ein Gespräch mit der Försterin & Jägerin Romana Nosko
Romana Nosko ist Försterin und Jägerin im nördlichen Waldviertel. Mit ihren Kolleginnen betreut sie die 4000 Hektar Waldfläche von Franziskus und Amelie Seilern-Aspang.
Immer wieder hört man von erkrankten Wäldern, Borkenkäfer-Plagen aber gleichzeitig auch von der enormen Bedeutung des Waldes für Klima und Nachhaltigkeit.
Je länger wir uns bei BauertothePeople mit dem Thema Wald beschäftigen, desto mehr zeigt sich, welch umfassender, komplexer und faszinierender Lebensraum sich hier auftut, wenn man mit den ersten Fragen ahnungsloser Interessiertheit an der Oberfläche zu kratzen beginnt.
Im Gespräch mit Romana tun wir genau das. Wir kratzen auf an der Oberfläche und Romana sorgt hier geduldig für einen Ahaa!-Moment nach dem anderen. Wie reagiert der Wald auf den zunehmenden Klimawandel, wie reagiert der Menschen? Woran können wir dies Veränderung erkennen und was sind die grundlegenden Zusammenhänge in Wald? Ein sehr spannendes Gespräch, dass vor allem aufgrund der guten Erklärung der Zusammenhänge einen sehr guten Einstieg in das Thema bietet.
Und: Romana ist auch Imkerin. Und klar, sie hat auch Waldhonig. Doch dazu gibt es bald einen eigenen Ahaa!-Moment.
INFOS ZUR FOLGE
Schloss Litschau
www.schlosslitschau.at
Imkerei Nosko
www.imkerei-nosko.at
Willy:
[0:02] Das Bauer-to-the-People-Interview. Aktuelle Themen, die uns alle betreffen. Aus einer Welt, die uns bewegt.
Music:
[0:13] Music
Willy:
[0:22] Ihr seid bei dem Bauer-to-the-People-Interview zum Thema Wald und Klimawandel. Ich war ja vor kurzem im Waldviertel, besser gesagt in Litschau, bei der Amelie und beim Franziskus Seilern Aspern. Und bei ihnen und in ihrem 4000 Hektar Wald, da arbeitet auch die Romana Nosko. Und die Romana, die ist Imkerin, über die haben wir nicht gesprochen, aber sie ist daneben noch Försterin und Jägerin. Und in dieser Rolle habe ich mit dir ein Gespräch geführt über die Herausforderungen als Försterin, speziell als Försterin in Zeiten eines aufkommenden Klimawandels, was das genau bedeutet.
Willy:
[1:07] Wie man darauf in der Forstarbeit reagieren kann. Es war ein extrem spannendes Gespräch. Für mich waren da sehr, sehr viele Aha-Momente drauf und ich habe auch bemerkt, wie unendlich komplex das Thema Wald ist und wie schwierig es auch ist, sich diesem Thema so zu nähern, dass man sich nicht komplett verfranst und dass trotzdem was hängen bleibt. Und ich bin der Meinung, dass uns das bei diesem Gespräch sehr, sehr gut gelungen ist und nicht, weil ich so gescheit gefragt habe, sondern weil die Romana wirklich sehr, sehr gut Bescheid weiß und wirklich sehr, sehr gute Antworten gegeben hat. Romana, vielen Dank für deine Zeit und euch viel Spaß beim Reinhören und ja, ich wünsche euch ein paar Aha-Momente und viel Vergnügen.
Romana:
[2:02] Grüß dich. Hallo.
Willy:
[2:03] Ich bin heute noch einmal da in Litschau. Wir sitzen da mitten im Wald, kann man fast sagen. Ja. Und das passt genau, weil du, liebe Romana Nosko, bist nämlich technische Waldbeauftragte, a.k.a. Försterin und Jägerin.
Romana:
[2:21] Ja, richtig.
Willy:
[2:22] Richtig, beim Schloss Litschau, bei der Amelie und beim Franziskus.
Romana:
[2:26] Ja, genau.
Willy:
[2:27] Die war es, wo ich gestern in meinem Podcast war. Richtig. Und wir haben im Vorfeld kurz ein bisschen gequatscht,
Willy:
[2:33] was denn momentan so ein Thema sein könnte, was den Wald betrifft. Und es gibt irgendwie momentan fast nichts Dringenderes und öfter diskutiertes wie das Thema Klimawandel. Und da habe ich mir gedacht, wenn ich schon mal eine Försterin und eine Jägerin da habe, dann frage ich einmal, was heißt denn das eigentlich? Klimawandel, Wald, wie hängt das zusammen? und aus der Sicht einer Expertin einfach mal mit dir ein bisschen in den Wald zu schauen und zu sagen, okay, was ist jetzt eigentlich mit dem Klimawandel und wie wirkt sich der auf den Wald aus?
Romana:
[3:05] Ich kann dir sagen, wie es bei uns im Wald ausschaut. Der Klimawandel bewirkt ja auch diese Erderwärmung und die Bäume, die wir im Wald haben, sind ja an eine bestimmte Klimazone angepasst und wenn es halt wärmer wird, dann passt es für unsere Bäume oft halt nicht mehr so. Da ist dann zu wenig Wasser da für die Hitze, die es dann aushalten muss, wenn es wärmer wird. Bei uns sieht man es dann so, dass auf manchen Standorten der Borkenkäfer besonders da ist. Da sterben dann die Bäume ab durch den Borkenkäfer. Die Herausforderung ist jetzt, dass wir uns da etwas überlegen, wie wir unseren Wald erhalten können, auch die Bewirtschaftung weiterführen können, weil wenn jetzt die Bäume alle absterben, die wir da haben,
Romana:
[3:57] haben wir natürlich dann nichts mehr, von was wir leben können. Im Wald.
Willy:
[4:01] Klingt absolut schlüssig, muss ich sagen. Fangen wir vielleicht wieder in deinem Fall ein bisschen von vorne an. Wie bist du eigentlich zur Försterin geworden? Ich höre jetzt zum ersten Mal, muss ich ganz ehrlich sein, Försterin.
Romana:
[4:14] Ja, das ist eher eine Männerdomäne.
Willy:
[4:16] Ist es nach wie vor eine Männerdomäne und was so dich bewogen, eigentlich Försterin zu werden und Jägerin, oder? Du bist ja beide.
Romana:
[4:22] Ja, ich bin beides. Das ist bei mir eigentlich eine witzige Geschichte, muss man sagen.
Willy:
[4:26] Wir lieben witzige Geschichten.
Romana:
[4:28] Also meine Eltern sind vom Waldviertel her rum, da in der Nähe von Litscher sind wir zu Hause.
Willy:
[4:34] Sehr im Norden.
Romana:
[4:34] Sehr im Norden, ja. Und sind halt damals, weil hier rum keine Arbeit war, sind sie auf Wien gegangen arbeiten und ich bin halt in Wien aufgewachsen sogar. Bin in die Schule gegangen und dann habe ich Handelsakademie weil ich halt mit 15 noch nicht so gewusst habe, was ich machen will. Und nach der Handelsakademie dachte ich mir, das Büro, das ist eigentlich nicht so ganz meins. Da muss es noch irgendwas anderes geben. Und dann habe ich eigentlich erst angefangen, dass ich mich umschaue. Dann habe ich geschaut, was haben meine Großeltern zum Beispiel so gearbeitet. Und da bin ich dann an einen Opa gekommen und der hat im Wald gearbeitet. Der war da in Litschau im Betrieb Seilern, war Heger.
Willy:
[5:13] Heger?
Romana:
[5:13] Ja.
Willy:
[5:14] Okay, was ist das?
Romana:
[5:16] Waldarbeiter halt. Heger? Ja, genau. Genau. Und dann haben wir gedacht, Wald, eigentlich voll cool. Hat mir immer schon gefallen, ich war immer schon gerne im Wald, hat mich voll interessiert und dann habe ich geschaut, kann man da irgendwas studieren dazu? Und dann bin ich auf die BOKU gekommen und dann habe ich Forstwirtschaft studiert. Und durch das bin ich dann eigentlich überhaupt zum Wald gekommen und auch zur Jagerei dann, weil Forst und Jagd hängt untrennbar zusammen für mich.
Willy:
[5:43] Genau, eine Frage, die muss ich jetzt gleich wegstellen. Wir haben es eh schon mal in einem Aha-Moment beantwortet, aber was ich so gelernt habe, man kann ja eine Frage oft mehrfach beantworten. Sind alle Försterinnen Jägerinnen?
Romana:
[5:55] Die, was ich kenne schon, ja.
Willy:
[5:56] Warum? Warum ist das so?
Romana:
[5:58] Das hängt einfach zusammen und du musst, wenn du ein Wirtschaftswald haben willst, musst du einfach das Wild in einer bestimmten vertretbaren Anzahl halten, weil sonst fressen dir die Bäume zusammen, die, was du da haben willst. Das ist der einzige Grund.
Willy:
[6:15] Achso, zu viel Wild, zu wenig Baum, aber umgekehrt ist es nicht, zu viel Baum, zu wenig Wild?
Romana:
[6:21] Nein, das Wild wird ja respektiert vom Jäger im Wald. Das ist der Lebensraum vom Wild und das wollen wir auch da haben.
Romana:
[6:27] Aber halt in so einer vertretbaren Anzahl, dass wir auch einen schönen Wald zusammenbringen.
Willy:
[6:32] Okay, ich glaube, ich muss dann fast noch einmal kommen, da müssen wir dann das Thema Jagd noch einmal besprechen. Jetzt schauen wir quasi auf den Wald, im Fokus auf den Klimawandel. Wie bist du dann ins Ganze reingewachsen oder was waren deine ersten Erfahrungen auf deinem Weg zur Försterin und wie hast du den Wald kennengelernt oder verstehen gelernt?
Romana:
[6:53] Ja, ich war auf der Boko, da habe ich halt einmal die ersten Vorlesungen besucht und dann habe ich natürlich einen Ferienjob auch gemacht auf jeden Fall. Und dann bin ich auch zum Betrieb Seiland gekommen sogar, habe Inventur gemacht, Forstinventur. Das ist quasi die Lagerbestandsaufnahme im Wald, wie viel Holz habe ich auf meiner Fläche stehen. Und das habe ich gemacht in den Ferien und das waren so meine ersten Erfahrungen. Da habe ich dann auch die Förster hier kennengelernt. Und ja, ich bin eigentlich vom Betrieb Seiland nicht mehr weggekommen. Ich bin immer wieder hergekommen.
Willy:
[7:26] Fest verwurzelt quasi schon.
Romana:
[7:27] Ja, ja. Ja.
Willy:
[7:30] Ich denke mal ganz kurz, vielleicht auch mit Hinblick auf die Frage bezüglich Klimawandel, wie du dann das erste Mal dich mit dem Wald jetzt nicht nur mit als Erholungsraum, da gehe ich rein und dort ist es schön und da ist der Opa gewesen, sondern mit dem Lebensraum und dem biologischen Raum Wald. Was waren so die ersten großen Aha-Momente, wenn man auf einmal aus einer wissenschaftlichen, aus einer beruflichen, technischen Sicht auf einen Wald drauf schaut? Was war das erste große Aha-Moment? Boah, das habe ich nicht gewusst, dass das mit Wald...
Romana:
[7:55] Dass das alles ein ewiger Kreislauf ist, dass der Wald sich eigentlich selbst erhält. Und auch wenn man jetzt nichts tut, zum Beispiel auf einer schönen Wiesn, wird das Wald. Da fliegt sich ein Baum an und dann sind die ersten Baumarten da. Das lernt man dann auch alles. Die Pionierbaumarten heißen die. Das sind zum Beispiel eine Lerche oder eine Birke. Das sind die ersten Bäume. Und dann vermehren sie halt und dann kommen immer noch andere Baumarten dazu. Und das wird dann Wald. Und das bleibt Wald, immer. Das war für mich eigentlich das Faszinierende. Der Wald vermehrt sich, wenn man nichts tut. Und er ist trotzdem immer da. Der hält sich selber. Der braucht uns eigentlich gar nicht.
Willy:
[8:42] Was tun wir dann im Wald?
Romana:
[8:44] Wir bewirtschaften. Sonst wachsen ja dann zum Beispiel lauter krumme Bäume oder lauter dünne Bäume. Das können wir nicht verkaufen als Holz. Wenn du ein Haus bauen willst, brauchst du einen dicken Baum für dein Dachstuhl zum Beispiel. Einen dicken, geraden Baum. Das ist das Holz, was wir verkaufen wollen. Qualitätsholz heißt das auf gescheit.
Willy:
[9:06] Ja, bitte sei gescheit, deswegen bist du heute da.
Romana:
[9:09] Und deswegen bewirtschaftet der Mensch den Wald, um das Holz für sich zu nutzen. Und wenn man nichts tut, dann hat man nur Brennholz sozusagen. Dann bekommt man Horzen damit, mit den krummen Bäumen. Die schneidet man zusammen und dann kannst du Horzen damit, aber sonst kannst du nicht viel machen.
Willy:
[9:24] Das heißt, der Wald, von dem wir heute sprechen, wo du auch tätig bist, das ist hauptsächlich eigentlich eine Kulturlandschaft.
Romana:
[9:31] Ein Wirtschaftswald, ja genau.
Willy:
[9:32] Ein Wirtschaftswald, der wirklich gepflegt ist, wo man schaut, dass die Bäume entsprechend auch zur späteren wirtschaftlichen Nutzung.
Romana:
[9:38] Genau, ja.
Willy:
[9:39] Wie geht denn jetzt, kommen wir eh schon Richtung Klimawandel vielleicht eh
Willy:
[9:42] in die Richtung, wie geht denn, das eine ist ja Ökologie im Wald. Also du sagst, der Wald braucht uns nicht, der wächst von selber. Das andere ist ein Nutzwald. Das heißt, wir brauchen einen Wald. So ist es, ja. Wie geht denn Ökonomie und Ökologie in einem Wald zusammen? Geht das überhaupt immer zusammen oder kommst du zu Reibungen?
Romana:
[10:01] Wir sagen einfach, so ist es, wenn man mit der Natur arbeitet. Du musst mit der Natur arbeiten. Du schaust halt, was wächst da, was steht schon da, funktioniert das? Ist jetzt ein Käfer da? Okay, da ist jetzt ein Käfer, da funktioniert jetzt diese Baumart zum Beispiel nicht mehr, die Fichte. Muss ich mir was anderes überlegen? Dann funktioniert das. Dann probieren wir mal zum Beispiel eine Einzäunung. Wenn wir jetzt die Käferholz wegschneiden, dann machen wir eine Einzäunung. Schauen wir mal, was wächst im Zaun. Weil ich brauche einen Zaun, weil sonst, wenn das Wild kommt, die fressen dann die guten Bäume aus.
Willy:
[10:34] Diese Zäune da im Wald teilweise, die sind einfach bei Jungwald, wo du versuchst, was raufzubringen.
Romana:
[10:40] Genau, ja, das ist dafür, um diese Fläche für das Wild nicht so leicht zugänglich zu machen. Nicht so leicht, ja.
Willy:
[10:46] Sie schaffen es trotzdem, wie es sich aussieht.
Romana:
[10:48] Trotzdem hier und da, ja, aber nicht so leicht zugänglich zu machen und im Zaun, wenn wir halt dann verschiedene Baumarten haben, Mischbaumarten, das ist jetzt das Ziel auch für den Klimawandel, dass man sich nicht nur auf einer Baumart festlegt, zum Beispiel nur jetzt die Fichte, da hat auch der Borkenkäfer dann leichtes Spiel, wenn man jetzt zwischendurch noch ein paar Laubbäume in den Tee bringt und andere Nadelbäume, wie zum Beispiel Lärchen oder Kiefern, hat man dann auch mehr Chancen, dass was durchsteht dann am Ende von der Umtriebszeit. wo man das halt ernten will. Und so schaut man halt, was wächst da, was funktioniert da gut und diese Baumarten wir halt dann fördern.
Willy:
[11:25] Wie geht das? Aber jetzt hast du selber vorher gesagt, der Wald, baut sich quasi selbst auch auf. Man muss mit dem Wald arbeiten oder mit der Natur, hast du jetzt gesagt. Wahrscheinlich dann nicht gegen die Natur.
Romana:
[11:35] Ja, weil du hast keine Chance.
Willy:
[11:36] Genau, jetzt ist es aber so, dass wir in Österreich, soweit ich das jetzt gelesen habe, ungefähr 70% Fichte haben.
Romana:
[11:43] Das ist ja hauptsächlich gesetzt sogar.
Willy:
[11:46] Genau, das meine ich. Also war das damals, das war ja dann nicht mit der Natur, sondern das war ja quasi aus einer Zeit, die Fichten, die jetzt groß sind, die sind gesetzt worden, wie alt ist so eine ausgewachsene Ficht?
Romana:
[11:55] Ja, 100, 120 Jahre.
Willy:
[11:57] Das heißt, drei Generationen hinter oder noch mehr?
Romana:
[11:59] Ja, das geht ja noch länger zurück schon.
Willy:
[12:01] Das war ja nicht mit der Natur damals.
Romana:
[12:03] Nein, das war nicht mit der Natur, aber es hat einfach funktioniert, weil es nur nicht so heiß war und so trocken war bei uns.
Willy:
[12:09] Wie muss man heute, also kann man heute so arbeiten, wie vor 120 Jahren, wie die Fichten pflanzt worden sind? Warum nicht? Nein.
Romana:
[12:16] Weil es dann nicht funktioniert. Es funktioniert vielleicht am Anfang, solange die Bäume klein sind. Aber wenn der Käfer mal reinkommt in die Rinden, sobald das eine gewisse Dicke hat, die Rinde, wo der Käfer drin leben kann, ist das tot und angestorben.
Willy:
[12:32] Nehmen wir vielleicht jetzt zwei Punkte heraus, die haben wir jetzt spontan entschieden, nämlich den Käfer und die Fichte. Fichte, dominierender Wirtschaftsbaum bei uns. Wir haben es im Podcast mit Amelie
Willy:
[12:41] und mit dem Franziskus auch schon ein bisschen gehört. Ist einfach ein unglaublich praktischer Baum. der super verarbeiten kann, ist ein richtiger Wunderbaum. Aber er kommt jetzt ein bisschen in die Krise. Scheinbar. Was, warum kommt die Fichte in die Krise? Und warum eigentlich?
Romana:
[12:57] Die Fichte ist vom Typ her Flachwurzler. Die tut nur am Oberboden wurzeln und nicht tief oben, wo das Grundwasser ist. Und wenn jetzt lange Trockenperioden sind, dann hat die kein Wasser mehr. Dann geht ihr das Wasser aus und somit ohne Wasser kann er nicht Photosynthese machen, der Baum. Und dann stirbt es an. Oder sie ist halt anfällig und schwach für den Käfer, weil jeder Baum hat ja Pheromone, das sind Duftstoffe, wo er anderen Bäumen ein Signal geben möchte, hey, ich habe ein Problem, passt ein bisschen auf.
Willy:
[13:29] Die kommuniziert mit den anderen.
Romana:
[13:31] Ja, und der Käfer riecht diese Pheromone und dann erfindet er einen anderen Baum, dem was schlecht geht und dann baut er sie ein und vermehrt sie drinnen. Und dann, wenn der Käfer massenhaft auftritt, kann er auch einen gesunden Baum befallen.
Willy:
[13:44] Okay, super viele Informationen auf einmal, klingt alles sehr logisch. Das heißt, Flachwurzler, wie flach ist ein Flach?
Romana:
[13:50] Die ersten 20-30 cm, das kommt am Boden an. Je nachdem, wenn das ein lockerer Boden ist, kommt es ein bisschen weiter runter. Oder wenn das ein trockener, fester Boden ist, ist es ganz flach.
Willy:
[14:00] Also flach, hast du wirklich flach? Ja. Also nicht zwei Meter nur, sondern?
Romana:
[14:04] Nein, wirklich flach.
Willy:
[14:05] Da fehlen die Präden dafür?
Romana:
[14:06] Ja, da fehlen die Präden, ja. Und andere Bäume, zum Beispiel die Lerche oder die Tanne, die haben tiefere Wurzeln. Da gibt es dann noch Herzwurzel- oder Pfahlwurzelsystem. Die gehen tiefer runter.
Willy:
[14:16] Wie tief hast du in dem Fall dann?
Romana:
[14:17] Bis zum Grundwasser kannst du dir vorstellen. 2000 Meter? Nein, 2000 Meter nicht.
Willy:
[14:23] Wie tief ist das?
Romana:
[14:24] Ich schätze mal, 5-6 Meter werden sie schon runter kommen.
Willy:
[14:27] Also richtig tief? Richtig tief. Wir reden von 30 Zentimeter bei der Fichte bis zu 6 Meter bei anderen. Oh, das ist ein krasser Unterschied. Ich glaube, das haben jetzt die meisten Leute, die so wie ich sind, definitiv nicht gewusst. Vielleicht Flachwurzeln haben wir gehört, aber was Flachwurzeln, was Tierwurzeln?
Romana:
[14:43] Ja, ungefähr. Das kannst du nicht so sagen. Das kommt je nachdem am Boden an. Wenn die Gesteinsschicht schon früher ist, so wie in Gebirgen zum Beispiel, dann sind die wirklich vielleicht nur die ersten 20 cm, die Flachwurzeln. Aber da kommt der Tierwurzel dann natürlich auch schwer rein.
Willy:
[14:56] Den gibt es den Orten nicht.
Romana:
[14:58] Ja, Lerchen gibt es schon weit oben. Denk auf die Waldgrenze, da sind nur Lerchen oben.
Willy:
[15:02] Ja, ich und Baum, weißt du. Da müssen wir mal in den Wald gehen, da müssen wir uns mal erklären, wie man Laubbaum, Nadelbaum...
Romana:
[15:08] Das geht aber, oder?
Willy:
[15:09] Ja, das kriege ich hin, aber dann wird es schwieriger. Das heißt jetzt, wenn ich mir das jetzt vorstelle, es wird wärmer. Heißt Klimawandel aus deiner Sicht, oder wenn man in den Wald schaut, nur, dass es wärmer wird?
Romana:
[15:19] Es wird auch trockener.
Willy:
[15:20] Trockener? Ja, natürlich.
Romana:
[15:21] Wenn es nicht regnet, wird es trockener. Dann geht das Grundwasser runter und wenn der Boden austrocknet ist, gibt es kein Wasser, gibt es keine Photosynthese für den Baum.
Willy:
[15:29] Das heißt, in den letzten 120 Jahren oder vor 120 Jahren, wie die Fichten pflanzbar sind, war der Boden ausreichend feucht. Es ist genug Wasser nachgekommen.
Romana:
[15:36] Ja, es hat immer geregnet zwischendurch.
Willy:
[15:39] Und diese Schicht von diesen 20-30 Zentimetern, wir haben noch Tiere hier im Wald, Biodiversität, in dem Fall in Form einer Wespe. Das heißt, der Boden triggert jetzt immer mehr aus oder kriegt einfach nicht mehr das Wasser, damit der Baum die Fichte... Kriegt nicht mehr nach.
Romana:
[15:53] Ja, genau. Damit die Fichte genug Wasser hat zum Assimilieren.
Willy:
[15:58] Assimilieren heißt?
Romana:
[16:00] Photosynthese machen. Wasserverdunsten halt. Was sie braucht.
Willy:
[16:05] Okay, also das ist im Prinzip der Hauptdruck. Wie kritisch ist das im Moment schon? Wie trocken ist es?
Romana:
[16:11] Das gibt es von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Heuer hat es zwischendurch immer wieder ein paar Gewitter gegeben und es ein bisschen geringt. Da haben wir dann bei den Gewittern wieder das Problem mit Sturm, weil die Fichte ja durch das Flachwurzel ist. Wenn der Boden zu nass ist, wieder, dann kippt es um. Wenn der Sturm antaucht, das ist das nächste Problem.
Willy:
[16:32] Und das ist jetzt nur, dass ich es versuche zu verstehen. Man hört immer wieder, wenn es regnet, dann regnet es zu. Es regnet nicht mehr so ausgeglichen über das Jahr hinweg.
Romana:
[16:41] Oder? Nein, es regnet zu viel auf einmal. Das kann der Boden gar nicht aufnehmen.
Romana:
[16:44] Wenn du 50 Liter auf einmal runterkommst, hilft das nicht. Es hilft ja ein bisschen, aber nicht auf längere Sicht jetzt. Das kann der Boden gar nicht aufnehmen. Das regnet alles weg.
Willy:
[16:54] Genau, und dann ist der Boden feucht, matschig und so, wann dann der Wind reinfährt, Starkwinde ist auch wieder ein Thema, das heißt, das Extremwetter eigentlich, dann reißt so eine Fichte eher um, weil die nicht so tief verbrezelt ist.
Romana:
[17:07] Natürlich der Schwerpunkt dann.
Willy:
[17:09] Ich glaube, vom Verständnis her kommen wir jetzt schon wieder an, weil jetzt haben wir schon so viel gelernt. Das ist ein gutes Verständnis für den Wald. Aber du hast ja gesagt, ist zu diesem Boden, vom Grundverständnis her, mit Fokus auf Fichte, also 70% Fichte, der wichtigste Baum zumindest oder Meisterbaum in Österreich, ist Fötternerwurst. Wenn man auf den Boden schaut, mit den Trockenwerden, mit den Flachwurzeln.
Romana:
[17:34] Nur für die Fichte. Du musst auf den Standort schauen in der Forstwirtschaft. Es gibt verschiedene Bodenarten, Lehmboden, Braunerde, Pozol zum Beispiel, Semipozol, hast du das jetzt alles auf gescheit wieder? Und der eine Boden ist halt basisch vom Behavit und der andere ist dann eher sauer. Und bestimmte Bäume wachsen halt dann auf basischen Standorten und bestimmte dann eher auf sauren. So wie bei uns in Litscher, wir haben eher sauren Boden. und da wachsen halt dann eher Nadelbäume oder nur bestimmte Laubbäume wie Buchen zum Beispiel oder eben die Birken. Siehst du, wenn du ein bisschen schaust, die Natur zeigt dir eh, wo es da her passt, wo es wächst. Das muss ich halt auf dem Boden auch schauen, wo es da wachsen könnte. Weil wenn ich jetzt irgendeinen Baum hersetze, ich weiß auch nicht, von Südamerika jetzt hausnummern, der fängt mit dem Boden nichts an, weil in Südamerika haben sie wahrscheinlich eher einen guten Boden im Urwald, einen nährstoffreichen Boden. Das haben wir da gar nicht. Der hat da nichts zum Fressen.
Willy:
[18:40] Nein, das geht nicht. Also geht gar nicht.
Romana:
[18:43] Ja, probieren kannst du es, aber du kannst schauen, ob es was... Zuerst einmal brauchst du einen Markt bei uns, wenn du das Holz einmal nutzen willst.
Willy:
[18:52] Es ist immer der Marktgedanke am Hintergrund.
Romana:
[18:54] Das muss natürlich auch bedenken, das wirtschaftliche. Und dann musst du sagen, okay, okay, wird das da funktionieren oder nicht? Oder kann der Baum vielleicht irgendwann mal ein Problem werden, wenn er andere einheimische Baumarten verdrängt?
Willy:
[19:07] Ich habe mir jetzt auch immer wieder große Diskussionen, jetzt nämlich auch bezüglich Klimawandel, heute gerade in der Früh im Morgenschanal gehört die Diskussion, ob man Bäume, wie war da der Begriff? Ich muss das jetzt nochmal schauen. Unterstützte Migration nennt man das. Ähnliche Bäume, da war das Beispiel, Weißtanne aus Italien, wo es schon ein bisschen mehr auf Basis ihrer dortigen an den Klimawandel, an die Hitze angepasst ist, dass man es herbringt. Ist das sowas?
Romana:
[19:38] Weißtanne gibt es bei uns auch. Kann man probieren. Da hat jetzt mal ein halbes Hektar, kann man mal Weißtee von Italien einsetzen.
Willy:
[19:46] So probiert man das auch? Ja, das wird auch probiert.
Romana:
[19:49] Ja, zum Beispiel. Das wird einmal eingesetzt und dann schaut man, wie tut das, wird das was, wird das nix.
Willy:
[19:54] Dauert halt 20 Jahre, so probieren, oder wie?
Romana:
[19:56] Ja, nach 10 Jahren kannst du schon mal ein bisschen sagen. Was das angefriert zum Beispiel, wenn es im Frühjahr zu zeitig austreibt, weil bei uns sind ja oft nur diese Spätfroste im Mai, bei den Eismännern, da sind dann die frischen Triebspitzen, wenn es die angefriert, dann treibt sie zu zeitig aus, passt nicht her, weil dann wachsen wir nicht. Dann bleibt die ewig so erstaunt.
Willy:
[20:15] Ist es dann eine invasive Art oder so?
Romana:
[20:17] Nein, das ist keine invasive Art. Nein, was mir da jetzt einfällt, ist zum Beispiel die Rubinie. Die verbreitet sich ja durch die Wurzeln und die verdrängt alles andere. Die ist so schnell im Wachsen und die macht dann mit den Blättern oben zu und da ist kein Licht mehr dann für eine andere Pflanze darunter.
Willy:
[20:31] Erklär kurz, nehmen wir mal die Rubinie als Beispiel. A, wie kommt die Rubinie hierher? Also wie wächst sie da überhaupt? B, was bedeutet denn in dem Fall dann invasiv und verdrängend? Das ist jetzt eh schon ein bisschen angedeutet, nur dass man so ein bisschen ein Gespür kriegt, wenn man das nächste Mal im Radio hört zum Beispiel invasive Baumart. Was würde das am Beispiel der Rubinie bedeuten?
Romana:
[20:51] Ja, die hat jetzt zum Beispiel einen auf einem halben Hektar probiert, hat die Pflanzen gekauft, irgendwo im Süden, wo es halt dort einheimisch ist, und hat das bei uns auf einem halben Hektar eingesetzt. Und das fängt da an zu blühen natürlich, vermehrt sich, macht dann Samen, der fliegt schön weit mit dem Wind und die Wurzeln laufen weiter dann und da treibt dann auch wieder ein Baum aus. und durch das, über Jahre, Jahrzehnte dann, wird es sehr verbreitet. Oder es nimmt sich mal auch ein Baum mit, jetzt in der Heimung, weil er so schön ist. Und durch das wird dann über Jahre verbreitet und dann irgendwann einmal verbreitet sich das so leicht, weil es so viel gibt schon und verdrängt dann halt einheimische Baumarten. Wie verdrängt der dann? Wie gesagt, das wächst so schnell, das wird hoch.
Willy:
[21:40] Also schneller hoch wie die anderen?
Romana:
[21:41] Ja, schneller, heicher wie die anderen und dann Dann kriegt es so viele Blätter und macht dann praktisch mit den Blättern das Licht.
Willy:
[21:47] Stichwort Photosynthese. Ja, genau.
Romana:
[21:49] Machst du. Macht zu. Und die, die darunter sind, die kleineren Bäume. Die, die langsamer wachsen, die, die vielleicht auch angeflogen haben in den Wind, aber die, die langsamer wachsen, kriegen kein Licht mehr und können kein Fotosyntheser mehr machen und sterben. Und dann bleibt nur mehr die eine Baumart übrig.
Willy:
[22:05] Aus welchem Grund ist das jetzt so schlecht? Ich gehe jetzt mal aus, wenig aus dem ökologischen Sinn, weil du hast ja gesagt, der Wald, der hält sich selber, dann ist halt eine Rubinie da, im Wald ist es wurscht wahrscheinlich, aber ökonomisch kommt da ein Problem.
Romana:
[22:16] Ökonomisch kriegst du ein Problem, weil Rubinie, da kannst du kein Haus bauen damit.
Willy:
[22:19] Das klingt zwar edel.
Romana:
[22:22] Ja, Kasthorzen wird es schon hier und da eine schöne Zeit anbringen, aber bei uns gibt es erstens keinen Markt für das und es ist von der Holzfestigkeit, von der Holzkonsistenz her nicht so eine hohe Tragfähigkeit wie ein Fichte zum Beispiel. Das eher brüchigere Holz ist zwar fest, ist ein hartes Holz, aber Fichte ist mehr elastisch. Und jetzt, wenn zum Beispiel, ich nehme jetzt wieder einen Dachstuhl her, wenn jetzt eine Schneelast draufkommt, die birgt sich und wenn der Schnee wieder weg ist, geht es wieder zurück. Das hast du bei einem Laubholz nicht. Deswegen hast du auch keinen Laubholz-Dachstuhl irgendwo.
Willy:
[22:59] Siehst du wieder eine schöne Querverbindung, warum das Ganze wieder einen Sinn macht, also die Fichte. Aber hätte es ökologisch aus deiner Sicht irgendwelche negativen Auswirkungen? Ja, dann hast du wieder...
Romana:
[23:11] Baumart, so wie wir jetzt haben, überall die Fichte, da gibt es sicher für die Rubinie auch einen Käfer, einen Schädling, was die Rubinie dann frisst. Und dann hast du wieder nur eine Baumart und wenn die zerstört ist, dann hast du aber nichts mehr da, was sonst vielleicht noch wachsen könnte.
Willy:
[23:27] Ja, pass auf, jetzt ist meine Frage aus wirklich ahnungsloser, wenn jetzt die Rubinie sich so schnell vermehrt, weil sie es halt kann, ist das ja quasi eine natürliche Fähigkeit von der Rubinie? Ist es dann nicht so, im Sinne von, überlässt er sich selbst und der wird schon wissen, was er tut, oder ist es schon so entfremdet, quasi, dass das Biotop Wald, dass da halt quasi von außen, dass es jetzt auch anfälliger wird für andere Indizien, dass das dann eh schon komplett aus dem Gleichgewicht ist?
Romana:
[23:58] Ja, ich glaube schon so, dass das so ist, dass das schon so entfremdet ist, es ist vom Mensch halt alles bewirtschaftet. Und wenn der Mensch nicht mehr eingreift, sicher wird wieder irgendein Wald werden, aber ob uns das dann als Menschen so gefällt, bin mir nicht so sicher.
Willy:
[24:12] Okay.
Romana:
[24:12] Wenn du jetzt wirklich nur mehr Rubinien im Wald hast und den Wald auch nicht mehr nutzen kannst, dann nur mehr Brennholz machen, dann kannst du auch gut heizen damit, das ist sicher richtig, aber was ist dann mit den ökologischen Holzhäusern, die alle haben, Nachhaltigkeit, dann habe ich nur mehr Betonhäuser.
Willy:
[24:32] Liebe Grüße, Erwin Thoma, vor kurzem auch gerade in Goldeck. Ja, aber was heißt das jetzt dann für die Forstarbeit und für die Arbeit am Wald? Weil dann ist ja das eh schon irgendwie der Wald, so wie ich ihn kenne, also wo ich ja Schwachwald suchen gehe oder Erholungsraum, Wald etc. Dann ist das ja ein reiner Kulturwald. Das heißt, den sich selbst zu überlassen, das haben wir ja dann schon irgendwo zusammen.
Romana:
[24:52] Oder? Nein, wir überlassen ihm teilweise schon sich selbst. Also wir im Betrieb machen es jetzt mittlerweile schon so, wenn jetzt was geschlägert wird zum Beispiel, Wir haben uns einen Forstmulch verkauft und einen Traktor und da werden halt die groben Äste zerkleinert und das sind halt dann nur so kleine Stücke, so zwei, drei Zentimeter. Und dann haben natürlich die umliegenden Bäume, was noch sahn, die blühen dann und fruktifizieren und die machen dann den Samen und das fliegt sich ja durch den Wind wieder an. und dann schauen wir mal, was kommt da jetzt. Was wächst jetzt da? Können wir fichten? Können wir eher kiefern? Und die Baumart, für die das da passt, die wird sich dann durchsetzen. Und dann schauen wir mal, was kommt. Und das lassen wir dann wachsen. Und dann schauen wir, okay, was könnte da jetzt für uns passen? Was da noch steht. Da sind jetzt dann ganz viele, viele, viele kleine Bäume. Und dann kommen jetzt die Forstarbeiter dran. Die machen dann die sogenannte Läuterung.
Willy:
[25:50] Die Läuterung? Ja.
Romana:
[25:52] Die schneiden einmal mal, also es werden Zielbäume ausgesucht, die was eigentlich im Endbestand dann, wenn es große dicke Bäume sein sollen, stehen bleiben sollen noch.
Willy:
[26:02] Schaut immer in die Zukunft.
Romana:
[26:04] Wir schauen immer in die Zukunft, ja, genau. Was schön bleiben soll, wenn wir sagen, okay, die sind schön gerade, die haben unten wenige Essen, die sind dann so 10 Meter hoch ungefähr.
Willy:
[26:13] Also kleine Bäume.
Romana:
[26:14] 10 in 15 Meter sind die hoch. Ja, das ist halt bei uns eine kleine Baum. Und da schneiden wir halt dann die Bäume rundherum um den einen Baum, den wir bedrängen, schneiden wir dann weg.
Willy:
[26:27] Dass der da aufkommt.
Romana:
[26:28] Dass der schön Platz hat und dass er aufkommt.
Willy:
[26:30] Das ist Läuterung. Also das ist eine Kerntätigkeit eigentlich in einem Wirtschaftswald.
Romana:
[26:36] Wo man schaut, dass man möglichst einen guten Ertrag hat. Das sind die schönen Bäume, die wir haben. Die anderen schneide ich rundherum. Nicht alle, weil ein Loch soll natürlich auch nicht bleiben. Aber nur um den einen Baum rundherum und alle 10-15 Meter suchen wir einen Baum, der uns gefällt. und den lassen wir stehen und rund um den einen Baum schneiden wir die Bedränger weg. Es bleiben natürlich andere auch noch stehen, die brauchen wir auch nicht unbedingt, aber bevor ein Loch ist, lassen wir den stehen. Damit der Boden schön beschattet ist trotzdem.
Willy:
[27:06] Feuchtigkeit drin bleibt. Ja, richtig.
Romana:
[27:07] Kleinklima.
Willy:
[27:09] Kleinklima.
Romana:
[27:11] Und dann lassen wir es wieder wachsen ein paar Jahre. Und dann so nach 30 Jahren schauen wir wieder einmal durch. Das ist geil.
Willy:
[27:18] Was heißt denn bei euch, da schauen wir mal, heißt bei euch nicht so, wenn ich jetzt sage, schauen wir mal, dann überlege ich, schaue ich heute und morgen tue ich dann. Da habe ich geschaut, bis morgen. Wenn ihr sagt, schauen wir mal.
Romana:
[27:28] Ja, das sind ein paar Jahre.
Willy:
[27:30] Wie hält man denn das aus, wenn es geht ja nichts weiter.
Romana:
[27:34] Oh ja, es geht schon etwas weiter. Ja, aber du
Willy:
[27:36] Musst immer auf Weider fünf Jahre warten.
Romana:
[27:38] Ja, aber das ist es trotzdem. Also ich bin so, wenn ich jetzt durch den Wald fahre und denke mir, mal schauen, da haben wir jetzt vor drei Jahren geschlägert, sind schon wieder kleine Bäume da. Und schau mal, was da alles kommt. Das ist ja voll interessant, was da alles kommt. Das ist vorher vielleicht gar nicht durchgestanden, sind nur Fichten durchgestanden und jetzt kommen noch ein paar Buchen dazu und ein paar Tannen, wenn eine Einzelung durch ist, weil Tannen schmecken in Wüldrecht gut. Und Kiefern und trotzdem ein paar Fichten auch dabei. Und da kommt eine Mischung auf. Da steht nicht nur ein Baum dort.
Willy:
[28:07] Du schwärmst jetzt ökologisch. Wie reagiert man ökonomisch auf diese Schwärmerei? Es ist ja schön, wenn man viel wachsen kann, wenn man wieder dort, wo die Fichten, also die Monokultur waren. Aber ich könnte ja nicht mit jedem Baum ökonomisch was anfangen, oder?
Romana:
[28:25] Nein, aber das habe ich dir ja gerade erklärt. Da komme ich dann mit der Läuterung und dann suche ich mir die guten Bäume aus.
Willy:
[28:34] Was fanden gute Paar?
Romana:
[28:35] Die war geradschaftig, mit einem geraden Stamm. Aber ein paar Orte meine ich,
Willy:
[28:37] Weil die Fichte ist ja weg mehr oder weniger.
Romana:
[28:39] Naja, aber ich kann ja Fichten verkaufen, Kiefern kann ich verkaufen, Tannen kann ich verkaufen. Buchen kann ich verkaufen, wenn sie geradschaftig sind. Die kann ich alle verkaufen. Also ich habe nicht eine Zielsetzung vom Chef, ich darf jetzt nur die Fichten stilllassen.
Willy:
[28:57] Ja, aber auf was schaut man denn jetzt, wissend, dass jetzt der Klimawandel kommt, also die Flachwurzler, dass denen das Wasser ausgeht, im wahrsten Sinne des Wortes. Oder sie zwischendrin da saufen, weil einfach mal so viel wieder ist. Wie baut man denn die Sukzession, glaube ich, das ist das Wort, das habe ich irgendwann mal gelesen, stimmt das? So quasi die Zusammensetzung des Waldes über die Zeit hinweg oder so?
Romana:
[29:19] Nein, die Sukzession ist das, was ich am Anfang gesagt habe. Wenn eine Wiese ist, dann kommt der Wald zum Beispiel. Das sind die Pionierbaumarten. Und wenn du nichts machst, dann werden die Bäume jetzt 130 Jahre alt oder nur. Und irgendwann einmal stirbt der Baum an und fällt um. Dann ist das Totholz dort und dann wird ein Loch im Blätterdach. Dann ist wieder Licht da, dann können wieder die kleinen Bäume weiter wachsen. Das ist das, dass der Wald sich immer wieder erneuert. Das ist die Sukzession. Und das, was wir haben wollen, ist eigentlich ein Mischwald im Hinblick auf den Klimawandel, dass wir nicht nur diese Monokulturen haben, sondern dass wir wirklich verschiedene Baumarten im Bestand haben. Auch wenn ich sage, da steht jetzt eine Birke, die ist jetzt zwar krumm, wird nur ein Brennholz werden, aber trotzdem, ich habe den Vorteil, sie wirft ihr Laub ab und vom Laub habe ich wieder, das ist eher leichter zersetzbar als Nadel, dann habe ich wieder einen guten Humus für den Boden und sie wurzelt tief und pumpt man vielleicht für die anderen Bäume Wasser auf oder der Waldboden, im Waldboden sind ja bestimmte Pilze zum Beispiel und die brauchen ja die Bäume. die Pilze dann ja auch für die Bäume z.B. Zucker erzeugen und auch das Wasser halten ein bisschen und das ist ja alles auch...
Willy:
[30:39] Das ist eine Symbiose mit den Wurzeln.
Romana:
[30:40] Genau, ja.
Willy:
[30:40] Mit den Pilzen.
Romana:
[30:41] Genau, ja richtig. Und so hoffen wir halt, dass sich die Lebewesen gegenseitig helfen können, wenn nicht nur eine Kultur, eine Baumart da ist.
Willy:
[30:53] Ist das jetzt so ein generelles Umdenken in der Forstwirtschaft? Ist das eher ein nachhaltigerer Betrieb? Schaut sie da stärker drauf? Oder ist so quasi dieser Switch von Monokultur, Fichtenmonokultur, sag ich jetzt einmal pauschal, hin Richtung, was immer Mischwald dann genau bedeutet, kannst du ja noch erklären. Ist das jetzt ein Umdenken in der Forstwirtschaft, Klimawandel gedrungenerweise?
Romana:
[31:16] Ja, es ist ein gedrungener Weißes, das Umdenken. Weil sonst das meiste Geld kriegen wir für die Fichten. Das ist einfach so.
Willy:
[31:24] Das meine ich mit dem Konflikt zwischen Ökologie und Ökonomie. Wo findet man dann jetzt den Kompromiss?
Romana:
[31:30] Oder wie schafft man es? Wie soll ich sagen? Die Natur zeigt, was wächst und du musst das Beste draus machen.
Willy:
[31:37] Ja.
Romana:
[31:38] Einfach. Was ist da? Das, was da ist, mit dem kann ich arbeiten. Und ich kann jetzt nicht irgendwas erzwingen, was nicht funktioniert da.
Willy:
[31:47] Und das findet man, Entschuldigung, und das findet man raus, indem man, wie du sagst, diese halben Hektar vielleicht...
Romana:
[31:52] Ja, ich probiere halt einmal was. Oder zum Beispiel mit der Douglasie. Das ist jetzt auch in aller Munde in der Forstwirtschaft.
Willy:
[31:57] Das habe ich ein paar Mal gehört schon.
Romana:
[31:58] Dass man die Douglasien einbringen soll, haben wir natürlich auch viel gemacht. funktioniert auch gut bei uns.
Willy:
[32:05] Erklär ganz kurz, was ist die Douglasie und warum ist sie so?
Romana:
[32:08] Ja, das ist strittig, ob die bei uns vor der Eiszeit einheimisch war oder nicht. Gehen tut sie es ja noch in Amerika. Da kriegen wir jetzt das Saatgut her nach Europa für die Douglasien. Und sie wächst auch bei uns, sie wächst gut, auch auf schlechten Standorten.
Willy:
[32:25] Tiefurzler oder?
Romana:
[32:26] Tiefurzler, ja. Ja, ja, ja.
Willy:
[32:29] Gewählt nur noch ein Flach und die Wurzeln der Zeit.
Romana:
[32:32] Sie wachsen gut. Wir machen jetzt keine Monokulturen damit. Wir setzen jetzt im Pflanzverband 4x4, also 4x4 Meter im Quadrat zum Beispiel. Setzen wir die Douglasien. Vorher ist gemulcht, dann setzen wir die Douglasien.
Willy:
[32:48] Also 4 Meter Abstand hast du. 4x4. Ja, genau.
Romana:
[32:50] In Quadraten, 4x4 Abstand. Und dann schauen wir, was dazwischen noch wächst. Was fliegt sie noch? Fliegt sie noch Kiefer von einem fliegt sie nur eine Fichte, eine Buche oder was auch immer. Und die Douglasien sind jetzt zum Beispiel schon einen halben Meter hoch. Und das andere fliegt sie dann an. Das bleibt ja immer kleiner als die Douglasien. Die ist schon voraus im Wachstum und das macht dann auch so ein Kleinklima am Boden wieder.
Willy:
[33:17] Die wächst voraus und ihr schaut dann nach, dass das Wasser im Boden bleibt? Das bleibt immer drunter.
Romana:
[33:21] Die anderen Baumarten bleiben praktisch immer drunter. Und wenn es dann wieder ist zum Läutern, dann werden halt die Bedränger wieder weggeschnitten, weil im Endbestand werden wir dann die Douglasien schon haben.
Willy:
[33:31] Wenn sie dann groß sind.
Romana:
[33:33] Ja genau.
Willy:
[33:33] Wenn sie eine sichere Größe haben.
Romana:
[33:35] Ein sicherer Bestand ist, ja genau. Dann bleiben die Douglasien nieder und das andere ist halt dazwischen ein Lückenfüller, sage ich mal.
Willy:
[33:42] Und was ist jetzt der Streit bei der Douglasie, weil wenn sie eh schon mal da war.
Romana:
[33:45] Wächst und funktioniert? Ja, das weiß man eben nicht genau. Da gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise.
Willy:
[33:49] Schauen wir mal jetzt mal.
Romana:
[33:50] Laut meiner Information halt, ob die vor der Eiszeit schon da war oder nicht. Ob sie ausgestorben ist durch die Eiszeit, die Douglasie oder nicht.
Willy:
[33:58] Ja, aber wo ist da das Problem dann? An was ist der Streit von Historien? von Historikern, ob es war oder nicht, oder hat es faktisch jetzt irgendwie, weil wenn sie wächst, wenn sie da ist, wenn sie nicht invasiv ist, sprich die anderen nichts wegnimmt, wo würde dann die Kritik bestehen? Also für mich jetzt, dass das mir...
Romana:
[34:16] Ja, dass sie eine fremde Baumart ist. Wenn sie wirklich nur in Amerika vorgekommen ist und nicht in Europa vorher, dann ist sie eine fremde, eingebrachte Baumart.
Willy:
[34:24] Aha.
Romana:
[34:27] Manche wollen das, manche wollen das nicht.
Willy:
[34:28] Das ist einfach ein Diskussionsthema. Okay, okay. Aber das heißt, manche machen es, manche... Ihr macht es?
Romana:
[34:34] Wir machen es, ja.
Willy:
[34:35] Weil es funktioniert. Aber nicht großflächig.
Romana:
[34:38] Ziel war einmal 10% von unserer Besitzfläche. Einfach als Absicherung, falls einmal wirklich irgendwas ist mit der Fichte und mit der Kiefer, mit unseren Hauptwärmen, dass wir einfach nur Douglasien haben. Die, wo es halt nachgewiesenermaßen schon trockenresistenter sind und auch die Hitze aushalten.
Willy:
[34:56] Erklär ganz kurz vielleicht den Begriff Mischwald. Man hört jetzt immer so quasi, die Antwort auf alles ist quasi früher Monokultur. Mischwald ist so quasi der Wald so wie er sein muss, ab wann ist ein Wald ein Mischwald?
Romana:
[35:13] Ein Mischwald ist, wenn es großflächig ist, nicht nur auf zwei Hektar oder so zum Beispiel, wenn es großflächig ist, verschiedene Baumarten hast. Also nicht nur die Fichte, nicht nur irgendeine einzelne Baumart ist Monokultur, sondern du hast dazwischen Buchenstehe, Eichenstehe, Kiefern.
Willy:
[35:30] Aber reicht der eine oder zwei oder brauche ich da ein gewisses Verhältnis oder gibt es da irgendwie eine Regel dafür?
Romana:
[35:36] Nein, es gibt keine Regel dafür. Wieswald ist einfach verschiedene Baumarten im gesamten Bestand, auf der ganzen Fläche. Da können auch so Horstweise gesetzt sein, also zum Beispiel auf einem halben Hektar sind jetzt nur Kiefern und auf einem halben Hektar sind jetzt nur Eichen. Ja, so nebeneinander. Und das bleibt ja dann im Endeffekt nur einzelne Bäume. Es sind ja nicht tausend Bäume jetzt auf, ja in der Jungstadium schon, es sind vielleicht tausend Bäume auf 100 Quadratmetern, aber im Entbisturm bleiben vielleicht zwei oder drei Bäume über.
Willy:
[36:14] Ist das aber immer so in einem Wald, dass quasi so, ist das so ein Wettrennen nach oben? Ja, immer. Das ist jetzt da oben beim Licht, oder?
Romana:
[36:20] Ja, richtig, das ist immer das Wettrennen. Echt? Wer ist beim Licht?
Willy:
[36:22] Und dann setzt sie, und ist es immer so, dass sie quasi ähnliche Bäume auf einer Fläche durchsetzen? Oder kann es sein, dass auf einer Fläche dann sieben verschiedene Bäume nebeneinander stehen?
Romana:
[36:33] Gibt es auch. Je nachdem, wer schneller ist. Meistens ist es halt dann so, dass die Pionierbaumarten sind die schnelleren. Aber die kommen natürlich auch nicht überall hin. Andere machen zum Beispiel Wurzelausläufer und die kämen von der Wurzel wieder aus. Und das ist halt ganz unterschiedlich, was die Bäume für Strategien haben.
Willy:
[36:54] Okay, ich interessiere mich schon.
Romana:
[36:55] Das kann man nicht so erklären.
Willy:
[36:59] Das kann man nicht so sagen. Ich glaube, da werden wir noch ein paar Folgen zum Thema Wald machen. Das können wir noch probieren, ja. Ich glaube, ungefähr 200 oder so, bis es dann irgendwann einmal durchkommt. Dann können wir wahrscheinlich wieder. Aber ihr seid jetzt gerade dabei, euren Wald umzubauen, oder? Oder ihr müsst ihn umbauen?
Romana:
[37:11] Wir müssen ihn umbauen, ja.
Willy:
[37:12] Ihr habt keinen Wald, oder?
Romana:
[37:13] Wir haben keinen Wald, nein. Das ist der Klimawandel, wie wir schon gesagt haben. Also nur die Fichte werden wir nicht darein.
Willy:
[37:20] Und wenn man dann jetzt die Strategie anschaut, jetzt schauen wir mal, sagst du dann wieder so, das sind dann wieder 10. Über wie viel Wald reden wir denn, wenn ihr da jetzt bearbeitet?
Romana:
[37:29] Wir haben ungefähr 4000 Hektar.
Willy:
[37:31] 4.000 Hektar. Gut, schauen wir mal, wie lange dauert das? Wie viel Zeit habt ihr jetzt zum Umbauen? Oder wie kann man das vorstellen?
Romana:
[37:39] Naja, wir können nicht alles auf einmal umbauen. Wir haben ja auch gesetzlich vorgegeben, wir dürfen ja nicht, wie soll ich sagen, über unseren Hiebsatz hinweg,
Willy:
[37:52] Der Wald darf nicht weniger werden.
Romana:
[37:54] In Summe. Genau, in Summe, ja genau. Wir dürfen nicht gewisse Anzahl an Festmetern im Jahr nutzen. Und das, was ich nutzen darf, ist aber nicht nur, dass ich jetzt die Fläche anraume, sondern da sind auch dabei diese Durchforstungen, wo jetzt zum Beispiel in 30-jährigen Beständen ein paar Barmer ausgeschnitten werden, aber es bleiben nur noch Stehe.
Willy:
[38:14] Die Läuterung oder wie?
Romana:
[38:16] Nein, das ist schon das Nächste, dann nach 30 Jahren ungefähr. Okay, gut, ja. Das sind dann schon so, also nicht 20 Meter dick zum Beispiel, ungefähr. und da schneiden wir dann wieder ein paar raus und es bleiben dann aber wieder die Zielbäume, die was im Endbestand bleiben sollen, bleiben dort aber trotzdem wieder stehen auf dieser Fläche. Also es ist sehr wenig Fläche, wo wir wirklich sagen, da ist gar nichts da, da setzen wir jetzt ein paar Buchen rein oder Lärchen oder was auch immer, was halt dort auf den Standort passt. Bei uns ist es auch meistens schon so, dass viel Naturverjüngung da ist. Das heißt, die Bäume, die da stehen, da haben wir in der Zwischenzeit einmal, so zehn Jahre vorher ungefähr, wenn wir in kurzen Zeitraum reden, haben wir schon einmal ein paar große Bäume rausgeschnitten, damit am Waldboden ein Licht runterkommt. Und da bilden sich dann die Verjüngungskegel, nennt sich das auf Gescheit. Da sind dann schon ein paar Bäume dort. Die sind dann ungefähr so ein halbes, dreiviertel Meter hoch.
Willy:
[39:16] Dass das Licht zu dir kommt?
Romana:
[39:17] Ja, da ist jetzt der nackte Waldboden. Jetzt habe ich gerade rausgeschnitten, dass der nackte Waldboden dort ist. Aber es kommt das Licht schon runter. Und wenn das Licht dort ist, dann keimt der Samen.
Willy:
[39:28] Wenn er aufwächst von den Elternbäumen.
Romana:
[39:33] Dann keimt dort der Samen. Und dann wachsen dort schon die ersten Bäume. Und wenn ich sage, okay, das ist jetzt gesichert, die wachsen weiter, wenn ich jetzt die anderen Bäume weggeschneide, dann komme ich wieder her mit einer Holzerntemaschine, mit einem Harvester oder mit der Motormanuellen Schlägerung, mit den Waldarbeitern. Motormanuellen. Ja, und sage ich, okay, jetzt schneidet ihr am Rand wieder ein paar große Bäume weg, machen wir wieder den Lichtkegel größer, dann wächst dort wieder was an.
Willy:
[40:01] Aber ihr schaut, wie es setzt oder wie es wächst?
Romana:
[40:04] Nein, das fliegt sich an, das muss sich anfliegen. Weil sonst, du kannst dir das ja gar nicht leisten, wenn du immer Kahlschlag machst und dann immer wieder was einsetzt dort, das kostet ja Vermögen auch. Du musst dir das dann auch pflegen. Du musst einen Zaun aufstellen, du musst das mähen, weil sonst, wenn das Gras aufkommt, haben die Bäume wieder kein Licht dort, das was ich eingesetzt habe und andere Bäume können sich gar nicht auffliegen, wenn das Gras dort ist. Deswegen, wenn man das eher langsam macht und immer wieder mehr Licht gibt und mehr Licht gibt, dann verjüngt sich das natürlich durch den Samen kostenlos.
Willy:
[40:35] Kostenlos? Ja. Der Brief-Judge.
Romana:
[40:36] Ja, dann kommen wir wieder zum Ökonomiewechsel, postenlos und die Bäume, die dort sind, die sind auch dann schon angepasst an die dortigen Gegebenheiten. Ist dort trocken, ist dort nass, ist dort recht heiß und das passt dann für die Deutschen. Und ich habe automatisch das, was ich brauche für den Klimawandel.
Willy:
[40:56] Und das macht ihr sukzessive so lange.
Romana:
[40:59] Bis die Fläche komplett angekramt ist. Unser Betrieb ist in Abteilungen eingeteilt auf der Forstkarte und wenn die Abteilung jetzt zum Beispiel komplett angekramt ist, dann sollte eigentlich schon wieder die Verhüngung durchstehen.
Willy:
[41:16] Ja und das ist quasi der Momentum, wo du jetzt aufgrund von natürlichem Schwund oder von dem, was du entnehmen darfst, quasi auch den Umbau des Waldes vornehmen kannst.
Romana:
[41:25] Richtig, ja, richtig.
Willy:
[41:26] Kommt sich da mit der Zeit aus, weil ich stelle mir mal vor, bei 4000 Hektar Wald, mit dem was es klingt, da reden wir gerade von 300 Jahren. Also war nicht das so?
Romana:
[41:32] Naja, das ist aber so.
Willy:
[41:33] Aber geht sich das aus, weil der Klimawandel ist jetzt?
Romana:
[41:36] Ja, das wissen wir nicht. Wir wissen auch nicht, wie schnell der Klimawandel jetzt weitergeht.
Willy:
[41:40] Aber was dazu angenommen, der Prozess, sagen wir, Hausnummer dauert 300 Jahre, der Umbau. Klimawandel wird die nächsten 10, 20, 30, 40 Jahre intensiv. Das heißt, der Druck, Schädlingsdruck, auf das möchte ich nachher nochmal kurz kommen, wird stärker. Das heißt, die Bäume sind dann hin. Das heißt, ich muss jetzt umbauen.
Romana:
[41:58] Das dauert ganz schnell. Wenn du schaust am Trubübungsplatz Ahlensteig oder weiter unten im Hornergebiet, Da war jetzt vor ein paar Jahren so eine große Käferkalamität. Die haben alle Fichten weggeschnitten. Radikal haben die müssen jetzt von heute auf morgen schneien, wo es geht.
Willy:
[42:16] Also, hat er bald statistisch aber nicht mehr in das, was er entnehmen darf.
Romana:
[42:19] Nein, aber das ist halt eine Katastrophe dann. Und die müssen jetzt schauen, was sie daraus machen. Der muss jetzt das Geld in die Hand nehmen, was er für das Käferholz-Eignummer hat. Muss dort, also nicht Eichen setzen oder was. Der hat jetzt, die haben wirklich Katastrophe.
Willy:
[42:33] Verdient weniger mit dem Geld, was er ausnimmt. Aber muss ich immer, weil auf der einen Seite sagst du, es gibt die Regel, die sagt, du darfst nur so und so viel vom Wald entnehmen, was ja einen Sinn macht.
Romana:
[42:41] Ja, ist ja nachhaltig. Ist ja nachhaltig. Das messen wir ja so.
Willy:
[42:43] Bin ich voll dabei, logisch. Nur dann kommt, dann weiß ich aber, okay, der Klimawandel druckt so tätig auf den Wald, pauschal jetzt einmal, dass die Katastrophe ja eh kommt. Nur sich jetzt auf die Katastrophe warten, dass man die quasi, die Ausnahmeregelung, Wald, ist das nicht ein Widerspruch zwischen dem, auf der einen Seite dem guten Absicht der Nachhaltigkeit und der Notwendigkeit, den Wald schneller umzubauen?
Romana:
[43:10] Im Wald geht es ja gar nicht so schnell. Ich kann ja nicht heute entscheiden, ich muss jetzt die Fichte, obwohl sie eh gesund ist und noch nichts hat, momentan wegschneiden. Ich bringe das gar nicht so schnell in den Tee. Der Boden ist kahl und kahler Boden.
Willy:
[43:25] Ja, übrigens auch nach der Katastrophe.
Romana:
[43:27] Ja, aber die haben ja ein richtiges Problem jetzt.
Willy:
[43:29] Ja, das meine ich, aber kann man da nicht vor... Nein, das kann ich nicht.
Romana:
[43:32] Das will man auch nicht. weil jeder kahle Boden ist schwer, was zu einem Tee bringen. Jetzt die Bäume machen einen Schatten, die machen ein Kleinklima, da bleibt die Feuchtigkeit ein bisschen herinnen, wenn es heiß ist. Deswegen geht man ja auch gerne im Wald, wenn es 36 Grad hat draußen. Im Wald ist es immer kühler. Im Wald ist es immer kühler, dadurch, dass die Bäume das Wasser verdunsten für die Photosynthese. Und wenn ich jetzt einen kahlen Boden habe und keinen Baum drüber und keinen Schotten, da ist nur heiß und Drucken. Da wächst nichts mehr.
Romana:
[44:06] Das ist auch schwierig dann.
Willy:
[44:08] Ich habe vorher ganz am Anfang gesagt, zwei Themen habe ich mir jetzt aufgeführt. Das eine ist die Fichte. Ich glaube, da wissen wir jetzt ein bisschen, warum die ein bisschen unter Stress kommt. Man könnte wahrscheinlich jetzt noch 17 Stunden über die Fichte reden. Bin ich mir sicher. Aber da muss ich jetzt schauen, dass wir da auch zum nächsten Punkt kommen. Das andere, was du vorher gesagt hast, habe ich total spannend gefunden. Die Bäume sagen dann, alter, in der Sauf, Hilfe, also Pheromone, so kompliziert. Da ist zu wenig Wasser und der Borkenkäfer riecht es. Man hört ja immer, und ich gebe dir auf mein Level des Verständnisses zurück, Wald, Nadelbaum, Laubbaum, ui, Borkenkäfer. Überall sind Borkenkäfer, wenn der ist, ist der Wald tot. Warum ist der Borkenkäfer so ein großes Problem? Weil ich habe irgendwann einmal gehört, der ist sowieso im Wald, der Borkenkäfer. Der ist immer da, ja.
Romana:
[44:58] Es gibt auch für andere Bäume Borkenkäfer, es gibt auch für die Kiefer Borkenkäfer. Aber gerade bei der Fichte ist es halt so, weil die Fichte in diesen Monokulturen vorhanden ist, der hat so viel zum Fressen, der kann sich so gut vermehren.
Willy:
[45:13] Der spezialisiert ja auch eine Borkenkiefer.
Romana:
[45:15] Ja, der ist auf die Fichte spezialisiert.
Willy:
[45:17] Der kann gar keine Kiefer fressen, der eine. Ob er es kann.
Romana:
[45:20] Weiß ich nicht, aber er hat es nicht notwendig. Es sind so viele Fichte, der hat ja so viel zum Fressen.
Willy:
[45:24] Und die schmecken immer am besten.
Romana:
[45:25] Natürlich, ja. Und wenn er in Maßen auftritt, bohrt sich der ein und die Larven fressen ja dann. Also da wird einmal die Rammelkammer gemacht, der Mutterkäfer.
Willy:
[45:36] Die Rammelkammer.
Romana:
[45:37] Da sind die zwei, Männchen und Weibchen drinnen.
Willy:
[45:38] Im Baum dann schon, oder wie?
Romana:
[45:40] Unter der Rinde, ja.
Willy:
[45:42] Also der Borte, der kommt auf einen Schritt zurück. Der riecht, Baum ist in der Krise. Oder geht er auf einen gesunden an?
Romana:
[45:49] Wenn er in Massen auftritt, gehen die auf einen gesunden an und dann kriegt der Baum die Krise. Das will ich dir gerade erklären, wie das funktioniert.
Willy:
[45:56] Okay, cool.
Romana:
[45:57] Also die machen diese Rammelkammer und dann macht die Mutter, die Mutterkäfer macht einen Muttergang und da legt sie die Eier hinein und die Larven fressen sie dann so auf der Seite weg. Das ist das typische Bild für einen Buchdrucker. Hast du sicher schon mal gesehen. Und durch das, dass sie so viel Fressen drin hat, unterbrechen die Wasserleitungsbahnen im Baum.
Willy:
[46:20] Die fressen dort, wo Wasser ist natürlich.
Romana:
[46:21] Die fressen dort in der Rinde, wo er das Wasser transportiert.
Willy:
[46:25] Das ist selber gebrochen.
Romana:
[46:26] Nein, die fressen auch das Kambium, was dort drin ist. Das ist halt sehr nährstoffreich, weil da transportiert auch der Baum seine Nährstoffe drin hat. und das fressen sie da drinnen und durch das, dass sie da quer fressen überall und wenn das natürlich 20.000 machen da drinnen, das sind so viele da. Und da sind noch mehr sicher, ist jetzt noch irgendein Zeug gewesen, was ich mir erfunden habe, aber es sind noch mehr, es sind viel und dann werden die Wasserleitungsbahnen bis auf die Krone unterbrochen und dann vertrickert der Baum. Das ist das Problem.
Willy:
[46:59] Das ist das, was der Käfer im Baum macht.
Romana:
[47:01] Der schädigt gar nicht das Holz, Der schädigt die Wasserleitungen und Nährstoffleitungen und durch das, dass der nichts mehr kriegt, zur Photosynthese machen.
Willy:
[47:11] Okay, kein Wasser rauf, keine Photosynthese oben, keine Nährstoffe wieder runter.
Romana:
[47:15] Nichts, unterbrochen. Unterbrochen. Ist wie wenn du jetzt dein Stromkabel nimmst und anschneidest. Dann ist es finster. Ja.
Willy:
[47:23] Im Blutkreislauf?
Romana:
[47:24] Ja, richtig, das ist das Finster.
Willy:
[47:30] Okay, und was mich damals so erschreckt hat, als ich das erste Mal gehört habe, ist nämlich, dass der Borkenkäfer sowieso da ist. Das heißt, in einem gesunden Wald gibt es einen Borkenkäfer, gibt es einen Baum, jeder Baum hat ein paar Borkenkäfer. Das wird so?
Romana:
[47:43] Im natürlichen Wald, Urwald war es ja so, da ist ein alter Baum, der hat ein Problem, weil er schon so alt ist und so schwach ist und dann kommt der Borkenkäfer und macht Schluss für ihn. Dann stirbt er ab und dann haben die jungen Bäume die Chance, zu wachsen dort. Dann kommt da wieder Licht am Boden runter, weil der ja abgestorben ist. Und so geht es dann weiter. Und das ist aber nur bei einem Baum, weil rund um den Baum sind vielleicht noch fünf andere Baumarten, die der Buchdrucker Fichtenbalkenkäfer jetzt nicht brauchen kann. Und somit kann sich der auch nicht so vermehren dann. Deswegen wollen wir jetzt auch einen Mischwald haben, weil wenn noch andere Bäume da sind, dann hat halt der auch nicht so viel zum Fressen dann.
Willy:
[48:25] Das heißt, in einem gesunden Wald gibt es alles. Aber in einem guten Gleichgewicht.
Romana:
[48:31] Ja, richtig.
Willy:
[48:32] Und in einem kranken Wald, das heißt, es passiert dann Trockenheit, Boden wird trocken. Fichte, Monokulturen, hauptsächlich Fichte, schreit um Hilfe, Pheromone, Borkenkäfer, checkt, ah, da ist was, kommt mehr.
Romana:
[48:45] Ja, kann sich auch gut vermehren,
Willy:
[48:46] Weil ja viele Fichten dann da sind. Noch mehr Borkenkäfer, noch trockener. Ja, richtig.
Romana:
[48:52] Das schaukelt sich dann so richtig auf.
Willy:
[48:53] Was kann ich da dann tun?
Romana:
[48:58] Der Förster geht jetzt her und du erkennst dann die Bäume und bestimmte Merkmale, wo der Borkenkäfer schon eingebohrt ist. Und den musst du dann so schnell wie möglich, solange er noch drinnen ist, in diesem Baum vom Wald raus bringen.
Willy:
[49:13] Was heißt noch drinnen ist? Bevor er sich vermehrt?
Romana:
[49:15] Bevor die Larven ausfliegen.
Willy:
[49:17] Und im nächsten Baum. Wahrscheinlich gleich daneben steht dann in dem Fall. Okay, gibt es da so einen Kipppunkt, wo ich sage, okay, der Wald ist jetzt durch oder hört das dann irgendwo wieder auf? Man hört immer, es gibt so eine Borkenkäferplage irgendwo in einer Region, aber es ist nicht, also wenn ich jetzt so gruselfilmmäßig denke, macht es irgendwann einen Wusch und alle Bäume sind hin. Es hört irgendwann einmal wieder auf.
Romana:
[49:38] Aufhören, naja, durch die Temperatur hauptsächlich, jetzt im Winter zum Beispiel hat der Borkenkäfer seine Ruhe, da überwintert er in irgendwelche Bäume drinnen und durch die steigenden Temperaturen kann sich der dann auch schneller entwickeln, die Larve dann, was die da frisst im Baum drinnen. Und wenn es jetzt warm ist und die Temperatur für ihn passt, dann geht es schneller und wenn die Temperatur zurückgeht oder wenn es viel regnet, dann hat auch der Baum die Chance, durch den erhöhten Wassertransport, der hat ja das Harz drinnen, der Baum, der kann das Harz praktisch in diese Laufengänge hineinpumpen, dann drückt er den Käfer.
Willy:
[50:17] Ah, natürlich, der repariert sich selber.
Romana:
[50:20] Ein bisschen kann er sich schon wehren.
Willy:
[50:21] So wie ein Krusten, wenn er geschnitten wird.
Romana:
[50:22] Ja, ein bisschen kann er sich schon wehren, aber wenn halt wirklich zu viele da sind, hat er dann keine Chance mehr. Aber es ist halt... Ja, und als Färscher muss es halt schnell sein. Du musst dann Maschinen her, schneiden wir, und dann nimmt man meistens noch eine Baumreihe dazu, von den gesunden Bäumen, damit man ja sicher ist, dass dort der Käfer jetzt dann weg ist.
Willy:
[50:43] Also der tritt immer so punktuell auf?
Romana:
[50:45] Ja, das tritt punktuell auf. Es gibt schon einmal so größere Käferlöcher, 0,3 Hektar oder ein halbes Hektar oder was. Aber irgendwann einmal, wenn du nichts machst, geht das außer Kontrolle.
Willy:
[50:59] Und dann?
Romana:
[51:00] Dann guckst du dann immer nach.
Willy:
[51:02] Aber irgendwann hört es dann auf, oder? Ja, irgendwann. Das habe ich gemeint. Es hört irgendwann von selber auf, weil ein starker Winter ist, oder was ist denn da schon der Limit?
Romana:
[51:10] Weil dann genug Wasser vielleicht schon da ist für die Fichten, wie ich gesagt habe, dass dann den Käfer Dass
Willy:
[51:15] Sie wieder gesünder werden, also irgendwo ist eine Barriere, wo dann die Krise dann ansteht und dann verebt es dann auch wieder. Aber es kommt immer öfter auf, oder?
Romana:
[51:21] Aber es tritt dann wirklich großflächig auf, weil wir ja wirklich Monokulturen haben, großflächig mit der Fichte und das wir waren einmal auf einer Exkursion in einem Dreiländereck da, in Schlegl oben, da ist ja Tschechien, Bayern und Österreich, kommt ja da zusammen, und da ist es richtig arg, also als Färscher tut dir das Herz weh, wie es dort ausschaut, alles grau. Grau. Soweit du siehst.
Willy:
[51:45] Danke für das, dass du mich jetzt aufgelegt hast, für die Frage, wenn ich jetzt als Willi, konstruktiv, ahnungslos, sehr interessiert, aber noch nicht sehr gebildet, in einen Wald einige, woran erkenne ich dass eine Wald A gesund ist, B nicht gesund ist und C vielleicht dann speziell einen Borkenkäferbefall hat. Gibt es da so eine Regel, dass man sich ein bisschen orientieren kann? Das nächste Mal, wenn ich jetzt durch das Waldviertel fahre oder oft fahre ich auf der Straße oder irgendwo im Entzug und sehe es nebenbei so Baum. Und denke, ist der jetzt gelb oder sowas? Ist der jetzt krank? Ist der jetzt gesund der Wald oder sonst was?
Romana:
[52:22] Von der Weide siehst du Käferbefall, dass die Rinde runterfällt zum Beispiel. Oder dass oben die Nadeln gelb oder braun werden, so rötlich. Wenn du zum Baum hingehst, siehst du unten oft schon Bohrmehl. Das sind so kleine braune Brösel rund um den Baum. Da musst du wirklich genau schauen. Das haben die Käfer ausgeworfen und sind runtergefallen. Oft, wenn es jetzt so nur faßt und die Bäume sind noch grün, dann siehst du oft schon, die Fichten schauen ein bisschen so znäpft aus, wie ich sage im Waldviertel. Ja, so ausgefranst ein bisschen.
Willy:
[53:04] Das ist nie ein gutes Zeichen beim Baum, oder?
Romana:
[53:07] Ja, aber es kann trotzdem sein, dass sie es aushalten. Ich weiß bei uns zum Beispiel eine Stelle im Wald, die schauen schon jahrelang so aus, die Fichten, aber es ist trotzdem kein Käfer drin gewesen. Denen geht es zwar nicht ganz gut, aber sie tun.
Willy:
[53:20] Das heißt, so richtig pauschal, das denkst du nämlich auch immer, dann schau dir, wie ein Baum so znervt ist. Dann frage ich oft einmal, ich bin ja beim Christian oder sonst irgendwo, ist der Baum znervt? Nein, dann hat er Spaß. Ja. Jetzt ist doch ein znervter Baum.
Romana:
[53:31] Aber ein eindeutiges Zeichen fürs Wegschneiden ist, wenn er gelb ist oder rot und wenn drinnen aber fällt. Außer es ist Herbst und es ist ein Laubbaum,
Willy:
[53:38] Dann sollte man sich nicht begönnen.
Romana:
[53:39] Nein, dann brauchst du nicht unbedingt so einen Nadelbaum.
Willy:
[53:42] Einen Nadelbaum, ja.
Romana:
[53:45] Genau, ja.
Willy:
[53:46] Nein, wenn Willi gerne in den Wald schneidet, im Herbst, dann habe ich auch einen Baum. Nein, bitte nicht. Du hast gesagt, dass sie immer gelb und rot sind. Nein, nein.
Romana:
[53:52] Da fällt aber die Rinde noch nicht runter.
Willy:
[53:55] Ich habe letztens zum Beispiel, Entschuldigung, ich bin aus Wien, das muss ich jetzt fragen, wir haben ja so Baum quasi in unserer Da ist irgendein Baumart drinnen, ein Laubbaum, da liegt die komplette Rinde herunten. Aber es gibt eine gewisse Baum, die schön ist. Das ist nicht einfach so, wenn eine Baum die Rinde verliert, dass er vom Käfer befallen ist.
Romana:
[54:11] Nein, muss nicht unbedingt. Es gibt schon ein paar, aber nur so Rindenschuppen. Nicht so richtige große.
Willy:
[54:16] Der ganze Baum ist kahl und die komplette Rinde ist auch rum.
Romana:
[54:19] Nein, dann ist er hin. Ein Baum ohne Rinde kann nicht leben.
Willy:
[54:22] Da liegt nebenbei die komplette Rinde und der ganze Baum ist weiß.
Romana:
[54:25] Ja, da wird er hin.
Willy:
[54:27] Okay, das war jetzt nur für mich. Entschuldigung, du müsstest jetzt alle durch.
Romana:
[54:30] Baum ohne Rinde gibt es nicht, weil in der Rinde sind ja die Wasserleitungsbahnen, haben wir gesagt.
Willy:
[54:34] Ja, das ist Cambrium.
Romana:
[54:36] Das ist Cambrium.
Willy:
[54:36] Habe ich mal gemerkt.
Romana:
[54:37] Cambrium, ja.
Willy:
[54:38] Entschuldigung, Cambrium. Fast. Ja, fast. Bitte, fast. Ich habe da nämlich so eine Waffe dabei. Es tut mir leid. Okay, das heißt, so richtig pauschal kann ich es jetzt einfach nicht sagen. Irgendwo erkennt man, weit ins Gurt geht.
Romana:
[54:47] Nein, das kann es nicht so sein.
Willy:
[54:49] Wie schätzt du jetzt, wenn man jetzt abschließend noch mal so draufsteht, auf diesen Wald- und Klimawandel ist ja das Thema heute. Ist schon fünf vor zwölf, ist dreiviertel neun?
Romana:
[55:00] Nein, wir sollten schon weiter tun. Also so viel Zeit würde ich mir nicht mehr lassen. Wenn jetzt die Chance ist, dass ich sage, okay, auf dieser Fläche kann ich jetzt was machen, da setze ich ein paar Lärchen rein zum Beispiel, ein paar andere Baumarten, die ich einbringe, Wiespen sind schon wieder lustig, dann sollte ich das jetzt machen. Und nicht erst, na warten wir noch um die Umtriebszeit, warten wir noch mal 100 Jahre.
Willy:
[55:23] Schauen wir noch einmal.
Romana:
[55:24] Nein, das geht ja nicht mehr.
Willy:
[55:26] Glaubst du, dass wir, sind wir regulatorisch gut aufgestellt, sind wir von Mindset gut aufgestellt, vom Wollen her bürokratisch gut aufgestellt, sind wir gut aufgestellt, dass wir das bewältigen? Oder wo fehlt es noch?
Romana:
[55:40] Mittlerweile glaube ich schon, dass es in alle Köpfe angekommen ist, dass man jetzt was tun sollte, dass man nicht nur Fichten aufkommen lassen sollte in seinem Wald. Ich glaube schon, dass das jetzt überall angekommen ist.
Willy:
[55:51] Auch bei den Sägewerken, auch von denen, die mit Fichte gut Geld verdienen, ist das Umdenken schon da?
Romana:
[55:56] Nein, am Markt gibt es jetzt noch nicht viel für was anderes. Aber ich glaube, bis die ersten Bäume, die jetzt als Mischbaumarten eingebracht sind, bis die jetzt dann so weit sind, dass wir sie ernten können, wird sich was finden müssen.
Willy:
[56:10] Von welcher Zeit umgehen wir denn da jetzt?
Romana:
[56:12] Naja, 100 Jahre ist eine Umtriebszeit im Wald ungefähr.
Willy:
[56:15] Das heißt, alles von dem, wie wir jetzt reden, das ist eigentlich... Da leben wir gar nicht mehr.
Romana:
[56:20] Nein, in der Forstwirtschaft denkst du in Generationen. Den Baum, den ich heute setze, werde ich gar nicht erleben, bis der umgeschritten wird.
Willy:
[56:27] Aber das bedeutet ja im Umkehrschluss auch für die Diskussion, weil wir machen jetzt einen Podcast. Ihr hört es jetzt daheim an, was wir da reden. Das heißt aber, wenn ich das in einem Jahr noch einmal höre, hat sich eigentlich genau nichts geändert.
Romana:
[56:40] Auf ein paar Hektar wird sich schon wieder was geändert haben.
Willy:
[56:42] Ja, ein bisschen was, aber so richtig Das Problem ist das nächste Jahr noch genau das gleiche, weil man das in einem Jahr nicht lösen kann. Das heißt, wir werden noch zehn Jahre von den gleichen Themen reden.
Romana:
[56:54] Zumindest in unserer Höhenlage.
Willy:
[56:56] Weil die Erwartung ja oft da ist, dass man so ein Problem benennt und dann löst man es. Aber die Lösung dauert selber 100 Jahre.
Romana:
[57:02] Nein, das geht im Wort nicht so schnell.
Willy:
[57:04] Wie geht man denn mit dem Erwartungshaltung jetzt ich als Konsument um? Wie muss ich denn das in meinem Hirn einordnen, damit ich sage jetzt, Ja, nicht verzweifelt dran, weil wenn ich jetzt wieder das Gefühl habe, ich habe seit zehn Jahren das Gleiche, denke ich mir, es geht nichts weiter. Aber es geht ja was weiter, nur es dauert jetzt so lange, dass ich das Gefühl habe, es tut sich nichts. Weißt du, was ich meine?
Romana:
[57:28] Ja, aber man kann nicht immer alles gleich haben. Es ist unsere schnelllebige Gesellschaft, die wohnt einfach alles jetzt und sofort und auf der Stelle. Aber das geht mit dem Holz einfach nicht. Ich würde einfach sagen,
Romana:
[57:37] behalten wir es im Kopf, Holz ist unser nachhaltiger Rohstoff. wie in Österreich für uns sehr wichtig, weil mehr als 50 Prozent von unserer Landesfläche ist halt Wald. Ich muss halt das nehmen, was da ist. Holz ist nachhaltig, Holz ist gut und ich nehme das, was im Angebot ist. Es ist halt so. Es gibt nichts anderes. Wir müssen das nehmen, was uns die Natur hergibt jetzt gerade. Und wir schauen, dass wir es für die Zukunft besser machen können. Wir sind dran.
Willy:
[58:09] Schöner könnte man das Gespräch jetzt glaube ich nicht beenden. Ich sage, vielen, vielen Dank für den Einblick. Ich glaube, es waren ein paar Aha-Momente dabei. Also für mich definitiv, das heißt hoffentlich auch für ein paar andere. Ich glaube, schönste Podcast-Kulisse, was ich bis jetzt so gehabt habe im Wald. Und ich komme wieder, wenn ich darf.
Romana:
[58:29] Ja, gerne.
Willy:
[58:30] Für die nächsten 4.000 Fragen. Schauen wir mal.
Romana:
[58:32] Schauen wir mal, genau.
Willy:
[58:33] In zehn Jahren irgendwann. Danke. Ciao.
Music:
[58:35] Music