ein Gespräch mit dem Ackerbauern Martin Schmit
AKTUELL:
Die Diözese Eisenstadt hat inzwischen auf die Fragen reagiert. Die Antworten findet ihr im nachstehenden Link.
INFOS ZUR FOLGE
Fragen & Antworten der Diözese
https://drive.google.com/file/d/1bNFgFy_fYpkNjFwaWyEShvN86kte_gPX/view?usp=sharing
Grafiken (laufend aktualisiert)
https://drive.google.com/drive/folders/1sC3Zve8w0LSGf_lvAzPELNPVj_QLvA1y?usp=sharing
Artikel - “Bauernaufstand” - Weiter Wirbel um Neuvergabe der Pfarr-Pfründe (Krone)
https://www.krone.at/3461784
Artikel - Johannes Stipsits: Von der EU zur Diözese (ORF)
https://burgenland.orf.at/stories/3196975/
Artikel - Neue Pachtvergabe sorgt für Aufregung im Bezirk (Mein Bezirk)
https://www.meinbezirk.at/eisenstadt/c-lokales/neue-pachtvergabe-sorgt-fuer-aufregung-im-bezirk_a6808335
Artikel - Diözese Eisenstadt: Pachtvergabe der Pfarrpfründe bald in nächster Phase (Katholische Kirche Österreich)
https://www.katholisch.at/aktuelles/148160/dioezese-eisenstadt-pachtvergabe-der-pfarrpfruende-bald-in-naechster-phase
Artikel - Hohe Pachtkosten vertreiben die Bauern (Agrar Heute)
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/hohe-pachtkosten-vertreiben-bauern-620038
Artikel - Brotpreise steigen um 34 % – Getreidepreise fallen um 34 %: Wie geht das? (Agrar Heute)
https://www.agrarheute.com/management/agribusiness/brotpreise-steigen-drastisch-getreidepreise-fallen-dramatisch-absurd-619974
Artikel - Hohe Pachtkosten vertreiben die Bauern (Agrar Heute)
https://www.agrarheute.com/management/finanzen/hohe-pachtkosten-vertreiben-bauern-620038
Landpachtgesetz, Fassung vom 31.07.2024
https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010330
Artikel - Zur Frage der angemessenen Wertsicherung von landwirtschaftlichen Pachtverträgen (Sachverständige)
https://www.gerichts-sv.at/sv-zeitschrift/70/
B2P035 Martina, Roman und Martin Schmit - Die Bio-Ackerbau Familie
https://podcast.bauertothepeople.at/episodes/b2p035-martina-roman-und-martin-schmit-die-bio-ackerbau-familie
Mein Gast ist der Burgenländische Ackerbauer Martin Schmit. Er und seine Familie waren bereits in der Folge 35 unseres Langformats zu Gast.
Der Martin und viele seiner bäuerlichen Kollegen im Burgenland sind sauer. Sauer, weil die Diözese Eisenstadt die Pachtverträge für die Ackerflächen gekündigt und neu ausgeschrieben hat. Dadurch sind die Pachtpreise deutlich gestiegen. Und sauer, weil zur Wertsicherung nun anstellen des Agrarpreisindex auf allen Flächen der Verbraucherpreisindex (VPI) zur Anwendung kommt.
Martin legt in diesem Gespräch dar, was das aus seiner Sicht bedeutet und welche Folgen das auch für die heimische Landwirtschaft haben kann und wird.
Ich hab die Diözese Eisenstadt kontaktiert und die Verantwortlichen ebenfalls zu einem Interview eingeladen. Die sind jedoch alle auf Urlaub, was zu dieser Zeit des Jahres aber auch nicht ungewöhnlich ist. Die Kommunikationsabteilung war jedoch bereit, die wichtigsten Fragen zumindest schriftlich bis zur Ausstrahlung dieses Interviews zu beantworten.
Und ich hab wieder was gelernt: Es ist nämlich „nur“ die Diözese Eisenstadt und nicht die Erzdiözese, wie ich es im Podcast verwendet habe. Von denen gibt es in Österreich nämlich nur zwei. In Wien und in Salzburg.
Die Einladung zu einem zeitnahen Interview nach dem Urlaub besteht natürlich weiterhin. Im Idealfall bringen wir die Vertreter beider Seiten sogar zu einem Dialog an einen Tisch. Ganz im Sinne der Idee von BauertothePeople: Durchs Reden kommen die Leut' zamm.
[0:02] Das Bauer-to-the-People-Interview. Aktuelle Themen, die uns alle betreffen. Aus einer Welt, die uns bewegt.
[0:13] Music.
[0:22] Grüß euch beim heutigen Bauer-to-the-People-Interview. Mein Gast ist der burgenländische Ackerbauer Martin Schmidt. Er und seine Familie waren bereits in der Folge 35 zu Gast bei uns im Podcast Langformat.
[0:38] Der Martin und viele seiner bäuerlichen Kollegen im Burgenland sind sauer. Sauer, weil die Diözese Eisenstadt die Pachtverträge für die Ackerflächen gekündigt und neu ausgeschrieben hat. Dadurch sind die Pachtpreise zum Teil deutlich gestiegen. Uns ist dann sauer, weil zur Wertsicherung nun anstelle des Agrarpreisindex API auf allen Flächen der Verbraucherpreisindex VPI zur Anwendung kommt. Der Martin legt in diesem Gespräch dar, was das aus seiner Sicht bedeutet und welche Folgen das auch für die heimische Landwirtschaft haben kann und vielleicht auch haben wird.
[1:18] Ich habe mit der Diözese Eisenstadt gesprochen und die Verantwortlichen ebenfalls zu einem Interview eingeladen. Die sind jedoch alle auf Urlaub, was zu dieser Zeit des Jahres aber auch nicht ganz ungewöhnlich ist. Die dortige Kommunikationsabteilung hat angeboten, die wichtigsten Fragen zumindest schriftlich bis zur Ausstrahlung dieses Interviews zu beantworten. Ihr findet diese Antworten, so sie rechtzeitig einlangen und entsprechende Reaktionen der Diözese sowie alle möglichen weiteren Links rund um dieses Thema in den Shownotes zu dieser Folge. Die werden auch laufend aktualisiert. Ja, und ich habe auch wieder was gelernt. Es ist nämlich nur unter Anführungszeichen die Diözese Eisenstadt und nicht die Erzdiözese Eisenstadt, wie ich es im Podcast dauernd falsch verwendet habe. Von denen gibt es nämlich in Österreich nur zwei, in Wien und in Wien.
[2:19] Die Einladung zu einem zeitnahen Interview und auch dem Urlaub besteht natürlich weiterhin. Im Idealfall bringen wir die Vertreterinnen beider Seiten sogar zu einem Dialog an einen Tisch. Ganz im Sinne der Idee von Bauer to the People, durchs Reden kommen die Leute zu. Und ja, wir geben Antworten, indem wir Fragen stellen. Los geht's!
[2:44] Servus Martin, Martin Schmidt ist heute da bei uns im Power-to-the-People-Podcast-Studio da in Wien. Danke, dass du der Einladung gefolgt bist. Danke für die Einladung, servus Willi. Servus. Du, wir kennen uns schon zeitlang aus der Folge 35, da waren wir zu Gast bei euch am Hof, quasi ihr zu Gast bei uns im Podcast. Nochmal die Folge 35, weil ich euch besser kennenlernen will, die Familie Schmidt mit einem harten Tee, ganz wichtig, vom Bierhof Martina Schmidt. mit. Seither kennen wir uns und wir haben letztens wieder mal telefoniert und da hast du ganz beiläufig eigentlich im Gespräch, erwähnt, dass ihr als Familie, landwirtschaftliche Familie, aber auch einige anderen Bauern, Bäuerinnen im Burgenland vor der Herausforderung steht, dass die Kirche, konkret die Erzdiözese Eisenstadt, euch die langjährigen Pachtverträge gekündigt hat und diese neu ausgeschrieben hat. Und das hast du so erzählt und Und es ist, wie ich es wahrgenommen habe, keine einfache Situation für euch, aber vielleicht erklärst du uns einfach mal, warum geht es bei der ganzen Geschichte?
[3:51] Das ist sehr richtig. Es geht nämlich um viel mehr als das. Aber ich werde es mal von Anfang an erklären, wie es dazu gekommen ist. Die Kirche hat die Pachtgrundstücke gekündigt für alle Pächter der Pfarrfrinder im Burgenland. Das sind 1200 Hektar, das waren 300 Landwirte und hat die online neu ausgeschrieben.
[4:12] Um Leute dazu zu bringen, dass sie einen Pachtpreis bieten und ab dann diese Grundstücke zu pachten. Natürlich mit dem Ziel, die Preise zu erhöhen oder die Einnahmen für die Diözese nach oben zu schrauben. So etwas hat es noch nie gegeben in der Geschichte, seit wir wirtschaften und auch was wir von den anderen Bauern kennen. In der Regel sind sie private Grundbesitzer, von denen man Flächen auf Pacht hat. Und die Kirche ist eben eine Ausnahme als, sage ich mal, eine Partei, die burgenlandweit so riesige und so viele Flächen auch im Besitz hat.
[4:55] Und insofern war das ein ziemliches Erdbeben, dass da durch die Bauernschaft im Burgenland gegangen ist. Vor allem die Bedingungen sind jetzt auch nicht wurscht, die die Kirche da angestellt hat. Die will nämlich ab jetzt auch den VPI auf den Pachtzins jährlich draufschlagen, also addieren. VPI, genau, ist der Verbraucherpreisindex. Den kennt man, wenn man eine Wohnung mietet beispielsweise.
[5:23] Die wird in der Regel vom Vermieter eben auch um den VPI jährlich angepasst, das heißt erhöht. Schauen wir uns das dann noch einmal genauer an im weiteren Verlauf des Gesprächs. Genau. Das heißt, die Kirche hat jetzt im Prinzip die Bachtverträge gekündigt, hat die neu ausgeschrieben. Ich glaube, was ich so gelesen habe, war, dass nach dem Bestbieter-Prinzip, auf das wir vielleicht nachher noch eingehen werden können, was euch als Familie vor die Herausforderung stellt oder als landwirtschaftlich agierender Betrieb, dass jetzt pro Hektar, glaube ich, die Flächen braucht man immer so auf Hektarbasis, das ist so die Wertbasis, dass die Fläche pro Hektar jetzt teurer geworden ist. Fangen wir mal von vorn an, wie du vorhin schon gesagt hast.
[6:06] Ich habe mal eine Statistik gefunden im Internet, dass gerade im Burgenland der Anteil der Pachtgründe relativ hoch ist. Also 2016 hat es eine Agrarstrukturerhebung gegeben, da habe ich gesehen, das sind 40% der Gründe, der landwirtschaftlichen Gründe sind Pachtgründe. Das ist sehr, sehr deutlich höher wie im Rest von Österreich. Warum ist das im Burgenland gerade so hoch?
[6:28] Das kann ich gar nicht beantworten. Ich kann es nur vermuten.
[6:33] Das hat wahrscheinlich mit einem Verhältnis aus Kaufpreis und Pachtpreis zu tun. Die Kaufpreise sind einfach so hoch, dass man zwei Generationen brauchen würde, um das auch wieder hereinzuwirtschaften, wenn man jetzt einen Grund kaufen würde. Das heißt, so etwas kann ich nur anstellen als Landwirt. Wenn ich beispielsweise zufällig eine Flächenwidmung von Ackerland, das ich schon besessen habe, auf Bauland glücklicherweise gekriegt habe. Und dann kauft das eine Industrie von mir um natürlich einen sehr, sehr hohen Preis pro Quadratmeter. Und um das Geld kann ich dann viel anderes Ackerland auch um höhere Preise einkaufen. Und so komme ich überhaupt zu Eigengrund, sage ich jetzt einmal. mal. In unserem Fall beispielsweise, wir haben überhaupt 90 oder sogar 95 Prozent Pachtflächen und der Rest ist Eigentum. Bei euch am Betrieb? Bei uns am Betrieb, ganz genau. Wo ist euer Betrieb, lassen wir uns das kurz einmal abstecken? Er ist aufgeteilt auf mich und meine Mutter und insgesamt bewirtschaften wir 240 Hektar biologisch und wie gesagt eben 5 Prozent, 5 bis 10 Prozent davon sind Eigengrund, der Rest ist Pacht. Der rechte ist Pacht und wie viel ist jetzt konkret, wenn man jetzt auf euren Betrieb schaut, weil du bist ja da Kirchenpachtfläche.
[7:48] Davon sind insgesamt 14 Hektar Kirchenpachtfläche gewesen, die uns gekündigt worden sind. Und um da so halbwegs ein Gespür dafür zu kriegen, was auch die Struktur und so weiter betrifft, weil es macht einen Unterschied, wie groß die Flächen sind.
[8:03] Ein Stück oder ein Feldstück davon ist zehn Hektar groß. Das ist eines unserer drei größten Feldstücke. Ist gleich neben der Halle, also auch nicht weit zum Fahren. Und um da auch noch kurz einen Rahmen zu machen. Die Kirchengrundstücke, also diese Pfarrbründe, die sind wie durch ein ungeschriebenes Gesetz bisher an so gut wie immer nur ortsansässige Bauern vergeben worden. Also wir Zagersdorfer haben auch nur in Zagersdorf Pfarrbründe zur Bewirtschaftung bekommen. Und ein anderer Zagersdorfer Bauer hat dann einen anderen Teil dieser Pfarrbründe
[8:39] in Zagersdorf bekommen. In der Nachbarwirtschaft haben sie eben die Andauer und.
[8:44] Also ganz lokal vergeben worden. Genau, das hat ja auch nachhaltige Zwecke, weil je näher die Grundstücke an meinem eigenen Betrieb sind, desto weniger weit muss ich fahren, desto weniger weit muss ich die Ernte wieder hereinholen, desto weniger weit muss ich mit Düngemitteln oder mit Komposten oder was auch immer fahren, desto weniger weit muss ich zur Kontrolle dieser Feldstücke fahren und so weiter. Also das hat ja durchaus nachhaltige Gründe, warum das so gemacht worden ist. Genau. Nur damit man es so ein bisschen ausgeschrieben hat, diese Flächen, neu die Erzdiözese, also nicht die Kirchen, sondern konkret die Erzdiözese Eisenstadt, die wiederum, das sind 105 Pfarren, die was das jetzt neu ausgeschrieben hat, Gesamtfläche glaube ich sind es 1200 Hektar, was ich rausgelesen habe, von insgesamt 300 Pächtern, die diese Flächen jetzt irgendwie besessen. Das heißt, weil du gesagt hast, es wird ganz lokal vergeben, das heißt, das ist immer die Pfarrer dann, weil du gesagt hast, Zagastorf, das ist dann die Pfarrer in Zagastorf quasi, die diese Flächen dann weitergibt.
[9:45] Das wird jetzt zentral verwaltet, seit heuer. Das heißt, die Erzdiözese bestimmt, wer diese Flächen bekommt und deswegen auch diese Ausschreibung. Vorher waren es die Pfarrer, oder? Bisher war es der Pfarrer selbst. Diese Gründe dienen nämlich auch der Absicherung der Pfarrerpensionen, so ist mir das gesagt worden. Es war ursprünglich quasi um die Bauern, die einen Teil ihrer Gründe der Kirche überlassen, oder? Auch, ja. Ein Teil der Gründe ist von Privatpersonen der Kirche überlassen worden und ein Teil ist glaube ich damals von den Adeligen der Kirche zugeteilt worden, aber da will ich mich nicht so sehr aus dem Fenster lehnen.
[10:19] Jedenfalls hat die Kirche diese Grundstücke nicht gekauft sondern die sind nicht zugeteilt worden oder übertragen oder wenn man so will geschenkt worden und bisher waren da die Pachtpreise.
[10:31] Ehrlicherweise auch eher günstig und eben nur an Ortsansässige Bauern. Und diese Pachtpreisgestaltung, die ist eben dem Pfarrer selbst im Ort überlassen worden. Also ob der dafür oder wenig dafür haben will oder ob der das jetzt, wem der das gibt im Ort oder auch jemand anderem aus dem Ort oder aus anderen Orten sozusagen, das ist dem Pfarrer überlassen worden. Das heißt, in der Person des Pfarrers war damals die Entscheidung, auch bei Neuzuteilungen etc., Preisverhandlungen vielleicht auch. Ganz genau. Wer ist jetzt verantwortlich? Also konkret in Person?
[11:05] Die Erzdiözese, kann man sagen. Die Erzdiözese, okay. Also da gibt es seit neuestem, ich glaube seit 2023, einen Generaldirektor. Ich glaube, der hat das auch ins Leben gerufen, diese ganze Aktion.
[11:19] Und ja, mit dem haben wir auch schon verhandelt. Okay. Ich habe vorher schon gesagt, 300 Betriebe sind jetzt betroffen von diesen. Wie viele Bäuerinnen und Bauern, landwirtschaftliche Betriebe, würdest du jetzt sagen, sind grundsätzlich jetzt von dieser Maßnahme so betroffen, dass man sagt, okay, das ist jetzt ein Problem? Alle unmittelbar, also was diese Flächen betrifft, alle. Wir haben auch kurz nachdem diese Briefe ausgesandt worden sind, ein Netzwerk gegründet, wo so um die 150 oder 180 Bauern in unseren Bezirken drin sind. Also eine WhatsApp-Gruppe. Ein Netzwerk, ein soziales Netzwerk. Einfach was, wo man miteinander kommunizieren kann und über die Neuigkeiten sich gegenseitig updaten kann und auch, wo man unter Umständen die Leute zusammenholen kann und diskutieren kann, wie man weiter vorgeht.
[12:10] Daraus ist auch entstanden, dass wir eben einen Termin gekriegt haben bei der Diözese, wo Vertreter von uns Vertretern der Diözese gegenüber gesessen sind, wo unsere Sorgen, unsere Probleme eben dargestellt worden sind und wo wir das alles erklärt haben, aber letztendlich hat sich da nicht viel bewegt, auf Seiten der Diözese.
[12:31] Machen wir es mal auf Basis von eurem Betrieb ein bisschen fest. Damit wir die ganze Gesamtsituation verstehen. Das heißt, vorher hat der Pfarrer quasi das vergeben. Der Pfarrer war der Entscheidungsträger, hat mit euch dann im Prinzip verhandelt, mit euch geredet. Wie lange waren diese Pachtgründe und diese Pachtpreise vor allem auch relativ konstant? Vor welchen Pachtpreisen reden wir da und wie war da bisher die Übereinkunft, wie damit umgegangen wird? Ja, konkrete Pachtpreise sind natürlich unterschiedlich. Ich sage einmal, sie waren unter unserem Betriebsdurchschnitt. Und es war, seit ich denken kann, haben wir diese Gründe. Und wir haben sie auch so behandelt, als wären sie unser Eigentum. Generell würde ich jetzt einmal sagen, behandelt man als Landwirt Pachtgrundstücke in der Regel wie sein Eigentum.
[13:23] Das kommt auch daher, dass es in Österreich eine sehr familiäre landwirtschaftliche Struktur gibt. Also so gut wie jeder landwirtschaftliche Betrieb ist ein Familienbetrieb. Was bedeutet das? Das ist irrsinnig wichtig für das ganze Thema. Wenn ich eine Familie bin und ich übergib das an die nächste Generation, dann habe ich ein Interesse daran, dass diese Böden in einem sehr fruchtbaren Zustand an die nächste Generation, an meine Töchter und Söhne weitergegeben werden. Das ist irrsinnig wichtig und das ist glaube ich was, was ganz viele Leute nicht wissen, dass fruchtbare Böden schneller zerstört werden können, als wir alle glauben. Und wir können das noch nicht künstlich wiederherstellen, weil ein Boden macht Humus fruchtbar. Sonst sind es einfach nur kleine Steinteilchen. Ich glaube, da kann ich verweisen auf den Podcast eben, Folge 35 und du hast ja ein paar Aha-Momente aufgebaut, wo du das sehr, sehr gut erklärst. Aber bleiben wir vielleicht ein bisschen bei den Pachtverträgen. Wie lange sind die gelaufen? Auf wie viele Jahre sind die abgeschlossen worden früher bis heute? Die sind meines Wissens auch früher jährlich kündbar gewesen. Sie sind auch jetzt jährlich kündbar von beiden Seiten. Und das wird aber in der Regel nicht gekündigt. Also ich habe das ganz, ganz, ganz selten erlebt, dass überhaupt irgendein Verpächter gesagt hat, so und ab jetzt bewirtschaftest du meine Flächen nicht mehr.
[14:49] Deswegen geht man ja mit diesen Flächen auch so um, als wären es Eigenflächen. Das sind ungeschriebene Gesetze. Also es gibt keinen Vertrag dazu, es gibt keine mündlichen Absprachen etc., sondern es waren so gepflegte Routinen. Man kann in den Vertrag reinschreiben, dass dieser Vertrag für so und so viele Jahre gilt. Speziell bei Dauerkulturen macht das natürlich sehr viel Sinn, wenn man eine Obstplantage anbaut oder sowas, dann dauert es ein paar Jahre, bis die überhaupt Früchte trägt oder Weingärten oder sowas. Da macht es Sinn, wenn man das auch wirklich über viele Jahre abschließt. Und im Ackerbau ist das unterschiedlich. Da kann man das über mehrere Jahre abschließen. Aber meines Wissens waren die bisherigen Farbfrönde jährlich kündbar, sind aber nie gekündigt worden.
[15:34] Also man hat sich da gegenseitig aufeinander verlassen. Wie sind die Preise gestiegen über die letzten, sagen wir mal, wie lange du denken kannst? Du bist jetzt Anfang 30, das heißt du denkst seit 29 Jahren. Ja, ich kann dir sagen, wir haben… Wie sind die Preise gestiegen in der Zeit? Bei den Farbgründen glaube ich sehr, sehr wenig oder fast gar nicht. Und ich kann das auch erklären, warum das durchaus unfair ist, wenn die Pachtpreise steigen.
[16:06] Dazu können wir da vielleicht ganz kurz das mit den Indizes besprechen. Ja, klar. Du meinst jetzt den Verbraucherpreisindex? Genau, ich möchte nur ganz kurz erklären, warum in der Landwirtschaft die einzelnen Betriebe eigentlich weniger werden und warum die immer größer werden und warum sie das auch müssen, um überhaupt überleben zu können. Selbst wenn die Pachtpreise genau gleich bleiben, über Jahrzehnte. Und zwar, es gibt den VPI, den kennen wir alle. Der Verbraucherpreisindex beinhaltet verschiedenste Kategorien. Es sind zwölf insgesamt und die Nahrungsmittel sind nur eine Kategorie davon und als direkte landwirtschaftliche Leistungen wird da eigentlich nur sowas wie Langkornreis, Milch, Obst und Gemüse ausgewiesen und insgesamt macht das vielleicht ein, zwei Prozent von den 100 Prozent dieses Index aus. Sagen wir vielleicht dazu, das ist quasi eine Art Warenkorb, wo immer wieder quasi jedes Jahr gemessen wird, wie hoch die Konsum, deswegen Verbraucherpreise und die Verbraucherpreise quasi über diesen Warenkorb gestiegen sind. Ganz genau. Jetzt gibt es, Neben dem Verbraucherpreisindex auch Agrarpreisindizes. Und zwar welche, die darstellen, was die Landwirte in Österreich im Schnitt über alles einnehmen. Die gibt es sogar aufgeteilt auf die Forstwirtschaft, auf die tierische Produktion und auf die Pflanzenproduktion. Und natürlich einen zusammengefassten Index.
[17:34] Und dann gibt es noch dazu einen Agrarpreisindex, der darstellt, was die Landwirte für Kosten haben. Also was kostet mich ein Traktor oder überhaupt irgendeine Landmaschine? Was kostet mich ein Saatgut? Was kostet mich Dünger? Was kostet mich alle Betriebsmittel? Und was kostet mich beispielsweise auch der Bau von einem Stall?
[17:56] Und wenn man sich das jetzt anschaut in den letzten 30 Jahren, seit 1996. Martin Schmidt blickt auf eine Statistik, die vor ihm liegt. Wir werden das alles verlinken und dann in die Show-Notes.
[18:07] Genau. Und man sieht eben, dass der VPI eigentlich stetig ansteigt und in den letzten Jahren, das haben wir alle bemerkt, die Inflation ist höher gewesen als zuvor, stärker angestiegen ist und der Agrarpreisindex, der ist so, ich sage einmal von 1996 bis 2009 so irgendwo um plus minus 100 Prozent, also der ist ungefähr gleich geblieben herumgewandert. 2009 ist er noch ein bisschen angestiegen und vor allem 2021, 2020 hat er einen großen Sprung nach oben gemacht. Wir erinnern uns, Ukraine-Krieg, Corona, das hat auch die Preise in der Agrarindustrie oder in der Landwirtschaft noch oben getrieben. Aber das Interessante daran ist eigentlich, dass der Agrarpreisindex, Input, also das, was ich da zu bezahlen habe, für alle meine Betriebsmittel und für alles, was ich auch einkaufen muss, dass mein Betrieb überhaupt funktioniert, der steigt immer mit und zwar, wenn der eine steigt, also das, was ich einnehme, dann steigt das, was ich ausgeben muss, sogar um ein Stück mehr. Wenn das, was ich einnehme, sinkt, sieht man auf der Grafik wunderschön, dann bleibt das, was ich ausgebe, bestenfalls so wie vorher.
[19:20] Und das hat dazu geführt, dass am Ende, also von 1996 bis 2023, das, was ich ausgebe, höher ist als das, was ich einnehme im Verhältnis, also als Index. Das heißt, ich kann schon immer was verdienen, aber pro Hektar ist es weniger als damals. Und wenn man das jetzt in Differenz setzt, das heißt Indexkosten minus Indexeinnahmen, dann kommt dabei zwischen 1996 und 2023 minus 50% raus. Das heißt, wenn wir jetzt ganz, ganz super duper ultra fair wären, ein wunderschönes Wort. Mach weiter, mach weiter. Wenn wir jetzt ganz fair wären als Fairpächter. Dem Pächter gegenüber, weil ich verpachte als Fairpächter ja etwas, wo der Pächter dann was erwirtschaften kann und verlange dafür einen Preis. Und wenn der jetzt innerhalb von 30 Jahren auf diesem Grundstück um 50% weniger erwirtschaften kann als damals.
[20:26] Das heißt, wenn du 96 pro Hektar, was du hier an Ertrag gehabt hast, von 100 Euro, also war eh schon ein Schilling, sagen wir 100 Euro, dann hast du zu den Kaufpreisen von damals 20, 23 auf dem Hektar nur noch 50 Euro. Das ist das, was du da im Endeffekt sagst. Das wäre genau das, was du sagst. Du verdienst zwar noch was, aber du verdienst nochmal die Hälfte von dem, was du 20 Jahre, 25 Jahre früher verdient hast. Genau, und jetzt fragen sich die Leute wahrscheinlich noch, wie kann der denn überhaupt noch überleben? Naja, wir sind zehnmal so groß als vorher. Also, meine Eltern haben 1996 einen Betrieb bewirtschaftet, der war bei den 30 Hektar, 35 Hektar. Und ja, jetzt ist halt alles zum... 240 Hektar circa. Ja, also kann man nicht zusammenwerfen, weil ein Teil ist von mir, ein Teil ist von meiner Mutter. Aber so geht es halt bei jedem Betrieb. Und viele Betriebe sind natürlich in der Zwischenzeit auf der Strecke geblieben und haben zugesperrt.
[21:25] Natürlich ist die Landwirtschaft effizienter geworden und die Maschinen sind größer geworden und deswegen kann man halt diese Flächen, als ein, zwei Mann Betrieb auch nach wie vor bewirtschaften, in der gleichen Zeit, aber man sieht einfach, dass man pro Hektar weniger verdienen kann als damals. Das heißt, man muss mehr Hektar haben, um quasi wieder... Das geht ungebrochen weiter, diese Tendenz und mit einem Pachtpreis, der jetzt in die Höhe schnellt, wird das natürlich extrem befeuert. Warum?
[22:02] Angenommen, wir haben einen Betrieb mit, sagen wir jetzt einmal, 200 Hektar, das sind nur Hausnummern, das leicht zum Rechnen ist und wir können da 200 Euro erwirtschaften, pro Hektar. Dann kommt am Ende 40.000 Euro raus. Da muss ich noch ein paar Sachen, Investitionen vielleicht zahlen oder Kind wie ein Radl, was auch immer. Ja, vor irgendwas muss man leben. Egal. Ist nur Hausnummer. Dann muss ich... Wenn ich, sagen wir jetzt einmal, nur mehr 20 Euro erwirtschafte, weil ich so und so viel mehr für die Bocht ausgeben muss, schon am Betrieb 2000 Hektar habe, dass am Ende die gleiche Zahl steht. Du bist wieder bei den 40.000. Damit ich wieder bei 40.000 bin. So, was bedeutet das jetzt? Wir haben, wie ich vorher gesagt habe, eine wunderschöne familiäre bäuerliche Struktur in Österreich. Die sorgt auch dafür, dass unsere Böden fruchtbar bleiben, weil wir das ja an die nächste Generation weitergeben. geben.
[22:56] Ein Großbäuerlicher, Entschuldige, dass ich da unterbreche, ein Großbäuerlicher, wird das nicht an die nächste Generation weitergehen oder wo ist da der... Die Sache ist die, je größer der Betrieb, desto eher wird das auch zu einem riesigen Unternehmen, das ganz, ganz viele Mitarbeiter hat und wo.
[23:13] Derjenige oder diejenige an der Spitze nicht mehr direkt am Boden sozusagen seine Hand anlegen kann und alles im Kopf hat und da einfach persönlich noch vor Ort ist, sondern das muss jemand sein, der hat Betriebswirtschaft studiert, der jongliert die ganze Zeit mit Zahlen und der muss ganz, ganz genau berechnen, dass Jahr pro Hektar noch diese paar Euro überbleiben. Und was natürlich auch nicht ausgeht, sind jegliche Experimente, die diesen Betrieb unter Umständen auch weiterentwickeln und zukunftsfit machen, weil jedes Experiment kostet Geld, ist ein Risiko. Wenn es schief geht, habe ich halt einfach gar nichts erwirtschaftet. Und was man verstehen muss, Wir wirtschaften heute, unter freiem Himmel. Wir sind der Witterung vollkommen ausgeliefert und wie die Witterung in letzter Zeit sich verändert und in welchem Tempo sich die verändert, das kriegt, glaube ich, eh jeder mit. Stichwort Klimawandel. Und das macht das Ganze eh schon sehr, sehr schwer. Und ich würde jetzt einmal sagen, als jemand, der.
[24:19] Einen Betrieb in unserer Größe bewirtschaftet und der noch jeden Tag auf jedem Feld ist und ich weiß jeden Star, jede Bonität, das habe ich alles auswendig, das habe ich alles gespeichert. Ich zeichne es auch auf, aber dieser Bezug zu dem Boden, den ich bewirtschafte, das rückt in immer weitere Ferne, je größer der Betrieb wird. Das ist das eine. Weil der Bezug des Managers, wie du es beschreibst, der jetzt quasi dann am Betrieb sitzt, nicht mehr der gleiche ist, nimmst du an, wie waren das quasi im Familienbesitz weitergegeben? Nicht nur das, dass du einen gewissen Pool an Kompetenzen, will ich jetzt einmal sagen. Wenn meine Kompetenz ist, ich kenne mich gut mit Boden aus, ich habe ein bisschen eine Ahnung von Betriebswirtschaft, aber ich habe nicht rein Betriebswirtschaft studiert, sage ich jetzt einmal.
[25:11] Ich kann diesen Betrieb führen, aber ich sage einmal, je größer das Ganze wird, je knapper der Erlös wird pro Hektar, desto genauer muss ich berechnen, was ich da tue. Und jetzt bin ich aber unter der freie im Himmel natürlich und habe ein gewisses Risiko. Das heißt, ich muss meine Ausgaben ganz, ganz stark reduzieren und kann natürlich auch solche Sachen wie... Dünger, teure Dünger, was auch immer, das kann ich gar nicht mehr ausbringen, weil es geht sich auch nicht aus. Weil ja die Bach dann schon so hoch ist. Und nur ein gutes Beispiel, einmal kompostieren, 20 Tonnen pro Hektar.
[25:49] Kostet mich bei 450 Euro pro Hektar. Und das wirkt dann auch nicht jetzt in diesem einen Jahr sofort, sondern das ist eine langfristige Investition. Das mache ich auch nicht jedes Jahr, aber das sind halt auch Sachen, die... Das ist so ein Experiment, was du gemeint hast, oder? Ja, das würde ich gar nicht als Experiment bezeichnen. Experimente sind andere Dinge, auf die können wir dann eh noch zu sprechen kommen. Aber Dünger, die die Bodenfruchtbarkeit erhalten, einfach was zurückgeben, die kosten auch Geld, speziell im Bio-Bereich. Und wenn ich den Boden fruchtbar halten will, dann muss ich da auch was zurückgeben. Ich kann aber auch, und da bin ich gezwungen, das zu tun irgendwann, wenn ich hohe Pachtpreise zahle, und dann eh nur mehr so eine ganz kleine Marge habe, den Boden, sagen wir mal, melken. Also ich kann dort anbauen, anbauen, anbauen, immer noch was ernten und nie was zurückführen. Und dann wird die Fruchtbarkeit von diesem Boden sehr stark sinken. Das habe ich auch schon mal, ich glaube eh, in unserem langen Podcast, was, Folge 35, glaube ich, habe ich das erklärt, dass wir ja als Marktfruchtbetriebe, immer wieder was ernten. Das wird verkauft, ja, und wenn man dann nicht hergeht und auch wieder was zurückbringt, dann geht irgendwann der Pool an Nährstoffen im Boden aus. Dann ist da nichts mehr.
[27:09] Und irgendwann hat man dann einen Boden, der nicht mehr fruchtbar ist. Und jetzt muss man aber wissen, Boden ist, ich würde sagen, neben Trinkwasser, die wertvollste Ressource, die die Menschheit hat. Weil wenn wir keine Tische und Stühle mehr haben oder keine Akkuschrauber und Handys, aber wir haben noch Boden und Trinkwasser, dann werden wir überleben.
[27:31] Aber wenn wir den Boden zerstören, dann werden wir es nicht überleben. Aber noch einmal in wenigen Worten, warum glaubst du, dass quasi der Boden in kleinstrukturierten Betrieben wie dem Euren besser aufgehoben ist, wie zum Beispiel bei einem Großbetrieb, der quasi von einem Management geführt wird, wo ein Unternehmen dahinter steht, würden die dann nicht auch schauen, dass der Boden gesund bleibt, weil sonst ist er ja irgendwann einmal weg. Wenn sie eine extrem hohe Pacht zahlen müssen, dann geht es nicht aus. Und die können ja nur leben, wenn sie einmal sehr, sehr groß sind, wenn sie eine hohe Pacht zahlen. Vorher mit dem Rechenbeispiel. Und insofern, kann es halt dann nur ohne Dünger funktionieren, dass mir überhaupt noch etwas überbleibt. Der große Betrieb alleine, es ist ja nicht nur das, dass jetzt da dann vielleicht der Betriebswirt das Kommando hat und sagt, was gemacht wird, sondern es werden voraussichtlich auch die Strukturen andere werden. Weil wir haben jetzt drei Zehn-Hektar-Stücke, sage ich jetzt einmal.
[28:35] Und das wird unwillkürlich natürlich eine größere Dimension annehmen, wenn es viel weniger Betriebe gibt und sehr, sehr wenige, sehr große Betriebe, dann gibt es halt von einem Dorf bis zum nächsten Dorf einen einzigen Ocker. Da wird auch Kultur angebaut. Das hat mit einer schönen Landschaft oder auch mit Biodiversität, mit Abwechslung, nicht mehr allzu viel zu tun.
[28:59] Insofern, ja, und es hängt natürlich auch davon ab, ist dieser Betriebswirt, der den Betrieb führt, wird der so wie in einem Unternehmen in einem Großen alle paar Jahre austauscht?
[29:11] Oder ist das noch jemand, der in einem Familienverbund das auch wieder weitergibt?
[29:16] Weil... Nicht so leicht austauscht werden kann. Ja, weil wenn dieser jemand ausgetauscht wird, dann wird er natürlich versuchen, in dieser kurzen Periode, wo er da ist, das Maximum an Gewinn zu erwirtschaften. Weil hinter mir die Sintflut und in dieser Periode, wo ich da bin,
[29:33] muss ich performen, da muss ich was runterholen. Und dann werde ich natürlich den Boden eher auszehren, als dass ich da was zurückgebe. Also dieses langfristige Denken hat meiner Meinung nach vor allem ein Familienbetrieb. Und man sieht, wenn man jetzt in andere Länder schaut, wo es diese Strukturen schon gibt mit Betrieben, die tausende Hektar groß sind, dass da die Böden enorm verarmen. Also das ist nicht erfunden. Okay. Und das war jetzt so ein bisschen auch die Befürchtung, wo du sagst oder ihr vielleicht als soziales Netzwerk, das ihr gegründet habt, sagst, okay, wenn jetzt die Preise ständig steigen, immer weiter steigen, dann wird das in diese Richtung führen, dass die Betriebe immer größer werden wahrscheinlich, dass immer weniger bäuerliche Familien da sind, sondern eher große Verbände, Unternehmen, die das dann betriebswirtschaftlich stärker führen, Was nachhaltig dann dazu führt, dass wir einfach Böden verlieren, Bödenfruchtbarkeit verlieren und das dann langfristig auch wieder zu geringeren Erträgen führen wird, unweigerlich, oder?
[30:42] Davon gehe ich aus, ja. Schauen wir uns vielleicht einfach mal an jetzt den Prozess, weil es geht ja im Prinzip darum, dass die Ärzte dieser Eisenstadt im Prinzip die Verträge gekündigt hat und jetzt die Preise erhöht. Um wie viel durchschnittlich sind denn die Preise jetzt tatsächlich gestiegen?
[31:00] Bis zum Doppelten und Dreifachen zum Teil von bisher. Habt ihr das Gefühl, also über alle Flächen hinweg sind es dann doch nur unter Anführungszeichen 20% Und sind das so die Extrembeispiele, diese 200-300% oder ist das wirklich 100-200% oder ist das wirklich eher der Durchschnitt? Also verdoppelt würde ich sagen ist der Durchschnitt und vor allem, das ist ja das Traurige, viel höher als ortsüblich. Also die Kirche bekommt ab der nächsten Periode, ab dem nächsten Jahr, die allerhöchsten Pachterlöse von allen. Und ich habe versucht, ihnen zu erklären, dass wenn sie das machen, wenn sie da jetzt so hohe Preise einfordern und auch noch den VPI draufschlagen und das hören andere Leute, andere Verpächter, andere Grundbesitzer, dann werden die das auch wollen. Und wenn es die Kirche macht, muss es ja wohl rechtens sein. Das habe ich versucht, ihnen zu erklären. Sie haben gesagt, nein, das glauben sie nicht. Also so als moralisches Vorbild, wenn die Kirche das machen darf, dann darf sie jetzt erst recht quasi, oder wie? Ja, dann wäre ein anderer hier da auf die Idee gekommen, das so zu machen. Das ist irgendwo nachvollziehbar. Ja genau, aber das bedeutet...
[32:14] Das ist existenzbedrohend für die gesamte Bauernschaft im Burgenland. Nur, dass ich es jetzt verstehe, bei euch ist jetzt ein kleiner Teil, kleiner Teil kann man jetzt immer sagen, was klein und groß ist, kleiner Teil ist Kirchenpachtfläche, dann ein anderer Teil sind andere Pachtflächen von anderen Verpächtern. Und da wäre die Befürchtung, dass wenn uns die anderen ankommen und sagen, ich möchte jetzt das Gleiche wie die Kirchen kriegt, für vergleichbare Fläche, dann habt ihr ein Problem, oder? Dann haben wir alle ein Problem. Und das ist meine größte Befürchtung, das ist der Grund, warum ich da sitze und warum ich mich dafür einsetze, dass das nicht passiert. Weil wenn wir die Flächen der Kirche verlieren, dann werden wir es überleben. Es sind halt 14 Hektar, die man verliert. Tut weh. Und tut vor allem deswegen besonders weh, weil ich dort auch sehr, sehr viel Geld investiert habe, um alles zu tun, was dieser Boden braucht, damit der in einem Spitzenzustand ist. Der tragt unfassbar gut. Ist natürlich neben unserem Betrieb. Das heißt, ich habe einen Anfahrtsweg von genau zwei Minuten.
[33:13] Und eine andere Fläche, die wir von der Kirche bekommen haben, war bisher ein Weingarten. Da ist mündlich vereinbart worden mit der Pfarre damals, vor drei Jahren, dass wir den Roden, also da hat sich kein Winzer gefunden, der den Weingarten, den Weingarten Roden, also es hat sich kein Winzer gefunden, der den bestehenden Weingarten weiterarbeiten will.
[33:33] Also haben sie halt den nächsten besten Ackerbauern im Dorf gefragt. Wie habt ihr auf Acker umgearbeitet quasi? Wir haben den Weingarten rausgeschmissen, genau. Genau, aber das ist Heidenarbeit, das sind 1,6 Hektar Weingarten, die man rodet, da sind ja Träte drin und da gibt es verschiedene Betonsteher und natürlich auch die Weinreben selbst. Das gehört alles getrennt, das gehört alles ausgetragen, das gehört alles weg. Klingt nach viel Arbeit. Dann muss das noch gefräst werden, weil das sind ja auch im Boden, die Wurzeln. Von den Reben. Das hat uns insgesamt mehrere Wochen Arbeit und 5.000 Euro gekostet. Und genau, diese Kosten, die haben wir mal getragen, dann haben wir das zwei Jahre auf Bio umstellen müssen. Also keine Erträge sozusagen, weil das war Kleegras diese zwei Jahre lang. Und heuer war das erste Jahr, wo wir dann was erwirtschaftet haben. Es war ausgemacht, dass wir das eben zu einem normalen, günstigen Pachtpreis viele Jahre pachten dürfen. Mühnlich ausgemacht. gemacht, weil wir den Aufwand mit der Rodung haben. Das ist uns zugesichert worden und heuer ist einfach die Kündigung ins Haus geflattert und jetzt, wo der Boden zwei Jahre mit Kleegras in einem wunderbaren Zustand ist, wo der Weingarten weg ist.
[34:42] Kommt natürlich wer anders daher und bietet da eine Menge Geld und kann dann die Lorbeeren ernten, sozusagen. Das tut natürlich weh. Dass der Invest oder euer Invest, was da drinnen ist,
[34:53] das wäre dann weg, wenn ihr uns jetzt dann nicht drüber bieten würdet. Ganz genau. Genau. Und ebenso ähnlich ist es auch mit den anderen Flächen, die ich halt einfach ultimativ aufgedrängt habe mit sämtlichen Mikronährstoffen, die der Boden braucht. Ich habe teure Bodenproben dort gezogen und analysieren lassen. Dort kommt jedes Jahr eine sehr, sehr vielfältige, wirklich teure Zwischenfruchtmischung hin. Eben als wäre es mein Eigentum, ist das behandelt worden. Wer dich kennt, das darf ich jetzt sicher so sagen, weiß, dass du dich sehr, sehr viel mit Boden beschäftigst. Deswegen hast du die H-Momente eingesprochen
[35:28] für Bodengesundheit und Kreislaufwirtschaft etc. Das heißt, man kann davon ausgehen, dass auf diesen Böden sehr, sehr viel quasi auch experimentiert wurde, innoviert ist und viel quasi in diese Böden investiert worden ist. Auf jeden Fall, ja. Und die sind jetzt alle ausgeschrieben worden oder Teil dieser Böden. Ja, die sind alle ausgeschrieben worden. Ja, genau.
[35:49] Nur um das noch zu erklären, man hat ja da als Altpächter sozusagen dann ein Gebot natürlich abgeben dürfen. Mit dem VBI im Hinterkopf, also ich muss ja dann auch damit rechnen, dass das jedes Jahr noch teurer wird. Also ihr wärt der Altpächter in dem Fall. Ja, ganz genau. Und ja, alle anderen haben natürlich auch ein Gebot abgeben dürfen. Und so viel ich weiß, also in dieser WhatsApp-Gruppe, die ganzen Bauern, die sich da zusammengeschlossen haben, da hat niemand auch noch einen Quadratmeter in einem anderen Ort geboten. Die haben alle nur für ihre eigenen Ortschaften geboten. So wie man es gewohnt war. Genau, ein bisschen unterm oder ungefähr zum ortsüblichen Preis, weil die haben ja auch den VBI, der dann unter Umständen draufgeschlagen wird. Also das wird ja eh früher oder später unbezahlbar mit dem VBI. Das geht einfach nicht, dass man den VBI da draufschlagt.
[36:35] Und ja, die sind alle mit dem Doppelten überboten worden von, wir wissen es noch nicht von wem. Also die Kirche sagt da nichts dazu, man hört nur Gerüchte. Aber ihr als Bauern aus der Region bestätigt euch gegenseitig, dass ihr das nicht wollt? Genau, es ist dann im Juli, also aus meiner Sicht ziemlich dreist, mitten in der Hochsaison der Ernte, sind die Bauern, die bisherigen Pächter. Das ist dort, wo ihr die meisten Stunden aktiv arbeitet und zu tun habt? Montag bis Sonntag 15 bis 16 Stundentage, jeder von uns. Also keine Zeit für etwas anderes zu arbeiten. Da sind wir per Telefon von der Diözese verständigt worden, angerufen worden, ja, auf das Grundstück so und so, das sie bis jetzt gebracht haben, ist so und so viel geboten worden. Wollen sie da mit oder nicht? Sie haben einen Tag oder machen wir es zwei Tage Zeit, sich das zu überlegen, dann können sie uns das zu oder ab sagen und ansonsten kriegt es der andere. Das war ein Entgegenkommen von der Diözese, oder? Sie beschreiben das als solches Ich muss fairerweise dazu sagen, Es hat da auch Gebote aus Norddeutschland und aus Niederösterreich und der Steiermark gegeben.
[37:49] Was uns alle erschüttert hat irgendwo und was natürlich ein völliger Schwachsinn ist, wenn da jetzt jemand aus Niederösterreich da irgendwo hin ins Burgenland fährt und Flächen bewirtschaften geht. Die wurden aber von der DEC ausgeschlossen und das zählende Gebot, also das, was sie uns dann unterbreitet haben, ist das von dem Burgenländer, der das allermeiste geboten hat. Also Region ist Burgenland dann? Nur die Burgenländer sind berücksichtigt und uns ist dann eben gesagt worden, das Höchstgebot eines Burgenländers ist das und das. Wollt ihr da mit? Ihr habt ein oder zwei Tage zum Überlegen. Alles mündlich und natürlich ohne Namen. Das heißt, ich will nichts unterstellen, aber es könnte theoretisch auch sein, dass diese Zahl erfunden ist, weil es ist ja nichts schriftlich da. Das ist ein nicht transparenter Prozess. Es ist überhaupt nicht transparent. Also das kann eine hohe Zahl sein, weil sie sich das vorstellen und weil sie das unbedingt haben wollen als Pacht. Und ja, geht es mit oder nicht. Und wie lange hat es Zeit? 1 oder 2 Tage. 48 Stunden. Okay. So irgendwas, genau. Genau in der Ernte. Also vielleicht war es ein Zufall. Wenn es ein Zufall war, dann war es ein blöder Zufall, um ehrlich zu sein.
[39:12] Ja, wie geht es einem dann? Was tut man dann in dem Moment? Habt ihr vorher schon für euch beschlossen, ihr wartet jetzt nicht, ihr seid draußen, habt euch damit abgefunden und habt doch noch einmal die Chance gekriegt zu sagen, okay, jetzt könnt ihr nochmal nachbessern, wir schließen die Nicht-Burgenländer aus, legt es nochmal nach und dann, wie war es dann? Naja, natürlich bespricht man sowas im Familienverbund und.
[39:37] Ja, in unserem Fall ist es so, dass die Preise ungefähr am 100% über dem gelegen sind, was wir geboten haben, Und ihr habt schon gut geboten ihr habt schon über den bisherigen Preis geboten oder wie du gesagt hast den ortsüblichen Preis Wir haben den ein bisschen unter dem ortsüblichen Preis geboten, eben angesichts des VPI also ich muss damit rechnen, dass das teurer wird Dann habt ihr gleich mit einbrechen, deswegen ein bisschen niedriger wie vorher Ja, also wenn ich da jetzt schon drüber schieße und dann nehme ich das um den Preis, dann dann stellt es mich spätestens in drei, vier Jahren auf. Also eigentlich dürfte man da überhaupt gar nicht zusagen, wenn ein VPI irgendwo drinsteht. Da gibt es auch einen wunderschönen Bericht von einem ehemaligen BOKU-Professor, der das sehr, sehr schön erläutert, warum der VPI in Pachtverträgen gar nichts verloren hat, absolut gar nichts. Der ist Sachverständiger, fällt jetzt der Name nicht ein, ich habe dieses Ding auch gefunden in der Recherche.
[40:39] Ja, das können wir gerne auch verlinken hoffentlich, also dass die Leute auch nachlesen können.
[40:44] Und ja, es ist halt eben so, dass wir uns jetzt darauf verständigt haben, dass wir aufgrund dessen, dass wir sehr, sehr viel Geld in diese Flächen investiert haben, das jetzt vorübergehend einmal um diesen Preis schmerzhafterweise betrachtet. Pachten werden für die nächsten drei, vier, fünf Jahre. Da werde ich aber darauf verzichten, teure Zwischenfruchtmischungen anzubauen. Da werde ich auch darauf verzichten müssen, teure Dünger auszubringen. Und ich werde das spätestens, wenn alle meine Dünger aufgebraucht sind und alles, was ich da an Kosten gehabt habe, wieder hereingeholt habe, irgendwie oder soweit möglich, werde ich den Zug geben müssen. Speziell dann, wenn da auch noch ein VPI draufkommt. und, weil das ist untragbar. Also, da ist früher oder später, und da reden wir von vier, fünf Jahren, kein einziger Cent für uns mehr erwirtschaftbar. Okay. Schauen wir vielleicht noch einmal einen Schritt weiter vor. Habt ihr überhaupt gewusst, dass ihr ausgeschrieben worden seid? Habt ihr im Vorfeld informiert worden, dass die Erzdiözese plant, das auszuschreiben oder seid ihr quasi erst mit der Kündigung der alten Verträge und der Neuausschreibung der neuen, quasi darüber informiert worden? Und habt ihr das vorher schon gewusst, dass das kommt? Man hat was gehört, aber nicht offiziell. Also es ist keine offizielle Information? Die offizielle Information ist erst dieses Jahr zu Ostern gekommen, per Brief, dass das gekündigt wird.
[42:12] Und dass das geplant ist, das ist schon vorher kursiert zum Teil, aber natürlich hat das niemand wahrhaben wollen. Ja, okay. Genau.
[42:24] Okay, was hat das jetzt, du hast es vorher schon angesprochen, was es jetzt für die konkret für Auswirkungen hat. Das heißt, ihr seid gezwungen, quasi die Flächen wirtschaftlich zu halten. Das heißt, ihr könnt quasi in die Bodeninfrastruktur, Bodengesundheit nichts mehr investieren, wenn es so weit kommt. Wo glaubst du, geht die Reise hin? Wie wird sich das weiterentwickeln? Wir haben ja vorher über Großbetriebe gesprochen.
[42:51] Ich traue mir zu, einen Großbetrieb zu leiten. Ich habe das nötige Wissen dazu, glaube ich. Aber ich würde es nicht gerne tun. Aus dem einzigen Grund, weil ich weiß, dass ich nicht mehr die nötige Kapazität habe, mich so perfekt, wie ich es jetzt tue, um jeden Hektar zu kümmern.
[43:14] Es ist glaube ich wie überall wenn es zu viel für einen Menschen wird oder wenn es einfach zu viel wird dann kann man es halt nicht mehr so, so wunderschön und genau machen wenn ich eine Wohnung mit 500 Quadratmeter selber putzen muss, dann gehe ich es nicht so toll staubsaugen wie eine mit 50 Quadratmeter da ist halt dann nicht mehr in jeder Ecke oder ich nehme halt welche zur Hilfe und ja also Also... Es wäre ein Pluspunkt für alle, für die gesamte Gesellschaft, für ganz Österreich und für eigentlich die ganze Welt, wenn familiäre Betriebe in der Landwirtschaft, das klingt blöd, aber die Kontrolle behalten über die Böden. Ja, das ist wichtig. Es darf nicht so weit kommen, dass Böden verarmen und weil sie einfach aus betriebswirtschaftlichen Gründen gemolken werden und weil die finanziellen Mittel fehlen, dass man auch wieder was zurückgibt. Die müssen da sein und das muss ein Pachtpreis auch zulassen, dass das möglich bleibt.
[44:28] Und ja, die Betriebe werden wahrscheinlich noch weiter wachsen. Das ist wahrscheinlich unaufhaltsam, aber ich glaube, dass es eine schlechte Entwicklung ist. Ich habe mir in der Vorbereitung für heute auch das, es gibt sogar ein Gesetz dazu, ein Pachtgesetz, wo im Prinzip die Verpachtung für Pächter geregelt ist oder zumindest es vorgeschlagen wird. Dann gibt es den Paragraph 4, den muss ich euch jetzt leider Gottes vorlesen, damit man mal hört, wie das in so einem Gesetz drinnen ist. Und die Frage, die dann drauf geht, erstens mal, wie liest du das?
[45:03] Das Zweite ist, hat es ja dahingehend auch Gespräche mit der Erzdiözese gegeben und was ist da dabei rausgekommen. Im Pachtgesetz steht drin, in §4, ist ein Pacht, laut §4 Landespachtgesetz, ist ein Pachtzins für Verpächter und Pächter dann angemessen, wenn der von dem bei einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung des Pachtgegenstandes erzielbare Ertrag beiden Vertragsteilen den Anteil sichert, der dem Wert der zur Erzielung des Ertrags notwendigen beiderseitigen Leistung entspricht. Dabei sind insbesondere die Vertragsdauer, der Wert des Bachgegenstandes nach Art, Beschaffenheit und örtlicher Nachfrage, der Wert der beiderseits bereitgestellten Anlagen und Betriebsmittel sowie die sonst notwendigen beiderseitigen Leistungen, Aufwendungen und Kosten zu berücksichtigen.
[45:56] Das Orgel in der Geschichte, das war jetzt auch so. Satz. Ich habe es fünfmal gelesen und glaube, mindestens siebenmal falsch verstanden, bis ich irgendwann zu dem Schluss komme, wie es da eigentlich drinnen steht. Wenn ihr etwas verpachtet und wer anderer das pachtet, dann macht es bitte so, dass beide etwas davon haben. Das, glaube ich, steht da sinngemäß drinnen, halt auf Gesetzestext. Habe ich das richtig verstanden? Ich würde es auch so verstehen. Du würdest es auch so verstehen. Für mich heißt es jetzt, wenn man nach dem Gesetz geht, macht man dann etwas aus, was für beide Beide Seiten irgendwie traugbar ist. Die erste ist argumentiert, habe ich in einem Artikel gelesen, du hast es auch schon erwähnt, quasi, dass sie aus diesen Preiserhöhungen die erhöhten Kosten für die Pfarrer, für die Gehälter etc. Finanzieren müssen, weil die gestiegen sind. Deswegen haben sie die Preise erhöhen müssen über diese Neuausschreibung.
[46:46] So wie es das jetzt du darstellst, ist es aber nicht diese Ausgewogenheit, weil es zulasten der Landwirtschaft langfristig oder mittelfristig geht. Wäre jetzt meine Interpretation, was ist deine Sichtweise dazu? Ja, man muss einmal definieren, was ist ordnungsgemäß. Aus meiner Sicht ist es ordnungsgemäß, wenn ich das so bewirtschafte, dass der Boden in 100 Jahren immer noch genauso fruchtbar ist wie jetzt. Und das wird immer schwieriger, weil extreme Witterungsverhältnisse, sprich lang, trocken und heiß, dann lang, nass und kalt, das Ganze eh schon sehr strapazieren. Und ordnungsgemäß ist halt einfach auch, ich muss was zurückbringen. Und das kostet viel Geld. Vor allem, und da kommen wir zum Thema Mikronährstoffe. Ich habe das angeschnitten damals in der Folge 35, aber noch nicht so sehr im Detail. Wir haben früher.
[47:46] Kleinstbetriebe gehabt mit 10, 15 Hektar. Jeder hat ein paar verschiedene Viecher gehabt und alles, was die geerntet haben, haben es ein bisschen selber gegessen, ein bisschen haben die Viecher gekriegt und alles, was da ausgeschieden worden ist, ist wieder auf die genau gleichen Felder, wo es hergekommen ist, verteuert worden. Jetzt machen wir schon ein paar Jahrzehnte das nicht mehr so. Wir ernten was, verkaufen es, das essen Leute weit weg vom Betrieb. Viele haben gar keine Tiere am Betrieb und es kommt nur noch das zurück, was ich einkaufe an Düngern. Das Rest, der landet zum Teil halt in der Kläranlage und ist in einer Sackgasse. Das darf ich so auf meine Bioflächen nicht mehr draufbringen. Da haben wir drüber geredet. Ganz genau. So. Das bedeutet, wir...
[48:32] Zehren den Pool an verschiedensten Nährstoffen im Boden seit Jahrzehnten aus. Die werden weniger.
[48:40] Und irgendwann ist es so wenig, dass da natürlich auch kein Bodenleben mehr drinnen überleben kann. Es ist so wenig, dass die Erträge sinken. Es ist so wenig, dass der Boden einfach verarmt. Und das ist nur die chemische Seite von dem Ganzen. Also wie viel von einem Element X ist noch da? Und es beginnt gerade die junge Generation an Landwirten, speziell die junge Generation an Landwirten, das zu kapieren und dagegen zu steuern.
[49:08] Es ist sehr komplex und es ist eine mega Aufgabe, weil wir ja jahrzehntelang überhaupt nicht darüber nachgedacht haben und jetzt einiges aufzuholen haben. Das heißt, es kostet eh schon sehr viel Geld und sehr viel Mühe. Und je weiter das voranschreitet und wenn man da eben nicht gegensteuert, desto schlimmer wird die ganze Sache. Und wie gesagt, das ist nur der chemische Teil. Ich muss aber auch dafür sorgen, dass ich mit Fruchtfolge, Bodenbearbeitung, Zwischenfrüchten, Stilllegung der Flächen zum Teil auch dafür sorge, dass die Bodenbiologie in Schuss bleibt. Ja, weil wenn ich alle Regenwürmer, Pilze und Bakterien da drin einfach sterben lasse, weil ich nicht genügend Biodiversität auf dieser Fläche zur Verfügung stelle, in Form von Zwischenfrüchten oder in Form von einer geeigneten Fruchtfolge, ja, dann wird auch unweigerlich dieser Boden verarmen. Verarmen und wenn ich da ständig nur im Boden herum rühre mit diversen Werkzeugen wie Pflug und Gruppe und davon zu viel mache, dann kann ich zwar kurzfristig Humus verbrennen und Nährstoffe zur Verfügung stellen, aber langfristig wird der Boden auch extrem verarmen. Das heißt, ich muss wahnsinnig viel davon verstehen, ich muss mich viel damit auseinandersetzen, ich muss jeden einzelnen Acker, den ich habe, auch kennen und dieser Bezug.
[50:25] Da kommen wir wieder zurück zum Großbetrieb, der wird dann halt irgendwann einmal verloren gehen. Weil das Wissen mit dem Manager, der austauscht wird und dem Betriebsbewirtschafteten halt auch verloren geht, das was in den fünf Jahren, wo er da war, aufgebaut worden ist. Ja, in einem kleinen Betrieb ist derjenige, der die Betriebswirtschaft unter seiner Abhut hat, der gleiche, der mit dem Traktor auf- und auffährt, der den Boden in der Hand hat, der genau weiß, wo er seine Bodenproben gezogen hat und was dort dabei rausgekommen ist und der die Finanzen am Ende unter Kontrolle hat und der auch selber dann entscheidet, da hat er das gemacht, da hat er das gemacht, da hat er das gemacht. Jetzt muss ich dir da ein bisschen denken, weil ich glaube, wir machen dazu mal noch eine eigene Reihe oder eine eigene Folge zu diesen Thematiken. Sie sind wirklich komplex. Aber um es runterzubrechen, es braucht viel Wissen. Die Erhaltung der Böden und der Wiederaufbau der Böden kostet Geld. Das Geld ist aus deiner Darstellung dann nicht mehr da. Waren jetzt quasi auf der Bach-Seite und nicht nur waren es die Kirchen, kann man ja die noch umlegen, aber sollte es wirklich so weit kommen.
[51:27] Dass die anderen Bachflächen, die anderen Pächter dann auch noch nachziehen, was dazu führen wird, dass du die Kosten, die du jetzt noch umlegen kannst für die Kirchenflächen auf die anderen Flächen, dann gar nicht mehr umlegen kannst, weil es dann alle Flächen betreffen irgendwann einmal, dann kannst du einfach diese Investitionen in den Boden nicht mehr leisten. Jetzt war meine ursprüngliche Frage, wo ich angefangen habe mit dem Bach-Gesetz und das zu zitieren und vorzulesen. Ihr habt es ja hoffentlich mit irgendwem getroffen von der Kirche weil ihr habt gesagt, okay, das geht so nicht das funktioniert nicht aus den und den Gründen und da war das einer der Gründe, Hat der Dialog stattgefunden und wenn ja, wie ist er verlaufen? Ja, der hat stattgefunden. Es waren Vertreter aus der Bauernschaft, unter anderem war Ido dabei, einer aus der Landwirtschaftskammer und einige andere Bauern. Und uns gegenüber sind Vertreter von der Diözese und der Herr Generaldirektor gesessen. Generaldirektor der Diözese? Der Herr Stipschitz. Ach so, wirtschaftlich, also nicht geistig? Geistig war niemand vertreten eigentlich. Also Presse, Sprecherin. Nicht geistig, geistig hoffentlich schon. Entschuldigung.
[52:37] Ja, also wir haben jetzt nicht mit Bischof verhandelt, sondern mit dem Generaldirektor und Kollegen von ihm. Ja. Genau. Wir haben alle unsere Positionen da dargelegt. Es ist einmal vorgerechnet worden, dass es auch einen Grenzpachtpreis im Burgenland gibt.
[52:52] Der wird jeweils von der Landwirtschaftskammer in dem jeweiligen Bundesland. Was ist das? Der Grenzpachtpreis berechnet eine durchschnittliche Fruchtfolge mit den Erträgen, die zu erzielen sind. Mit den Kosten, die man hat als Landwirt und dann noch das, dass man halt von irgendwas erleben kann. Dass irgendwas überbleibt, dass man halt einen normalen Verdienst hat als Bauer und nicht nur für einen Traktor arbeitet. Und die Grenze ist, bis dorthin kann der Bruchpreis gehen, damit dann noch was überbleibt sinnvollerweise. Damit was überbleibt, ja, ganz genau. Und der ist in Burgenland 254 Euro. Der ist in manchen Teilen Oberösterreichs auch höher, aber das hängt jetzt sehr, sehr stark von deinem eigenen Betrieb, von deiner Betriebsstruktur ab. Was passt du dort an? Wie ist deine Infrastruktur dort? Es kann auch höher, es kann auch viel niedriger sein. Aber was waren die Reaktionen? Reaktionen waren hauptsächlich...
[53:45] Sie haben uns angeschaut und sind nicht darauf eingegangen und haben gesagt, wir wollen mehr Geld. Wie haben sie das begründet? Sie brauchen mehr Geld für die Priester, damit die Pensionen erhalten werden. Damit die Finanzierung im Prinzip gesichert ist. Genau. Ich habe ihnen dann erklärt, verkauft doch einige Grundstücke, weil die Indexsicherung, also ein Argument war natürlich auch mit diesem VPI, über den habe ich speziell sehr viel mit einer diskutiert. Ein Argument war, naja, aber wir müssen ja irgendwie wie den Wert sichern von diesen Einnahmen, weil wir sind ja auch der Inflation unterlegen und natürlich auch unsere Priester. Also warum sollten wir nicht mehr pro Jahr kriegen für diese verpachteten Flächen? Klingt im ersten Moment logisch, aber wenn man jetzt das Ganze mal vergleicht mit einer Immobilie.
[54:35] Ein Ackerland, Grundstück, das steigt stetig im Wert. Beispiel, vor 20, 30 Jahren hat man bei uns im Burgenland und um 1-2 Euro ein Quadratmeter Ackerland kaufen können. Und genau den gleichen Quadratmeter kannst du heute um 4-5 Euro wahrscheinlich verkaufen. Und in der Zwischenzeit hast du aber eine Ebene 8 gekriegt und die ist aber eher gleich geblieben. Aber die Wertanpassung oder die Indexsicherung ist irrsinnig gut, wenn du jetzt drüber nachdenkst, wenn du es verkaufen würdest, was du dafür kriegen würdest im Vergleich zum Zeitpunkt, wo du es gekauft hast. Das heißt, die Kirche sitzt auf 1200 Hektar, todsicheren Aktien. Die werden jedes Jahr mehr wert. Die Hagel-Versicherung hat vorgerechnet, es wird jedes Jahr 20 Hektar weniger Ackerland in Österreich, weil es einfach umgewidmet wird, weil es zubetoniert wird, weil wir Straßen bauen, Eisenbahnnetze und so weiter erweitern. Das heißt, dieses Gut, also Ackerland, wird ja täglich weniger, also allein nicht deswegen, steigt es schon im Wert.
[55:39] Und zusätzlich dazu ist es halt generell wichtig für die Versorgung der Menschen. Und es ist ja auch ein Gegenstand, der keinerlei Wartung braucht vom Verpächter. Die Wartung übernimmt ja derjenige, der es bewirtschaftet, in Form von Dünger wieder zurückbringen. Das heißt, habe ich jetzt eine Immobilie gekauft, dann muss ich die alle paar Jahrzehnte mal sanieren. Ich muss dafür sorgen, dass wenn jemand auszückt, dass dann möglichst bald wieder wer einzückt, weil in der Zwischenzeit habe ich keine Einnahmen. Und die Sanierungskosten unterliegen ja auch dem VPI, weil der Molar und der Installateur und der Elektriker oder wen auch immer ich da brauche, der wird wahrscheinlich in 30 Jahren.
[56:21] Ziemlich sicher um den VPI mehr verlangen, als er vor 30 Jahren verlangt hat.
[56:26] Insofern macht es ja auch Sinn und ist es auch gerechtfertigt, dass bei einer Mietwohnung der VPI immer wieder draufgeschlagen wird. Aber bei euch ist es... Ja, ich bin noch nicht ganz fertig. Ach so. Was nämlich noch dazu kommt, beispielsweise du bist ein Metaller, dann hast du jährlich Kollektivvertragsverhandlungen und kriegst in der Regel mehr als im Vorjahr. Also du kannst dir diese Wohnung ja auch leisten, wenn sie teurer wird, weil du ja auch mehr verdienst. Also es steigt ja alles mit. Der Verdienst wächst mit. Genau. Weil der Nullsummen spielt. Das ist aber bei den Landwirten nicht so. Unser Verdienst wächst nicht mit. Der ist nämlich nicht dem VPI irgendwie unterlegen. Wir haben ja keine Kollektivvertragsverhandlung, wo angeschaut wird, wie hoch ist der VPI. Du kriegst jetzt um das und das höher mehr, weil der VPI ist gestiegen. Das haben wir nicht. Wir haben den Agrarpreisindex, der richtet sich nach ganz anderen Sachen. Da kommen wir wieder. Ja, okay. Genau. Und der Agrarpreisindex Output, also das, was sie verdienen, richtet sich eben nach dem Weltmarkt oder wie viel Getreide heute gerade gewachsen ist dieses Jahr oder ob es einen Krieg irgendwo gibt oder nicht, solche Dinge. Und das, was wir an Kosten haben, steigt ständig mit. Also unsere Einnahmen sinken die ganze Zeit. So, und jetzt hat die Kirche Folgendes gemacht. Sie haben diese 1200 Hektar, die ja todsichere Aktien sind, weil sie ja im Verkaufswert ständig steigen. Und zwar viel mehr noch als der VPI.
[57:49] Haben sie hergenommen und schlagen jetzt auf das, was sie an Pacht, Einnahmen, also verglichen mit Mieteinnahmen, auf das schlagen sie auch noch, den VPI drauf oder schlagen auch noch eine Indexsicherung drauf. Also doppelt. Das ist Wahnsinn. So eine Aktie gibt es gar nicht. Und das macht nur die Kirche. Es gibt keine Verpächter, von denen ich das kenne. Und wenn es welche gibt, dann versuche ich ihnen das genau zu erklären und meistens verstehen sie das dann und sagen, okay, hast du eigentlich recht. Weil sie brauchen ja nur hergehen und das Grundstück verkaufen, dann merken sie auch, okay, das hat es die letzten Jahre zusätzlich gebracht. Aber ich kann ja nicht etwas verpachten, jedes Jahr mehr Pacht einnehmen wollen. Und derjenige, der es mir abnimmt, der das pachtet, das Grundstück, verdient irgendwann sogar weniger als das, was ich an Pacht einnehme. Also da töte ich ja meine eigenen Kunden sozusagen. Das heißt, wenn wir es visuell machen, du hast im Prinzip ein angenommen gleichbleibendes Einkommen, das jetzt durch quasi die erhöhte Pacht geschmälert worden ist und, dadurch, dass der Agrarpreisindex hat, wo ihr eure Einnahmen erzielt, gleichbleiben, wird ein VPI, der angewendet wird, von diesem verbleibenden Gewinn einfach mit jedem Jahr, wo der angepasst wird, immer weniger, bis irgendwann mal gar nichts mehr überbleibt. Fast richtig.
[59:13] Unsere Einnahmen bleiben nämlich nicht gleich, sie sinken. Also es geht noch schneller. Aber es läuft darauf hinaus, mit dieser Logik, die jetzt vorherrscht, bleibt irgendwann nichts mehr über, weil sich einfach zwei Entwicklungen gegenläufig sind. Das sind die bisherigen Entwicklungen. Es sei denn, unsere Einnahmen würden aus irgendeinem Grund angehoben werden. Und übrigens noch zum Agrarpreis. Ganz, ganz wichtig, habe ich vergessen, die öffentlichen Gelder, also die Förderungen, sind mit drinnen. Das kommt da nicht dazu. Das heißt, diese Ausgleichszahlungen, die sind bei diesen minus 50 Prozent, die wir einnehmen können, also zwischen 1996 und 2023, schon drinnen. Also eine Möglichkeit wäre, die zu erhöhen wieder. Ja, aber das wollen wir ja gar nicht. Kein Landwirt will von Ausgleichszahlungen leben. Wir wollen von dem, was wir erwirtschaften, leben. Wir wollen einfach nur für irgendwelche Dinge Geld kreieren, die er gar nicht beeinflussen kann.
[1:00:19] Okay, das heißt, was ich jetzt raushöre, ohne dass du das quasi Details aus den Gesprächen vorhanden ergibst, ist, die Möglichkeit für den Kompromiss, sich da irgendwo zu finden, ist ausbaufähig. Ich versuche jetzt einmal diplomatisch zu beschreiben. Also unser Entgegenkommen war, wir würden den Agrarpreisindex lieber nehmen als den Verbraucherpreisindex. Der kann aber auch sinken und die Wahrscheinlichkeit, dass er jetzt sinkt, ist sehr hoch, weil er ist auf einem Hoch. Damit wird der Bachzins auch sinken. Natürlich, darauf sind sie nicht eingegangen. Fun Fact, in Niederösterreich hat die Diözese in Niederösterreich den Bauern den Agrarpreisindex aufgedrückt. Also dort gibt es das. Aber bei uns, die Diözese Eisenstadt, die will... Also macht jeder ein bisschen anders. Ja, die können das so machen, wie sie wollen. Also diese zentrale Verwaltung gibt es in anderen Bundesländern schon länger,
[1:01:14] aber zu anderen Bedingungen. Ich weiß auch nicht, ob das dort ausgeschrieben worden ist und alle haben bieten können oder ob das anders funktioniert hat. Das weiß ich gar nicht. Es ist nicht der VBI bei den anderen.
[1:01:27] Reden wir schon relativ lang, aber ich glaube, es war notwendig, auch so lange zu reden, weil man sieht dann ein bisschen, wie komplex das ist und welche unterschiedlichen Lebenswörter da aufeinanderprallen und Logiken aufeinanderprallen. Wenn wir jetzt ein bisschen in die Zukunft schauen, also in die nahe Zukunft, ich habe jetzt einmal, ich glaube, bei einer Unterschriftenaktion, die ich gestartet habe, geschrieben, wir Bauern sind bereit, über die Preise zu verhandeln, aber es muss fair und nachvollziehbar passieren. Ja, was würde denn fair aus deiner Sicht und vielleicht auch laut Paragraphie des Bach-Gesetzes, was werden da fair? Ja. Ich würde mich orientieren an dem Grenzpachtpreis und je nachdem, wie, je nach Bonität von dem Boden und auch der Größe des Feldstücks und wie weit ist das von meinem Hof entfernt, das sind dann eigentlich die Parameter, die dann diesen Grenzpachtpreis entweder auch ein bisschen nach oben korrigieren können oder auch nach unten. Das heißt, wenn das viele, viele kleine Feldstücke sind mit sehr schlechter Bonität, dann müsste das noch niedriger ausfallen. Und wenn das ein super guter Boden ist, der irrsinnig gute Bonität hat und es ist ein großes Grundstück, dann kann man auch etwas über diesem Grenzpachtpreis sozusagen ansetzen. Grenzpachtpreis wäre auch Teil der Fährerverhandlungen. Das haben wir auch auf den Tisch gelegt.
[1:02:56] Sie haben zu dem Zeitpunkt, als wir zu den Verhandlungen eingeladen wurden, da ist ja diese ganze Online-Plattform schon längst online gewesen und da haben natürlich auch einzelne Bauern schon geboten. Das heißt, sie haben schon Gebote auf dem Tisch liegen gehabt. Da hat es auch Gebote in horrenden Höhen gegeben. Natürlich haben die diesen Grenzbachpreis sofort abgewunken und gesagt, das muss ein Blödsinn sein, was ihr uns da erzählt, weil die haben so und so viel geboten. Das gibt es nicht, dass das der Grenzbachpreis ist, weil wie kann der dann überleben? Also der wurde nicht herangezogen. Das heißt, für euch relevant wäre der Grenzbachpreis. Was wir vielleicht jetzt noch werfen können, Es wurde nicht nach dem Höchstbieterprinzip
[1:03:32] ausgeschrieben, sondern nach dem Bestbieterprinzip. Da gibt es neben dem Preis noch ein paar andere Kriterien. Und eines, das hast du vorher gesagt, war dann die Regionalität. oder gesagt haben, okay, die Gebote aus Niederösterreich oder aus Norddeutschland, die nehmen wir nicht rein, wir beschränken es auf, in dem Fall aufs Burgenland. Das heißt, es wurde nicht nur nach dem höchsten Preis, sondern nach ein paar anderen Kriterien ausgeschrieben. Eines sollte aus deiner Sicht oder aus eurer Sicht der Grenzbachpreis sein. Was würde aus deiner Sicht jetzt noch zu einer fairen Verhandlung dazuhören?
[1:04:07] Aus meiner Sicht sollten diese Gründe, die die Kirche besitzt, auf die ortsansässigen Bauern aufgeteilt werden. So wie es war. So wie es war. Es ist halt einfach nicht gekauft worden von der Kirche, sondern das ist ihnen ja zugeteilt worden. Und es ist ja jeder Bauer, jeder ortsansässige Bauer ist bereit, einen fairen Preis dafür zu bezahlen, der ortsüblich ist, der dieser Fläche angemessen ist. und da ist jeder bereit.
[1:04:35] Das ist alles in Ordnung. Aber was nicht geht, ist eben diese Bieterplattform. Es sind ja nur einzelne Bauern, die da jetzt hohe Gebote abgegeben haben. Es hat sich ein bisschen sauer eigentlich zum einen auf die Erz-Tüte gesehen, aber auch ein bisschen auf euren eigenen Stand, weil da war dabei, wenn die scheinbar die Preise aufgetrieben haben. Definitiv. Was wäre da die Logik dahinter? Warum würde das ein Bauer da machen?
[1:05:04] Um ehrlich zu sein, also eine vernünftige Argumentation fällt mir dazu gar nicht ein, weil, Wenn ich um diesen Pachtpreis pachte, dann kann ich das nur kurzfristig machen. Kurzfristig im Sinne von, ich muss den Boden auszuzeln, ich kann dort nichts hinführen, geht sich nicht aus. Und ich muss hinter mir die Flutlogik. Ich kann damit vielleicht dafür sorgen, dass ich andere Bauern zum Zusperren zwinge und dann sind es weniger und die können dann sagen, bitte geht es mit dem Pachtpreis wieder rüber, weil es geht sich nicht aus. Das kann die einzige Logik. Das ist eine Strategie. Es sind halt Einzelne. Der Großteil der Bauernschaft hält da zusammen und fährt da nicht irgendwo eine mit irgendwelchen Pachtpreisen, die sowieso unbezahlbar sind, aber es gibt sie leider. Und ein Nachteil der Bauernschaft ist halt einfach, wir haben keine Gewerkschaft, die sich zusammentut und einmal sagt, so, alle unter einen Hut, das und das wird gemacht und wir treten da gestärkt und gemeinsam auf. Es gäbe eine Landwirtschaftskammer, die hat sich von Haus aus da rausgehalten. Ich habe mit dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer in Burgenland gesprochen, er hat gemeint, das ist ein Krieg und da gibt es nur Leichen und da steigt er aus, damit will er nichts zu tun haben. Das müssen sich die Bauern selber ausmachen. Okay. Das ist ja Ex-Finanzminister, Landwirtschaftsminister sogar, oder? Ja.
[1:06:27] Sein Argument war natürlich auch, das sind ja Bauern, die sich da gegenseitig überbieten und er ist der Vertreter aller Bauern und solle jetzt Bauern gegen Bauern Also, ich huck da in einer leichten Zwickmühle, aber wir waren eh eigentlich bei der Erzdiözese. Kannst du, natürlich, die Erzdiözese sagt, sie hat erhöhte Kosten für die Gehälter, Pensionen etc., der Pfarrer, was man da zahlen muss. Kannst du das irgendwo auch verstehen, dass die jetzt irgendwo mehr Einnahmen lukrieren müssen, weil bei denen steigen ja die Kosten. Gibt es da irgendwo sowas, wo du sagst, okay, Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich euch eh, aber, also das vor und demnach, aber würde ich gerne hören von dir. Ich habe gar kein Verständnis dafür. Aus meiner Sicht sollte die Kirche dafür sorgen, dass sie mit ihrem gesamten Auftreten, allem was die Kirche macht, allen Aktionen, alles was die ganzen Regelungen in der Kirche betrifft, sollte die dafür sorgen, dass es nicht Kirchenaustritte gibt, sondern Kirchenbeitritte. Warum treten die Leute aus der Kirche aus? Weil sie mit dem Ganzen nicht einverstanden sind. Und ich darf da ganz kurz den Herrn Stipschitz aus dem März 2023 zitieren, das er gegenüber dem ORF Burgenland gesagt hat. Wir müssen neben dem Kirchenbeitrag weitere Einnahmequellen erschließen. Das bleibt uns nicht erspart, weil wir zu sehr vom Kirchenbeitrag abhängig sind.
[1:07:54] Entschuldigung, also der betrachtet die Kirche als Unternehmen und auch die Leute, die uns gegenüber gesessen sind bei unserer Diskussion, haben die Kirche als Unternehmen betrachtet. Ein Unternehmen, das irgendwann einmal Besitztümer überlassen gekriegt hat und jetzt damit so tut, als hätten sie es gekauft und könnten es alles damit machen. Also sie lukrieren ja, wie wir vorher besprochen haben, da jetzt Einnahmen, die völlig unfair sind.
[1:08:21] Und vor allem von Nachfahren von denen, die sie einer eigentlich überlassen haben. Und da spießt sie bei mir alles innerlich. Da habe ich wenig Verständnis. Wäre ich die Kirche, würde ich versuchen, durch Reformen mein eigenes Auftreten und alles, was ich an Leistungen zu bieten habe.
[1:08:41] So umzubauen, dass die Leute wieder gerne dabei sind, dass sie vor allem nicht aussteigen, sondern zusätzlich einsteigen. Weil Greenpeace überlebt auch nur, weil Leute freiwillig Greenpeace unterstützen. Und wenn Greenpeace eine Arbeit leistet, mit denen die Leute, die es jetzt unterstützen, nicht mehr einverstanden sind, dann stellen sie die Zahlungen ein und dann wird es Greenpeace nicht mehr lange geben. Nur besitzt Greenpeace nicht so wie die Kirchen tausende Hektar Eigengrund und, Immobilien und diverse andere Sachen. Und ich finde es so ähnlich, sollte es auch die Kirchen handhaben und nicht hergehen und jetzt da von einzelnen Sparten Geld Welt eintreiben. Das ist... Um ehrlich zu sein, finde ich das letztklassig. Das heißt, okay, du bist mit der Vorgehensweise nicht einverstanden. Du hast das jetzt sehr ausführlich argumentiert, warum du das siehst und warum du auch findest, dass diese Vorgehensweise langfristig zu keinen guten Konsequenzen führt.
[1:09:42] Wärst du bereit für einen weiteren Dialog, zum Beispiel zum Power-to-the-People-Podcast, dass wenn man jetzt einmal einen Vertreter der Kirchen bekommen würde oder die Erzdiözese, das noch einmal zu diskutieren, weil so wie es jetzt ist, ist es aus deiner Sicht auch nicht hinnehmbar und so wie es das du argumentierst, führt es irgendwann einmal zu einer schwarzen Null und dann in die roten Zäulen sozusagen, also das System führt quasi ab, Wertdefinitionen in den Abgrund, so wie es jetzt ist.
[1:10:11] Schreit noch ein bisschen Lösungssuche und baut so die People, sollte ja im Prinzip eher, nicht eher, sondern sogar sehr dafür stehen, dass man durchs Reden kommende Leute, dass man irgendwelche Lösungen findet. So bis jetzt ist keine Lösung, zumindest mal für die, für euch. Warst du dabei? Ja, also ich bin für jedes Gespräch bereit. Wir haben eh schon miteinander geredet, aber vielleicht macht es einen Unterschied, wenn Leute zuhören, weil es war natürlich hinter verschlossenen Wänden und, wahrscheinlich schaut die Sache anders aus, wenn andere Leute öffentlich zuhören und man unterbreitet ihnen die Tatsachen, dann ist es vielleicht anders. Naja, es soll nicht nur der öffentliche Druck sein, sondern sicher auch der Versuch des konstruktiven Gesprächs.
[1:10:56] Das war jetzt von dir, glaube ich, klar dargelegt. Ich werde versuchen, auf jeden Fall das Gespräch mit der Erzdiözese zu finden. Also herzliche Einladung da in den Podcast. Ich würde mir sehr, sehr gerne andere Seiten anhören, wie dort argumentiert wird. Und vielleicht findet man dann in einem dritten Schritt These, Anti-These, Synthese, tatsächlich dann irgendwann einmal auch zu einer Lösung, die für beide Seiten im Idealfall auch tragfähig ist. Martin, ich sage an dir jetzt einmal Danke, dass du Zeit genommen hast, da ins Studio zu kommen. Danke für die Einladung. Es ist ja auch ein Sprachrohr, das du mir da bietest oder uns allen bietest. Und ja, das ist sehr wertvoll. Dankeschön an dieser Stelle. Und ja, Ja, auf ein Wiedersehen mit mehr Leuten als nur uns zwei da auf diesem Tisch. Okay, danke Martin.
[1:11:46] Music.