BauertothePeople (B2P)

Wilhelm Geiger

B2P088 Brigitte Felfer - Über Suizid sprechen | Teil 2

Über Suizid in der Landwirtschaft

20.12.2023 127 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Teil 2 unserer Podcast-Folge zum Thema Suizid in der Landwirtschaft.

Wichtiger Hinweis:

Solltest du im Moment selbst Suizid-Gedanken haben, du dir um einen Menschen Sorgen machen oder du einen Menschen aufgrund eines Suizides verloren haben, dann gibt es tatsächliche viele Möglichkeiten, wo du Hilfe und Unterstützung finden kannst.

Unter der Nummer 142 erreichst du die Telefonseelsorge für Österreich.
Unter der Nummer 143 die Telefonseelsorge für die Schweiz und Liechtenstein.
Unter der Nummer 0800 111 0 111 die Telefonseelsorge für Deutschland.
Und das rund um die Uhr, zu jeder Tages- und Nachtzeit. An jedem einzelnen Tag im Jahr.

Ganz wichtig: das ist absolut anonym und du musst nicht sagen, wer oder woher du bist, wenn du das nicht möchtest. Weitere Telefonnummern, wie jene der GO-ON-Suizidprävention Steiermark, aber auch weiterführende Informationen und Links findest du weiter unten. Es gibt wirklich viele Angebote und dort sitzen viele liebe und engagiert Menschen.

Zu dieser Folge:

In unserer Arbeit bei BauertothePeople sind uns die Themen Suizid, Burn-out oder Depression in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion immer wieder begegnet. Und beinahe ebenso oft wurde dabei erwähnt: Es wird noch viel zu wenig darüber gesprochen.

Aus diesem Grund war ich zu Gast bei der steirischen Psychologin Brigitte Felfer, die selbst in der Landwirtschaft aufgewachsen ist. Die Brigitte arbeitet bei der GO-ON Suizidprävention Steiermark und leitet dort die Arbeit für die Bezirke Murau, Murtal und Liezen.

Im ersten Teil haben wir versucht, das Thema Suizid ganz allgemein besser zu verstehen. Und natürlich dabei auch die Brigitte und ihren Lebensweg kennengelernt. Wenn ihr diese Folge noch nicht gehört habt, dann fangt gerne auch dort an.

Es war eigentlich nicht geplant, aus diesem Gespräch zwei Teile zu machen. Aber wie in Teil 1 schon gesagt: Wer einen Plan hat, der kann diesen zumindest zerreißen. Heute also Teil 2 dieses Plans.

In der heutigen Folge liegt der Fokus stärker auf der Landwirtschaft. Warum kommt es gerade dort zu so vielen Suiziden? Wir sprechen über mögliche Rahmenbedingungen und Faktoren, die hier zusammenwirken. Wir sprechen aber auch darüber, wie man Krisensituationen erkennen kann, wie man darauf reagieren und was man unternehmen kann. Und wir zeigen Auswege. Es gibt viele Menschen und Möglichkeiten, die einem in diesen oft ausweglos erscheinenden Situationen unterstützen. Und um mich aus der letzten Folge zu wiederholen. Mich hat wirklich verblüfft, wie viele Dimensionen und Perspektiven hier zusammenwirken und wie viel man aus einem offenen und sachlichen Diskurs auch für sich selbst und für uns als Gesellschaft lernen kann.

INFOS ZUR FOLGE:

Österreich:
Telefonseelsorge Österreich: https://www.telefonseelsorge.at/
Bäuerliches Sorgentelefon: https://www.lebensqualitaet-bauernhof.at/gut-beraten-b%C3%A4uerliches-sorgentelefon+2500+2174408
GO-ON Suizidprävention Steiermark: https://suizidpraevention-stmk.at/
Suizidprävention - wichtige Informationen: https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention.html
Österreichische Gesellschaft für Suizidprävention: https://www.suizidpraevention.at/
AGUS - Unterstützung für Suizidtrauernde: https://www.suizidpraevention.at/
SUPRA - Suizid-Präventions-Strategie: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Nicht-uebertragbare-Krankheiten/Psychische-Gesundheit/Suizid-und-Suizidpr%C3%A4vention-SUPRA.html

Deutschland:
SVLFG Krisenhotline: https://www.svlfg.de/krisenhotline
Telefonseelsorge Deutschland: https://www.telefonseelsorge.de/

Schweiz:
Dargebotene Hand (Schweiz / Liechtenstein): https://www.143.ch/
Bäuerliches Sorgentelefon: https://baeuerliches-sorgentelefon.ch/de/page

Praxis von Brigitte Felfer: https://www.praxis-felfer.at/

VERNETZEN 
 
MUSIK 
Leit hoits zamm – Haindling 
Power to the People – Junior Kelly 
 
… und ein bisserl selbst gesungen 😊 
 
Durchs Reden kommen die Leut´ zamm! 

Transkript

Allgemein würde ich sagen, dass es im landwirtschaftlichen Bereich so ist, dass dort Faktoren besonders häufig zusammenkommen, die man allgemein als Risikofaktoren für psychische Erkrankung und für Suizidalität sehen würde. Und die kommen einfach im landwirtschaftlichen Bereich gehäuft vor. Also es ist manchmal nicht so nachvollziehbar, wenn man nicht aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommt, aber dieses Zusammenleben auf einem Hof und dieses Zusammenarbeiten kann was total Schönes und Bereicherndes sein, das kann aber auch was sein, was sehr sehr belastend wird. Dass die Landwirtschaft ja sehr stark in Österreich abhängig ist von Direktzahlungen und oft... Also die Förderstruktur. Ja genau, also das heißt von der Politik und was die Psyche wenig mag, Landwirt hin oder her ist, Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Also das Gefühl, ausgeliefert zu sein, ist etwas, was der Psyche nicht besonders gut tut. Und habe Angst davor, mich einem Menschen anzuvertrauen. Weil, jetzt muss ich dann finden. Vielleicht erwische ich einen falschen. Vielleicht versteht mich der ja gar nicht. Wenn, frage ich da. Es ist absolut anonym und es ist kostenlos. Es gibt überall in Österreich kostenlose und anonyme Möglichkeiten. Und anonym heißt wirklich, zum Beispiel bei uns Psychologen ist es so, dass wir sehr, sehr strenge Schweigepflicht haben. Und er hat Angst gehabt vor der Entscheidung, die Tiere wegzugeben, oder was zu ändern, damit es ihm besser geht. Hat es dann aber gemacht und er hat einfach Angst gehabt, was ist, was sagen die Leute, wenn er der ist, der aufhört damit. Music. Music. Grüß euch. Heute also Teil 2 unserer Power to the People Podcast Folge zum Thema Suizid. In unserer Arbeit bei Power to the People sind uns die Themen Suizid, Burnout oder auch Depression in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion immer wieder begegnet. Und beinahe ebenso oft wurde dabei auch erwähnt, es wird noch viel zu wenig darüber gesprochen. Aus diesem Grund war ich zu Gast bei der steirischen Psychologin Brigitte Felfer, die selbst in der Landwirtschaft aufgewachsen ist. Die Brigitte arbeitet bei der GoOn Suizidprävention Steiermark und leitet dort die Arbeit für die Bezirke Murau, Murthal und Lietzen. Im ersten Teil haben wir versucht das Thema Suizid ganz allgemein besser zu verstehen und natürlich dabei auch die Brigitte und ihren Lebensweg besser kennengelernt. Wenn ihr diese Folge noch nicht gehört habt, dann fangt gerne auch dort an. Es war ja eigentlich nicht geplant aus diesem Gespräch zwei Teile zu machen, aber wie in Teil 1 schon gesagt, wer einen Plan hat, der kann diesen zumindest zerreißen. Heute also Teil 2 dieses Plans. In der heutigen Folge liegt der Fokus, wie gesagt stärker auf der Landwirtschaft. Warum kommt es gerade dort zu so vielen Suiziden? Wir sprechen über mögliche Rahmenbedingungen und Faktoren, die hier zusammenwirken. Wir sprechen aber auch darüber, wie man Krisensituationen erkennen kann, wie man darauf reagieren und was man unternehmen kann. Und wir zeigen Auswege. Es gibt viele Menschen und Möglichkeiten, die einem in diesen oft außerweglos erscheinenden Situationen unterstützen. Und um mich aus der letzten Folge auch zu wiederholen, mir hat wirklich verblüfft, wie viele Dimensionen und Perspektiven, in diesem Thema zusammenkommen und was man aus einem offenen und sachlichen Diskurs für sich selbst, aber auch für uns als Gesellschaft mitnehmen und lernen kann. Ja und solltest du im Moment selbst Suizidgedanken haben, Du dir vielleicht um einen Menschen in deiner Umgebung Sorgen machen, oder du auch einen Menschen aufgrund eines Suizids verloren haben, dann gibt es tatsächlich sehr, sehr viele Möglichkeiten, wo du Hilfe und Unterstützung finden kannst. Unter der Nummer 142 erreichst du die Telefonseelsorge in Österreich. Unter der Nummer 143 die Telefonseelsorge für die Schweiz und Liechtenstein und unter der Nummer 0800 111 0111 die Telefonseelsorge für Deutschland. Und das rund um die Uhr zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem einzelnen Tag im Jahr. Und ganz wichtig, das Ganze ist absolut anonym und du musst nicht sagen, wer du bist oder woher du kommst, wenn du das nicht möchtest. Weitere Telefonnummern, wie zum Beispiel jene von der GoOn Suizidprävention Steiermark, aber auch weiterführende Informationen und Links findest du in den Show Notes. Es gibt wirklich viele Angebote und dort sitzen sehr viele liebe und engagierte Menschen. Ja und jetzt geht es los mit der aktuellen Folge. Warum gibt es zu dem Thema Suizid, und jetzt kommen wir dann langsam Richtung Landwirtschaft, warum gibt es dazu fast keine Daten? Es gibt zwar allgemeine Statistik, warum gibt es zu dem Thema keine Daten? Du meinst Berufsgruppen und so in dem Stil? Generell Berufsgruppen, wahrscheinlich in dem Fall Landwirte und Landwirtinnen als Berufsgruppe. Warum gibt es da keine differenzierteren Statistiken? In Österreich? In Österreich, ja. Naja, weil in Österreich, also die Zahlen, über die wir jetzt gesprochen haben zum Beispiel, die Zahlen, die die Statistik Austria hat, sind die Zahlen, wo Suizid im Totenschein steht. Das heißt, es gibt eine Todesartenstatistik und in die Todesartenstatistik, da wird das Beruf einfach kein Thema, sondern in Österreich wird Alter, Geschlecht, Wohnort und die Todesart, Also die Dinge, die werden verbucht, aber es ist eben nicht vorgesehen, dass da der Beruf verbucht wird. Es gibt jetzt, also in der Steiermark soll eine Suiziddatenbank aufgebaut werden, wo mehr Daten vorhanden sind. In Kärnten, ganz toll, gibt es das schon. Also die haben eine Suiziddatenbank, wo von verschiedenen Organisationen eingemeldet wird und auch nachgegangen wird nach Suiziden und Dinge noch gefragt werden. Und die nehmen zum Beispiel berufliche Situationen und andere Dinge auch noch auf. Weil man hätte wesentlich mehr Informationen natürlich. Aber das liegt bei uns an der Erfassung der Todesart. Aber ist was im Aufbau? Das heißt, ihr arbeitet daran? Genau, ja. Also es wird etwas dauern und ist natürlich auch, hat auch mit der Datenschutzgrundverordnung was zu tun, wie viel Informationen hat man über jemanden zur Verfügung. Also seit der DSGVO ist es auch nicht so leicht, manche Sachen so einfach zu erheben. Ja, verstehe. Ich sage es jetzt ganz pauschal und es ist statistisch sicher nicht ganz korrekt, aber von zehn Menschen, die sich das Leben nehmen, sind sieben bis acht Männer und zwei bis drei Frauen. Warum ist das so ein starker Überhang? Warum ist das so extrem männlich geprägt. Warum? In den Vorträgen frage ich dann immer, was glauben sie, da kommen immer ganz spannende Sachen. Also ich denke, da gibt es auch wieder nicht nur diese eine Antwort. Was in Österreich, also was auf jeden Fall eine Rolle spielen dürfte, sind Rollenbilder. Und vor allem traditionelle Rollenbilder, also man weiß, dass dort, wo die Rollenbilder besonders traditionell sind, sich eben mehr Männer anteilig das Leben nehmen. Weil... Ein traditionelles Rollenbild verlangt von einem Mann, dass man stark ist, dass man die Sachen im Griff hat, dass man souverän ist, wenn man von jemandem gehört, dass man wie eine starke Eiche ist. Das sind Erwartungen, die kein Mensch sein ganzes Leben lang erfüllen kann. Und uns wird allgemein als Menschen einfach viel zu wenig gesagt, dass Krisen was ganz Normales sind, dass Krisen zum Leben kehren, dass jeder von uns Krisen erleben wird, dass da niemand auskommt. Und es bleiben auch Krisen bei Männern nicht aus. So geht es mir, um auf die Männer zurückzukommen. Aber wenn man halt die Erwartung von sich hat, dass man auch der Nährer vielleicht der Familie sein muss, also eben alles im Griff hat, der stark ist und das funktioniert nicht, dann kann eben kein Suizidgedanken auftreten. Und diese Rollenbilder, diese traditionellen Erschwerns, Männern auch Hilfe zu holen, also das wird eher als unmännlich oder schwach angesehen. Männer gehen auch seltener zum Arzt, also jetzt nicht nur bei seelischen Themen, sondern Männer holen sich ja auch da weniger Hilfe. Das weiß man. Und in psychischen Krisen eben ist es noch eine größere Hürde, also sich wem anzuvertrauen und zu sagen, ich weiß nicht mehr weiter, ist sehr, sehr schambehaftet und kann wirklich als Gesichtsverlust wahrgenommen werden. Also das dürften so Dinge sein. Dann ist es auch so, dass es wahrscheinlich bei Männern vor allem im landwirtschaftlichen Bereich, dann noch einen Zusammenhang mit der Suizidmethode gibt. Das heißt, bei Männern im landwirtschaftlichen Bereich ist, wir haben vorher über die Waffen gesprochen, ist sehr oft die Suizidmittelwaffe leicht verfügbar. Also viele Männer im landwirtschaftlichen Bereich sind auch Jäger. Das dürfte nochmal dazukommen. Sagen wir mal so, jetzt haben wir so ein bisschen allgemein versucht, uns das Thema ein bisschen einzugrenzen, uns dem Thema ein bisschen zu nähern. Schauen wir jetzt doch einmal in den Bereich Landwirtschaft. Du hast es jetzt eh schon im angesprochen. Warum ist die Suizidalität gerade in der Landwirtschaft, auch wenn uns die Zahlen ein bisschen fehlen, es gibt Zahlen aus Frankreich, die das bestätigen, die man vielleicht ein bisschen umlegen kann, aber sicher nicht eins zu eins, warum ist die Suizidalität gerade in der Landwirtschaft höher als außerhalb der Landwirtschaft? Also es gibt schon mittlerweile Studien, es gibt eine ganz neue vom letzten Jahr aus Italien, die wirklich tausende von Menschen befragt hat, also aus dem landwirtschaftlichen Bereich, also die sagen im Fischerei, Jagd und Landwirtschaft haben die zusammengefasst. Allgemein würde ich sagen, dass es im landwirtschaftlichen Bereich so ist, dass dort Faktoren besonders häufig zusammenkommen, die man allgemein als Risikofaktoren für psychische Erkrankung und für Suizidalität sehen würde. Und die kommen einfach im landwirtschaftlichen Bereich gehäuft vor. Kann man die aufzählen? Ja, es gibt viele. Also ich fange jetzt mal wahllos an. Was mir als erstes einfällt, ist eine sehr hohe Arbeitsbelastung, eine zeitliche. Also in der Studie in Italien haben sie entschieden, Unterschieden zwischen Menschen, die weniger als 50 Stunden und Menschen, die mehr als 50 Stunden pro Woche arbeiten. Und im landwirtschaftlichen Bereich ist mehr als 50 Stunden einfach ein Standard. Und dass diese hohe Arbeitsbelastung eben auch mit psychischen Problemen und in weiterer Folge eben Suizidalität verbunden sein kann. Auch dieser hohe Verantwortungsdruck, also wenn man Tiere daheim hat, man muss einfach funktionieren. Ich war letztes Mal bei einem Bäuerinnenbezirkstag eingeladen und da hat einer so erzählt, egal ob ich krank bin, ob ich Fieber habe, ich muss rausgehen in Mölchen, ich muss die Tiere versorgen. Ich kann nicht sagen, bleibt liegen. Ein Otter kann ja einen Tag länger lassen, aber ein Tier ist halt da. Genau, zum Beispiel ja, oder wenn es zum Dreschen ist, oder es sind bestimmte Sachen der Landwirtschaft, die einfach zeitlich angebunden sind. Dann dürften auch Faktoren dazukommen wie soziale Belastungen. Also es können Generationenkonflikte sehr belastend sein. Also es ist manchmal nicht so nachvollziehbar, wenn man nicht aus dem landwirtschaftlichen Bereich kommt. Aber dieses Zusammenleben auf einem Hof und dieses Zusammenarbeiten kann was total Schönes und Bereicherndes sein. Das kann aber auch was sein, was sehr, sehr belastend wird. Wenn vielleicht schon psychische Probleme da sind in der Elterngeneration und man ist dann jeden Tag konfrontiert damit, kommt vielleicht eine neue Person dazu. Jemand kommt als Partner oder Partnerin am Hof dazu. Dinge verschieben sich. Da kann es oft wirklich sehr, sehr stark reiben und sehr, sehr belastend sein. Dadurch, dass Arbeit und Privatleben im Prinzip auf einem und demselben Ort zusammenfällt? Zum Beispiel, genau. Wie kommen Sie das... Ja gut, jeder kennt es wahrscheinlich, seine familiären Konflikte, das heißt, man kann dem dann einfach nicht aus dem Weg gehen, oder? Genau. Stell dir vor, du bist aus Wien, jahrelang in Wien, und du wohnst in einer Wohnung, du gehst zu deinem Arbeitsplatz, und wenn du merkst, der Arbeitsplatz, der passt einfach überhaupt nicht mehr, oder ich, das hackt total, kannst du in Wien sehr leicht sagen, ich suche mir einen eigenen Bereich, ich zirk in einen anderen Stadtteil oder so und zwei Straßen weiter drehst wahrscheinlich schon immer dieselben Leute. Aber wenn man jetzt vielleicht eher abgelegen ist noch und einen Bauernhof hat und man hat psychische Probleme, ist man oft sehr in seinem eigenen Sumpf dann Und kommt dann auch schwer raus. Und wir wissen auch, dass Isolation und Einsamkeit auf jeden Fall was ist, was mit Suizidalität und psychischen Problemen zu tun hat. Und diese Isolation, man weiß zum Beispiel, bei Einsamkeit gibt es wirklich Gehirnscans und Studien, die sagen, dass Einsamkeit in ähnlichen Gehirnregionen vorarbeitet wird wie Schmerz. Das heißt, uns mit anderen Menschen zu verbinden, da zu sein, in Kontakt zu sein, ist etwas, was würde nicht etwas, was die meisten Menschen einfach brauchen, um vielleicht auch andere Perspektiven zu kriegen oder, so wie ich vorher gesagt habe, etwas abzuladen. Und wenn man das nicht hat, kann das schwierig sein. Und ich erlebe es auch oft auf Bauernhöfen, dass dann oft über die Generationen auch Sprachlosigkeit da ist. Man ist es vielleicht gar nicht gewohnt, Dinge anzusprechen in der Familie, sondern es ist schon nicht geredet worden. Und die nächste Generation redet auch nicht. Das heißt, man ist zwar nebeneinander, es gibt Themen, deren ich nicht wurme und störe, aber ausgesprochen wird es nicht. Es gibt vielleicht Erwartungen, die nicht zusammenpassen, und das kann eine sehr, sehr schwierige Mischung ergeben. Und damit man zumindest permanent am Streiten ist, wenn man permanent am gleichen Ort ist, hat man gelernt, dass man einfach nicht darüber redet. Ja, weil es ein Tabu ist, weil man einfach als Kind spürt man das ja, ob man über irgendwas reden kann oder nicht, ob das okay ist oder nicht. Ich habe letztens einen Podcast gemacht mit einem Landwirt und gefragt, von was er am meisten Angst hat. Er hat gesagt, von Malasen. Also das Thema Einsamkeit dürfte ein sehr großer Faktor sein. Und es gibt sicher noch viele, du hast es selber gesagt, auch die Verfügbarkeit von... Ja, ich werde schon dabei, die aufzuzählen. Ja, dann bitte. Also du willst was anderes wissen. Na bitte. Dann ist oft eine finanzielle Belastung ein Thema. Also dass die Landwirtschaft ja sehr stark in Österreich abhängig ist von Direktzahlungen. Oder die Förderstruktur. Ja, genau. Also das heißt von der Politik und was die Psyche wenig mag, Landwirt hin oder her, ist Dinge, die man nicht beeinflussen kann. Also das Gefühl ausgeliefert zu sein ist was, was der Psyche nicht besonders gut tut. Und wie gesagt, die Direktzahlungen, die hängen davon ab, was politisch entschieden wird und so weiter, ändern sich ja immer wieder. Das heißt, finanziell ist es oft auch sehr knapp in der Landwirtschaft. Jetzt bringe ich das, weil du das jetzt sagst, direkt auf der einen Seite, weil oft ja die Meinung ist, die Landwirte leben ganz gut von den Förderungen. So jetzt sage ich mal pauschal, wenn man auf die Landwirtschaft schaut. Jetzt sagst du auf der anderen Seite, es ist eine extreme Belastung eigentlich auch, diese Abhängigkeit davon. Also da sieht man ja, wie stark da die Perspektiven voneinander abweichen. Was wir als, ich sage jetzt mal wir Konsumenten oder wir Nicht-Landwirte oft als super, die kriegen eh ihr Geld einfach so, ist aus der Sicht eines Menschen, der mit der Landwirtschaft arbeitet, offensichtlich auch ein extremer Belastungsfaktor. Genau, es ist eine große Abhängigkeit, es wird immer weniger. Ich kenne auch Bauern, sagen, sie beantragen das gar nicht mehr, weil es auch sehr kompliziert ist und komplex und weil man so viel erfüllen muss, dass es schwierig werden kann. Und diese Stützung der Landwirtschaft ermöglicht ja, dass es für Lebensmittel die Preise gibt, die es gibt. Also wenn das wegfallen wird, dann würde man für die Lebensmittel halt einfach eine ganz andere Preise zahlen müssen. Das ist vielleicht dann wenig bekannt. Was noch, warum Männer in der Landwirtschaft auch besonders betroffen sind, ist auch noch, dass momentan Betriebsführer auch noch Männer sind. So wie ich gesagt habe, so wie es bei mir auch war, ich habe zwar jetzt den Hof meiner Eltern letztendlich gepachtet, weil mein Bruder einen ganz anderen Weg eingeschlagen hat und auch im Ausland lebt, aber sehr oft sind Betriebsführer auch noch männlich. Also Männer, das heißt, das hängt auch viel an den Männern, dann den Betrieb aufrecht zu erhalten und das Ganze am Laufen zu halten. Und ja, was bei uns am Land auch sehr oft auch noch passiert ist, dass. Dass psychische Probleme, die vielleicht auftauchen durch die ganzen Dinge, die wir jetzt gesprochen haben, auch mit Alkohol behandelt werden, sag ich jetzt mal. Dass das was ist, was am Anfang vielleicht ganz gut hilft, was einfach entspannt und auflockert, aber dann in weiterer Folge halt wieder zum Problem wird. Und der Alkohol auch was ist, was bei Suiziden sehr oft beteiligt ist. Also sehr häufig passieren Suizide auch unter Alkoholeinfluss, weil der Alkohol genau das tut, was er, warum man ihn auch konsumiert. Er nimmt eine gewisse Hürde und wenn es einem sehr schlecht geht und Suizidgedanken schon sehr stark da sind, kann es oft auch diese letzte Hürde nehmen, das umzusetzen. Also viele, viele Faktoren, die, so wie du sie jetzt beschrieben hast, gleichzeitig auch auftreten können, weil die Förderung ist ja immer da eigentlich, der Betriebsführer bist auch oft bald, alles was halt damit zusammenhängt, die Zettelwirtschaft hat mir auch jemand in der Vorbereitung gesagt, also diese Zettelwirtschaft ist etwas, das ist für ihn so unglaublich sinnlos, dass er da irgendwelche Zedeln ausfüllt, obwohl er das Gefühl hat, das bringt gar nichts. Vielleicht schaut sich ja jemand von der AMA den Podcast an. Ja, aber das sind nicht meine Worte. Das sind in der Vorbereitung einfach mit vielen Menschen gesprochen, vielen Landwirten auch und da ist das sehr oft gekommen auch. Dass eine gewisse Art von Sinnlosigkeit sich über diese Zettelwirtschaft einschleicht. Kennst du das? Ja, man muss ganz viel ausfüllen und dann kriegt man vielleicht 54,20 Euro überwiesen für irgendwas. Ich hätte gar nicht gedacht, dass das quasi die Förderstruktur an sich, und die Bürokratie haben es auch ein paar so genannt, Das ist eben auch diese Abhängigkeit und dann passt vielleicht irgendein kleiner Teil nicht, dann wird dann die Förderung aberkannt oder man hat zu viel Gülle oder zu wenig Gülle ausgebraucht oder irgendwas. Also da gibt es dann viele Dinge, dann kriegt man diese Zahlungen nicht. Und das ist jetzt nichts an sich, was jetzt nur für die Landwirtschaft gilt. Also man weiß, dass finanzielle Probleme oder Langzeitarbeitslosigkeit vor allem bei Männern. Die Suizidraten erhöhen. In den USA gibt es da ganz gute Daten dazu. Das heißt, längerfristiger finanzieller Druck kann einfach auch sehr belastend sein. Und in der Landwirtschaft hat man ja immer wieder den Druck dann zu modernisieren, also einen Kredit aufzunehmen, Geld zu investieren. Und auf der anderen Seite muss man das wieder einbringen. Man denkt über Generationen und das kann schon was sein, wo im Hintergrund ein irrsinniger Druck entsteht. Was ich auch manchmal erlebt ist, dass in Österreich es ja so ist, dass, so wie es von mir in der Familie auch erzählt habe, ganz klar ist, der Sohn wird den Bauernhof übernehmen und das ist oft von klein auf schon ganz klar. Und ich kenne auch Fälle, da war nie die Frage, ob die irgendwas anderes wollen. Also was hätte ich für einen Berufswunsch? Vielleicht haben sie sich das auch selber gar nicht gefragt, aber dass man vielleicht dann einen Beruf landet. Ich kenne es aus der eigenen Familie, wo es ganz klar war. Die Person wird das übernehmen, die das aber gar nicht will, aber für sich auch gar nicht zulassen kann. Natürlich hat jeder, wir sind in Österreich frei, es könnte jeder anders entscheiden, aber es ist oft der familiäre Druck schon so, dass man dann vielleicht auch das nicht der Beruf ist, den man so gern macht, wie ich jetzt mein zum Beispiel. Kann man das so ein bisschen zusammenfassen, dass in der Landwirtschaft speziell einfach viele Faktoren, die Wahrscheinlichkeit, dass Faktoren zusammenfallen, die das begünstigen, begünstigen ist das falsche Wort in dem Kontext, dass das einfach dazu führt, dass die Sozialität stets höher ist. Und die Verfügbarkeit auf der anderen Seite, die Verfügbarkeit von Mitteln aufgegeben, Faktoren, die allgemein, wo wir wissen, in der Suizidprävention, dass sie eine Rolle spüren, die in der Landwirtschaft einfach, wo vieles eben zusammenkommt. Und eben auch immer noch die Hürde, sich eben Hilfe zu holen, dass viele Depressionen auch unerkannt bleiben, immer versucht, das mit sich selber auszumachen. Ja, ja. Da würde dann gern drauf kommen, eine Frage, die irgendwie mir wichtig ist, Liegt einem Suizid immer eine psychische Erkrankung zugrunde? Also jetzt kennst du mich schon ein bisschen, ich würde nie sagen, dass es immer so ist. Aber es gibt eine psychologische Forensik, so wie es auch eine körperliche Forensik gibt, wo Menschen untersucht werden, nachdem sie verstorben sind, gibt es eben auch in der Psychologie, der Forschung Bestrebungen zu schauen, was ist bei Menschen gewesen, die an einem Suizid verstorben sind. Und das ist ja gar nicht so leicht. Das heißt, man muss die Umgebung befragen. Man kann ja die Person, die verstorben ist, nicht mehr befragen. Aber da zeigt sich schon, dass sehr, sehr viele Menschen, um die 80 Prozent, sagt eben die Forschung, an einer psychischen Erkrankung gelitten haben, den meisten an einer Depressionen. Also Depressionen und Suchterkrankungen sind sehr stark mit Suizidalität verbunden. Und bei einer Depression gibt es ja ganz klare. Kriterien, nachdem man eine Depression diagnostiziert und ein Symptom der Depression sind einfach Suizidgedanken. Also das ist einfach sehr stark verbunden. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass jeder Mensch, der sich das Leben genommen hat, in einer Depression gelitten hat, aber sehr viele sicher. Ich weiß nicht, ob ich das auf deiner Seite gelesen habe oder sonst wo. Ich habe es mal umgangssprachlich und sehr flapsig formuliert, so bin ich ein Psycho, wenn ich selbst Mordgedanken habe, fehlt uns so ein bisschen noch dieser Umgang, weil Wenn ich mich in den Finger schneide, tu ich mir einen Pflaster drüber. Wenn ich meinen Finger abschneide, gehe ich ins Krankenhaus. Da fehlt uns so ein bisschen der Umgang, weil psychische Erkrankung ist im Endeffekt nichts anderes als, entweder bin ich ein bisschen traurig, also ich habe meinen Finger geschnitten, oder ich habe eine Depression, ich habe meinen Finger abgeschnitten. Also ich habe eine psychische Erkrankung, aber mit dem geht man ganz anders um. Also über den Finger abschneiden, rede ich, habe ich überhaupt Pech gehabt oder sowas und so. Aber über psychische Krankheiten reden wir irgendwie nicht. Das ist ja im Prinzip auch eine Art von Verletzung, die man heilen kann, die da ist, mit der man umgehen kann. Aber da fehlt uns irgendwie noch der Zugang dazu, oder? Ja, ich glaube, dass da auch was in Bewegung ist. Dadurch, dass jetzt mehr Prominente allgemein anfangen, darüber zu reden, dass sie psychische Probleme gehabt haben oder haben, tut sich da auch was. Aber ich denke, genauso wie du sagst, ich glaube, wir lehnen mehr mit dem Körper umzugehen. Wir wissen, wenn wir eine kleine Verletzung haben, die meisten von uns haben daheim eine kleine Hausapotheken, man weiß, da tu ich Pflaster drüber und wenn es ärger wird, so wie du sagst, wenn man den Finger abschneidet, wird keiner von uns erwarten, dass man das allein daheim kuriert, sondern da wird man eine Fachperson aufsuchen. Aber es gibt Gott sei Dank mittlerweile jetzt auch gute Projekte für Schulen, dass wir weniger lernen, wie gehen wir um mit psychischen Dingen, dass seelische Verletzungen begegnen jedem von uns. Diese kleinen Schnitte. Die einfach passieren oder diese kleinen Verletzungen. Aber wir lernen eigentlich nicht, wie man damit umgeht. Dass es eigentlich gute Möglichkeiten gibt. Seelische Pflaster dafür zu finden. Und wenn man sich halt nicht darum kümmert und es nicht lernt, kann es sein, dass sich das entzündet und auswächst und eben zu etwas Größerem wird. Aber ich glaube, dass da wirklich was in Veränderung begriffen ist. Und wir waren vorher so bei der Depression, als du gefragt hast, wie viele Leute eine Depression gehabt haben, die sich das Leben genommen haben, dass die Behandlung einer Depression ist Suizidprävention. Weil wenn man die Depression behandelt, dann gehen auch die Suizidgedanken wieder weg. Weil Suizidgedanken oder Suizid ist ja keine Erkrankung, sondern das ist ein Symptom von etwas. Und wenn man das zugrunde legende behandelt, dann geht ja die Suizidalität wieder weg. Ist die Depression der wichtigste oder die häufigste Ursache für Suizidalität? Sie ist sehr oft im Hintergrund. Also wie gesagt, Depression und Sucht, wie vorher gesagt, sind bei circa 80 Prozent der Suizide im Hintergrund. Das heißt, wenn da erstens einmal, dass die Depressionen besser erkannt werden, Und in weiterer Folge, dass man mehr darüber redet und dass sie behandelt wird, das senkt Suizidalität. Auf jeden Fall. Ich glaube, das habe ich auch von deiner Webseite. Korrigiere mich, wenn es nicht so ist. Manchmal sind die Stürme so stark, die eigene Kraft reicht nicht aus, um sie zu bewältigen. Dann braucht es professionelle Hilfe. Das schreibst du auf deiner Webseite. Woran erkennt man denn jetzt, wann die eigene Kraft nicht ausreicht? Ich mache es jetzt mal ein Beispiel von mir fest. Wir haben Bauer to the People gegründet. Wir arbeiten seit drei Jahren fast jeden Tag, sieben Tage die Woche an dem Projekt. Natürlich gibt es auch Tage, wo es schwierig ist, wo es schwer ist. Und woran erkenne ich denn, dass es jetzt zu viel ist? Ich habe schon oft so den Zustand gehabt, wo ich mir gedacht habe, ich kann nicht mehr. Und dann geht es doch wieder. Und es geht aber nichts weiter. Also es geht schon etwas weiter, danke an alle Hörerinnen und Hörer, aber es geht viel weniger weiter, als man sich erwarten würde. Es gibt ganz, ganz viele Rückschläge. Ja, wann merkt man denn, dass die Kraft, ausgeht oder wo macht man es dann? Wann ist man depressiv? Weil ich habe auch 15 Kilo zugenommen, seitdem ich Power to the People mache. Und jetzt habe ich wieder zum Rauchen aufgehört und so weiter. Aber wann merkt man denn, dass es zu viel ist? Weil bei mir war es vielleicht schon fünfmal zu viel oder auch noch nicht, weil ich sitze da. Ich bin da. Ich rede mit dir. Ich genieße das Gespräch. Ich finde es extrem spannend, was du zu mir sagen hast. Aber kann sein, dass bei mir die Kraft schon aus ist, obwohl ich da bin. Und dass man es gar nicht merkt, meinst du? Ich denke, das merkt man ja. Also was sehr häufig auftritt, sind Schlafstörungen zum Beispiel. Also dass, wenn Menschen erzählen, sie können wirklich über Wochen einfach auch nicht mehr schlafen oder nur mal ganz, ganz wenig, das wäre ein Warnsignal, wo man auch ganz gut was machen kann. Also ich denke, da kann man sich Unterstützung holen, dass man wieder einen Schlafrhythmus kriegt oder wieder einmal durchschlafen kann. Dann schaut es auch wieder ganz anders aus. Warnsignale wären auch, wenn man es merkt, auch bei anderen, oder dass man sich selber zurückzieht, das sind Dinge, die einen Freude gemacht haben, dass sie einfach auch nicht mehr interessieren. Was wäre das zum Beispiel? Ich denke, das ist bei jedem was anderes. Also wenn ich sage, ich gehe gerne klettern, aber es gefällt mir niemand, oder ich lese gerne was, und ich habe einfach überhaupt keine Lust mehr. Aber darf ich fragen, sind das dann einzelne Dinge, die einen immer gefreut haben, oder merkt man das dann gleich so in einem Bündel? Weil, okay, ich war einmal geklettert, gut, jetzt bin ich zu platt zum Klettern, deswegen freut es mich ja nicht mehr. Ich frage, was der Grund dafür ist. Sind das dann einzelne Dinge, die einen immer gefreut haben, und merkt man dann, mich freut gleich viel nicht mehr? Das ist ein allgemeines Gefühl. Es ist ein Gefühl von Freudlosigkeit, dass Sachen, die einen immer gefreut haben, einfach auch keine Freude mehr machen. Also eher so pauschal ist es nicht mehr? dass man das Gefühl hat, alles kostet dann irrsinnig viel Kraft. Also Kleinigkeiten, aufzustehen oder duschen oder sowas, ist wie wenn man einen Berg erklimmen müsste. Also wirklich gleich den Berg, weil ich sehe oft beim Thema Burnout, ich bin in der Früh nicht mehr aufgekommen. Ich bin nicht mehr aufgewachsen. Der Weg bis zum Café war unerträglich lang. Das ist dann schon so extrem, aber fängt das dann gleich so arg an oder merkt man es dann, dass mich gewisse Sachen nicht mehr so gefreut haben, aber ich mach's halt. und ich bin den ganzen Tag eigentlich am tun, vielleicht bringe ich nicht mehr so viel zusammen. Oder muss es gleich dieser Cut sein, ich komme gar nicht mehr aus dem Bett raus? Nein, das ist dann, wenn es schon fortgeschritten ist. Ich denke, es ist eine Entwicklung. Von einer Depression spricht man auf jeden Fall, wenn es mehrere Wochen so ist. Also wenn man jetzt einmal Wochen hat oder ein paar Tage, wo einem gar nichts gefreut oder wo man sich nicht aufraffen kann, das kann auch durch Überlastung sein. Aber Depression ist wirklich etwas, also klinisch gesehen, was über mehrere Wochen besteht, wo eben Schlaflosigkeit dabei ist, wo Suizidgedanken auftreten. Wo man sich denkt, ich will nicht mehr leben. Und wo dann die Suizidgedanken auch sehr konkret und aufdringend werden können. Also da wird es dann gefährlich. Das ist der Unterschied, dass man über das Thema Suizid nachdenkt. Das ist was ganz normalen Menschliches und das sehr, sehr häufig. Aber der Unterschied zu dem Bereich, wo es wirklich eine Gefahr darstellt, ist, wenn es drängend wird und der Druck und man das Gefühl hat, aber Sachen, die mich sonst freien, denke ich schon über das Thema nach. Also ich will nicht mehr leben, man macht schon konkrete Pläne. In die Richtung würde es dann gehen. Okay, ich glaube, da sind wir gerade bei einem sehr, sehr wichtigen Punkt, nämlich bei dieser Fähigkeit, das einzuordnen. Weil du jetzt gerade selber gesagt hast, über Suizid nachdenken ist eigentlich ganz normal. Also man redet immer von Suizidgedanken. Der Mensch hat Suizidgedanken. Sobald ich einmal daran denke, was wäre die Möglichkeit, wenn ich mich aus dem Leben nehmen würde. einfach mal so, weil ich was gehört habe drüber oder weil es mir wirklich gerade mal schlecht denkt und dann komme ich halt auf diesen Gedanken. Wo merke ich, kann man das irgendwie festmachen, ab wann ist der Gedanke so, dass ich mir Gedanken über den Gedanken machen müsste und wann kann ich ihn einfach zulassen und sagen, jetzt habe ich halt über das nachgedacht, ist eh gut oder passt schon. Kann man das irgendwie festmachen? Gibt es da irgendwie? Ja, also dort wo er aufdringend wird und wo man selber nicht mehr die Kontrolle darüber hat. Wo das ganz stark daherkommt und man nicht mehr das Gefühl hat, okay, ich denke jetzt nach als eine Option, sondern wo das wirklich schon drängend ist und man das Gefühl hat, das ist die einzige Lösung. Dass man darüber nachdenkt, das ist menschlich, dass Jugendliche einmal darüber nachdenken so, ja und wenn ich mich jetzt umbringen würde, dann würden sie alle bei meinem Grab stehen und dann würden sie es bereuen, dass wir nicht fortgehen haben lassen jetzt oder so. Das sind ganz normale menschliche Gedanken. Oder dass man es einfach mal als Option für sich, kann das ja manchmal entlastend sein. Dass man sich denkt, okay, die Option habe ich. Wenn es gar nicht mehr geht, hätte ich die Option. Das ist zulässig, der Gedanke? Natürlich. Wir sind ja Menschen und das sind ganz normale Gedanken. Na ja, es kann ja sein, dass ich diesen Gedanken habe, dann aber man denkt, ich darf den Gedanken nicht haben und mich dann dieses Nicht-Dürfen des Gedankens dann eigentlich wieder noch mehr stresst. Dass man damit noch zusätzlich sich an Stress verursacht. weil jetzt habe ich darüber nachgedacht, jetzt habe ich schon eine psychische Störung. Ich denke an Suizid oder so. Das heißt, so ein Gedanke kann auch entlastend sein. Ja, und das ist, was jetzt keine genauen Zahlen hat, der Erwin Ringel hat einmal gesagt, dass die meisten Menschen, er sagt 40 bis 80 Prozent. In ihrem Leben einmal Suizidgedanken haben. Also das ist etwas, was zum Menschsein dazugehört und jetzt nicht an sich gefährlich ist. Eben wie gesagt dieses Aufdrängende, wenn man innerlich einen totalen Überdruck hat, wenn man innerlich einen totalen Schmerz hat und das Gefühl hat, Das ist schon die ganze Zeit da, die Gedanken begleiten mich in der Früh, stehe auf und denke schon darüber nach, da wird es dann gefährlich. Das ist nochmal ganz eine andere Kategorie. Okay, ich glaube das ist das Wichtigste, nämlich ein bisschen zur Selbstdiagnose, wenn man weiß, die Frage kommt nachher noch, auf das möchte ich dann wirklich nachgehen, wie man sich dann Hilfe sucht und wie das dann auch funktioniert. Ich möchte in dem Kontext noch ein Thema bringen, das mir in den Vorgesprächen ein paar Mal gekommen ist und deswegen sehr geholfen und durchaus spannend finde oder wichtig finde, Social Media. Jetzt hast du vorher auch gesagt, es gibt Faktoren wie zum Beispiel die Einsamkeit. Ein anderer Kollege hat gesagt, der Aussiedlerhof, du bist halt oft allein auf deinem Hof. Das einzige was er oft hat als Ansprechpartner ist sein Handy. Da drauf Social Media. Social Media hat ja die die Angewohnheit über den Algorithmus, die Dinge auszuspielen, die dich irgendwie betreffen, oder wo der Algorithmus glaubt, die sind relevant für dich. Oder wo sie dich möglichst lange auf der Plattform halten. Oder wo sie dich lange auf der Plattform halten. Und das ist gerade im Thema Landwirtschaft, speziell bei Bereichen wie zum Beispiel bei der Tierhaltung, die halt unter großen öffentlicher Kritik auch steht, also Schweinehaltung zum Beispiel oder die Hühner, früher noch viel stärker wie heute, dass du dann zusätzlich durch Social Media als dein Haupttor zur Welt das Gefühl kriegst, dass das alles noch viel viel negativer ist, wie es wirklich ist. Also wenn du dann rausgehen würdest, was du dann oft auch nicht tust, dass du wirklich über Social Media einen komplett verstärkenden negativen Eindruck hast, der das Ganze dann noch zusätzlich verstärkt. das ist in Gesprächen wirklich oft gekommen. Kannst du das bestätigen oder was fällt dir dazu ein? Es gibt mittlerweile wirklich Forschungshinweise, zum Beispiel bei Instagram, dass Menschen sich schlechter fühlen, nachdem es Zeit auf der Plattform verbracht hat. Wobei ich glaube, dass es so ist, wie du sagst, dass es das verstärkt, was man in sich hat. Also ich wenn es einem wirklich gut geht und man zufrieden ist mit sich, dann wird es wahrscheinlich auch nichts verstärken können. Aber wenn man schon in der Spirale ist, kann es das sicher auch noch verstärken. Und es gibt ja... In den sozialen Medien oder allgemein, es gibt ja zum Beispiel ein Suizidforen oder ähnliches, wo sich dann Menschen auch zu bestimmten Themen finden oder verabreden können, wo wenn man in dieser Spirale drinnen ist, wo es dann oft noch Tiere vereinigern kann. Grundsätzlich zu Social Media denke ich, dass es ganz gut ist, dass man einen bewussten Umgang hat und einmal schaut, wie geht es mir, wenn ich Zeit in dem Medium verbringe. Also sinngemäßes Zitat von dem Kollegen, an den ich jetzt gerade denke, aber es waren mehrere, er hat Social Media bewusst gelöscht vom Handy, weil es ihm damit nicht gut gegangen ist. Und das ist ein Mensch, den würde ich jetzt sehr, sehr stabil einschätzen, zumindest. Aber er hat gesagt, nein, für mich ist das nichts, also das macht mich traurig, mir geht es nicht gut. Und er hat dann gesagt, aber dann zieht es ihm halt wieder über das Internet. Also er hockt halt vom Computer und schaut es dort wieder an. Also es holt ihn immer wieder zurück, weil die Neugierde natürlich da ist. Und das ist auch dazu gemacht. Es geht ihm nicht gut damit, hat er gesagt. Wenn man jetzt von Instagram ausgeht, da weiß man ja, dass das so gemacht ist, dass das die Dopaminausschüttung, also die von Glückshormonen. Begünstigt. Sie wollen ja, dass man möglichst lang auf der Plattform bleibt und dass man sich gut fühlt. Nicht, dass man sich gut fühlt, aber dass es einen süchtig macht, sagen wir mal so. Dass man bleibt, oder? Genau. Also, weil sie wollen Anwesenheitszeit nicht verlängern, weil jede Minute Anwesenheit ist bares Geld. Das ist Information und so weiter. Und ich kann mich noch erinnern, dass wir in der Werbepsychologie im Studium gelernt haben. Dass Menschen, die unglücklicher sind, mehr kaufen. Letztlich ist es ein Zweck der Werbung, Menschen unglücklicher zu machen, weil dann entstehen Bedürfnisse und sie geben mehr Geld aus. Es hat eine Studie gegeben, wo Studenten lustige oder traurige Filme gezeigt haben und die, die vorher den traurigen Film gesehen haben, haben noch ein wesentlich mehr Geld ausgegeben. Zur Kompensation ist das das? Es war ihnen einfach egaler und man hat mehr das Gefühl, man braucht was, um das wieder abzudecken. Und so sehe ich es bei Social Media. Also jetzt bei Instagram zum Beispiel fällt mir ein, ich bin jetzt nicht auf TikTok oder so. Da ist das auch so gemacht, dass die Söhne unglücklicher machen, damit da Bedürfnisse entstehen. Es ist ja eine Verkaufsplattform. Aber glaubst du, dass es in der Landwirtschaft dadurch, eben durch den Faktor, dass man am Hof ist, den ganzen Tag am Hof ist, vielleicht oft nicht rauskommt, auch bedingterweise, dass es dort strukturell gesehen einfach noch einen größeren Einfluss hat? Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass es sehr auf den Einzelnen drauf ankommt. Weil ob ich rauskomme und ob ich in Kontakt trete mit anderen. Ich kenne Menschen in der Landwirtschaft, die sehr viel in Kontakt sind, die in Gemeinschaften sind, in Vereinen, die andere treffen. Ich würde das nicht per se sagen, sondern sehr auf dem Einzelnen. Also wenn man da schon drinnen ist, glaube ich, kann es das verstärken. Aber ich glaube nicht, dass es in der Landwirtschaft spezieller Auslöser ist. Hilft es, wenn man es einfach löscht vom Handy? Für manche vielleicht schon. Es ist halt auch etwas, was zu unserer Zeit dazugehört. Also ich glaube, dass vielleicht eher der bewusste Umgang und sich bewusst zu machen, wo zieht es mich rein, spannender wäre, weil ich denke, ganz können wir uns diesen technischen Veränderungen, die einfach da sind. Können wir uns so nicht außernehmen. Kann man sich schlecht... Aber Bewusstheit, wie geht es mir? Und ich habe auch junge Kleintinnen, kann mich anerinnern, in der Praxis, die dann, wo wir dann so geredet haben über Instagram, weil sie hat gesagt, sie fühlt sich jedes Mal so schlecht und sie hat Studienkolleginnen, die sieht sie da und was die alles machen und sie fühlt sich da immer wie eine Versorgerin und hat dann wirklich Panikattacken gekriegt und so weiter. Und für die, wo das Aha-Leben ist, wie wir dann darüber geredet haben, dass Insta nicht so viel was anderes ist, wie Willhaben. Also es wird einem was verkauft. Das ist nicht die Wahrheit, sondern die verkauft ein Bild von ihrem Leben. Sich das bewusst zu machen, das stimmt aber nicht, was man da sieht. Das ist was, was verkauft und gemacht ist, auch wenn es scheinbar Home-Video ist. Dass die Leute was wollen, das kann oft schon sehr hilfreich sein. Also Medienkompetenz. Weil das oft ganz verdeckt ist. Das ist ja nicht als Wärmung deklariert jetzt. Ja, als Eigenwährung. für allen Mädchen. Man verkauft sich als Person, aber damit verkauft man ja auch wieder ein Produkt oft. Aber man haltet vielleicht nicht das Haarshampoo in die Kamera, sondern vermarktet sein tolles Leben und dann steht halt mal das Shampoo im Hintergrund. Ein Thema, das wir jetzt so quasi bei den strukturellen Ursachen, was mir doch wieder auch wieder von mehreren Seiten gekommen ist. Dass auf der einen Seite haben wir das, und da kommt diese Differenzierung zwischen, man sagt da auf die Lappe, da Bauern sterben. In Wirklichkeit sind es ja Höfe, die aufhören. Also eigentlich ein Höfesterben führt dazu, dass auf der anderen Seite wieder andere bestehende Wirtschaften viel Natur brachten. Also mir ist es so erklärt worden, auf der einen Seite hört einer auf und der andere bracht jetzt dann dazu. Weil man gelernt hat scheinbar, die Zuhörer werden größer und größer werden mehr machen und das führt dann, war das Argument von ihm, zu einer sukzessiven Überlastung von den Betrieben oder nicht von den Betrieben, sondern von den handelnden Personen und das führt dann ganz, ganz oft zu Krisen, die dann in einem Suizid enden können. Also dieser Strukturwandel in der Landwirtschaft führt quasi, um es zugespielt zu sagen, das Höfesterben möglicherweise auch zum wirklich in diesem Sinne zum Bauernsterben. Sicher Faktor da in der Zukunft. Kannst du das aus deiner praktischen Arbeit als Sorge… Ich denke in einem oder anderen Fall. Auch die Investitionen, also ich kenne einen Fall, die haben alles auf, also die haben Mischkühe und haben alles umgestellt auf Roboter. Und damit sich der Roboter rentiert, braucht man eine gewisse Größe. Das heißt, die Anzahl der Kühe, die der vorher gehabt hat, war zu wenig. Dann brauchst du ein Mindestmaß, damit sich überhaupt mal der Roboter rentiert. Und dann brauchst du natürlich mehr, damit man noch was verdient. Das heißt, der hat dann einen großen Kredit aufgenommen und einen großen Stall gebaut, damit das Ganze funktioniert. Das heißt, der hat auch kalkuliert, dass die Kinder, die das weitermachen, möglicherweise auch noch einen Teil vom Kredit abzahlen und es ist sehr viel Arbeit natürlich da. Dann kommt es immer wieder vor, dass der Roboter einmal nicht so funktioniert, wie er soll. Und dadurch ist ein Kreislauf da, wo einfach sehr viel Druck da ist. Es muss funktionieren. Man muss was einnehmen, weil man muss das auch zurückzahlen und es kann sehr schwierig werden. Ich kenne aber auch andere Fälle. Also ich kenne auch Höfe, die sehr, sehr gut dastehen, die da einen Weg gefunden haben. Es ist sehr unterschiedlich hier. Wir sind da in Murtau. Das sind schon ein bisschen größere Betriebe. Mein Lebensgefährte, also ich pendle zwischen Murtau und Tamsweg im Lungau. Ja, das sind sehr kleine Höfe zum Beispiel. Die haben überhaupt von der Hofstruktur, die haben viel weniger Tiere und viel kleinere Höfe. Ich habe 20 Hektar Wald. Nebenher wäre halt alles wahrscheinlich. Und wie gesagt, ich habe nur 20 Hektar Wald und dort ist es aber schon auf der ganzen Wirtschaft. Also es ist in Österreich, glaube ich, auch nicht überall vergleichbar. Oder jetzt im Machfeld vielleicht, wo wieder ganz andere Strukturen sind. Ja, weil wir bei den strukturellen Ursachen noch immer sind. Jetzt ist es Murthal, Wurau und Lietzen, damit ich es richtig gesagt habe, die Bezirke mit der höchsten Suizidalität. Generell ist es die Kärnten und Steiermark in Österreich, die Bundesländer mit der höchsten Suizidalität. Und ich glaube, hier, wo wir jetzt gerade sind, ist überhaupt der höchste Anteil. woran liegt das? Es ist eine schöne hügelige Landschaft, es ist im Prinzip das, was der Seelisch meistert, würde man sagen. Warum gerade hier? Ja, die Frage hat sich Goan, Suizidprävention Stermark, angestellt und hat einen Soziologen beauftragt, den Dr. Watzka, die Bezirke in der Stermark zu vergleichen, wo die Suizidraten niedriger sind mit denen, wo sie höher sind und er hat es nach soziologischen Kriterien halt angeschaut. Und hat eben herausgefunden, dort wo die strukturschwächeren Regionen sind eben eher betroffen, so wie Murau, wo die Abwanderung sehr hoch ist. Also ich glaube, ich habe mal vom Regionalmanagement von der EU gesehen, dass Murau österreichweit der Bezirk ist mit der höchsten Abwanderung. Das heißt, da ist einfach allgemein Ghetto-Struktur verloren in der Gegend. Es bleiben vor allem die älteren Menschen zurück, also die Jungen gehen in die Stadt, machen dort eine Ausbildung und kommen immer zurück. Und wenn man sich die Suizidraten anschaut über die Altersstufen, ist es so, dass die Suizidraten mit dem Alter zunehmen. Und die höchste Suizidrate sind Männer 75 plus und das ist dann in den Regionen, kommt wahrscheinlich auch Einsamkeit dazu, dann bleiben vielleicht die ältere Generation zurück, wohnen in einem großen Haus, dann kommt es vielleicht irgendwann einmal vor, dass die Partnerin oder der Partner verstirbt. Wege sind sehr weit. Also ich merke Da ist noch eher Ballungsraum als Murau, dass es oft zwischen zwei Orten hin und her zu kommen mit den Öffentlichen für Kinder und Jugendliche gar nicht möglich ist. Und für Menschen, die vielleicht selber nicht mehr Auto fahren können oder sich nicht so versorgen können, kann das oft wirklich sehr abgeschnitten sein. Der Kreisler ist nimmer da zugesperrt, also ich bin hinten wieder aus Damsweg und hinten wieder in Murau und du merkst, wenn du durchfährst, da ist oft lange nichts oder wenn du mal essen gehen willst am Abend, da bist du mal, ups, da ist ja nichts. Ja, mein Tanzrekord hat auch eine sehr hohe Suizidrate, das ist Sankt Veit, also gerade dieses Herz von Österreich. Aber du fragst, warum das so ist, also die letztliche Antwort haben wir eben nicht. Also es dürften viele solche Gründe wieder mitspielen. Auch die Versorgung, die psychosoziale Versorgung. Also es gibt schon Beratungsstellen jetzt in Mura, also gibt es Gott sei Dank das psychosoziale Netzwerk. Aber die Wege sind oft auch wieder weit und die Hürden sind noch größer als in den Ballungsräumen. Allgemein ist es in Österreich so, dass die Städte die niedrigsten Suizidraten haben. Und umso ländlicher, umso waldreicher, hat eben die Studie ergeben, umso abgelegener, umso höher ist die Suizidrate. Und das heißt, sich durch eine Beratung zu holen, ist oft nicht so leicht. Also ich höre oft, dass Leute sagen, wenn ich da ins Beratungszentrum reingehe und da sieht mich wer, das ist mir unangenehm oder da arbeitet die Schwägerin vom Schwager. Also man kennt sich. Jeder kennt jeden. Und das ist in einem Ballungsraum natürlich was anderes. Also wenn wir jetzt bei Wien waren, in Wien kann man sehr leicht anonym in eine Beratungsstelle gehen oder sich Unterstützung holen und kann sich sicher sein, dass man da einfach niemanden trifft. Also das ist bei uns sicher noch ein Thema. Wobei wir haben vorher geredet über psychische Störungen und dass die noch so tabuisiert sind. Ich denke, wenn sich darum mehr tut, dass das nicht mehr so bewertet wird, dann kann sich da auch etwas ändern. Und es ändert sich auch was, also über die Jahrzehnte. Aber ich glaube, das braucht einfach lange Zeiträume. Männerbild haben wir heute auch schon gehabt. Generell, wenn wir über den doch deutlich höheren Anteil bei Männern geredet haben, ist das im Bereich der Landwirtschaft noch einmal stärker, das traditionelle Männerbild? Also ich denke, das Schöne an der Landwirtschaft ist, dass die Landwirtschaft ja auch etwas Bewahrendes hat und Kultur bewahrt und Landschaft bewahrt, aber es werden auch manchmal Dinge weitergeben. Das traditionelle Weltbild oder Menschenbild ist da vielleicht auch noch mehr verankert und ich denke, dass das ein Faktor ist, der da mitspielt. Wenn man jetzt den Fokus wirklich mal legt auf, wie kommt es zum Suizid? Ist das etwas, das spontan passieren kann oder kündigt sich ein Suizid auch immer an? Ist das etwas, ein Prozess, den man durchläuft? Natürlich ist es nicht so oder so, ich weiß, aber was würdest du sagen, was ist häufiger? Gibt es spontan Suizid, oder ist es immer etwas, was eher, nicht immer, Entschuldigung, was sich eher ankündigt oder ein Prozess? Also in der Suizidforschung spricht man von einer suizidalen Entwicklung. Also man kann sich das vorstellen, dass es da eine Phase gibt, wo die Suizidgedanken einmal auftauchen, wo man das überhaupt einmal in Betracht zieht, dass man das tun könnte, ganz konkret, wo die Belastungen da sind. Und wo dann eine Phase daherkommt, wo man wirklich so hin und hergerissen ist. Also die Menschen sagen dann wirklich, es ist eine total anstrengende Zeit, wo man so zwischen Leben und Tod so auf der Waagschale liegt. Und man irgendwie denkt sich, ich will mir nicht das Leben nehmen, aber andererseits, ich halte es nicht aus. Und das kann oft sehr, sehr fordernd sein. Und bis hin zu einer letzten Phase, wo der Entschluss getroffen wird. Und in dieser Entschlussphase berichten Angehörige rückblickend oft, dass es da so etwas gibt wie Ruhe vor einem Sturm. Also dass man das Gefühl hat, es ist lang jemandem sehr schlecht gegangen und auf einmal geht es der Person besser. Oder es ist besser geht es der Person, weil sie die Entscheidung getroffen hat, sich das Leben zu nehmen. Und das kann einfach eine Erleichterung bewirken, wenn man das Gefühl hat, ich habe jetzt eine Lösung für mein Problem. Ich habe Angst vor der Entscheidung. Den Gedanken trage ich lange in mir mit, aber ich habe Angst gehabt, diese Entscheidung zu treffen und irgendwann... Es fällt eine Last ab, weil man sich entschieden hat. Und wenn es jemandem sehr in Angst schlecht geht und der Person geht es auf einmal besser, raten wir auf jeden Fall nachzufragen. Weil man kann den Unterschied... Was so ohne Grund auf einmal besser ist. Genau. Und das wäre eben so eine suizidale Entwicklung. Das heißt. Das ist nicht wie eine Einbahnstraße sozusagen, wo die Person die Schritte durchläuft und wenn sie den Entschluss getroffen hat, dann gibt es kein Zurück mehr. Wir werden auch oft mit dem Mythos konfrontiert, jemand der es tun will, tut es sowieso. Es stimmt insofern, dass wenn uns ein anderer Mensch nicht wissen lässt, wie schlecht es der Person geht, dann haben wir auch keine Chance zu helfen. Aber sehr oft, also es sagen auch Menschen, die vor dem Suizidversuch waren und den Schluss getroffen haben, sie haben dann trotzdem wieder sich umentschieden. Wie lange diese Entwicklung dauert, das kann sehr unterschiedlich sein. Das kann ein paar Wochen oder ein paar Tage oder ein paar Stunden sein und es kann von außen oft auch spontan ausschauen, aber oft ist schon eine längere Entwicklung dahinter. Aber du sagst ein paar Stunden, also... Dass es sich zuspitzt. Dass es sich zuspitzt, okay, aber im Prinzip... Es ist selten, dass ich jetzt noch da sitze und selbst in mir ganz normal darf. Dass dir super geht, meinst du? Dass es mir super geht, ja. Und auf einmal kommt irgendwas und innerhalb von drei Stunden entscheide ich mich dafür, dass es eher unmöglich, aber eher unwahrscheinlich ist. Ja, Suizidalität ist ja auch keine Krankheit, die hat überfällt und auf einmal. Es kann nur so sein, dass wenn man vielleicht vorher schon sehr konkret einmal das für sich geplant hat oder vielleicht schon mal einen Suizidversuch unternommen hat. Also Suizidversuche, wissen wir aus der Forschung, hinterlassen wie eine Spur im Gehirn. Das ist wie ein Weg, den man schon einmal bis zum Ende gegangen ist. Also wo der aktive Versuch dann schon da war. Genau, und wenn es dann später wieder zu einem inneren Stress oder extremen innerlichen Schmerz kommt, kann es sein, dass diese Lösungsstrategie im Gehirn reaktiviert wird. Das kann sein, aber dass das so schnell geht und jemand switcht um und nimmt sich auf einmal das Leben, das ist normalerweise nicht zu erwarten. Es sind Belastungen über längere Zeit, dann der Gedanke dran, das zu machen, Lösungsversuche vielleicht und dann irgendwann das Gefühl, ich schaff's nicht, ich komm nicht weiter. Angenommen, ich bin jetzt in der Situation, in dieser komplett aussichtslosen Situation. Ich seh mich nicht mehr aus, mein geliebter Mensch, mein einziger Mensch ist gestorben, was auch immer passiert ist, aber ich bin aussichtslos. Ich weiß jetzt, ich sehe kein Ding und ich habe mir jetzt entschlossen, ich will nicht mehr. Was kann ich in dem Moment? Was kann man Menschen in dem Moment noch sagen oder wo ist da dann noch der Ausweg in dieser ausweglosen Situation und wie kann man diesen Weg irgendwie noch erkennen? Was kannst du da jemandem mitgeben, der vielleicht in so einer Situation ist? Du gehst jetzt von einer Situation aus, wo man jemandem gegenüber ist, sozusagen. Nein, wo ich die Person bin, wo ich mit mir alleine bin. Ja, wo ich vielleicht, ja, ich bin mit mir allein, meistens ist man in dem Moment ja allein. Vielleicht habe ich den Entschluss gefasst, aber irgendwie so ein Rest pendelt noch in mir, der vielleicht sagt, denkt, wo die Rationalität noch da ist. Was kann ich da tun? Laut schreien, mich zwicken, oder wie komm ich? Und vielleicht sich wirklich zu erinnern, dass jede Situation auch wieder anders werden kann. Also, dass auch wenn ich einen Menschen verliere und der Schmerz so überwältigend sein kann, trotzdem auch das innere Gefühl sich wieder ändern kann. Und wenn man selber in einer sehr ausweglosen Situation ist, dass man sich einfach Unterstützung holt. Es gibt Notrufnummern zum Beispiel in Österreich. Es gibt die Telefonselfsorge zum Beispiel in Wien. Ich wüsste jetzt gar nicht. Also es gibt in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Angebote. Ja, aber gibt es eine Rettungsnummer? Also eine, die man leicht merkt, weil ich habe nicht das Telefonbuch in der Situation bei mir, aber 144 oder 123, das kennt man in Österreich. Gibt es da was? Es ist bei einem psychischen Notfall genauso, kann man genauso die Rettungskette in Gang setzen. Also man kann genauso bei der Polizei und man kann genauso bei der Rettung anrufen. Das raten wir auch. Also wenn man jetzt jemanden hat, eine Person, an der man sich große Sorgen macht und es ist ganz akut, kann man genauso die Polizei und die Rettung anrufen und die kommen und unterstützen. Also die schauen, was man machen kann. Aber gerade jetzt, pass auf, weil du das sagst, und jetzt haben wir vorher gesagt, Land, da kennt jeder jeden. Wenn ich jetzt die Polizei anrufe, die kennen mich alle. Oder wenn ich jetzt die Rettung anrufe, die rufe ich nicht an, weil die Kunden ja kennen, die rufe ich doch jetzt nicht an, weil das ist ja vielleicht der Nachbar, der Bereitschaft hat oder so. Gibt es da noch irgendwas, wo ich vielleicht nicht als Person, also wo ich mit dem Kopf... Ja, wo man anonym ist, gell? Oder ich kann mir vorstellen, dass das wichtig ist, weil in der Situation, ich will mich jetzt nicht damit beschäftigen, dass das jetzt meine komplette Nachbarschaft vielleicht auch nur erahnt, weil natürlich dürfen die dann nix sagen und tun's dann meistens wahrscheinlich auch nicht, aber alleine Gedanke, dass es sein könnte, hält mich vielleicht davon ab. Gibt's was Anonymes? Ja, ich denk mir nur, es werden Leute aus ganz Österreich sich das vielleicht anhören, deswegen. Aus der Steier in der Steiermark zum Beispiel gibt's das steirische Krisentelefon, das heißt PsyNot. PsyNot. PsyNot, genau. Das ist eine kostenlose, anonyme Nummer, wo man jedes, jedes Tages und Nachts Zeit anrufen kann, wo Fachpersonen... Und da hebt der Gleibe ab, oder? Da hebt der Gleibe ab, genau. Das sind Krisentelefon und die klären mit einem die Situation, schauen was er jetzt braucht und leiten es uns da weiter an eine Beratungsstelle oder schauen, dass man gleich einen Platz kriegt zum Beispiel, wenn man akut was braucht. Da muss ich ja nicht sagen, wer ich bin. Nein, da muss man nicht sagen, wer man ist. Aber ich weiß jetzt nicht, es wäre wahrscheinlich ganz gut, wenn ihr das für ganz Österreich eingeblendet würdet, weil ich weiß es jetzt nicht für jedes Bundesland. Also definitiv, an dieser Stelle, ich weiß zwar jetzt noch nicht, aber da kannst du mich vielleicht auch noch ein bisschen beraten nach dem Gespräch. Wir werden in den Shownotes zu diesem Podcast die wichtigsten Informationen zu dem Thema einblenden und vor allem, wo man sich hinwenden kann, wenn man Fragen hat oder wenn man vielleicht sogar in einer Akutsituation ist. Das werden wir definitiv einblenden. Sonst eben die Telefonseelsorge geben wir auch gerne weiter, weil da auch Menschen sitzen, die Zeit haben für ein Gespräch, wo man auch anonym einmal wirklich erzählen kann über die Situation. Die sind auch geschult, was Sozialität betrifft und unterstützen da auch weiter. Also diese telefonischen Möglichkeiten. Es gibt eine Online-Beratung von verschiedenen Organisationen mittlerweile. Das wäre ganz, ganz eine niederschwellige Möglichkeit, sich Hilfe zu holen. Fokus von dem Blog ist jetzt, würde ich sagen, der Mensch, der die Entscheidung getroffen hat, also der sich selbst aus dem Leben nehmen möchte. Was kann man in so einer Situation, also Akutsituation, haben wir jetzt gesagt, ich kann die Telefonnummer, die habe ich vielleicht auch nicht parat. Das ist ja wahrscheinlich dann eine der Situationen. Jetzt geht eine Telefonnummer suchen oder sowas. Wenn ich eben mit dem Gedanken spiele oder schon in dieser akuten Phase bin, wo ich diesen Entschluss vielleicht schon gefasst habe, wo ich mich schon wieder beruhigt habe, was kann ich tun? Oder was, wie? Du denkst eher so im Sinn, als was kann ich für mich selber tun, oder? Was kann ich in dem Moment genau für mich selber tun, wenn jetzt jemand zuhört, der vielleicht in der Situation ist, wirklich ganz konkret mit dem Gedanken schon spielt und die Lösung darin schon auch sieht, irgendwo. Brauchst gar nicht so an Menschen sagen, dass das vielleicht doch nicht die richtige Lösung ist. Also was mir einfallen würde, ist, dass es eine Entscheidung ist, die nicht mehr rückgängig machbar ist, sich das bewusst zu machen. Wie mache ich das? Es kommt immer darauf an, habe ich jetzt wen gegenüber? Oder bist du alleine? Ich bin alleine, ich sitze alleine daheim bei mir in der Stube. Und denke jetzt drüber nach, vielleicht den Podcast gehört, vielleicht, ja, und hänge jetzt da und entscheide und grüble. Was könnte mir beim Grübeln helfen? Wie gesagt, zu wissen, dass wenn ich die Entscheidung triff, ich kann die nicht rückgängig machen und dass ich überzeugt bin, egal welche Situation ist, auch wenn sie die Umstände nicht ändern lassen, das, wie es einem innerlich geht, das kann sich verändern. So wie vorher gesagt worden ist, es gibt kein Gefühl, also sich zu erinnern, dass es kein Gefühl gibt, dass es nicht irgendwann anders wird. Ist es so? Jeder Schmerz, ja. Gibt es auch ein Gefühl, dass du dein ganzes Leben schon hast? Immer gleich? Nein. Also ich denke, wie gesagt, so wie ich vorher gesagt habe, das hat mir die Krebshilfe auch gelehrt, weil ich denke, mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung zu tun zu haben, der man sich fügen muss, ist sicher eine der extremsten Herausforderungen, die man so erleben kann, außer dass man vielleicht einen geliebten Menschen oder ein Kind verliert. Aber es gibt die Möglichkeit, auch mit dem stärksten Schmerz umzugehen. Das heißt nicht, dass man allein mit dem umgehen muss. Oft kann eine medikamentöse Unterstützung einem helfen, um über Zeit rüberzukommen, dass es aushaltbar wird. Es gibt auch ganz viele Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, wo Leute zuhören und für einen da sind, deren Aufgabe das ist. Eine Person, wo man hinkommt und was tut, kann ich abladen und erzählen und das bleibt in den vier Wänden. Das kann das oft wesentlich leichter machen, wenn das wer anderer mittragt. Ich spinne das jetzt nur ein bisschen weiter, weil du hast gesagt, eine Person. Dann denke ich mir, super, ich habe die Person nicht. Ich habe den Menschen nicht. Den hat es vielleicht gegeben, den gibt es jetzt nicht. Ich kann mit keinem darüber reden. Ich bin ganz allein mit der Situation und ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Sie hat gesagt, es geht vorbei. Wie lange dauert das? Wann geht es vorbei? Wie Ich denke, wenn es so akut ist, dann braucht es professionelle Unterstützung. Da schaffe ich es alleine nicht mehr. Ich denke, da wird es wahrscheinlich schwierig werden. Und wenn man niemanden hat, kann eben jemand, ein Psychotherapeut oder Psychologe oder Fachperson helfen, dass man einen neutralen Ort hat, wo man seine Sachen erzählen kann und Strategien lernen kann, mit dem umzugehen. Wie schwierig ist es, so einen Menschen zu finden, weil ich sitze alleine in meiner Stube und habe eine echte Krise und habe Angst davor, mich einem Menschen anzuvertrauen, weil jetzt muss ich den finden, vielleicht erwische ich einen Falschen, vielleicht versteht mich der ja gar nicht, wen frage ich da? Ja, jetzt gibt's zwei oder fünf Nummern im Internet, aber wer ist denn da dann da? Wie kann ich... Wie kann ich da diese Bedenken ein bisschen loswerden oder muss ich es einfach tun? Ich denke, es braucht eigentlich nur einen ersten Schritt, dass man in der Beratungsstelle in der nächsten anruft und was ausmacht. Da passiert ja nichts. Es ist absolut anonym und es ist kostenlos. Es gibt überall in Österreich kostenlose und anonyme Möglichkeiten. Und anonym heißt wirklich, zum Beispiel bei uns Psychologen ist es so. Dass wir sehr, sehr strenge Schweigepflicht haben. Also wir dürfen, wenn mir jemand an Mord gesteht, darf ich das niemand anderem erzählen. Also es ist wirklich sehr, sehr streng. Das heißt, wir Therapeuten, wir dürfen auch gar niemandem sagen, dass die Person überhaupt da ist zur Behandlung. Also man kann wirklich sich sicher sein, dass das in den vier Wänden bleibt. Und wenn es einem wirklich so, so schlecht geht, dass man das Gefühl hat, man kommt gar nicht mehr aus, dann muss man sich wirklich auch vor sich selbst schützen und in Sicherheit bringen. Dann braucht es oft vielleicht wirklich ein Spitalsaufenthalt oder Unterstützung, dass man stationäre Aufnahme passt. Das ist wie ein Krankenhaus. Viele Leute haben Angst vor der Psychiatrie. Da gibt es einfach auch ganz viele Mythen und Vorstellungen, wie das ist. Ja, weil ich dann halt ein Psycho bin. Deswegen habe ich vorher die Frage so gestellt. Ich bin dann ein Psycho und das hat nichts mit einer Verletzung oder einer Krankheit zu tun, sondern eher mit so einer ausgestoßenen Art, dass man da sagt, jetzt bin ich ein Psycho, jetzt schauen wir aus. Das ist wirklich ein sehr persönlicher Gedanke, weil sehr, sehr viele Menschen in Österreich zum Beispiel haben eine Depression. Ich weiß nicht, was die aktuellen Zahlen sind, aber zwischen 400.000 und 500.000 Menschen in Österreich haben momentan eine Depression. Also man ist eigentlich keine Ausgestoßene, sondern einer von vielen. Das ist eigentlich eine Volkskrankheit, sich daran zu erinnern, man ist nicht allein. Dass man stößt sich quasi selbst durch diese Annahme aus. Ich glaube, das, was du sagst, ist eine sehr starke Bewertung davon. Und die Depression zum Beispiel ist ja oft auch gemeint. Man denkt dann nicht mehr rational, sondern da kommen, also die flüstern dann solche Gedanken auch ein. Du schaffst das nicht und du bist ein Versager und du bist ein Psychos, so wie du jetzt gesagt hast. Und das hat mit dieser Entstigmatisierung zu tun, die wir von der Suizidprävention auch versuchen, zu sagen, das ist häufig, das ist normal. Krisen sind normal, die sind menschlich. Du bist in einer sehr guten Gesellschaft mit dem Zustand, den du da hast. Genau. Und das Fachleid passiert, das sind da auch nicht ausgenommen. Also das ist einfach was, was zum Menschsein gehört. So wie man sich auch nicht schämen würde, wenn man jetzt sagt, was ist ich? Man hat eine Grippe oder Diabetes oder…. Vorgesagt hat die Verletzung, mit einer nicht sichtbaren Verletzung geht man schon so um, wie man mit der unsichtbaren Verletzung des Geistes oder der Seele noch nicht umzugehen weiß. Genau, ja. Und wenn man jemand ist, wo man merkt, man kommt immer wieder in solche Zuspitzungssituationen, wie du es jetzt gerade beschrieben hast, ist es sicher gut, dass man sich Unterstützung holt. Weil die Psychologie und Psychotherapie hat ganz viele Möglichkeiten, dass man da was dazu lernt. Also es gibt ganz viele Möglichkeiten, mit Emotionen umzugehen. Emotionsregulation nennt man das. Dann auch ganz viele Sachen, die man akut machen kann, um einen ganz akuten Schmerz um da rauszukommen. Es gibt ganz simple Dinge, wie, wenn man merkt, das ist gerade gar nicht aushaltbar, dass man in eine Zitrone beißt. Oder in einen Chili. Also wirklich so ein Paradox-Intervention. Äußeren Reiz und bringt einen Körper zurück und kann oft wo außerreisen. Dass man aus der Gedankenwelt einfach außerkommt. Dinge die man lernen kann, genau. Aber oft sind so Muster, dass man Dinge über sich denkt, die nicht so schön sind, fangen oft schon sehr früh an oder haben mit der Lebensgeschichte zu tun. Und da kann professionelle Hilfe einfach unterstützen, dass man die eigenen Muster mal kennt und weiß, wo sind denn meine wunden Punkte, wenn da irgendwer ankommt oder das Leben dort ankommt. Da fängst du dann so zum Wehtun an. Dass ich nicht mehr weiß, wohin mit mir, dass man die besser kennenlernt, dann kann man sich auch besser vorbereiten und schützen, in so einen Hochstress einzukommen, in einen innerlichen. Also Psychotherapie war ja auch so, du hast ja jetzt im Endeffekt auch ein bisschen angesprochen, dass man sich, dass man sich in einer, es ist ja auch lange Tabu gewesen, darüber zu sprechen, dass man beim Therapeuten ist. Das war ja, das meinte ich ja mit dem Psycho so, ich rede nicht darüber, weil dann zusammen die Leute bin, ich habe was. Also ich bin ja selber mal in Psychotherapie gegangen und ich kenne das Gefühl, darüber zu sprechen, dass man in Psychotherapie geht, weil man irgendwie so in sich trägt, man wird stigmatisiert. Sobald das wer merkt, schaut er mich vielleicht mit anderen Augen an, obwohl das oft eh nur im eigenen Kopf drinnen ist. Aber wie kommen wir denn da ein bisschen raus, dass wir die Psyche ähnlich sehen wie unseren Körper und dass die ja genauso verletzlich ist und dass das genauso blöd ist wie wenn einem ein Fuß bricht? Ja, vielleicht kann man sagen, dass das Umbewerten oder so Reframen, dass man ja auch Vorreiter ist. Und ich denke, umso selbstverständlicher man selber mit etwas umgeht, umso selbstverständlicher nimmt es meistens die Umgebung auch. Also wenn ich sage, ja ich war mal in Psychotherapie und so, wird das anders angehören, wenn ich sage, ja, ich habe mir auch Unterstützung geholt. Ich glaube, das könnte ja auch helfen. Also ich denke, es ist, wie man es selber bewertet, transportiert man es wahrscheinlich auch. Und wie gesagt, ich glaube, dass da, was im Umbruch ist und man kann sich bewusst machen, okay, ich kommuniziere es so, wie du das jetzt sagst. Ich denke, damit machst du einen Unterschied, dass du dich traust, darüber zu reden und das einfach erzählst. Und wenn man die trifft, man sich denkt, okay, ah, der Willi war einmal wo. Öffnet vielleicht beim anderen die Möglichkeit zu sagen, ja, das wäre vielleicht für mich auch eine Option. Ja, ich denke jetzt gerade auch wieder darüber nach, ich habe nur keine Zeit dafür. Aber das ist genau so ein Zustand, in dem man da drin ist. Man nimmt sich dann auch die Zeit dafür nicht, in der Zeit, wo man sich Zeit nehmen sollte. Ich würde aber sagen, es ist im Leben, wann verändern wir was im Leben oder waren wir uns bereit, vielleicht wirklich wieder über Grenze zu gehen, dann oft, wenn es sich zuspitzt und uns wirklich schlecht geht, dass man sagt, jetzt mache ich was. Und das ist, glaube ich, auch die Chance von heftigen Krisen, dass man etwas verändert und dass die uns ja formen und zu dem machen, was wir sind. Ohne diese Krisen und ohne das, wo wir einen komplett neuen Weg einschlagen, würden wir stehen bleiben oder gar nicht in das in uns auszubringen, was wir wirklich sind, was uns ausmacht. Aber sollte man nicht viel mehr lernen, nicht immer auf die Krise zu warten, dass die Veränderung kommt? Also abnehmen erst dann, wenn man irgendwie bei der Tinnimmer rauskommt oder Rauchen aufhören, wenn der Tumor da ist oder sowas. Sollte man da nicht eher die Kompetenz entwickeln, vor der Krise zu handeln? Ich glaube, dass es im Kleinen eh passiert. Aber diese großen Veränderungen, die passieren halt oft durch große Krisen. Aber ich glaube, dass man schon merkt, das tut mir nicht gut oder das taugt mir nicht, dass man schon Dinge verändert. Aber das, wo man wirklich aus seiner Komfortzone kommt und sagt. Ich muss jetzt was komplett anderes machen, was ich vorher gar nicht daran gedacht hätte. Also ich habe eine gute Freundin momentan, die wohnt in Wien und ist selbstständig und arbeitet irrsinnig viel. Und seit mehreren Jahren reden wir darüber. Sie sagt, sie muss weniger machen. Sie merkt immer wieder, sie muss weniger machen. Jetzt hat sie eine Herzmuskelentzündung, weil sie hat Corona gehabt und war nur drei oder vier Tage, hat sie sich geschont und hat dann gesagt, nein, sie müsste eh noch liegenbleiben. Und hat aber gleich weitergemacht und die Termine gemacht und auf Hochdruck und jetzt hat sie eben diese Herzmuskelentzündung. Und jetzt auf einmal, also es geht ihr auch ganz gut, jetzt auf einmal ist ihr was möglich, was sie eigentlich total braucht, was ganz wichtig für sie ist, wo sie sagt, sie kann jetzt aber im Monat nichts machen, das war vorher unvorstellbar. Unvorstellbar, also wirklich nicht vorstellbar. Ich bezahle mein Leben. Und jetzt ändert sich da was, jetzt hat sie auch die Zeit, sich Dinge anzuschauen, wie wir sie weitermachen. Also ich denke, das ist das, was man sich aus den Zeiten, wenn man mittendrin ist, wird einem sicher nichts helfen, wenn einem jemand sagt, das wird dich auch stärken und weiterbringen. Würde man sagen, ja. Oft, wenn man zurückschaut im Leben, was man schon für Krisen gemeistert hat und ich bin mir sicher, du hast auch schon deine Krisen gehabt und geweistert und sich überlegt, okay, Wie habe ich das geschafft und was habe ich mitgenommen, kann man ganz viel Stärke daraus beziehen. Selbstständig sein ist ein Zustand der Dauerkrise, besonders wenn man etwas abbaut. Viel gelernt, das waren schon ziemliche Krisen, die man da teilweise durchsteht. Jetzt haben wir die Perspektive des Menschen gehabt, der quasi in der Situation ist. Wir wollen sie auch beibehalten und wir wollen die Perspektive jener Menschen ein bisschen mit reinholen, die an der Seite dieses Menschen sind, vielleicht Partner, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen etc. Ich habe in den Gesprächen, und das ist ein Satz, den kennt wahrscheinlich jeder, ich habe nichts gemerkt. Ich habe nicht einmal ein bisschen was gemerkt, sondern ich habe gar nichts gemerkt. Woran kann man erkennen, in jeder Beziehung kriselt es einmal, mein Partner geht es gerade nicht so gut, in der Arbeit passt es nicht. Das ist ein Normalzustand auch in der Gesellschaft, dass es einem Menschen um eine Zeit lang nicht so gut geht. Wie kann ich differenzieren und Sensibilität dafür entwickeln zu erkennen, wenn aus einem, ihm geht es gerade nicht gut, ein gefährlicher Zustand ist, ihm oder ihr geht es gerade nicht gut wird. Wie kann ich da... Wie kann man das einschätzen, meinst du, gell? Ja, weil viele Leute sagen, ich habe auch eine Frage da aufgeschrieben, es ist ja so, wenn ich zu früh eingreife, ja, und die Person vielleicht darauf anspreche oder mit wem darüber rede oder vielleicht sogar zum Hörer greife und sage, hey, Gefahr im Verzug, kann es ja auch passieren, dass ich einen Freund verliere, weil ich unbegründet eingerufen habe, weil ich einfach zu übersensibel war oder so oder zu übervorsichtig. Und diese Angst vielleicht etwas zu tun, was dann auf die falsche Reaktion hervorrifft oder sowas, wie kann ich das richtig machen? Du hast jetzt zwei Fragen gestellt, zu einerseits Also zu den Warnsignalen und dann auch zum Ansprechen. Also das ist ein Mythos, der uns häufig begegnet, die Sorge, dass wenn man es anspricht, dass man dann erst was auslöst. Und da kann man sagen, dass das absolut unbegründet ist. Also ich hätte noch nie von jemandem gehört, dass wenn sich wer Sorgen macht um einen anderen und das anspricht, dass dann die Person zum Beispiel sagt. Ja, also mir das Leben zu nehmen, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, Aber das war eigentlich eine gute Idee. Also man kann nix auslösen, was nicht da ist und ich denke, wenn es wirklich jemand ist, der nahe ist oder ein guter Freund, der wird vielleicht auch sagen, wie kommst du denn auf das, aber ich glaube nicht, dass da ein Beziehungsabbruch passiert. Wenn man dann sagt, du, irgendwie ist mir das komisch vorgekommen oder du hast dich irgendwie verändert in der letzten Zeit und ich mir dachte, ich muss dich jetzt einfach fragen. Aber wie fragt man da? Fällt man da gleich mit der Tiere ins Haus und sagt ich habe Angst, dass du mit Suizidgedanken spürst oder wie führt man dieses Gespräch? Also wie kann man das richtig machen, dass man den Menschen dann auch nicht auf die Füße tritt oder ihn nicht eingedrängt oder sich? Wie kann man das richtig machen? Ich denke, dass man einfach auch schaut, in welcher Situation könnte das Gespräch passen und ich glaube schon, dass man es direkt ansprechen kann. Also dass man zum Beispiel, könnte man mal einleiten, indem man seine Beobachtung erzählt, dass man zum Beispiel sagt, du, ich merke, du in letzter Zeit, du hast dich total zurückgezogen und du hast dich verändert. Ich habe das Gefühl, irgendwas passt nicht und du sagst schon länger, dass es dir nicht schlecht geht, dass es dir nicht gut geht oder dass es dir schlecht geht. Denkst du darüber nach, dass du nicht mehr leben möchtest? Also tatsächlich so. Wir raten das und es ist aber für jeden eine Hürde, das so direkt zu fragen, das ist etwas, was einem nicht leicht über die Lippen kommt, aber das zu fragen, kann sehr sehr hilfreich sein. Ich starre gerade, ich habe mir gerade den Mund ein bisschen auf, also tatsächlich direkt anzusprechen. Du hast vorher gesagt, wenn es einem sehr schlecht geht, dann kann man vielleicht gar nicht selber so Hilfe holen. Man kann sich vorstellen, wenn es einem sehr schlecht geht, diese Hürde, das jemandem zu sagen, mir geht es so schlecht, dass ich nicht mehr leben will, Untertitel von Stephanie Geiges. Ist oft schwer zu überwinden und wenn der andere mich fragt, dann macht man schon mal die Tür auf und das kann viel leichter sein zu sagen, ja, dass du das merkst, macht jetzt was, aber mir geht es echt so schlecht und ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich will nicht mehr. Also ich spüre gerade in mir die Hürde, diese Frage zu stellen. Das ist auch bei uns Fachleuten da, das ist ganz normal. Also ich denke, das ist nichts, was man leicht fragt, aber es kann total hilfreich sein. Wem steht mir zu, diese Frage zu stellen? Kann ich es an Arbeitskollegen stellen, in der Arbeit? Ich störe mich, wenn das jemand ist, der einem sehr nahe ist. Sehr nahe, aber ich merke es halt. Also nicht ich jetzt, sondern ein generelles Ich. Ich merke halt, dass ich ein sensibler Mensch bin, dass dieser Mensch sich irgendwie verändert hat, habe aber kein nahe Verhältnis, sondern kriege das nur mit, weil es mir halt auffällt. Kann ich den dann ansprechen? Sonst red ich im Arme in der Woche. So wie du es jetzt sagst, könnte man es ansprechen. Man sagt, du, ich bin mir jetzt nicht sicher, ob mir das zusteht, und ich bin mir unsicher, aber ich merke, ich schätze dich total, und ich merke, du hast dich viel verändert. Geht es dir nicht gut? Man muss ja nicht gleich die Frage nach der Solidarität stellen, aber man könnte mal im ersten Moment schauen, was da kommt. Und wenn der andere sagt, ja, ich kann schon seit Wochen schlafen nicht mehr, Ich kann einfach auch nicht mehr abschalten, ich komme überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Am liebsten wäre es Ruhe, oder alles würde aufhören, also das können so Sätze sein, die so ein bisschen in die Richtung gehen. Aus der Suizidforschung weiß man, dass ein großer Teil der Menschen, die sich das Leben genommen hat, das ankündigt, also circa bis zu 80 Prozent. Und solche Sätze können eine Ankündigung sein, also dass man sowas nebenher sagt, zum Beispiel, wie es wäre besser, dass es mich nicht mehr gibt. 80 Prozent. Ein großer Teil, ja. Also ja, 75, 80, aber ein großer Teil. Zwei Sachen ganz, ganz wichtig, die ich jetzt im Kopf habe. Das erste ist, wenn wir noch zurückgehen zu dem, ich spreche jemanden an, von ein paar Leuten, du jetzt schon in der VPB-Bibliothek mit viel Leid geredet, eine aggressive Reaktion. Was soll das heißen? So auf die Art. Also ich spreche es an, die Reaktion darauf ist aggressiv. Kann man das deuten? Ja, es könnte mehrere Gründe haben. Eines könnte sein, dass die Person wirklich unter einem großen inneren Druck ist und dann diese aggressive Reaktion kommt. Also man weiß auch, dass es Depressionsformen gibt, also Männerdepression zum Beispiel, wo eher dieses aggressive, wenn der sehr geladen ist, dass es eher auf die Art rauskommt. Ein Mensch, der sonst nicht aggressiv ist. Ja, oder man merkt, das passt nicht. Da könnte man noch einmal nachfragen. Ich wollte es einfach nur wissen, oder ich möchte gerne einfach noch mal fragen, du bist mir einfach wichtig. Wenn jemand wütend ist und sagt, wie kommst du denn auf so einen Blödsinn? Ja gut, dann ist das das Schlimmste, was einem passieren kann, wenn man fragt. Aber das ist wie bei der ersten Hilfe für den Körper. Da würde man auch, wenn man zu einem Unfall kommt, man würde auch das machen, was zu machen ist, stabile Seitenlage und die Rettung anrufen. Und bei der Psyche ist das ähnlich. Also jemanden zu fragen, das ist erste Hilfe. Aber den Unfall kenn ich ja. Wenn der liegt und zenetriert, weiß ich, es war ein Unfall und meistens gibt das Radl daneben oder sowas. Da sind wir wieder beim Erkennen. Wann erkenne ich denn den Unfall? Es gibt Warnsignale für Suizidalität. Da werden wir jetzt wieder vorher. Aber ich würde sagen, jemanden zu fragen. Also mir wäre es lieber zu sagen, ich habe jemanden gefragt und bin einmal falsch gelegen damit. Also ich habe meinem Gefühl, dass da irgendwas nicht passt, nicht vertraut und habe nicht gefragt und vielleicht meinem Gegenüber die Möglichkeit genommen zu sagen, mir geht es schlecht. Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist. Ja, ja. Gibt es erste Hilfekurse für... Für die Psyche. Für die Psyche eigentlich, weil Animation gibt es ja an alles. Wir von der Suizidprävention von Coron bieten sowas an zum Beispiel. Wir bieten auch immer wieder Webinare an, also findet man eh bei uns auf der Homepage zu dem Thema. Die haben wir verlinkt. Genau, was eben darum geht das anzusprechen und das vielleicht auch mal zu üben das anzusprechen. Aber auch zur ersten Hilfe gehört auch, dass man erkennt, dass da ein Notfall da ist, so wie du sagst. Und da sind eben die Warnsignale ein Thema. Und Warnsignale für Suizidalität heißt vor allem, dass man merkt, dass sich jemand verändert hat, also dass sich Menschen zurückziehen. Kann auch sein, dass man merkt, dass man es gegenüber gar nicht mehr gut erreichen kann, dass es fast ist, wie wenn eine Glaswand dazwischen ist. Also wenn man mit anderen redet, dass man merkt, da kann ich überhaupt keine Verbindung aufbauen. Das klingt, wie nach einer Beziehung, die nicht mehr funktioniert, also das geht ja auch so in die Richtung. Ja, es geht ja, dass jemand abkapselt. Dann ein Warnsignal wäre zum Beispiel, Dinge zu verschenken. Also Menschen, die die Dinge hergeben oder verschenken, denen immer ganz besonders wichtig waren. Das könnte auch eines der Warnsignale sein, wobei... Aufpassen, dass man es nicht vorher stürzen muss. Ja, dass das nicht ein Signal allein heißt, dass jemand suizidal ist, sondern immer zusammenschauen. Und kann ja sein, dass Menschen etwas verschenken, was sie verschenken sollten. Das meine ich ja mit dem, dass man zu schnell dann quasi in die Diagnose geht und so, weil man sich, aber die Unsicherheit auch wieder, kann ich das jetzt schon werten oder nicht werten? Also die Sensibilität dafür. Ja, man kann sie auch so finden. Man könnte ja zum Beispiel fragen, du verschenkst deine Sachen aus einem bestimmten Grund und dann einmal schauen, was kommt. Und wenn der andere sagt, jetzt habe ich zehn Jahre schwarz getragen und ich möchte jetzt aber lieber eine andere Farbe, das passt einfach nimmer zu mir, da bin ich jetzt rausgewachsen, ist was anderes. Das war Zukunftsgedanke drin in der Aussage. Genau. Also ich glaube, auch in der Suizidprävention auf das eigene Gefühl zu hören, kommt einem das stimmig vor oder passt da irgendwas nicht, hat man ein ungutes Gefühl bei irgendeiner Aussage, dass die Person sagt, ich war jetzt kurz in einem Pflegeheim, wo mir eine Pflegerin erzählt hat, sie war bei einem Herrn zum Beispiel, den sie jeden Abend gepflegt hat und der hat zu ihr gesagt, danke für alles Schwester. Und sie ist rausgegangen und sie hat sich gefreut grundsätzlich, aber es ist ihr auch komisch vorgekommen, weil das mit der Betonung, so hat er das sonst nie gesagt. Aha, ja genau. Und der hat sich nachher in das Leben genommen und wir haben gesagt, das ist super, dass sie sich das so gemerkt hat, weil für das nächste Mal weiß sie das. Also sie hat, dass sie auf ihr Gefühl hört und nachfragen wird. Sie wird nachfragen und sagen, wie haben sie das gemeint? Also ist alles in Ordnung bei Ihnen? Also so hat sie eben die Möglichkeit, oder wird sie eben, könnte sie einem anderen in Zukunft die Möglichkeit geben, was zu sagen. Also den Antennen vertrauen, wenn sie, wenn sie, wenn sie anschauen. Man merkt irgendwie, passt da was nicht. Ja, die Person verschenkt Sachen, zieht sich zurück, trinkt vielleicht mehr, also verhältert sie einfach anders. Oder vielleicht auch, bei Männern ist das auch immer wieder Thema. Dass sie so, so mit dem Leben zu spüren, Dinge zu machen, wo man eh das Leben riskiert, schnell Auto fahren oder was. so im Sinn, es ist eh wurscht. Wenn ich da jetzt auch stirb, ist egal. Also so ganz riskantes Verhalten zum Beispiel. Okay, okay. Der andere Punkt. Das wären also Warnsignale. Also da gibt es eben eine Reihe, die sind eh bei uns auf der Homepage, findet man es auch. Kann man es auch nachlesen. Ah, okay, ja. Da gibt es diese ganze Grundinformation auch, wenn ich mir Sorgen um jemanden mache, Was kann ich dann tun? Was sind die Schritte? Das ist auf der Homepage noch einmal zu finden. Ich glaube, es ist immer etwas zu hören, ist immer fast ein bisschen besser, als es nur zu lesen. Weil die Stimme, wenn du das jetzt erklärst, vielleicht die Bedeutung, es bedeutender macht. Weil sonst eine Liste, eine Checkliste... Man kann es dort noch einmal nachlesen. Man kann es noch einmal lesen, ja. Wenn man es mal gehört hat und dann braucht man es ja vielleicht fünf oder sechs Jahre nicht und dann kommt eine Situation und dann weiß man, okay, da kann ich nochmal nachschauen. Du hast vorher das Wort Mythos gesagt und ein Mythos, den ich leider Gottes selber schon anheim gefallen bin, eben einer persönlichen Erlebnis ist, er hat es angekündigt, er macht es eh nicht, weil wer darüber redet, dass er sich umbringt, der bringt es eh nicht um. Ich glaube den Satz haben viele schon gehört. Ich habe ihn sogar schon mal ausgesprochen und er war nicht richtig. Zum Glück dann alles, sag ich mal, glimpflich ausgegangen. Aber woher kommt dieser Satz und warum ist er so falsch? Weil du hast gesagt, 80 Prozent kündigen es an. Also das Gegenteil ist wahr. Woher kommt es dann? Vielleicht daher, dass die Ankündigungen oft nicht so leicht zum Sehen sind. Also ich denke, es ist ja allgemein das Wesen vom Leben, dass Dinge oft erst rückwirkend verstehbar sind. Es ist ja, wenn man mittendrin ist, oft nicht so verstehbar für was, was gut sein kann oder was was bedeutet. Bei Suizidankündigungen ist es auch so, dass die immer wieder so subtil sein können oder eben so Sätze, wie wir jetzt geredet haben, so nebenher, wo es kommt, wo man sich in dem Moment vielleicht dann komisch vorkommt, aber man geht drüber und denkt nicht mehr drüber nach und im Nachhinein merkt man aber, das ist eine Ankündigung. Vielleicht kommt es aber auch aus dem Gefühl, dieser Mythos, aus einem Gefühl der Hilflosigkeit, weil wenig Wissen da ist, was kann ich tun, wenn es wem schlecht geht. Und es gibt ja auch Menschen, die sich das Leben nehmen, wo das niemand gemerkt hat, die ganz gut funktioniert haben im Außen, die lustig waren, die beliebt waren. Und trotzdem ist ein inneres Gefühl der Isolation und der Einsamkeit da. Es ist, was nach außen einfach auch nicht sichtbar ist. Und das lässt dann dann wirklich mit einer Betroffenheit zurück, wenn man sich denkt, von der Person hätte ich das nie erwartet. Und ich glaube, dass das vielleicht auch mit Schuld zu tun hat, der Mythos, dass Menschen in der Umgebung von jemandem, der sich das Leben genommen hat, oft eine große Betroffenheit, eine große Schuld da ist und man würde es vielleicht auch ein bisschen von sich fernhalten und sich denkt, okay, ich habe eh nichts tun können. Also ich glaube, dass das zusammenspült. Und es gibt auch Menschen, die, wie gesagt, so gut funktionieren, dass wir auch keine Möglichkeit haben, ihnen zu helfen. Aber das, was man machen kann, ist, Dinge wahrzunehmen, Veränderungen an jemanden und sich trauen, beim anderen anzureden auf das, wie es der Person geht. Das ist das allerwesentlichste. Ob das Gegenüber das annimmt, das liegt nicht in unserer Hand. Außer es ist jetzt ganz was Akutes, dann muss man die Rettungskette in Gang setzen. Ansonsten ist es immer eine Möglichkeit und wir können, wenn andere nicht zwingen, sich uns zu öffnen. Wie entlastet man denn die Menschen, die dableiben sind? Also das war auch so eine Frage, die mir mitgegeben wurde. Wie kann man den Menschen, die nichts gemerkt haben, die dran waren oder vielleicht sind sie nachträglich, nachher ist es immer gescheit, was du gesagt hast, nachher dann merken, ah ja, hätte ich merken können. Weil die sind ja dableiben. Du hast vorhin gesagt, sie hat sich da mit dem Kind gezeigt und sie hat letztens ein Buch geschrieben von einer französischen Witwe, die hat gesagt, wir sind noch da, also so sinngemäß hat sie das genannt. Was ist mit uns eigentlich? Wie kann man die Menschen entlasten, die dann da bleiben und sich da mit den Vorwürfen spielen, etwas tun hätten zu können? Das ist jetzt deutsch, aber sinngemäß, ja. Ich würde auch sagen, dass das Leben auf dem Nachhinein erkennbar ist. Und ich denke, da geht es in manchen Fällen wahrscheinlich auch, oder in vielen Fällen bei der Trauer nach Suizid auch darum, dass manche Fragen vielleicht auch nie beantwortet werden können, dass vielleicht auch Fragen offen bleiben, dass das Warum vielleicht auch offen bleibt, weil es dann, wenn es keinen Abschiedsbrief oder keine Information gibt. Wie löst ihr das auf? Wie kann ich das Unaufgelöste auflösen dann? Also wie kann ich damit dann klarkommen, wenn es sich nicht auflöst oder wenn es keine Lösung gibt oder keine Antwort auf die Frage? So wie ich vorher schon gesagt habe, also ich bin überzeugt davon, dass wir Menschen, und es gibt schon so lange. Letztlich eine große Stärke haben, weiterzumachen und dass es ein sehr individueller Weg ist, wie man dann damit umgeht. Also für manchen Menschen kann vielleicht eine Selbsthilfegruppe helfen oder mit anderen Betroffenen darüber zu reden, also mit anderen Hinterbliebenen. Vielleicht auch ein Stück sich zu verzeihen, dass man vielleicht Sachen nicht gesehen hat und oft Menschen in der Umgebung von jemandem, der sich das Leben genommen hat, sind oft sehr sehr nah dran. Und das Bild, das Gesamtheit des Bildes zu sehen, wenn man sehr nah dran ist, ist oft am schwersten. Dann gibt es auch Angehörige, wo die Menschen, die sich das Leben genommen haben, Es gibt Menschen, die chronisch suizidal sind, die Persönlichkeitsstörungen haben, Borderline-Störungen oder Ähnliches, wo das über viele Jahre schon da war und man das dann vielleicht gar nicht mehr so ernst nimmt. Also ich denke, das ist sehr komplex und sehr vielfältig, aber es gibt da mittlerweile gute Ansätze. Es gibt ARGUS, das heißt Angehörige um Suizid, das ist eine deutsche Selbsthilfegruppe, die eine tolle Homepage hat, mit Foldern und so weiter, wo man sich Informationen holen kann. Also ich denke, mit dem ein Stückchen einfach auch Leben zu lernen, einerseits mit dem Verlust, aber es ist natürlich eine sehr komplexe Trauer. Eine andere Trauer wie beim anderen Verlust. Kann man beim, da ist eine Frage, ich habe da ein paar Fragen, auch die Leute, die mich gefragt haben und mitgegeben haben, kann man beim helfen mal was falsch machen? Wenn man was merkt und was tut, kann man da was falsch machen? Gibt es da Fehler, die man machen kann? Jaja. Grundsätzlich nicht. Wenn es um ein Gespräch geht mit einem anderen, ist es einfach ratsam, nicht mit Floskeln daherzukommen, nicht so schnell zu trösten, wenn jemand anderes sagt, mir geht es schlecht oder ich habe Suizidgedanken, dass man nicht sagt, das geht schon wieder vorbei oder zu drohen, zu sagen, das darfst du auf keinen Fall tun, und dann können die Kinder, sondern wirklich da zu sein, zuzuhören und zu sagen. Was macht es so schwer. Also keine Vorwürfe machen. Wenn man es schafft, war das hilfreich. Ansonsten denke ich, es ist wie bei der ersten Hilfe für den Körper, Wenn man jetzt eine Herzmassage macht, kann es auch sein, dass man jemandem eine Rippe bricht, aber trotzdem ist es wichtig, dass man diese erste Hilfe leistet. Und bei der Psyche ist es genau so. Also man kann letztlich nichts falsch machen. Es geht auch nicht um einen perfekten Satz oder dass man genau das Richtige sagt, sondern man kann ja sagen, ich bin jetzt ganz unsicher. Ich merke, ich würde was fragen und weiß überhaupt nicht wie. Aber das anzusprechen, das ist einfach ganz, ganz wichtig. Das ist eben eine große Hürde, aber sich darüber zu trauen, kann hilfreich sein. Ich weiß nicht, ob es die Frage beantwortet hat. Ja, definitiv. Gibt es einen Punkt. Man kann das nicht so machen. Das ist vielleicht das Einzige. Das nicht zu machen. Das ist der größte Fehler, das potenzielle nicht zu machen, wenn man es sieht. Genau. So wie ich vorher schon gesagt habe, ich denke man kann auch alles richtig machen und jemanden unterstützen und jemanden auch begleiten und trotzdem kann es sein, dass sich die Person das Leben nimmt. Das heißt nicht, dass man irgendwas falsch gemacht hat. Also man selber hat nicht die Verantwortung für das was dann passiert. Genau, man kann unterstützen, aber es kann trotzdem, also ich vergleiche es manchmal mit einer Krebserkrankung. Die Medizin kann alles tun, um jemanden zu heilen und trotzdem kann es sein, dass jemand verstirbt. Und bei einer Depression kann es auch sein, dass eine Depression so stark ist und trotz jeder Unterstützung trotzdem auch zum Tod führt. So, wenn wir jetzt schon bei körperlichen vergleichen. Gibt es eine Situation, wo ich einem Menschen die Entscheidung, Hilfe zu holen, aus der Hand nehmen darf oder muss. Wo ich entscheide, es ist jetzt Gefahr im Verzug. Absolut. Wann kann ich das erkennen? Ich glaube, wie wir es vorher gesagt haben, jemanden anzusprechen ist so die erste Jemanden dann die Entscheidung abzunehmen, ich rufe jetzt, ich frage jetzt, wann rufe ich dann, ich rufe jetzt dann und du entscheidest, woran erkenne ich das, wann ist Gefahr im Verzug. Also ich denke, wenn wer sehr außer sich ist und sich auch nicht mehr beruhigen lässt und wenn jemand sagt, ich habe schon ganz konkrete Pläne und ganz einen konkreten Zeitpunkt und oder wenn jemanden wirklich, wenn jemand auf der Bucke steht oder jemand das ganz konkret äußert. Ich will nicht mehr, ich habe schon alle Vorbereitungen getroffen. Okay, dann ist es... Pflicht und dann ist es lebensnotwendig, genau. Und wenn der dann sagt, dann passiert das und fort kommt von mir aus die Polizei und der sagt, das stimmt doch gar nicht, der hat mich halt dann... In den meisten Fällen ist es so, das hören wir auch im Zusammenhang mit der Polizei, dass wenn man jemandem sagt, du dir geht es so schlecht, ich mache mir einfach Sorgen, dass du dich selber nicht mehr schützen kannst, Wir brauchen da Unterstützung von außen, dass die meisten Menschen bereit sind, selber jetzt zum Beispiel an einer Krankenhausaufnahme zuzustimmen. Für eine Zeit lang. Also ich glaube, es ist in den seltensten Fällen, dass jemand da wirklich gezwungen wird. Und den zweiten Punkt habe ich jetzt vergessen. Wen rufe ich denn an? Die Polizei, die Rettung, die Feuerwehr? Polizei und Rettung sind auf jeden Fall die, die an Weiterhelfen, also bei uns am Land, genau wie beim körperlichen Notruf. Und die sind geschult, also die kommen auch vorbei. Also bei uns in der Steiermark ist das so, dass dann entweder Rettung oder Polizei kommen, dann kommt normalerweise ein Amtsarzt, das heißt eine Fachperson, die entscheidet. Oder eben die Person sagt selber, ja, ich brauche was und wird dann begleitet, oder so wie in Wien oder so, dass man selber ins Krankenhaus fährt zum Beispiel. Okay. Oder da geht es um einen Selbstschutz auch. Dass wenn man selber gar nicht mehr in der Lage ist, dass man einfach eine Unterstützung kriegt, Und jemand einfach da ist einmal, weil man kann jetzt so als Privatperson oder im Freundeskreis, man kann jemanden auch nicht 24 Stunden am Tag bewachen oder beaufsichtigen. Ja, ich kenne eine Situation, also jemand ist in Kontakt mit einem Kollegen, der schon über ein paar Wochen hinweg seinen Unmut äußert über die Gesamtsituation und vor allem die Lebenssituation und dann sowas sagt wie, aus, heute mache ich Schluss, ich mag nicht mehr. Heute springe ich ins Silo oder in die Gruam oder sonst wo. Hat er vielleicht schon dreimal gemacht oder so. Dann, Stunde später, schickt mir der dann auch noch ein Foto von der Gruam oder vom Silo. So, bestätigend quasi. Ist das eine Situation, wo ich definitiv zum Hörer greifen kann oder gibt es da noch irgendeinen Raum für Interpretation? Also ich würde das schon, bevor der weggeht, die Person darauf ansprechen. Und auch, wenn es jetzt nicht das erste Mal ist, also wir raten schon, das immer ernst zu nehmen. Weil auch, wenn eine Person vielleicht nicht unmittelbar darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen, Und wenn jemand so eine Aussage trifft, heißt das auf jeden Fall, dass dem Menschen schlecht geht und dass da Unterstützungsbedarf gegeben ist. Und wenn es jemand ist, der jetzt vielleicht nicht in unmittelbarer Nähe ist, kann man zum Beispiel auch die Rettung oder die Polizei informieren und die fährt dann hin und die schätzt das ab. Also da gibt es auch noch viele Mythen. Man wird da nicht einfach gleich mitgenommen und es ist nicht wie früher, dass man dann fixiert wird und so. Ich glaube, da gibt es auch viele Vorstellungen. Die psychiatrische Abteilung in einem Krankenhaus ist eine Station im Krankenhaus, die dazu da ist, einen seelisch zu unterstützen, dass man wieder auf die Füße kommt, dass man das richtige Medikament kriegt, dass man eine therapeutische Unterstützung kriegt und dann wieder weitergehen kann. Ich denke, eine Aufnahme in den geschlossenen Bereich ist nicht so häufig. Ich glaube, da sind die Ängste oft ganz groß, eine psychiatrische Abteilung wirklich in Anspruch zu nehmen. Also da ist auch noch viel Mythos drauf. Oder wenn man sich Filme anschaut, wie das oft dargestellt wird, hat man einfach viel im Kopf. Ja, schön, dass du die Perspektive nämlich gewechselt hast. Mir hat das interessiert, was sage ich dem jetzt am Telefon, wenn er das ankündigt, was sind die richtigen Worte? Aber ganz, ganz wichtig, die Perspektive dessen, der dann vielleicht besucht wird von der Polizei, besucht, also wie auch immer, was da weiter... Genau, was du sagst, die kommen, halten dich dann fest, weisen dich ein und du kommst halt in die Zwangsjacken, so wie man es so schier sagt eigentlich, ist nicht so. Also da ist ein viel differenzierterer Zustand. Man wird nicht einfach mitgenommen, da gibt es eine Begutachtung vorher. Also das wird nicht einfach, man kann nicht den Nachbarn einfach die Polizei vorbeischicken und der wird dann eingewiesen, sondern da ist normalerweise eine fachärztliche Begutachtung, kommt der Amtsarzt mit, der schaut sich die Situation an Oder man fährt einfach selber mit und ist dann wie auf einer Station im Krankenhaus, wo man jederzeit selber entscheiden kann. Also da ist auch viel Unwissenheit noch da. Und ich habe auch ein paar Berufskolleginnen, die schon oft auf der Psychiatrie waren. Und das ist ganz wichtige Information, also die wirklich aus erster Hand sagen können, das hat geholfen, da kriegt man Unterstützung, da wird man eingestellt, da kriegt man wirklich die Medikamente, die man braucht. Und dann kann es wieder leichter werden. Ein Beispiel, was man denkt, das kann aus der Realität durchaus so vorkommen, habe ich jetzt noch dabei. Zwar fiktiv, aber ich habe Depressionen und habe versucht, mit jemandem darüber zu reden. Ich habe mir die Antwort angeschaut, mir geht es nicht gut, ich weiß nicht, wie ich weitertun soll. Die Antwort war, reiß dich zusammen. Der Vater hat es auch geschafft oder die Mutter oder sonst wer, stell dich nicht so an. Und das war der erste Versuch, quasi den Ratschlag zu beherzigen, mir Hilfe zu suchen oder mich jemandem anzuvertrauen und der erste Versuch geht einmal so richtig schön in die Hosen und ist genau die Bestätigung dessen, von dem ich eigentlich Angst gehabt habe. Das tue ich. Also lass mich entmutigen. Ich bin entmutigt. Und dann denk ich mir, na klar, ich hab's nicht geschafft. Ja, da wären wir wieder bei einem großen Thema, das wir heute schon öfter gestreift haben, dass das einfach immer noch tabu ist und als Schwäche gesehen wird, vor allem die Depression auch. Und wo ich vorher gesagt habe, eben beim Ansprechen, dass man nicht mit Floskeln daherkommt. Also es dürfte eine Person sein, die vielleicht auch nicht so viel Wissen darüber hat oder vielleicht auch nicht so empathisch und sensibel ist. Also da kann man nur hoffen, dass die Person den Mut fasst und es noch einmal versucht oder wirklich in einem professionellen Rahmen versucht, mit wem zu reden. Also eine der Nummern, die wir da einblenden. Wenn das Umfeld die Sensibilität noch nicht hat. Zurückweisung ist keine Bestätigung dessen, dass ihr eigentlich schon gewusst habt, dass ich das Problem bin. Genau, es kann oft sein, dass wirklich eine Depression zum Beispiel, die auch jetzt in einem familiären Rahmen überhaupt entstanden ist, und man äußert es dann tut und kriegt dann vielleicht noch einmal das. Weil bei einer Depression sind ja oft so Gedanken wie, ich bin es nicht wert oder ich bin unfähig oder ich bring eh nix weiter. Also das Thema Selbstwert ist da ein großes Thema. Und da schlägt das natürlich genau in die Kerbe. Aber dafür gibt es Unterstützung von Menschen, die einfach neutral sind, die nicht zur Familie gehören, die nicht zum Freundeskreis gehören. Deswegen ist Psychologie und Psychotherapie ein Beruf, weil da ganz viel Wissen dahinter ist. Und auch von denen bespreche ich mit jemandem, was kann ich für jemanden tun, was mir vielleicht im Freundeskreis oder in der Umgebung nicht so eine Neutralität da ist. Und dann wird einer Meinung gesagt oder... Es kann auch oft helfen, aber es ist natürlich auch ein anderes Setting. Oder wie in deinem Fall natürlich auch eine Berufung. Ich habe ein Beispiel, Michael Reber, Landwirt, der Deutsche, macht auch einen Podcast. Es sei an dieser Stelle empfohlen und werden wir auch verlinken, der hat auch ein Thema gehabt mit dem Christoph Rothaupt. Und der spricht auch ganz offen darüber, dass er darüber nachgedacht hat, sich das Leben zu nehmen und im letzten Moment im Endeffekt noch einmal von der Schippe gesprungen ist. Der ist mit dem Druck auch nicht mehr zurechtgekommen an die Tiere, also viel Arbeit etc. Und er hat Angst gehabt vor der Entscheidung, die Tiere wegzugeben oder was zu ändern, damit es ihm besser geht. Hat es dann aber gemacht und er hat einfach Angst gehabt, was sagen die Leute, wenn er der ist, der aufhört damit. Und im Endeffekt, seine Oma, die er sehr verehrt und die er auch sehr schätzt, hat aber dann trotzdem genau das gesagt, was er befürchtet hat, nämlich Du machst alles hin, was dein Vater oder dein Großvater aufgebaut haben. Der große Druck, der da aufgebaut wird. Und er hat genau das bestätigt. Im Prinzip hat er die Entscheidung getroffen. Er hat es dann geschafft. Also er redet auch heute offen darüber. Aber er ist eigentlich bestätigt worden in seiner Angst durch, in dem Fall seine Großmutter. Mit dem, von dem man Angst gehabt hat. Also mit dem, du machst es kaputt, was wir anderen aufgebaut haben. Aber das heißt ja nicht, dass ein Großmutter die Wahrheit sagt. Nein, eh nicht. Aber er schätzt, er schafft es ja gleichzeitig noch, dass er sich schätzt. Ich sage nur, ich nehme das Beispiel eher dafür her, dass das quasi, es ist halt nicht schwarz-weiß. Also ich treffe eine Entscheidung und dann sagt man der Welt, es war eh richtig. Sondern ich treffe eine Entscheidung, aber die Konsequenzen, von denen ich Angst gehabt habe, dass sie kommen würden, kommen vielleicht trotzdem. Ja, vielleicht muss man das, wenn du das sagst, bist du immer bei einer Referenz im Außen sozusagen, dass man sich erhofft, dass im Außen jemand sagt, dass das gut ist. Aber vielleicht muss man dann zu einem Punkt kommen, wo man sagt, okay, egal was für die anderen ist, für mich ist es jetzt richtig. Und ich weiß, also es ist allgemein, wenn ich mit Menschen arbeite, merke ich, wenn man beginnt, was für sich zu tun, ist die Umgebung, die davon profitiert, dass man das nicht tut, oft nicht erfreut. Also wenn man anfängt, einen Weg zu sich zu gehen, zu schauen, was tut mir besser, für sich zu sorgen, kommt es oft zu Spannungen im Außen und oft zu keinen Beziehungen auseinandergehen, weil es dann einfach die Dynamiken nicht mehr passen. Also für sich, was Gutes zu tun, kann im Außen oft unangenehme Veränderungen bewirken und Gegenwind. Und das muss man wissen. Also das sage ich Menschen, die in die Praxis kommen, auch oft, wenn sie jetzt anfangen, erwarten sie nicht, dass die Umgebung sie da unterstützt und sagt, super. Weil es kann ja viele Gründe geben, dass sich jemand anderer bedroht fühlt, wenn auf einmal tut man was oder man bricht zum Beispiel aus was aus. Das stellt es in Frage von anderen Menschen, die sich das nicht trauen. Also ich kann mich an eine Dame erinnern, wo die Tochter gesagt hat, sie möchte jetzt etwas machen, was sie glücklich macht. Und da hat es dann mit der Mutter zum Haken angefangen, weil die Mutter, dann gespürt hat, dass sie das auch machen hätten sollen, zum Beispiel, und versucht hat, die Tochter wieder ins Alte einzubringen, weil sie sonst den eigenen Schmerz und ihre eigenen Themen auch angefangen hat. Also ist das Außen im Prinzip nur anderes Innen, oder? Genau, das heißt, nur die Bestätigung vom Außen, das kann oft, wenn man sich wirklich verändert oder wirklich in einem Prozess geht, zu sich selber, heißt das nicht immer, dass man von Außen eine gute Bestätigung kriegt. Ohne das Außen dann gleichzeitig abwerten zu müssen, um sich selbst dann quasi zu bestätigen. Du hast selber gesagt, das Beispiel mit der Mutter, die hat das selber wieder ein Nische. Deswegen hab ich gemeint, das Außen ist ja dann eigentlich wieder ein anderes Innen. Das dann wieder so seine Gründe hat, wie dieses Innen. Ja, genau. Und es muss nichts mit einem selber zu tun haben, warum der andere jetzt sowas sagt. Und in der Therapie kann man lernen, sich eben von dem ein Stückchen zu distanzieren. Also, dass das einfach oft nicht persönlich ist, was man anderen sagt zu einem. Das ist schwierig, oder? Und dass das oft nichts mit einem zu tun hat, ja. Gibt es dafür irgendwie einen pauschalen Ratschlag, wie man das schafft, dass man sich solche Dinge dann nicht zu persönlich nimmt? Also, wenn es für das Ganze etwas Beschauliches gäbe, dann würde ich einen Ratgeber schreiben und Millionen verdienen. Aber ich denke, das gilt seinen persönlichen Weg zu finden, in dem, Schritte zu machen in die Richtung, das ist auch wieder ein Weg, glaube ich. Bevor ich jetzt noch mit dir noch kurz in die Zukunft schaue, bevor wir dann aufhören, draußen ist inzwischen finster geworden. Eine Frage, die heute gekommen ist. Hast du irgendwann schon davon gehört, dass das durch den verstärkten Einsatz von Fungiziden, Pestiziden, Herbiziden etc. In der Landwirtschaft, dass das verstärkt auch ein Verstärker ist für Depressionen oder für suizidale Tendenzen? Das war eine Frage, die wir heute gekriegt haben. Ich wüsste jetzt keine Studie dazu, aber untergekommen ist es mir immer wieder und ich kann es mir auch vorstellen, weil wir wissen, dass Hormone ja sehr stark auf die Psyche wirken und jetzt auch sowas wie Serotonin ist ja auch ein Hormon, das ist ja einfach nur ein Glückshormon und was zum Beispiel auch die Depressiva machen, ist dafür zu sorgen, dass die Glückshormone länger im Gehirn bleiben und es gibt eben Spritzmittel, die auf das Hormonsystem wirken, also insofern können wir das gut vorstellen und ich weiß, dass bei solchen Mitteln, dass die insofern auch einen Zusammenhang beim Thema Suizidprävention haben, weil in der Landwirtschaft. Dass es eben Mittel gibt, die dann auch Suizidmittel sind, wo Landwirte sich ja das Leben nehmen mit Spritzmitteln. Also ich wüsste jetzt keine Studie dazu, aber ich könnte es mir gut vorstellen, warum sollte es nicht die Psyche beeinflussen, wenn das in Hormone aus dem Haushalt eingreift. Wir haben jetzt sehr ausführlich über das Thema gesprochen, ich hoffe, es war vieles dabei. Aber gerade dir möchte ich fragen, habe ich irgendeinen Aspekt nicht abgefragt, der aber sehr, sehr wichtig wäre oder wo sind meine blinden Flecken jetzt rund um dieses Thema? Also ich glaube im Wesentlichen war alles dabei. Wir könnten wahrscheinlich noch drei Stunden über das Thema reden. Wichtig war bei mir eben, dass man einfach so das Erkennen der Wartensignale und dass man es anspricht, so als wesentliche Botschaften, weil das ist wirklich Suizidprävention. Und auch, dass man Schlaflosigkeit behandelt, Depressionen erkennt und behandelt, das sind ganz, ganz wesentliche Dinge, die mit Suizidalität zu tun haben. Und dass wir einfach wirklich offener werden, was die Themen betrifft und dass Suizidalität nicht irgend sowas Außergewöhnlichen wird, sondern dass es super wäre, wenn man es einfach aussprechen kann oder sagen kann, mir geht es viel schlecht oder ich weiß jetzt nicht mehr weiter, dass das mehr zur Normalität wird. Würde ich mir wünschen. Gerade beim Podcast, wo es um das Thema geht, wo Dinge auch, wo es vielleicht ums Ende geht, wollen wir ganz speziell da in die Zukunft schauen. Was denkst du denn, dass... In der Zukunft, in den nächsten fünf bis zehn Jahren, wie sich unser Umgang mit psychischen Krankheiten, du hast gesagt, es ist was in Bewegung. Du hast gesagt, es ist viel in Bewegung. Die Frage, was ist gerade in Bewegung, wodurch kommt jetzt gerade diese Bewegung und wo glaubst du, führt diese Bewegung in den nächsten fünf bis zehn Jahren hin, wie wir uns da verändern? Da muss ich mir eine Kristallkugel aussuchen. Lass mich ruhig zerstören. Also was schon bemerkbar ist, ist eben, dass viele Menschen in den sozialen Medien sich erlauben, mehr über das Thema zu reden. Dass wir in den letzten 10, 20 Jahren einen starken Ausbau der psychischen Unterstützung für psychische Probleme haben. Auch wenn wir uns noch viel mehr wünschen könnten, aber es ist einfach ein ganz viel passiert und passiert auch noch was. Es gibt auch ganz viele tolle Initiativen, die jetzt schon im Kindergarten und in der Schule ansetzen, weil man weiß, dass Suizidprävention so wie Suchtprävention was ist, was eigentlich ganz früh anfängt. Also wie gehe ich mit Emotionen um, wie gehen wir in einer Gruppe um mit Konflikten, dass die Sachen sich später auswirken. Und da gibt es jetzt, Gott sei Dank, Initiativen, die etwas verändern und in den Generationen, die nachkommen, auch was bewirken werden. Es tut sich ja in Österreich langsam, aber doch bei dem Thema Geschlechterrollen was. Also es wird jetzt viel mehr zum Thema gemacht. Es hat nimmer so eine Selbstverständlichkeit. Da weicht sich was auf. Also das wird sich sicher auch noch auswirken, denke ich. Wie wichtig ist es, dass es Menschen gibt, wie du es vorher selber gesagt hast, dass du ein Video von Christian Bachler oft daher zeigst, wie er über das spricht. Wie Wie wichtig ist es, dass Menschen über ihre Erfahrungen, persönlichen Erfahrungen, mehr sprechen für diese Veränderung, für den positiveren Umgang mit dem Thema? Müssten mehr Menschen darüber reden? Ich glaube, es beginnt schon, es tun ganz viele, ebenso wie du auch zwischendurch einfach mal einwirfst, dass du auch Themen hast und so, das sind Dinge, die, glaube ich, langfristig wirklich einen Unterschied machen. Und jetzt gibt es Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Ich falte jetzt nicht nur Thorsten Sträter ein, aber andere auch, die wirklich über ihre Depressionen reden. Und dass sie geschafft haben, mit denen umzugehen. Ich glaube, dass das gute Role Models und Vorbilder sind, dass sich da was verändern kann. Was wir jetzt von GoOn versuchen zum Beispiel ist, auch wirklich im Alltag etwas zu verändern, dass wir Schulungen machen, auch für Feuerwehren zum Beispiel, also wo Männer hinkommen, die jetzt nie in einen Gesundheitsvortrag zum Beispiel kommen würden, wo man dann über das ins Gespräch kommt und dann die Leute doch einmal erzählen, wie sehr betroffen sie von Themen eigentlich sind. Und man darauf kommt, okay, jetzt habe ich da mit einer Psychologin geredet, das war jetzt eigentlich gar nicht schlimm. Keine so schlimm, oder? Nein, hat mir halt weh getan. Weil ich oft so große Hürden da hatte. Ich hab jetzt gerade eine 85-jährige Bayerin in der Praxis gehabt, wo die Tochter sie gebracht hat und die hat sich, irrsinnig gefürchtet, weil sie eine Vorstellung gehabt hat, dass man da eine Couch hat und dass sie da schweigt die ganze Zeit und sie muss da irgendwas auspacken, weiß Gott wie. Und dass es einfach ein Gespräch ist und Möglichkeiten und Techniken gibt, mit Dingen umzugehen. Hat sich nicht gewusst, aber allein, dass solche Menschen kommen, sieht man, dass sich etwas verändert. Und Menschen, die schon mal da waren und den anderen erzählen, mir hat das geholfen, probier das vielleicht auch einmal, die bewegen was. Und so wird das Stück für Stück weitergehen, da bin ich mir sicher. Es gibt eine große Suizidpräventionsstrategie für Österreich, kann man auch nachlesen, vom Bundesministerium, wo wirklich auch ganz viel passiert. Gibt es ein eigenes Projekt zum Beispiel für Postvention jetzt, also da kümmert man sich um Menschen, die jemanden durch einen Suizid verloren haben, auch in Firmen und Organisationen, wenn man Arbeitskollegen, Arbeitskolleginnen verloren hat. Für die, die dageblieben sind. Also es wird mehr darüber gesprochen, auch wenn es immer mehr sein könnte, aber ich bin so ein Verfechter von dem, sehr auf das zu fokussieren, was haben wir schon und was tut sich. Also ich bin guter Dinge, dass sich da noch mehr bewegen wird. Wenn wir dazu beitragen können mit uns am Podcast, tun wir das auch gerne. Also wenn einmal jemand vielleicht auch darüber reden möchte, wie es ihm gegangen ist oder ihr, wäre das natürlich einmal eine Möglichkeit. Also durchaus ein positives Zukunftsbild. Wie gesagt, uns Menschen gibt es schon so lange und wir haben ganz schwierige Dinge erlebt und trotzdem haben wir auch Kraft weiterzumachen und ich denke, wir werden auch da Möglichkeiten finden mit schwierigen Situationen auch jetzt mit den Krisen umzugehen. Ganz zum Schluss möchte ich dir jetzt Biancas, hallo Bianca, liebe Grüße nach Wien, Biancas Lieblingsfrage stellen. Jetzt darfst du was wünschen. Wenn du was wünschen dürftest in einer utopischen Welt, was würdest du dir wünschen? Normalerweise fragen wir immer nach dem, was würdest du am Lebensmittelsystem verändern? Kannst du natürlich auch beantworten, aus deiner Profession heraus, was würdest du dir da wünschen? Du meinst jetzt so für die Suizidprävention? Aus deiner Profession, ja. Und gerne auch für die Landwirtschaft oder fürs Lebensmittelsystem, wie wir immer fragen. aber nachdem das Thema heute dahingehend. Auf die hättest du mich vorbereiten sollen. Nein, fix nicht. Ich hab dich auf die anderen auch nicht vorbereitet. Nicht, dass du da falsche Eindrücke entsteht. Das ist ein Sprachlob. Ja, nein, ich überlege gerade, was mich hinzieht. Ja, wirklich, dass wir uns nicht schämen für das, was wir als Menschen sind. Dass man sich wirklich mehr glauben könnte, einfach mal selber zu sein, mit allem, was dazugehört, mit dem, was einem schlecht geht und mit dem, was einem gut geht. Ganz oben angefangen bei der Politik hat es auch Politiker gegeben, die gesagt haben, es ist mir zu viel, ich bin überlastet, ich heizt auf. Man kann von den Politikern denken, was man will. Aber das finde ich große Gesten nicht. Also in dem, dass man sagt, dass man auch berührbar ist, dass man auch menschlich ist, dass man Grenzen hat und dass wir uns das allgemein mehr erlauben könnten und weniger, so wie wir in Österreich sind, einfach noch sehr stark in einer Leistungsgesellschaft, einem Leistungsdenken. Entweder man kann leisten oder es wird einfach oft abgewertet. Ja, dass einfach jeder in dem was er ist mit seinen Stärken und Schwächen sein könnte, das würde ich mir wünschen. Es ist eh bald Weihnachten. Es ist eh bald Weihnachten, ja, weil wir gerade bei Schwächen sind. Was finde ich denn bei dir im Kühlschrank? Hast du schon Hunger? Nein, aber ich habe mir gedacht, das Laster des Essens ist immer so eine Standfrage bei uns. Was finde ich denn bei dir im Kühlschrank? Hummus, zwei Stück Torte vom Hochleitner in Tamsweg. Bringst du einen Freund mit? Nein, den habe ich im Gefrierschrank. Im Gefrierschrank? Ja, im Fahrrad. Eier. Das gehört bei uns zum Standard in der Familie. Und sehr viel Schafskäse. Sehr viel Schafskäse. Den brauche ich irgendwie. Für Gemüse. Du willst alles aufzählen? Der Reaktion ist sowas. Du hast vorhin vom Gespräch gesagt, es ist oft wichtig, Pausen zuzulassen. Jetzt habe ich einfach einmal eine Pause zugelassen und habe nicht reingemacht. Du solltest mir fragen, wenn mir nichts einfällt. Fällt noch was. Fällt noch was. Du hast dann super in der Fragestellung. Ganz zum Schluss fehlt noch was. Und zwar ein Zitat, ein Spruch, ein Gedicht oder was auch immer, mit dem du uns jetzt nach Hause schickst. Falls mir hier was ausspuckt. Ich meine, der Niki Lauda hat mal gesagt, ich bin froh, dass ich schon, also es ist ein Glück, dass ich schon so viel Unglück erlebt habe. Und der würde ich sagen, der Niki Lauda ist wirklich ein Steher auf Mandeln, der wirklich schon sehr heftige Sachen erlebt hat. Mittlerweile wird er ja nimmer. Also ich denke, der weiß einfach, was er redet. Der hat jetzt kein einfaches Leben gehabt, wo es jetzt dahin geplätschert ist und hat auch seine Pleiten und Unfälle gehabt und trotzdem sagt er damit, es hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Dass er ohne dem nicht das wäre, was er ist. Also die Krise als Chance ein bisschen? Die Krise als das, zu dem wir zu dem wären, was wir vielleicht sein sollen. Im besten Fall, wenn man es gut schafft, damit umzugehen. Liebe Brigitte, ich bedanke mich für ein kurzweiliges, aber wahrscheinlich sehr, sehr langes Gespräch und für die vielen Informationen. Vielen Dank auch. Ich komme wieder auf die nächsten drei Stunden, wie du gesagt hast. Music.

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