wie ein moderner Adel nun veredelt
In dieser Episode des BauertothePeople Podcast war ich so weit nördlich, wie man in Österreich in eine Stadt kommen kann, in Litschau, im Waldviertel. Und dort wohnen auf einem Schloss, das eigentlich eine Burg ist, die Amelie und der Franziskus Seilern-Aspang mit ihren vier Kindern und dem Hund Sizu!
Der Franziskus ist quasi direkt aus Litschau, die Amelie hat ihre Jugend in Hamburg verbracht und ist dann über ein “kleines” Domizil im Wald, schließlich der Liebe wegen beim Franziskus im Waldviertel gelandet. Die Geschichte bis dahin erzählen die beiden im ersten Teil des Podcasts.
Die beiden bewirtschaften mit ihrem Team rund 4000 Hektar Wald, bejagen das Wild und befischen knapp 50 Teiche in denen hauptsächlich Karpfen heranwachsen. Den Großteil der Produkte verkauft man in der Direktvermarktung. Und sie veranstalten Tänze, rund um ihre Produkte. Einen Rehtanz und einen Fischtanz hat es bereits gegeben, nächsten Jahr folgt dann erstmals ein Keilertanz, also etwas speziell für Vertriebler … Scherzerl :) … Keiler sind die männlichen Wildschweine.
Unter der Marke “Schloss Litschau” versucht man die Tradition des Handwerks, die Hochwertigkeit der eigenen Produkte und die Besonderheiten der Region zu vereinen und sich damit neben dem Forst sukzessive weitere Vermarktungs- und Einnahmequellen aufzubauen. So ein Schloss (eigentlich sind es ja zwei und viele weitere Nebengebäude) muss man auch erstmal über die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte in Schuss halten.
Ich freu mich, dass die beiden im wahrsten Sinne des Wortes ihre Tore geöffnet und mir in einem sehr offenen und auch sehr lustigem Gespräch ihr Vertrauen geschenkt haben. Man merkt schon, dass sie sich nicht immer ganz einig sind, so wie sie da auf der Couch sitzen aber gleichzeitig merkt man auch, wie gern sich die beiden haben. Ein lustiges Duo und eine spannende Geschichte mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
INFOS ZUR FOLGE
Schloss Litschau
www.schlosslitschau.at
Franziskus:
[0:00] Das ist auch was man auf der BOKU gelernt hat. Was möchtest du mit deinem Wald? Möchtest du einen englischen Garten haben? Möchtest du möglichst viel totes Holz haben? Möchtest du möglichst gut wirtschaften? Es gibt viele Arten, wie man einen Wald bewirtschaften kann.
Amelie:
[0:19] Wir können nur eine gewisse Anzahl von Rehen, Sauen und Hirschen schießen. Wollen auch gar nicht mehr entnehmen. Das heißt, das was reinkommt wird verarbeitet. Das heißt, wir kaufen nichts zu und wir sind daher kein Großunternehmer, der jetzt an große Supermarktketten verkauft. Könnten wir gar nicht, wollen wir auch gar nicht.
Franziskus:
[0:38] Ist es reich, weil ich einen Porsche fahre oder ist es reich, dass ich jeden Tag in den Wald gehen kann? Also in der Corona-Zeit waren wir sehr, sehr reich, weil ich habe meinen Arbeitsplatz auf einem relativ großen Grundbesitz, den ich betreten durfte immer.
Amelie:
[0:54] Und der Fisch hat irgendwie für uns so stimmig auch gepasst, weil die Fische ja wirklich tanzen, wenn sie dann in den Netzen rausgeholt werden.
Franziskus:
[1:06] Jeden Unterschied machen. Der Jäger wird nur das Problem haben, der Jäger ist den Bauern verpflichtet und der Jäger muss den Bauern schützen. Der Jäger ist immer der Reibungspunkt zwischen Wild- und Nutztier. Und nachdem der Wolf ein Wildtier ist und irgendwann einmal, Mal, wenn das so weit ist, dass wir die Bauernaufstände wieder mal haben, nach dem Dreißigjährigen Krieg, dass das wiederkommen wird, die Bauern alle aufgeben, die österreichische Kulturlandschaft leiden wird darunter, dann wird der Jäger wieder gefordert sein, das wieder gut zu machen. Weil der Jäger ist der Einzige, der das gut machen kann. Leute, halt's zusammen, sonst dauert's nicht mehr recht lang.
Music:
[1:43] Music
Franziskus:
[1:46] Auf einmal tut's einen kleinen Schäber an und dann kracht alles zusammen.
Willy:
[1:51] BauertothePeople, der Podcast für Perspektiven rund um Essen, Menschen und Landwirtschaft. Weil nur durchs Reden kommen die Leute.
Music:
[1:59] Music
Willy:
[2:06] In dieser Ausgabe des BauertothePeople-Podcasts war ich so weit nördlich, wie man in Österreich nur in eine Stadt kommen kann. Nämlich in Litschau im Waldviertel. Und dort wohnen auf einem Schloss, das eigentlich eine Burg ist, die Amelie und der Franziskus Seilern-Aspang. Mit ihren vier Kindern und dem wirklich süßen Hund Sisu. Der Franziskus, der ist quasi direkt von Lidschau, wenn man die Zeitspanne von ein paar hundert Jahren ausdehnt. Die Amelie hat ihre Jugend in Hamburg verbraucht und ist dann über ein kleines Domizil mitten im Wald, schließlich der Liebe wegen, beim Franziskus im Waldviertel gelandet und geblieben. Die Geschichte bis dahin erzählen wir quasi im ersten Teil dieses Podcasts. Die beiden bewirtschaften zusammen mit ihrem Team rund 4000 Hektar Wald, bejagen dort das Wild, befischen knapp 50 Teiche, in denen hauptsächlich Karpfen heranwachsen. Den Großteil der Produkte verkaufen sie in der Direktvermarktung und sie veranstalten auch Tänze. Tänze rund um ihre Produkte. Einen Rehtanz und einen Fischtanz hat es bereits gegeben und nächstes Jahr folgt dann das erste Mal ein Keiler-Tanz. Da kommen dann also lauter Vertriebler und tanzen miteinander.
Willy:
[3:26] Scherz, das sind natürlich die männlichen Wildschweine. Unter der Marke Schloss Lidschau versuchen sie die Tradition des Handwerks, die Hochwertigkeit der eigenen Produkte und die Besonderheiten der Region, nämlich des Wallviertels, zu vereinen und damit neben dem Forst, neben den Eiseneinnahmen des Forstes, sukzessive weitere Vermarktungs- und Einnahmequellen aufzubauen. So ein Schloss, eigentlich sind es ja zwei, ein Schloss und eine Burg und die vielen, vielen Nebengebäude, die muss man ja auch erst einmal über die Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte in Schuss halten. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass die beiden im wahrsten Sinne des Wortes ihre Tore geöffnet haben und mir in einem sehr offenen und auch sehr lustigen Gespräch ihr Vertrauen geschenkt haben. Man merkt schon, dass die beiden sich nicht immer ganz einig sind, so wie sie da auf der Couch sitzen. Ihr könnt es natürlich auf YouTube auch anschauen, aber gleichzeitig merkt man auch, wie gern sich diese beiden Menschen haben. Die zwei sind ein wirklich, wirklich lustiges Duo mit einer sehr, sehr spannenden Geschichte mit Geschichte, mit viel Gegenwart und vor allem auch viel, viel Zukunft. Ja, euch viel Freude beim Reinhören und YouTube nicht vergessen auch manchmal beim Reinschauen.
Willy:
[4:53] Grüß euch, Franziskus ist noch ein bisschen am Arbeiten, damit hätte ich schon quasi einen meiner heutigen Podcast-Gästinnen vorgestellt. Franziskus von Ceylon Aspwang, neben seiner Frau, der Amelie von Ceylon Aspwang. Ich bin heute hier, glaube ich, Franziskus, du schaust jetzt schon skeptisch.
Franziskus:
[5:15] Ich schaue skeptisch.
Willy:
[5:15] Du weißt schon, das geht alles auf Video auch, gell?
Franziskus:
[5:17] Ja, es ist auf Video, nur ist mein Mikrofon hinten am Rücken verrutscht.
Willy:
[5:20] Am Rücken. Wenigstens ist es gut, wenn es im Gesicht ist. Das ist das Wichtigste. Hängt es noch?
Amelie:
[5:27] Ja, es hängt, oder? Hängt.
Franziskus:
[5:28] Hörst du mich?
Willy:
[5:29] Gut, super. Test, Test, Test.
Franziskus:
[5:31] Kann man. Kann man anfangen.
Willy:
[5:33] Nein, das ist ein guter Start. Wir starten mehr oder weniger immer leicht verhaltenskreativ in dem Podcast. Ihr habt es dankenswerterweise heute wieder super mitspült. Erstmal vielen Dank für die Einladung. an den einen der nördlichsten Punkte Österreichs. Ist das richtig, oder? In Litschau sind wir da.
Franziskus:
[5:52] Die nördlichste Stadt Österreichs.
Willy:
[5:54] Die nördlichste Stadt Österreichs. Genau. Litschau ist eine Stadt?
Franziskus:
[5:56] Litschau ist eine Stadt. Ganz wichtig. Seit 800 Jahren oder 600 Jahren oder so. Das sollte ich nicht wissen, aber, nachdem ich schon die 800-Jahr-Feier und die 600-Jahr-Feier erlebt habe.
Willy:
[6:12] Die hast du erlebt, ja?
Franziskus:
[6:13] Ja, beide.
Willy:
[6:15] Sehr schön.
Franziskus:
[6:15] Und eins war auf jeden Fall Stadt Litschau.
Willy:
[6:20] Okay, also Stadt Litschau, nördlichste Stadt ganz Österreichs. Es gibt da irgendwo auch den nördlichsten Punkt in ganz Österreich. Also recht viel weiter und dann ist man gleich in Tschechien. Genau. Da ist die Grenze. Wir sind heute im... Auf Schloss Litschau? In der Burg Litschau.
Amelie:
[6:38] Es ist eigentlich eine Burg.
Willy:
[6:40] Aber ich sage Schloss dazu.
Amelie:
[6:41] Warum? Geht gleich los. Weil es im Volksmund Schloss Litschau genannt wird. Und das hat sich dann so eingebürgert. Und da, wo du jetzt bist, hier bei uns, ist das alte Schloss. Am Sofa, richtig. Ist das alte Schloss. Und es gibt auch das sogenannte neue Schloss. Das ist durch den Burggraben Abend hindurch drüben. Und da wohnen meine Schwiegereltern.
Willy:
[7:05] Die Schwiegereltern wohnen im neuen Schloss und ihr seid im alten Schloss.
Amelie:
[7:08] Genau, wir sind ins alte gezogen.
Willy:
[7:10] Okay. Weißt du, was schöner ist?
Amelie:
[7:14] Hier? Nein, es war einfach immer so.
Franziskus:
[7:17] Es war leer.
Amelie:
[7:18] Es war leer, ja. Und du sagst immer, es ist der einzige Vorteil, wenn man zwei Schlösser hat, dass es eben zwei Haushälte gibt und die Schwiegermutter und die Schwiegertochter keinen Anhaltspunkt haben, sich zu ärgern übereinander. Das ist schön.
Willy:
[7:33] Deswegen ist dieser Graben da zwischen dem alten und dem Schloss.
Franziskus:
[7:36] Die sind getrennt durch einen friedensstiftenden Graben.
Willy:
[7:39] Ein friedensstiftender Graben, das ist schön. Ich habe jetzt mal gleich die erste Frage aufgelegt, die mir gar nicht gestellt hat bis jetzt. Was ist der Unterschied zwischen einer Burg und einem Schloss?
Franziskus:
[7:49] Die Burg ist zur Verteidigung gebaut worden.
Willy:
[7:52] Um das Schloss zu verteidigen?
Franziskus:
[7:54] Nein, das Schloss kam ja viel später. Die Burg ist fast 1000 Jahre alt, Also erwähnt worden um 1089 herum. Und wurde als Feste gegenüber dem undurchdringlichen mystischen Böhmerwald an der Grenze zu Österreich, oder damals, also Osterichie, oder wie es damals geheißen hat, also diese Schurteitel her, eben gebaut worden und war immer als Festung, als Verteidigungsposten. Und das ist eben der nordöstlichste Verteidigungsposten.
Willy:
[8:30] Okay, vielleicht kurz aus Orientierung für unsere Hörerinnen und Hörer, was uns heute erwartet. Wir haben quasi das Ganze eigentlich auf drei Gespräche jetzt aufgeteilt. Heute sprechen wir mal über euch, wie ihr zu all dem gekommen seid, was ihr hier macht. und ihr habt ja da einen sehr großen Teil Forst, also Wald. Ihr macht es auch, ihr jagt auch, verkauft die Produkte und ein großer Teil ist Fischerei. Wir schauen heute auf den Forst, auf den Wald und auf die Jagd ein bisschen gemeinsam und auf die Vermarktung von eurer Produkte. Ich komme im, also wenn das heute funktioniert und wir uns nachher immer noch mögen, komme ich...
Amelie:
[9:13] Das schauen wir dann.
Willy:
[9:16] Wenn das alles funktioniert, komme ich im Herbst wieder und dann schauen wir uns ganz gezielt einfach die Fischereien, weil da habt ihr glaube ich an die 50 Teiche oder ziemlich genau 50 Teiche,
Franziskus:
[9:25] Glaube ich, wo ihr ganz 50 Teiche.
Willy:
[9:27] Ja, hauptsächlich Karpfen fischt und das ist ein Thema für sich und das müssen wir uns einfach getrennt anschauen und morgen habe ich dann noch ein Interview mit eurer Försterin, der Romana, über das Thema Wald und Klimawandel, weil das ist ein Thema, weil es brisant ist, weil es wichtig war, genau. Nur so als kurzer Überblick, was uns da erwartet und jetzt würde ich einfach so wie immer einmal einsteigen, was jetzt bei euch passiert. Wir dürfen jetzt nicht zu weit ausholen, weil die Historie ist ja bei beiden wahrscheinlich jetzt sehr, sehr weit und sehr, sehr breit. Wo kommt ihr her? Wie habt ihr euch da zusammengefunden? Und wie ist das alles entstanden? Wer würde denn anfangen? Sonst triff ich ja die Entscheidung.
Amelie:
[10:14] Mach du die Entscheidung.
Willy:
[10:15] Okay, Franziskus, du fängst an.
Franziskus:
[10:16] Ich fang an. Ich hätte meiner Frau den Vortrag gelassen.
Willy:
[10:20] Du hättest ein bisschen schneller sein müssen.
Franziskus:
[10:24] Also Also ich habe vorher erwähnt, das Schloss ist fast 1000 Jahre alt, also die Burg ist fast 1000 Jahre alt. Die war landesunmittelbar, also ist als Lehen vergeben worden über mehrere Jahrhunderte. War eine wichtige Festung in den Husitenkriegen, die 1425 waren, wo der Jan Hus einen Religionskrieg angefangen hat in Böhmen und das dann eben nach österreich getragen hat in dem er in rabs und und den klagen also den länder rein und darum geplündert hat sich mehr oder weniger versorgt hat dass eine armee damit versorgt hat und da ist blitzschau vorgekommen also ist dobersberg rabs litscher sind angegriffen worden sind teilweise vernichtet worden litschert überlebt litschert nur mal gebrannt und hat aber sonst nicht einen großen Schaden davongetragen. Das war der erste große Konflikt, der hier war. Deswegen ist auch Litschau als Festung gegen das Böhmische Reich eben gebaut worden. Als Burg quasi.
Willy:
[11:34] Gibt es da noch einen Unterschied zwischen Burg und Festung?
Franziskus:
[11:37] Ja, das ist dann so wie als Teich und See. Also es wird ein Stausee. Technische Unterscheidung. Unterscheidungen, die kann ich dir jetzt nicht genau sagen, aber, Und dann das zweite große Happening hier war der Dreißigjährige Krieg.
Willy:
[11:51] Ja, das war ein großes Happening.
Franziskus:
[11:53] Das war ein großes Happening. Da waren die Schweden in Litschau. Da gibt es auch eine Sage. Die Schweden sind ja frühzeitig aus dem Dreißigjährigen Krieg ausgeschieden. Und das Ganze soll sich hier zugetragen haben. In Litschau gibt es eben einen großen Burgfried. Einen, der sehr besonders ausschaut. Das ist ein runder Burgfried. Was ist ein Burgfried? Ein Burgfried ist der Turm.
Amelie:
[12:16] Der große Turm bei uns.
Franziskus:
[12:17] Das nennt man Burgfried und ist ein Butterfassturm, weil er eine runde Form hat.
Willy:
[12:23] Ausschaut wie ein Butterfass.
Franziskus:
[12:24] Ausschaut wie ein Butterfass, eine runde Form hat. Und von dort aus soll das Burgfräulein mit der Armbrust dem König von Schweden den gläuernden Löffel aus der Hand geschossen haben. Beim Mittagessen.
Willy:
[12:38] Beim Mittagessen.
Franziskus:
[12:39] Und daraufhin hat der schwedische König dann gefunden, es ist eben, wenn die Damen oder die Frauen schon so gut mit der Armbrust umgehen können, lasst er das sein und geht wieder zurück nach Hause. Und tatsächlich sind zwei Dinge wahr davon. Der dritte können wir uns streiten, aber das ist nicht unsere Aufgabe, glaube ich. Also die Schweden waren tatsächlich hier in Litschau und sie sind tatsächlich frühzeitig aus dem Krieg ausgeschieden. Also sie haben den Dreißigjährigen Krieg nicht alle Dreißigjährige durchgehört, sie sind frühzeitig weggegangen. Und ob das jetzt der Grund war, dass das Burgfräulein so gut geschossen hat oder nicht, dürfen wir glauben.
Willy:
[13:22] Und ob der Löffel auch wirklich Gold war, das wissen wir auch nicht genau.
Franziskus:
[13:24] Ja, das ist wahrscheinlich der größte Streitfaktor. Es gibt genug Leute, die sich den suchen.
Willy:
[13:36] Irgendwer hat den Löffel abgegeben. Seit wann ist deine Familie da? Wie heißt sie jetzt? Ceylan Aspang? Genau. Wie hängt es zusammen und seit wann seid ihr quasi hier in Litschau da?
Franziskus:
[13:54] Also in Litschau hat es sehr, sehr viele verschiedene unterschiedliche Besitzer gegeben oder Lähnnehmer gegeben, die in Litschau ihre Aufgabe gehabt haben. Wir sind dann, also ursprünglich kommen wir, der erste Seilern kommt aus Heidelberg, war dort ein Sohn einer Färberfamilie, also die Textile gefärbt haben. und der hat dann angefangen beim Kurfürsten in Heidelberg seine Arbeit zu verrichten, ist dann dort in Ungunst geraten, war dort einige Zeit eingesperrt, ihm wurde es dann die Möglichkeit gegeben, das Land oder möglichst weit weg zu gehen. Das hat er angenommen, ist nach Wien gegangen, ist dann am Wiener Hof, hat er dann wieder einen Job gefunden, hat sich dort bewährt.
Franziskus:
[14:52] Er war kinderlos, sein Neffe wurde dann adoptiert. Der hat dann die pragmatische Sanktion verfasst. Die pragmatische Sanktion ist der letzte Wille, gewesen vom Vater von Maria Theresia und in den letzten Willen hat er hineingeschrieben, dass auch die weiblichen Nachkommen Kaiser werden dürfen. Also aus der pragmatischen Sanktion geht davor, dass die Marie-Theresia Kaiserin werden kann. Also ich sage dann immer salopp, wir waren die ersten Feministen in Österreich. Okay. Und haben das abgeschlossen und können uns damit ausruhen auf dem.
Willy:
[15:31] Aber du hast jetzt gesagt, Heidelberg, Färberei, Arbeiter oder wie man das damals benannt hat, wann ist der Adel dann gekommen oder der Adel? Oder war das dann schon Arbeiten da?
Franziskus:
[15:45] Nein, nein, nein. Es gibt in Heiligenberg oder in Nachbaut von Heiligenberg gibt es einen Stein und man hat dort dann, wie er dann eben aufgestiegen ist und hat natürlich seine Herkunft verwischt, weil das ist ja natürlich nicht, wenn man aus einer Arbeiterfamilie, kommt, das hat man damals eben verschweigen wollen. Und also man weiß es zwar, aber es ist möglichst gut verwischt worden, die Herkunft, dass Friedrich Seilern aus einer Arbeiterfamilie gekommen ist, wurde dann mit Hilfe, also im Adelsbrief, wurde das dann alles irgendwie verdeckt.
Willy:
[16:27] Fünf Minuten im Podcast kommt das erste Mal ins Rudern.
Franziskus:
[16:30] Können wir das rausschneiden?
Amelie:
[16:32] Kann man das vorschneiden?
Franziskus:
[16:34] Nein, aber es ist eben die Tatsache und es ist ja auch schön. Ja, ich finde auch. Ich finde es gut.
Amelie:
[16:40] Dass du es sagst.
Franziskus:
[16:42] Man kann es ja ruhig so sagen, vielleicht bei 100 Jahren hat man es vertuscht und hat nicht darüber reden wollen, weil der Adel immer etwas Besseres sein soll, aber es ist es nicht. Man hat sich eben durch die Arbeit oder durch den Fleiß und durch der Erfolg hat man eben adellig werden können. Manche haben schon noch auf sich gerissen.
Amelie:
[17:10] Es gab schon die und die, glaube ich.
Franziskus:
[17:12] Ja, also es gab Raubritter, die sich es halt dann geholt haben, aber die gibt es heute noch. Also Anerkennung oder nicht jeder, der das österreichische Verdienstkreuz bekommt, hat sich es ehrlich erarbeitet.
Willy:
[17:27] Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, die Leute sind die gleichen geblieben auf gut Deutsch, oder? Absolut.
Franziskus:
[17:33] Also daher kommen wir und dann waren wir eben in Wien und waren dort und Sohn von Maria Theresa, Josef II. hat dann den Käufer von Litschau, das war der Sohn von Friedrich II., also von dem, der die pragmatische Sanktion verfasst hat, 1717. 17. Der war auch dann im Geheimrat und im Außenministerium von Josef II. Und der ist ihm nicht zu Gesicht gestanden. Also er hat gefunden, dass seine kalten blauen Augen sind ihm unangenehm. Und deswegen sollte er sich entfernen aus Wien. Also das ist die Überlegung.
Willy:
[18:16] Inhaltlich top argumentiert.
Franziskus:
[18:18] Auf jeden Fall hat er gefunden, Er soll sich auf gut Deutsch schleichen.
Willy:
[18:24] Richtung Litschau, oder?
Franziskus:
[18:25] Nein, das war nicht der Ding. Also da haben wir dann 1763 Litschau gekauft.
Willy:
[18:30] Wir sind schon fast in der Gegenwart.
Franziskus:
[18:34] Also 17 war die pragmatische Sanktion. 1763 haben wir Litschau gekauft. 1764 haben wir unser Schloss in Wien, also das ist das Schloss Alt Erler, in Wien verkauft. Und dann seitdem sind wir da. 1764. war 1763.
Willy:
[18:52] Hier in Litscher?
Franziskus:
[18:53] Hier in Litscher.
Willy:
[18:54] Und das ist Ceylon, oder?
Franziskus:
[18:57] Das war Ceylon, ja. Und Aspang, Aspang ist ja ein Ort am Wechsel.
Willy:
[19:02] Aha. Das Aspang?
Franziskus:
[19:05] Das Aspang, neben der Autobahn, genau. Da gibt es eine Autobahnausfahrt Aspang. Aspang hatte einen sogenannten Fideicomis, oder einen namensgebenden Charakter, der besitzt dort, oder diese Herrschaft Aspang. Und es gab eine Zeit, wo ein Doppelname gewollt war oder elegant war oder wie man sagen würde, jetzt cool ist.
Willy:
[19:29] Heid auch wieder.
Franziskus:
[19:29] Heid auch wieder, ja. Also die Leute haben wieder vermehrt Doppelnamen. Damals war es eben auch, da war der Graf Seilern weniger cool oder elegant wie Graf Seilern Aspern. Und da hat man eben diesen Besitz Aspern gekauft, haben den, glaube ich, zehn Jahre besessen. haben uns den Namen behalten und Ausprang wieder verkauft. Fertig.
Willy:
[19:53] So schaut es aus. Das heißt nach wie vor Ceylon Aspang.
Franziskus:
[19:56] Heißt nach wie vor Ceylon Aspang.
Willy:
[19:57] Ist auch wieder modern.
Franziskus:
[19:58] Das Vorn ist verschwunden.
Willy:
[20:00] Das ist wieder voll im Trend.
Franziskus:
[20:01] Genau. Nach dem Ersten Weltkrieg, ja.
Willy:
[20:03] Was war da los? Ich habe es eh ein bisschen recherchiert, aber es ist kleiner, als du es sagst, weil ich habe die Hälfte schon wieder vergessen. Aber seit 1919, glaube ich, gibt es irgendwie, darf man den Adelstitel nicht mehr quasi tragen. Was war da los?
Franziskus:
[20:16] Ich darf dir nicht sagen, dass du mich Graf Ceylon von Aspang nennen musst.
Willy:
[20:22] Okay.
Franziskus:
[20:22] Auch wenn ich mich so fühle. In der jetzigen Zeit kann man sich ja fühlen wie ein Hund oder eine Welpe.
Willy:
[20:34] Oder eine Katze.
Franziskus:
[20:35] Oder eine Frau. Nein, es ist strafbar. Es ist strafbar sogar. Also wenn ich dir sage, ich fühle mich so und ich möchte, dass du mich, meine Pronomen.
Amelie:
[20:47] Irgendetwas wie 20 Schilling oder so.
Franziskus:
[20:50] Das sind Kreuzer, also eine Kreuzerstrafe.
Willy:
[20:53] In Kreuze ist es, ne?
Franziskus:
[20:55] Das ist, glaube ich, nicht geändert.
Willy:
[20:56] Ich glaube, es ist sogar in der Verfassung niedergeschrieben worden. Du darfst dich auch nicht mehr so nennen, oder? Du darfst dich auch nicht mehr Graf nennen, oder?
Franziskus:
[21:04] Ich darf mich nicht offiziell, aber es darf mich jeder so nennen.
Willy:
[21:07] Wenn er will.
Amelie:
[21:08] Wenn du willst, dann kannst du uns so nennen, aber wir werden niemanden auffordern, uns so zu nennen.
Willy:
[21:14] Ich habe ja wirklich, ich oute mir jetzt, ich habe versucht, mich ein bisschen einzulesen in das Thema Thema Adel und das Thema Geschichte war immer schon mal ein Negativsteckenpferd. Also bald Jahreszahlen und Josef II., Friedrich III., 17, 14 Dinge und das vermischt bei mir alles in eins. Ich habe es aufgegeben. Ihr erklärt einfach das, was relevant ist und sagt, wo es dann genug ist. Aber ihr seid jetzt quasi vom Adelstitel her Graf und Gräfin, oder? Genau. Wo ist das jetzt ungefähr? Ist das so über dem Fürst knapp? Oder kann man das in wenigen Worten erklären, wo das jetzt einzuordnen ist, so quasi in der Adelsjurarchie? Ist man da kurz vorm Kaiser oder eher...
Franziskus:
[21:59] Runter. Solides Mittelfeld. Nein, es gibt...
Amelie:
[22:02] Solides Mittelfeld.
Franziskus:
[22:03] Nein, es gibt drei Kategorien.
Willy:
[22:05] Drei.
Franziskus:
[22:06] Also es gibt den Roten, die Roten, die Grünen und die Grauen.
Willy:
[22:13] Die Grauen, okay.
Franziskus:
[22:14] Blau oder Blau, weiß ich jetzt nicht. Aber die Roten sind die Reichsunmittelbaren. König, Kaiser, Fürst.
Willy:
[22:22] Okay.
Franziskus:
[22:23] Prinz, Prinzessin und so. Und dann gibt es die Grafen und dann gibt es Baron, Freiherr.
Willy:
[22:31] Also Mittelfeld.
Amelie:
[22:32] Tja, solides Mittelfeld.
Willy:
[22:33] Mittelfeld okay aber um ein sollten graf und gräfin seil an aspern genau und wundervoll wir sagen jetzt sagen wir jetzt in der gegenwart ist jetzt war man jetzt quasi historisch ist versucht ein bisschen einzuordnen den weg haben jetzt irgendwas wichtiges vergessen auf der seite sei natürlich jetzt haben jetzt meist vergessen aber so für einen groben erste einordnung fördern oder was brauchen wir uns teile
Franziskus:
[23:00] Können wir viele Sachen besprechen, aber das kommt zu weit.
Willy:
[23:03] Da braucht man dann einen eigenen Podcast dafür wahrscheinlich.
Franziskus:
[23:06] Kann man viel darüber besprechen. Aber im Grunde ist es das. Also der Unterschied ist Graf und Gräfin, nicht Herr und Frau. Also wenn du sagst Herr Graf, ist das falsch. Das ist so wie wenn du sagst Macaroni-Nudel. Das ist ein Doppelbezeichen.
Willy:
[23:25] Aber ich glaube, so dass ich verstehe, du bist der Erste. Hätte ich dich doch damals in Geschichte gehabt, dann würde ich dich heute mehr verstehen. Mein Blick geht jetzt weg von dir, Franziskus, rüber zur Amelie und woher kommst denn du? Und dann schauen wir, wie sie euch kennengelernt haben.
Amelie:
[23:46] Ich bin halbe Deutsche.
Willy:
[23:48] Halbe Deutsche?
Amelie:
[23:49] Ja, halbe Hamburgerin. Ganz oben aus dem Norden. Deswegen fühle ich mich viel hier im Norden wahrscheinlich auch so wohl.
Willy:
[23:56] Vom Norden in den Norden.
Amelie:
[23:57] Ja, vom Norden in den Norden. Meine Mutter kommt aus dem Dreisental.
Willy:
[24:01] Aus dem Dreisental?
Amelie:
[24:02] Ja, also Lilienfelder Gegend. Und ich bin in Hamburg aufgewachsen, bis ich zehn war. Und dann, also ich habe noch zwei Schwestern und wir haben dort gelebt mit meinen Eltern. Und dann sind wir nach Österreich zurückgezogen.
Willy:
[24:16] Zurück?
Amelie:
[24:17] Ja, also sind wir sozusagen von meiner Mutter aus gesagt, sie möchte einfach wieder zurück nach Österreich und sie möchte auch näher an ihren Eltern sein und dann haben wir das gemacht und mein Vater hat dort seine Arbeit eben gekündigt und hat was eigenes dann in Wien aufgezogen. und wir sind aufs Land gezogen, in die Nähe von Hollerbrunn, in ein Haus. In ein Haus? Ja. Grinst du? Ja, es ist ein Jagdschloss von der Maria Theresia. Du hast es selbst verroten,
Willy:
[24:50] Du grinst ein bisschen.
Amelie:
[24:53] Du weißt das eh schon, du wirst mich sicher drauf ansprechen. Ich sage Haus, weil es für uns ein Haus war. Es ist genauso wie für meine Kinder oder für unsere Kinder ist diese Burg hier unser Haus. Es ist halt unser Zuhause. Deswegen sind wir in dieses Haus gezogen und dort hatten wir echt ein herrliches Leben als Kinder, weil wir hatten zwei Pferde und sind in Hollerbrunn ins Gymnasium und Volksschule gegangen.
Willy:
[25:22] Das ist ja nicht so lange her. Wann war das jetzt, Jetzt war mir bloß so historisch, sage ich schon, ein bisschen einordnen.
Amelie:
[25:29] Also ich habe 2007, da habe ich maturiert. Ja. Genau, also davor halt. Und ich bin in der zweiten Klasse Gymnasium, bin ich nach Holabrunn gekommen und habe da noch sehr gedeutschelt.
Willy:
[25:41] Ja, wie geht es einem denn so, wenn man jetzt so andere Klischees auch bedient und sagt, wie geht es dir denn als Hamburgerin, als Deutsche, wenn du so in Österreich ankommst mit deutschem Akzent in dieser… Ja,
Amelie:
[25:54] Also, es ging eigentlich recht gut, muss ich sagen. Also, sie haben es mir recht schnell ausgeboxt, meinen deutschen Akzent, und damit hat es sich dann gehabt. Aber, also, ich glaube, es war gut, dass ich so jung war, weil ich dadurch einfach auch, da passt man sich ja auch viel schneller an, wenn man ein Kind ist, glaube ich. und ich habe mich sehr schnell gut eingelebt und hatte sehr, sehr nette Freunde und ja, im Endeffekt war es eben ein sehr Sehr, sehr ländliches Leben. Mein Vater hat dann einen Jagdschein gemacht und meine Mutter und wir dann mit 16 haben auch alle den Jagdschein gemacht. Und haben dann so die ersten Bezüge dann auch zu Wald und zum Wild und eben zu einem Landleben bekommen. Und nachdem eben dieses Haus, wo wir aufgewachsen sind, mitten im Wald ist, da ist einfach vier Kilometer drumherum einfach gar nichts.
Willy:
[26:52] Es ist wirklich im Wald.
Amelie:
[26:53] Es ist wirklich mitten im Wald, ja. Also es ist wirklich mitten im Wald. ist das jetzt für mich dann auch jetzt nicht so schlimm, dass ich jetzt hier sozusagen mitten am Land irgendwo am Ende der Welt in Österreich bin, weil ich kenne es halt auch so und ich liebe es so. Und dann natürlich bin ich irgendwann in meiner Sturm-und-Rang-Phase wollte ich natürlich dann schon nach Wien und dann wollte ich ausgehen und das haben wir auch alles gemacht und dann habe ich studiert in Wien.
Willy:
[27:20] Was hast du studiert?
Amelie:
[27:21] Also Wirtschaft. Wirtschaft? Betriebswirtschaft Betriebswirtschaft, weil ich hatte echt überhaupt keine Ahnung, was ich machen möchte. Also null. Ich ärgere mich auch im Nachhinein, dass ich mich nicht mehr damit beschäftigt habe, was es eigentlich alles gibt. Aber bei diesen ganzen Studienmessen, wo man da hinfahrt in der achten Klasse Gymnasium, ich meine, ich habe mich halt nicht interessiert. Es war halt auch blöd. Also gut, da habe ich Betriebswirtschaft studiert und dann habe ich das fertig gemacht, dann war ich in einer großen Wirtschaftsprüfungskanzlei, habe dort zwei Jahre gearbeitet, war auch nicht meins und dann hat die Liebe mich hierher gezogen und dafür bin ich jetzt eben so dankbar, dass ich jetzt eigentlich vor drei Jahren, wie wir jetzt angefangen haben, diese Marke aufzubauen, Schloss Litschau, da jetzt… kennenlernen durfte, was ich wirklich gern mache und was ich auch, glaube ich, ganz gut mache. Und das ist irgendwie so schön zu sehen, wenn man dann auf das draufkommt, wofür man eigentlich da ist.
Willy:
[28:29] Das ist immer gut. Ich habe 42 Jahre gebraucht, bis ich zufällig Podcaster geworden bin, mehr oder weniger, und würde jetzt nie wieder etwas anderes in meinem Leben machen. Die Suche kann ewig dauern.
Amelie:
[28:40] Nein, es ist auch nie zu spät dafür.
Willy:
[28:41] Auf wem sagst du das? Aber das heißt, um nochmal zurückzuschauen, Deutschland, das heißt du kommst auch aus einem Adelshaus?
Amelie:
[28:50] Nein.
Willy:
[28:51] Nein? Nein.
Amelie:
[28:52] Nicht? Komme ich nicht.
Willy:
[28:53] Okay. Natürlich habe ich recherchiert, dass das Hennys oder was habe ich recherchiert? Brandis. Brandis, was ist das?
Amelie:
[29:04] Das ist jetzt ein bisschen kompliziert. Es gibt eine Grafenfamilie Brandis.
Willy:
[29:09] Ja, schade. Es gibt die Grafenfamilie Brandis,
Amelie:
[29:15] Die gekommen aus Südtirol. Aber mit denen haben wir eigentlich nichts zu tun. Wir waren irgendwann mal eine Familie, das war vor Jahrhunderten und dann haben wir uns getrennt.
Franziskus:
[29:26] Also 800 Jahre noch.
Willy:
[29:27] Du hast da 10.000 irgendwann angefangen.
Franziskus:
[29:30] Nein, aber hier meine Familie ist erst 1.600 irgendwas. Also 18.000. Die haben sich getrennt vor 800 Jahren.
Willy:
[29:39] Das ist wirklich weit her.
Amelie:
[29:41] Das ist wirklich lang her und unser Zweig ist dann nach Deutschland gegangen und hat dann den titel abgegeben und deswegen sind wir es nicht
Willy:
[29:52] Okay wie war es in deutschland war das irgendwie im hinterkopf in das kind war das war das thema dass man quasi entfernt von einem vater abstand und wie ist es dann quasi so überhaupt nicht überhaupt kein thema gewesen Ihr seid dann zurück und mitten in dieses Jagdschloss, wo Maria-Therese das gezeigt hat, oder? A, wie seid ihr dort hingekommen? Und B, habt ihr damals schon in Hamburg diesen Naturbezug auch schon irgendwo gehabt, so im Hinterkopf oder wart ihr einfach komplette Hamburger Stadtkinder? Und ist es dann später erst gekommen, dieser Naturbezug, Wald, Wild, Jagd etc.?
Amelie:
[30:29] Also meine Mutter kommt aus einer industriellen Familie im Preisental, die haben eine große Gießerei gehabt früher. das heißt, Naturbezug kommt sicher von ihrer Seite Richtung Wald, sie waren auch immer Jäger über Generationen, Naturbezug von meinem Vater ist eher Richtung Segeln, Meer und so, also ich würde das eher so Richtung meine Mutter polen. Was hast du gefragt? Das war so die erste Frage.
Willy:
[30:58] Ja, woher dieser...
Amelie:
[31:00] Also, wie wir dazu gekommen sind.
Willy:
[31:02] Ja, weil ich sage es ja quasi im Jagdschloss, du hast dann selber gesagt, dann anfangen mit der Jagd, Kinder, rund umgeben von Wald. Du brauchst mehr Naturbezug, weil wenn du den dann nicht hast,
Amelie:
[31:11] Dann bist du sowieso verkehrt.
Willy:
[31:13] Aber war das in Hamburg auch schon ein bisschen?
Amelie:
[31:17] Nein, da war ich ja auch noch, weißt du, da war ich noch, ich meine, da war ich eben noch so klein. Was machst du dann als Kleinkind? Da gehst du halt in die Pfützen springen und dann tust du wieder nach Hause gehen und was basteln. Also da hat meine Mutter schon immer geschaut, dass wir viel draußen sind. Aber wir haben in einer Stadt gewohnt, also wie das da halt ist. Es war jetzt nicht dieser krasse Kontrast, den wir ja dann schon hatten, dass wir wirklich in the middle of nowhere irgendwo sind.
Willy:
[31:48] Okay. Das heißt, wenn ich jetzt noch einmal auf dieses Adelsthema runterbringe, Franziskus, du warst von Anfang an, dir war bewusst, du kommst aus einer Adelsfamilie. Bei dir war es gar nicht so. Das heißt, du bist in guten Verhältnissen groß geworden, aber dieses Thema Adel ist bei dir überhaupt nie gewesen am Anfang, oder?
Amelie:
[32:12] Nicht wirklich, nein.
Willy:
[32:13] Okay. Wann hast du, Franziska, gemerkt, dass du eher in einer, sage ich mal, außergewöhnlichen Familie groß wirst?
Franziskus:
[32:23] In der Kindergarten. Schon?
Willy:
[32:26] Woran merkt man das?
Franziskus:
[32:27] Das merkt man an dem, wie du von deinen Kindergärten-Mitschülern behandelt wirst, was da für Themen sind. Wenn man hier in unserem Haus wohnt, sieht nicht jeder aus seinem Fenster unser Haus, aber der Großteil der Stadt kann das Haus auch vom Berg oben, den Burgen, diesen riesen Burgfried sehen. Also es war für die Kinder im Kindergarten, die haben alle gewusst, wo ich zu Hause bin. Und auch am Land ist Graf noch immer bei vielen noch drinnen. Also das ist ja noch nicht so lang her, also 1919 ist ja noch nicht lang her. Da haben sich noch die Großeltern von den Schülern erinnern können an die Zeit oder kurz danach. zu geschichten geben und geschichten geben eben bei der herrschaft oder beim grafen und und so und und und das haben viele leute eben bei uns im betrieb gearbeitet und da gibt es immer einen bezug dazu und dann ist natürlich im kindergarten haben die kinder dann so fragen gestellt hat die man als kind fragt wenn man in einer burg wohnt ob meine eltern am thron sitzen und wie das dann isst und hauptsache Krone zu Hause.
Willy:
[33:45] Wie ist das als Kind? Wie geht man damit um?
Franziskus:
[33:52] Jeder anders. Es gibt sicher viele, die darunter leiden. Ich habe nie darunter gelitten. Ich habe immer nette Mitschüler gehabt, die mich nicht psychisch sehr belastet haben. Natürlich ist man immer wieder in Extremsituationen gehänselt worden damit oder haben sie probiert, sich lustig zu machen drüber oder so. Aber es ist hier in Litschau immer noch ein großer Respekt gegenüber jedem. Auch, dass ich vielleicht in der Klasse einer der Stärkeren war oder in der Gruppe der Stärkeren war, hat das vielleicht auch geholfen. Weil am Land hat man dann doch einige Sachen auch mit der Faust oder mit dem Spitzkasten geregelt, unter den Burschen, aber es war einfach, es war die Schulzeit hier im Kindergarten, in der Volksschule, war einfach für mich einfach immer leicht. Ich habe immer Freunde gehabt, ich habe sie bis heute, verstehe ich mich mit ihnen gut, man kommt aus einer anderen Welt.
Franziskus:
[35:01] Aus einer anderen Welt, weil auch im Adler man kennt die anderen Familien, man trifft sich mit denen, man kann es immer so vergleichen wie in einer Verbindung oder in einem Verein oder so. Ein Netzwerk. Ein Netzwerk untereinander. Also man hat Freunde auf der ganzen Welt, man kennt Leute auf der ganzen Welt, man kennt andere und man trifft sich mit ihnen. Und dann hat man seine Schulfreunde. Also das ist der Unterschied gewesen vielleicht mit den in meiner Klasse, dass ich meine Klassenfreunde gehabt habe und dann sehr viel Familie und Freunde in dem Kreis.
Willy:
[35:40] Und die waren eher getrennt dann immer? Das waren immer zwei getrennte Freundeskreise gewesen oder sind die dann hin und wieder mal zusammengewachsen?
Franziskus:
[35:45] Es sind zusammengewachsen. Es ist nie ganz leicht, weil dazwischen immer so, man wächst anders auf und es gibt Spannungen dazwischen. es ist die mit das mischen funktioniert nicht immer also es funktioniert bei einigen bei eigen funktioniert auf der seite nicht und dann auf der anderen seite nicht aber aber es ist im grunde jeder hat auch meine freunde hat seine freunde im schul in den schul beiden schulfreunden aber das mischen ist immer schwierig aber damit kommt man gut klar und und man kann das wenn man es trennen kann. Wenn man so aufwächst, dann trennt man das auch. Ja, dann Stress, oder?
Willy:
[36:31] Es ist doppelt so viel Freundeskreis am zweiten, den man nicht mehr bringen muss.
Franziskus:
[36:35] Nein, man hat trotzdem nur seine besten Freunde. Also ich glaube nicht, dass Leute erst zehn beste Freunde haben können.
Willy:
[36:44] Ich glaube, dass zehn schon viel sind.
Franziskus:
[36:46] Zwei. Ich glaube auch zehn. Du hast zwei, drei beste Freunde und die wirst du dein Leben lang haben. Oder es kann auch sein, dass du dich irgendwo eränderst und dann findest du neue beste Freunde. Wenn du jetzt von Hamburg nach Österreich gehst, dann werden die besten Freunde in Hamburg von der Amelie jetzt nicht mehr die besten Freunde sein. Die hat sich dann in Hollerbrunn neue Freunde gefunden. Und dann neuer Lebensabschnitt findest du wieder die besten Freunde. Aber trotzdem wird immer ein Kern, ein bester Freund wird immer gleich bleiben.
Willy:
[37:15] Apropos neue beste Freunde finden. Irgendwie habt ihr zwei Echnungen gefunden. Wo habt ihr euch kennengelernt?
Franziskus:
[37:23] Ja, das hat eine Zeit lang gedauert. Also gedauert. Wieso? Ich habe die Amelie kennengelernt.
Amelie:
[37:29] Muss ich dazu sagen, dass er acht Jahre älter ist wie ich.
Franziskus:
[37:31] Ich habe die Amelie kennengelernt bei ihrer Hauswarming-Party.
Willy:
[37:35] Auf YouTube kommen wir immer so ein bisschen in die Augen schauen, wie sie schaut, wie er schaut. Also schaut am YouTube-Kanal auf, ob wir das Buch unter Holz haben.
Franziskus:
[37:43] Spätestens. Wir haben uns bei der Hauswarming-Party kennengelernt. Da war ich 18.
Willy:
[37:49] Bei welcher Party? Haus?
Franziskus:
[37:51] Hauswarming-Party. Also mehr oder weniger. Sie ist nach Wien gegangen studieren mit 18 und hat eine WG gehabt mit damals der Schwester meiner damaligen Freundin.
Willy:
[38:01] Ah, da ist der erste Connex.
Franziskus:
[38:03] Da ist der erste Connex.
Willy:
[38:04] Vorher gab es keinen.
Amelie:
[38:05] Nein.
Willy:
[38:05] Okay, die WG.
Amelie:
[38:07] Naja, es gab den Connex, ich habe deine Schwester gekannt schon von früher. Ja, aber … Aber wir zwei haben uns nicht gekannt, nein.
Franziskus:
[38:13] Also die Freunde von der Amelie sind dann die kleinen Geschwister der Freunde meiner kleinen Geschwister.
Amelie:
[38:23] Es ist sehr kompliziert.
Willy:
[38:24] Okay, ja, machen Sie weiter.
Franziskus:
[38:27] Okay. Also es hat acht Jahre Unterschied, hat in der Zeit, wenn du 20, 25 bist, also wenn ich 20 bin mit einem 12-jährigen Mädel, hast du nicht viel im Hut. Ja, natürlich. Und wenn du dann 25, 26 bist, 16-jährige Mädel, ja. Also da habe ich nicht viel am Hut gehabt, oder wir miteinander nicht viel, Berührungspunkte. Und dann war das, dann hat es fünf Jahre war Pause nach dieser Hauswohnungen-Party. Ich habe aber immer schon, also damals schon, den Facebook-Kontakt von der Amelie immer auf der Seite gehabt und habe mehr oder weniger beobachtet, was sie so macht. Und dann fünf Jahre später haben wir uns wieder getroffen. Da hast du mich dann zum Grill eingeladen, einen Tag später wieder ausgeladen.
Amelie:
[39:20] Ja, das war mir eigentlich voll peinlich.
Willy:
[39:22] Die Ausladung oder dass dem eingeladen wird?
Franziskus:
[39:24] Nein, weil ich bin der einzige Mann oder Bursch gewesen, der zugesagt gehabt hat und es waren sonst nur Mädchen gewesen.
Amelie:
[39:31] Es war irgendwie total strange, die Einladung. Und dann haben irgendwie die paar Burschen, das war irgendwie so gelaufen, dass die dann abgesagt haben und dann wäre er der einzige Mann gewesen.
Willy:
[39:40] Und warum hast du ihn eingeladen?
Amelie:
[39:42] Ja, weil ich fand ihn ja auch schon nett.
Willy:
[39:44] Also du hast ihn, nicht nur er hat es quasi auf der Seite gekauft, sondern du auch.
Amelie:
[39:48] Nein, ich auch, ja.
Willy:
[39:50] Ach, das hat so lange gebraucht, bis sich dann irgendwer mal reingeladen hat.
Amelie:
[39:53] Ich glaube, es ist schon alles richtig. Es hat so sein müssen. Ja, es hat so sein sollen. Und dann habe ich dich ausgeladen und dann haben wir uns wieder gesehen, was, 2011. Und dann ging es eigentlich recht schnell.
Franziskus:
[40:10] Da war noch ein Jahr, zwei Jahre dazwischen. Ein Jahr? Ja.
Willy:
[40:14] Bisschen schnell, also ein Jahr dazwischen.
Franziskus:
[40:16] Zwischen der Ausleitung.
Willy:
[40:17] Zwischen der Ausleitung. Und was war dann? Dann haben wir uns
Amelie:
[40:22] Im Volksgarten beim Ausgehen um vier in der Früh wieder gesehen.
Willy:
[40:26] Um vier in der Früh? Ja.
Franziskus:
[40:27] Ich wollte gehen.
Willy:
[40:28] Du wolltest gehen?
Franziskus:
[40:29] Ich wollte gehen und dann kam sie und.
Willy:
[40:31] Hat dir den Weg versperrt.
Franziskus:
[40:32] Und dann war ich am Ausgang, sie war gerade am Eingang, mehr oder weniger beim Türsteher und dann habe ich doch wieder umgedreht. Und habe nur gefragt, ob sie noch ihren Freund hat.
Willy:
[40:43] Wirklich direkt? Ja. Also du hast gar nicht herumgeiert? Nein.
Franziskus:
[40:49] Und dann hat sie gesagt, nein. Und dann habe ich gesagt, gut, dann können wir ja tanzen gehen. Und dann, ja. Haben wir nicht lang gedanzt auf der Tanzfläche.
Amelie:
[40:57] Ja, und dann hatten wir so ein paar herrliche Dates in Wien. Und dann war das irgendwie ausgemacht. War so eine ausgemachte Geschichte. Und dann waren wir ein Jahr zusammen, nach einem Jahr haben wir uns verlobt und nach einem Jahr geheiratet. Und jetzt sind wir da.
Willy:
[41:16] Naja, irgendwie habe ich so, glaube ich, vier kleine Kinder unterschlagen. Ja, das machen wir auch noch.
Amelie:
[41:26] Genau, 2014 haben wir geheiratet und dann sind ab 2015 bis 2019 vier Kinder gekommen.
Willy:
[41:34] Okay.
Amelie:
[41:37] Und die sind wahnsinnig süß und auch sehr, sehr liebe Kinder und stressen mich wahnsinnig manchmal. Aber wir sind natürlich dankbar, dass wir sie haben, ist klar.
Willy:
[41:46] Ich habe heute schon angemerkt im Vorgespräch, wie man so entspannt ausschauen kann bei vier sehr hübschen, süßen, liebendwürdigen, lauten, kleinen Kindern. Und faszinierend. Also ich staune immer.
Franziskus:
[42:01] Aber du nicht. Im Kindergarten haben sie meine Frau auch gefragt, warum unsere Kinder so laut sind.
Amelie:
[42:10] Ob das darin liegt, weil wir so viele Räume haben.
Willy:
[42:14] Also damit man sich weiterrufen muss, meinst du?
Franziskus:
[42:17] Nein, es gibt einfach vier Kinder, die alle gleichzeitig was sagen wollen und der Lauteste wird gehört.
Amelie:
[42:23] Aber das ist interessant, weil man hört es echt irgendwann nicht mehr. Dieses ganze Geschrei einfach nicht mehr. Man stellt sie auf Durchzug und man filtert sich das raus, was wirklich wichtig ist.
Willy:
[42:35] Ah, so selektives Hören. Dicke Stereo, glaube ich, sagt man in Bitska.
Amelie:
[42:38] Ja, es ist eigentlich so wie meine dritte, mit der war ich jetzt gerade beim Ohrenarzt. Du hast nur gesagt,
Willy:
[42:42] Ich habe die gern.
Amelie:
[42:43] Ja, ich habe wirklich gedacht, dass sie schlecht hört. Es ist ein exzellentes Gehör. Es interessiert sie einfach nicht, was ich sage.
Willy:
[42:52] Das ist ein Dilemma.
Amelie:
[42:53] Ja, es ist einfach echt wahnsinnig anstrengend.
Willy:
[42:56] Aber du hast nur ein paar Jahre zu lernen, damit umzugehen.
Amelie:
[42:58] Ja, aber man sagt, man hört dann immer, es ist nur eine Phase, weißt du, man geht von einer Phase in die nächste, so das sage ich mir halt.
Willy:
[43:07] 2014 habt ihr geheiratet? Ja. Was mich jetzt irgendwie interessiert, das haben wir aufgeschrieben, das ist so, wenn man jung ist, gehen wir nochmal ein bisschen in eurer Jugend zurück, speziell Franziskus jetzt in deine. Ja. Wie frei warst du damals in der Jugend in deiner Entscheidung zu sagen, was will ich denn einmal werden? Also hättest du sagen können, ich werde Koch zum Beispiel, ich werde Koch und dann lerne ich Koch und mache eine Karriere als Koch. Oder war dein Weg damals schon bis zu einem gewissen Grad vorbestimmt?
Franziskus:
[43:46] Also meine Mutter hat immer mit meinem Vater sehr streng geredet, dass sie nicht will, dass einer von uns, also ich habe ja auch drei Geschwister, will, dass das mehr oder weniger so dieses Vorbestimmt der älteste Sohn erbt.
Willy:
[44:02] Das kennt man ein bisschen von Hofübergaben, Schlossübergaben, Hofübergaben, Burgübergaben. Das ist auch eine Hofübergabe.
Franziskus:
[44:08] Das ist auch ein Hof. Das ist ein landwirtschaftlicher Betrieb. Aber es war, so wie weit ich es jetzt von meinen Geschwistern auch gehört habe, es war von uns allen Vieren immer klar, dass ich irgendwann einmal hier das übernehme. Für mich hat sich die Frage nicht gestellt, und ich habe nicht eine Einschränkung verspürt, dass ich mir jetzt nicht aussuchen kann, Koch zu werden. Weil das war es einfach nicht. Es war einfach für mich immer klar, dass ich das hier übernehme. Unausgesprochen von unserem Vater.
Franziskus:
[44:56] Aber ich war auch immer der Einzige, der jetzt, wenn mein Vater in den Wald gefahren ist oder auf die Jacke gefahren ist, nicht der Einzige, aber der am schnellsten gesagt hat, ich möchte mitkommen. Mein Bruder ein bisschen weniger. Mein Bruder war auch dabei, aber aber es vielleicht hat er das unbewusst mehr zurück gesteckt haben weil er wusste dass das dass ich hier sein werde und dass das mein zuhause sein wird und er irgendwann einmal woanders hingeht und was anderes macht in seinem leben ist der älteste wurde ich bin der älteste ich habe eine ältere schwester aber ich bin da ich bin der zweite also eine schwester dann komme ich da kommen kleiner bruder und dann am schluss meiner schwester und und aber für die alle war das irgendwie klar. Und es gibt auch jetzt im Nachhinein nicht wirklich unterdrückte Feindschaften oder irgendwas da irgendwo. Wenn Alkohol im Spiel ist, kann man jetzt rauskommen, dass sie das jetzt nicht bekommen haben und ich übervorteilt worden wäre. Es ist einerseits eine Einschränkung, wenn man sie als Einschränkung sieht. Es ist aber auch eine riesige Bereicherung, so etwas Tolles geschenkt zu bekommen. Andererseits ist es eine riesige Verantwortung, dass wir das jetzt seit so vielen hunderten Jahren haben. Also seit 260 Jahren sind wir da.
Franziskus:
[46:25] Rechnerisch neun, zehn Generationen. Ich will nicht die letzte Generation sein.
Willy:
[46:32] Man kriegt so einen Druck mit, oder?
Amelie:
[46:34] Das ist schon auch eine Bürde.
Willy:
[46:37] Ich habe mir die Frage aufgeschrieben, empfindet ihr euch als reich? Auf der einen Seite, man sieht das Schloss etc., aber es gibt ja auch Arbeit wahrscheinlich, das Ganze zu erhalten. Die Tradition, die man dann mit übertragen kriegt in der Zeit.
Franziskus:
[46:56] Die Frage ist, was ist reich? Ist es reich, weil ich einen Porsche fahre? oder ist es reich, dass ich jeden Tag in den Wald gehen kann. Also in der Corona-Zeit waren wir sehr, sehr reich, weil ich habe meinen Arbeitsplatz auf einem relativ großen Grundbesitz, den ich betreten durfte immer. Und wenn ich jetzt mir denke, dass ich in Wien in einer Wohnung eingesperrt bin, aber meine Yacht in Monaco nicht betreten darf, dann bin ich nicht reich. Auch wenn ich die dritte Yacht und die vierte Yacht und meine sieben Ferraris im Garage aber nicht rausfahren darf und in der Wohnung eingeschmiert bin, bin ich ein sehr armer Kerl. Aber wenn ich ein Landwirt sein kann und in der Zeit rausgehen kann, dann war ich sehr reich. Also es kommt immer auf die Situation drauf an.
Amelie:
[47:48] Und auch auf den Blickwinkel, was für dich selber reich bedeutet. Also für uns ist es zum Beispiel, wir sind unglaublich dankbar für die große Familie, die wir haben. Also, ich meine, wir haben vorher kurz darüber geredet, du bist jetzt gerade hier, wir haben alle Familie Seilern ist gerade bei uns hier in Litschau. Aus der ganzen Welt? Aus der ganzen Welt, ja, aus Amerika, Griechenland, Spanien. Das ist, der Familiensitz der Seilerns ist Litschau und es ist so schön, dass dieser Familiensinn so stark ausgeprägt ist, dass dass die jedes Jahr wieder hierher kommen und dann ist man zwei Wochen zusammen und Natürlich ist das auch anstrengend, aber es ist einfach auch mehr schön, weil man jeden Abend zusammenkommt irgendwo und sich einfach freut, zusammen zu sein. Da fühlen wir uns auch sehr reich und auch, dass unsere Kinder so aufwachsen dürfen. Die fühlen sich ja unglaublich aufgefangen und geborgen. Die sind ja in einem riesen Pool an Menschen, die sie die ganze Zeit abbusseln und sie liebhaben und sie umarmen. Ich meine, das ist so schön. Das freut mich einfach für sie.
Willy:
[49:02] Das ist wiederum der Vorteil von dem Netzwerk, was du vorher gesagt hast, das ist einfach ein Freundeskreis, der einfach wirklich nicht nur von innen heraus stabilisiert wird, sondern einfach ein gewisser Druck von außen, sage ich jetzt mit Anführungszeichen Druck, das was einen verbindet. Ja. Das mit dem, mit dem man dann immer wieder zusammenkommt.
Franziskus:
[49:19] Ja. Das ist eben ein Reichtum, der eben nicht käuflich ist. Ja. Diesen Reichtum kannst du dir nicht, auch wenn du noch so viele Milliarden hast, nicht kaufen.
Willy:
[49:28] Der ist ja unabhängig von, ob du jetzt in einer Wohnung bist oder in einem Schloss oder sonst irgendwas.
Amelie:
[49:32] Das ist vollkommen egal.
Franziskus:
[49:33] Das ist der andere Faktor. Der andere Faktor war eben, in gewissen Zeiten bist du als Landwirt extrem reich. Du kannst dir das Land gestalten, das ist ein Kulturland, das jahrhundertelang bewirtschaftet worden ist. Du hörst von außen, dass Österreich ein Land ist, wo die Leute gerne hinkommen. Warum? Weil wir als Landwirte oder die Landwirte in Österreich das so gestaltet haben. Und das ist auch eine Art von Reichtum. Das, was du dir kaufen kannst, die Yacht in Monaco, das hat nichts mit Reichtum zu tun. Das befriedigt dich kurz und im nächsten Moment steht neben dir eine größere Yacht, die drei Meter länger ist und du fühlst dich schon wieder bemitleidigst dich selber, weil der Nachbar eine größere Yacht hat.
Willy:
[50:23] In vielen sozialwissenschaftlichen Studien nach und nach gewesen war, es geht nicht um das absolute Reich, sondern um das absolute, sondern immer um das Relative. Du rennst ja dann immer an dem nächsten Größeren oder so.
Franziskus:
[50:32] Und das ist eben Familie und sozialer Reichtum. Das ist eben das Schönste. Und das ist eben auch unsere Idee. zu schauen, dass die Familie wieder herkommt oder gern wieder herkommt und gern zusammen ist. Und das ist eigentlich unsere Hauptaufgabe hier in Litschau.
Amelie:
[50:50] Aber man muss trotzdem sagen, und das beantwortet in einer anderen Sicht deine Frage, man würde glauben, dass wir reich sind, weil sozusagen ein relativ großer Wald ist und die Burg. Das ist natürlich jetzt in allen Anlagen, wo das Geld drinnen steckt, dass du die ja nicht einfach rausnehmen kannst und auch gar nicht willst. Was natürlich trotzdem für uns wichtig ist, ist, dass wir ein Geld verdienen, weil wenn hier jetzt das Dach kaputt ist, dann muss das jetzt gezahlt werden. Und da können wir jetzt nicht ein Waldstück verkaufen. Das heißt, das ist auch ein Grund, warum wir zum Beispiel diese Marke Schloss Litscher gegründet haben, um einfach verschiedene Standbeine innerhalb unseres Betriebs aufzubauen und dann an verschiedenen Stellen Geld zu verdienen, um auch diese Burg erhalten zu können.
Willy:
[51:41] Das war ja ein bisschen auch so das Ziel der Frage, weil natürlich der innere Reichtum, das ist ein Thema für sich, das kann jeder finden, egal woher er kommt oder sie. Was man natürlich von außen sieht und von weit her, von meiner Erfahrung, ist natürlich ein Schloss, ist natürlich die Vorstellung von Menschen, die jetzt nicht auf einem Schloss aufgewachsen sind, das muss grandios sein auf so einem Schloss. Und es ist ja auch schön. Aber es ist nicht nur schön.
Amelie:
[52:11] Nein, und ich glaube, es ist natürlich...
Willy:
[52:13] Das Nein war sehr authentisch.
Amelie:
[52:15] Ja, nein, ich finde, man sollte das ganz offen ansprechen. Ich werde sehr, sehr oft vor dem Tor angesprochen von Besuchern, die die Burg anschauen wollen und die mich dann fragen, ach, das ist ja ein Märchen und das muss doch so unglaublich sein, hier drinnen zu wohnen und und dann sage ich mir ja es ist absolut wunderschön und und wir sind dankbar dass wir dass wir das machen dürfen aber und das ist halt genauso wichtig es ist auch nicht nur lustig es ist einfach nicht nur lustig und was
Willy:
[52:53] Ist das lustige zum beispiel was ist zum Beispiel lustig am Schluss.
Amelie:
[52:58] Also, wenn du jetzt das Schloss sagst, ja, nein, für mich ist das Riesenprivileg, dass wir jetzt zusammen hier wohnen und damit meine ich jetzt nicht nur das Schloss, sondern damit meine ich den ganzen Betrieb, dass wir die Möglichkeit haben, unser Umfeld mitzugestalten und das finde ich so eine Riesenbereicherung für uns selber und hoffentlich dann auch für die Region oder für die anderen Menschen, die um uns herum leben, aber wir wollen beide gerne irgendwie schöpferisch tätig sein, wenn du so möchtest. Wir wollen einfach gerne mitgestalten und wir haben das Riesenprivileg, dass wir das können.
Willy:
[53:38] Und was ist dann, weil du gesagt hast, was ist lustig an so einem Schlauchhaus, ist jetzt eher nicht so lustig. Du hast irgendwann, Franziskus, gesagt, die Baustelle gibt es seit tausend Jahren.
Franziskus:
[53:48] Ja, das habe ich in einem, Film gesagt. Die Baustelle gibt es seit tausend Jahren. Absolut, also vor tausend Jahren hat die Burg vollkommen anders ausgeschaut. Im 17. Jahrhundert hat sie vollkommen anders ausgeschaut. Da gab es den Ost- und den Westpalast. Der Ostpalast war nur acht Meter niedriger als der Turm und jetzt ist der Turm 20 Meter höher als der höchste Dachgiebel.
Willy:
[54:16] Der Turm ist aber immer gleich groß geblieben.
Franziskus:
[54:18] Der Turm ist gleich groß geblieben. Den Turm werden wir auch in Zukunft nicht wirklich verändern. Die Burg hat sich immer verändert und wird sich wahrscheinlich immer verändern müssen, weil erstens, solange jemand drin wohnen kann, darf, das ist ja auch nicht mehr selbstverständlich. Also es ist ja, man tut gern Käseglocken über historische Dinge drüber und man sagt, das muss jetzt erhalten bleiben. Und das Erhalten sollte man dynamisch verstehen. Also wenn man in so einem Haus leben will, dann möchte man auch eine Heizung drin haben. Man möchte auch fließendes Wasser haben, warmes Wasser haben.
Willy:
[55:06] Amelie, stimmst du zu?
Amelie:
[55:07] Ich stimme absolut zu.
Franziskus:
[55:11] Also, wie mein Vater ja aufgewachsen ist, gab es ein Badezimmer im Haus.
Willy:
[55:15] Eines.
Franziskus:
[55:16] Eines. Es gab kein warmes Wasser, das hat man am Ofen gemacht.
Amelie:
[55:22] Es gab eine Badewanne und da sind alle… Es
Franziskus:
[55:24] Sind alle in eine Badewanne gegangen. Ja, nacheinander. Und jetzt einmal Rohre in so ein Haus einzubauen oder elektrische Leitungen, das hat mein Vater alles mitbekommen, wie das gekommen ist. Das gab es ja vorher nicht. Und es war nach dem Zweiten Weltkrieg, ist halt dieses Haus dann langsam modernisiert worden. Und das ist halt alles natürlich mit einer Käseklocke ziemlich schwierig zu machen.
Willy:
[55:49] Käseklocke heißt Denkmalschutz auch? oder?
Franziskus:
[55:52] Ja, ich denke mal Schutz, aber es gibt viele Käseklocken. Das ist ein eigenes Thema. Man kann überall, man muss die Haltung und die Gestaltung und alles in diesem Haus, das Haus lebt, wird immer leben. Natürlich wollen wir nicht einen Glaspalast daraus machen oder das Ding verschandeln und sagen, wir reißen jetzt den Turm ab, weil aus den Steinen könnten wir was anderes machen.
Willy:
[56:18] Aber da sind wir wieder bei dem Thema, was wir vorher gehabt haben. und das kenne ich auch von vielen Höfen, die sagen, okay, es gibt jetzt diesen Hof seit 400 Jahren oder teilweise noch länger. Ich will nicht der Letzte sein, der den Hof bewirtschaftet. Ich will nicht der sein, der das Erbe oder die Tradition der am Ende steht von irgendeiner Tradition. Die Hütten ist riesig und es ist das alte Schloss, das neue Schloss. Es gibt nebenbei noch das Gesindehaus, quasi wie es früher geheißen hat, wo die Angestellten auch jetzt wohnen können. Das muss ja alles erhalten.
Franziskus:
[56:51] Es gibt die Forsthäuser, die Hegerhäuser, es gibt den Meierhof, also es gibt sehr viele Gebäude, die da dran hängen.
Willy:
[57:00] Ist das schön? Ich stelle mir das stressig vor, weil das muss ja alles erhalten werden. Ich tue mir daheim schon mit meiner 70 Quadratmeter Wohnung schwarz immer Staubsaugen und schaue, dass das Zeug nicht auseinanderfällt. Wie geht man damit um, wenn es so viel ist?
Amelie:
[57:12] Ja, ich glaube, man muss da jetzt schon sagen, wir haben ein Riesenglück, dass wir ja einen Betrieb haben mit super tollen Leuten, die uns unterstützen bei dem Ganzen.
Willy:
[57:22] Was ist das für ein Betrieb?
Amelie:
[57:24] Der Forstbetrieb, weil das Hauptstandbein ist der Forst.
Willy:
[57:31] Bis wir ein bisschen da übergegangen sind in den Dingen.
Amelie:
[57:34] Aber ich finde es schon sehr wichtig, da jetzt zu erwähnen, dass wir wirklich ja ein unglaublicher, also wir sind ein Familienbetrieb und was finde ich einzigartig bei unserem Betrieb ist, ist, dass alle, die in unserem Betrieb sind, das sind zwölf Personen, die bei uns arbeiten, alle können eigentlich alles machen und alle machen auch irgendwie alles, was halt gerade so ansteht. Also der eine, der jetzt normalerweise im Forst arbeitet, der arbeitet nicht nur im Forst, sondern der fährt genauso mit mir zur hohen Jagd und verkauft dort Leberkässemmeln, wenn es notwendig ist.
Franziskus:
[58:06] Oder beim Redanz putzt das Klo.
Amelie:
[58:07] Oder putzt das Klo. Jeder packt an und jeder ist für den anderen da und ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig in dem Ganzen.
Willy:
[58:16] Ich schreibe auf, jeder putzt das Klo.
Amelie:
[58:18] Ja, aber im Extremfall. Ja, wir haben einen unglaublich tollen Forstverwalter, der unsere rechte Hand ist und uns unglaublich gut unterstützt. Wer heißt der? Der Elvier.
Willy:
[58:35] Elvier. Beschreibt es jetzt einmal, jetzt haben wir sehr, sehr lange auch geredet, wie es hier zusammenkommt, ein bisschen den Adel kennengelernt und die Verhältnisse. Was ist das jetzt für ein Betrieb? Also es gibt jetzt die Schleser, okay, gut, aber ihr habt viel Wald, also hauptsächlich Forstbetrieb. Da drinnen sind Teiche und da drinnen ist Wild, glaube ich, oder?
Franziskus:
[58:55] Und ein bisschen Landwirtschaft.
Willy:
[58:57] Und ein bisschen Landwirtschaft. Beschreibt es einmal so, dass man einen Überblick kriegt, so größenmäßig, flächenmäßig.
Amelie:
[59:02] Die Teiche muss man...
Franziskus:
[59:03] Also der Forstbetrieb sind 4000 Hektar Wald. 4000 Hektar Wald, ja. Das ist für österreichische Verhältnisse ein sehr großer Forstbetrieb. Bei Weitem nicht der größte, aber auf jeden Fall so groß, dass man die zwei Schlösser erhalten kann.
Willy:
[59:19] Ein gutes Mittelmaß.
Franziskus:
[59:20] Solides Mittelmaß. Da sind wir flächenmäßig die Top 3, 4 größte Teichwirte-Bewirtschafter in Österreich.
Willy:
[59:41] Ah, okay.
Franziskus:
[59:43] Und dann haben wir eine sehr kleine Landwirtschaft, die noch übrig geblieben ist. Klein übrig geblieben heißt, die Landwirtschaft war mal viel, viel größer vor 1919.
Willy:
[59:54] Okay.
Franziskus:
[59:55] Aber dann nach der Bodenreform ist es eben an die bewirtschafteten Bauernfamilien die Landwirtschaft übergeben worden im Grunde in der Bodenreform.
Willy:
[1:00:02] Und was ist jetzt noch übrig?
Franziskus:
[1:00:03] Jetzt sind noch 20 Hektar Landwirtschaft übrig.
Willy:
[1:00:05] Wo was gemacht wird?
Franziskus:
[1:00:06] Da produzieren wir das Futter für die Fische.
Willy:
[1:00:09] Ah.
Franziskus:
[1:00:10] Das aber erst seit zwei Jahren.
Willy:
[1:00:13] Futter für die Fische.
Franziskus:
[1:00:14] Das war vorher verpachtet, ebenso wie die Fischerei war verpachtet. Das ist ja grandios.
Willy:
[1:00:20] Weil normalerweise hast du, wenn du ein Schwein im Betrieb hast oder sowas, das ist ja auch so ein Aha-Moment gewesen für mich, der keine Ahnung gehabt hat von Landwirtschaft. Er hat gesagt, ja gut, ein Landwirt braucht ja Flächen, mit das Futter produzieren. Genau so kaufst du halt alles zu. Ah, deswegen vor der Ocker etc. Das erste Mal, dass ich mir denke, okay, das geht mit Fisch eigentlich ja. Aber was baut man denn für die Fische auf einem Ocker?
Franziskus:
[1:00:44] Also der Karpfen ist ja ein Planktonfresser im Grund. Krebstierchen, Zooplankton, Phytoplankton frisst er und nimmt das vom Boden auf und auch im Wasser auf. Nachdem wir aber Fischzüchter sind, wollen wir mehr was verkaufen und deswegen sind mehr fische im teich treten wie sie natürlich vorkommen würden also natürlich wieder der kopf gar nicht vorkommen weil er erst aus china importiert worden ist irgendwann im jahre schnee der waco polo oder wie auch immer also das ist das glaube ich weiß man gar nicht mehr genau wie der nach österreich und europa gekommen ist haben So wie die Papaya wahrscheinlich. Und also es sind mehr Fische drinnen, wie das die natürliche Reproduktion an Futter für den Karpfen im Teich drin sein wird. Deswegen füttern wir zu. Wir füttern zu mit Getreide. Und schauen aber, dass der Fisch trotzdem noch mindestens 50% Naturnahrung frisst. Warum braucht er die Naturnahrung? Um Omega-3-Fette zu bilden.
Willy:
[1:01:53] Also das ist was den Fischen gesund und auch irgendwo begehrenswert quasi.
Franziskus:
[1:01:56] Also nicht intensiv Vollgas den Fisch füttern und uns möglichst viel produzieren, sondern wir produzieren am Hektar ungefähr 300 Kilo Fisch. Also ein Hektar ist 10.000 Quadratmeter und auf den 10.000 Quadratmetern schwimmen dann eben 300 Kilo Fischwachsender im Jahr zu. Also es sind ungefähr 250 Fische im Durchschnitt, die da auf dem Hektar rumschwimmen, auf den zwei Fußballfeldern. Also wenn sie sich nicht sehen wollen, dann sehen sie sich nicht.
Willy:
[1:02:31] Also es ist keine Massenfischhaltung jetzt quasi in dem Sinne? Nein. Amelie lacht. Nein.
Franziskus:
[1:02:36] Nein, das ist keine Massentierproduktion. Diese Teiche im Waldviertel sind auch wieder fast 900 Jahre alt, wie die ersten Teiche gebaut worden sind. Und eben um das Land urbar zu machen, Flächen, die für die Landwirtschaft nicht optimal waren, hat man eben dann Teiche gemacht, weil der Boden eben dafür optimal ist, weil es eben eine wasserundurchlässige Schicht gibt drinnen. Vielmehr damals im Weinviertel und in Tschechien. Im Waldviertel, Waldviertel war eine relativ unbedeutende Deichwirtschaft. Weinviertel war viel größer. Tschechien, Südböhmen, also unsere Nachbarn hier. Die Treber- und Asseenplatte, das heißt auch Tschechski-Kanada. Also wenn man mit dem Flugzeug drüber fliegt, schaut das aus, als würde man über Schweden oder Kanada fliegen.
Willy:
[1:03:27] Aha, Schweden waren ja auch schon mal da, hast du gesagt.
Franziskus:
[1:03:30] Genau, Schweden waren eh schon hier. und also deswegen wurde das eben das Land urwer gemacht, weil hier oben relativ wenig Landwirtschaft ist, weil es zu kalt ist.
Willy:
[1:03:41] Amelie, du hast schon gesagt, beim Thema Fisch geht eher quasi richtig ab dann. Ich verweise daher auf den Podcast, den wir dann aufnehmen, sobald das Gespräch heute noch gut läuft. Da gehen wir dann total aufs Detail. Aber was ich jetzt einfach spannend gefunden habe, ist einfach ich habe so eine 20 Hektar Landwirtschaft und die geht im prinzip zum großteil oder hauptsächlich oder ganz ganz ganz in die
Franziskus:
[1:04:03] Müssen was zu kaufen also ganz ganz schaffen wir.
Willy:
[1:04:06] Haben okay
Franziskus:
[1:04:08] Wir haben hier, Keinen großen Ernteertrag, also nicht vergleichbar mit dem österreichischen Durchschnitt hierher oben. Arme Böden und so. Aber das ist die Fischerei, die besprechen wir später, aber im Grunde die Forstwirtschaft, das ist unser Standbein, von dem wir leben, von dem Litschau immer gelebt hat. Also es gibt Zahlen aus dem 16. Jahrhundert, da ist die Verteilung zwischen Forstwirtschaft und Teichwirtschaft genau gleich, wie sie heutzutage ist, im Prozentsatz. Also es hat sich da nichts geändert in den letzten 500 Jahren.
Amelie:
[1:04:43] Nein, es hat sich jetzt halt vor drei Jahren geändert, dass wir auch einfach
Amelie:
[1:04:47] mehr in die Vermarktung gegangen sind. Genau. Das Gute war natürlich in der Forstwirtschaft, dass du eigentlich vermarktungstechnisch ja nichts machen musst. Oder? oder?
Franziskus:
[1:04:56] Es ist sehr schwierig, es ist ähnlich wie der Landwirtschaft.
Willy:
[1:05:00] Ja, bitte.
Franziskus:
[1:05:01] Du kannst gehen.
Willy:
[1:05:03] Danke, es gibt uns einen guten Wein am Tisch. Vielen Dank. Prost. So, darf ich mich mal anstoßen? Bitte, dann befragt euch wieder weiter gegenseitig. Ja, bitte.
Amelie:
[1:05:17] Ich weiß nicht, vielleicht wurde ganz am Anfang vermarktungstechnisch was gemacht, dass sozusagen der Betrieb Litschau einen Namen gekriegt hat für die forstwirtschaft und dann ist es war sein selbstläufer
Franziskus:
[1:05:27] Ja also früher hat man mehr mehr verarbeitet also mittlerweile gibt es ja eine oligarchie industrie früher war in litscher waren fünf sägewerke als.
Willy:
[1:05:40] Mast mit oligarchie
Franziskus:
[1:05:41] Also es gibt einige wenige große sägewerke in österreich die kaufen mehr oder weniger das gesamte holz es gibt sehr wenige kleine, die noch übrig sind. In den 50er Jahren gab es fünf Sägewerke in Litscher. Das gibt es gar keins mehr. Also früher wurde das alles in der Region gemacht. Da gab es einen Köhler, der hat die Holzkohle für die Litschau gemacht. Dann gab es ein Sägewerk, dann gab es eine Strickerei, dann gab es einen, wie heißt noch einmal der, der die Kutschen baut? Kutscher? Nein, Kutscher ist der, der die Kutsche fährt.
Amelie:
[1:06:19] Ein Wagner?
Franziskus:
[1:06:22] Wagner. Ein Wagner. Es gibt einen Kutscher und einen Wagner.
Willy:
[1:06:26] Der das immer gemacht hat.
Franziskus:
[1:06:27] Im Grunde waren in den 50er Jahren oder davor, also bis zu den 50er Jahren, waren die meisten Orte autark.
Willy:
[1:06:35] Ja, haben sie selbst versorgt.
Franziskus:
[1:06:36] Haben sie selbst versorgt, haben eigentlich alle selbst gemacht.
Amelie:
[1:06:39] Das ist eigentlich genau das, was ja alle wollen jetzt.
Franziskus:
[1:06:41] Wo wir jetzt wieder zurück, wollen wieder zurück dorthin. Alle wollen das, ja. Wir wollen wieder die Wertschöpfung am Ort und Stelle haben. Warum hat ein Fernsehsender so eine große Kraft, mit dem alten Handwerke wieder vorzustellen und die Tradition herzuzeigen und Trachtenvereine und regionale Produkte? Das hat ja eine irrsinnige Reichweite auf gewissen Fernsehsendern.
Willy:
[1:07:10] Ja, aber es ist nicht eine gewisse Romantik, einfach auch, weil da springen wir einfach gleich weg vom ersten Thema zum letzten Thema, nämlich die Vermarktung, Amelie, für die du ja im Prinzip zuständig bist und die du ja übernommen hast. Es ist zwar schön, dieses traditionelle Handwerk in den Vordergrund und das funktioniert ja im Fernsehen ganz gut und ich bin mir auch sicher, wenn ich dazu einen Podcast mache, wie man mit der Hand nur jenes Produkt gemacht hat, nur wie funktioniert das dann im Markt? Also wie bringe ich das in den Markt rein? Das kann ich nur machen, so quasi à la Manufaktur, so kleine Mengen für wenige Menschen und das funktioniert dann als isoliertes Businessmodell, aber ist das wirklich so eine Renaissance von dem Handwerk und kann das wirklich funktionieren?
Amelie:
[1:07:58] Wir sind ja sowieso limitiert in unserer Masse, die wir haben. Weil wir verarbeiten nur unser Wild aus unserem Wald und den Fisch aus unserer Teichwirtschaft. Das heißt, das ist limitiert. Irgendwann, wir können nur eine gewisse Anzahl von Rehen, Sauen und Hirschen schießen, wollen auch gar nicht mehr entnehmen. Das heißt, das, was reinkommt, wird verarbeitet. Das heißt, wir kaufen nichts zu und wir sind daher kein Großunternehmer, der jetzt an große Supermarktketten verkauft, könnten wir gar nicht, wollen wir auch gar nicht. Dadurch haben wir die Möglichkeit, wirklich auf der höchsten Qualitätsschiene mit unserem Fleischer die Sachen zu verarbeiten. Aber natürlich reicht das jetzt nicht, um sozusagen über die Runden zu kommen und da jetzt ein Business draus zu machen. Deswegen haben wir eben gesagt, wir brauchen mehrere Standbeine, damit wir aus verschiedenen Quellen Geld generieren können, damit sich das dann irgendwann auch auszahlt, weil sonst machst du es ja nicht. Wenn das im Endeffekt dann eine Minus- oder Nullgeschichte ist, dann wirst du es dann vielleicht ein paar Jahre machen, weil es einfach lustig ist und dann wirst du sagen, es zahlt sich einfach nicht aus, wenn der Aufwand zu groß ist.
Amelie:
[1:09:05] Deswegen haben wir eben angefangen, kulinarische Events zu starten, zum Beispiel, die eben super gut angenommen werden. Die Tänze. Die Tänze, genau, was uns sehr, sehr freut, was auch gut für die Region ist. Also es liegt uns beiden einfach auch im Herzen, dadurch, dass wir jetzt so wohnen, wie wir wohnen, auch unseren Beitrag dazu zu leisten, dass wir die Region weiterentwickeln können, wie das ja auch schon die Vorväter vor uns gemacht haben. Und deswegen ist es einfach auch unser Auftrag, dass wir da weitermachen. Abgesehen davon ist es einfach lustig, neue Sachen zu kreieren. Und wir haben uns das halt jetzt auf die kulinarische Weise gemacht. Das kann man natürlich in verschiedenen Weisen machen. Wir haben es jetzt, wollen es auf die kulinarische Weise machen.
Willy:
[1:09:48] Okay, wir haben jetzt ein bisschen so einen Ausflug gemacht in das, was jetzt quasi im Gespräch nachher noch kommt. Wir waren in der Forstwirtschaft, du hast jetzt von verschiedenen Standbeinen gesprochen. Einfach jetzt wirklich nur in Stichworten aufgezählt und vielleicht einfach nur mal in Stichworten aufgezählt, was sind jetzt die Standbeine?
Amelie:
[1:10:04] Also die Forstwirtschaft, die Teichwirtschaft, Vermietung von Häusern, die kulinarischen Tänze, unsere Produkte. Ja, habe ich was vergessen?
Franziskus:
[1:10:17] In Zukunft Energie.
Amelie:
[1:10:19] Energie.
Willy:
[1:10:20] Energie wäre das Thema. Okay, das schreiben wir groß dazu, über das reden wir nachher noch. Wenn Sie das jetzt quasi so ein bisschen bündeln, sind die ungefähr gleich groß, diese Säulen? Gibt es da eine, die dominiert die Forstwirtschaft?
Amelie:
[1:10:33] Forst dominiert total, ja, ja.
Willy:
[1:10:35] Okay, das heißt, Forst ist wirtschaftlich gesehen das wichtigste Unternehmen. Und was versucht sie dann, auf den Forst gehen wir dann gleich ein, was versucht sie dann über die Kulinarik zu machen? Also ist die überhaupt notwendig oder ist das eher so die Seele?
Amelie:
[1:10:51] Genau, also die erste Frage, die man sich stellen muss, ist wahrscheinlich, Hauptstandbein, was ist sozusagen wichtig? Rede ich jetzt nur vom finanziellen Aspekt? Ja, ja.
Willy:
[1:11:02] Oder
Amelie:
[1:11:02] Rede ich von
Willy:
[1:11:03] Den… Ist auf jeden Fall doch nicht unwichtig.
Amelie:
[1:11:05] Absolut, absolut. Aber wenn du eben etwas hast, was sozusagen finanziell passt und dich absichert, dann kann man sagen, okay, was ist noch wichtig für eine Region und wie kann ich die weiterentwickeln und wie kann ich eine… den Blickwinkel auf diese unglaubliche Region und auf die Natur und auf das, was es zu bieten hat, lenken.
Franziskus:
[1:11:26] Die aber dann auch etwas finanziell beitragen soll.
Amelie:
[1:11:30] Natürlich.
Willy:
[1:11:30] Das soll kostendeckend sein, was du tatsächlich machst.
Franziskus:
[1:11:33] Es ist nicht Charity. Nein, sicher. Es soll auch kein Hobby sein, das Geld kostet.
Amelie:
[1:11:39] Nein.
Willy:
[1:11:40] Kann es ja auch sein. Es ist ja genauso legitim zu sagen, ich gebe das jetzt weiter und investiere in das. Aber es wird... Verdiener müssen aber kein Geld, aber ihr spielt das als Business Case.
Franziskus:
[1:11:48] Aber das wirst du nicht langfristig halten können. Also das wäre dann ein Hobby von der Amelie und mir vielleicht, aber nicht mehr von unseren Kindern vielleicht. Also es ist schon das Ziel, dass wir, wenn wir diese Marke jetzt gründen und unser Wildbrett verarbeiten und Tänze machen und da mehr oder weniger in den Tourismus auch hineingehen, dass das ein längerfristiges Projekt sein wird. Der Tourismus ändert sich immer wieder, aber das soll schon ein Geld verdienen. Und auch wenn man ein Geld verdient, dann macht es einen längerfristigen Spaß, dann hast du einen Erfolg oder ein Feedback, indem du sagst, okay, ich kann ein Geld verdienen. Wenn das ganze Geld kostet, dann kann es irgendwann mal sein, dass es dir mühsam wird und dass du dann das Ganze vernachlässigst. Das sieht man ja oft bei Vereinen, die jetzt anfangen. Die Ersten, die den Verein gründen, sind irrsinnig engagiert und irgendwann verlauft das Ganze im Sand und Ich glaube.
Willy:
[1:12:47] Da kann fast jeder Zweite, der beim Verein ist, kann irgendwie ein Lied davon singen, was du jetzt gerade gesagt hast.
Franziskus:
[1:12:52] Das ist eben, das ist so ein Verein eben zu halten und weiterzubringen, ist sehr schön, braucht wahnsinnig viel Gemeinschaft und wahnsinnig viel Arbeit dahinter. Und diese Arbeit muss halt irgendwo auch Früchte tragen und diese Früchte, ob sie jetzt finanziell sind, was wahrscheinlich die einfachste Erfolgs, Statistik hieß. Ja. Oder ob es die, die du woanders herholst, die viel, viel schwieriger ist und viel, viel aufwendiger ist, das dann eben durchzuhalten. Und deswegen, das, was wir machen, ist schon so, dass wir ganz langfristig gedacht, also unser Ziel ist es mehr oder weniger, dass wir diese große Säule vom Forstbetrieb schmälern.
Willy:
[1:13:39] Relativ.
Franziskus:
[1:13:40] Relativ gesehen. Das heißt, dass wir irgendwann einmal sagen, wir müssen keinen Baum im Wald umschneiden, um unsere Stromrechnung zu zahlen. Oder um unsere Fixkosten in den zwei großen Häusern und und und.
Willy:
[1:13:54] Ist der Waldbestand, ich sage jetzt mal, über die letzten 100 Jahre sukzessive kleiner geworden, um das, was da ist, zu erhalten? Funktioniert schon? Also jetzt schon eigentlich?
Franziskus:
[1:14:03] Also das ist ja auch rechtlich gar nicht möglich in Österreich.
Willy:
[1:14:06] Geht nicht?
Franziskus:
[1:14:06] Nein, in Österreich musst du eine nachhaltige Forstwirtschaft betreiben. Du kannst nicht Raubbau betreiben.
Willy:
[1:14:11] Nein, nein, nein, aber man kann ja ein Stück Wald verkaufen.
Franziskus:
[1:14:13] Ach so.
Willy:
[1:14:14] Das habe ich nicht gemeint, den Wald umschlägen.
Franziskus:
[1:14:17] Ja, nein, es ist kleiner geworden. Der Wald ist kleiner geworden, das hat aber einen anderen Grund gehabt. Das hätte ich vielleicht ganz am Anfang hingehört, wo wir herkommen, was wir hier machen. Weil mein Großvater hatte einen zweiten Betrieb in Tschechien, das eigentlich sein Haupt zu hause war es war der größere betrieb da auch viel besserer boden war bessere landwirtschaft hatte und einen sehr viel ertragreicheren wald und von dort wurde er vertrieben nach dem zweiten weltkrieg und dann ist er eben nach litschau gekommen nachdem wir zurückgekommen haben also das haus zurückbekommen haben von den russen weil die russinnen waren hier und haben eigentlich alles, was Holz war, verheizt und die Kachelöfen, die da drin waren, wie du siehst im Hintergrund vielleicht, da ist ein Kachelofen, der besteht aus drei Kachelöfen. Man sieht leichte Farbunterschiede drin.
Willy:
[1:15:12] Ich schaue jetzt verdutzt auf den... Die Dreifaltigkeit des Kachelofens.
Franziskus:
[1:15:19] Aber die sind zerschossen worden von den Russen, die hier waren. Das war eigentlich alles kaputt. Mit dem Haus, wie wir es 1947 zurückbekommen haben.
Willy:
[1:15:26] Also alles zum Renovieren. Genau.
Franziskus:
[1:15:28] Und die große Angst von meinem Großvater damals war, dass mit Österreich das Gleiche passiert wie mit Deutschland. Dass eben die Donau, also damals die Grenze von Russland, also Russland zu den anderen vier Besetzungsmächten, die Grenze wird. Und mehr oder weniger ein Ostösterreich, so wie in Ostdeutschland entsteht. Und deswegen hat mein Großvater einen Teil von unserem Wald verkauft damals und hat in der Steiermark, in Salzburg, in Industrie investiert. und hat dort eben gesagt, dass wenn er das zweite Mal sein Zuhause verliert, also das erste Mal eben 1945 sein Zuhause verloren hat und dann eben noch einmal in den 50er Jahren sein Zuhause verliert, dann eben trotzdem noch etwas übrig ist. Und deswegen haben wir einen Teil von unserem Wald verkauft. Okay. Und es ist trotzdem noch immer groß.
Willy:
[1:16:25] Ihr habt gelesen, die Waldgrenze ist gleichzeitig auch die Landesgrenze, also die Staatsgrenze. Die Frage habe ich mir vorhin schon vergessen, aber die möchte ich unbedingt stellen. Wie ist es denn, wenn man so wirklich am Aderwelt, am schönen Aderwelt natürlich, da im Waldviertel, Waldvierteltourismus gesagt hat, aufwächst direkt neben einem eisernen Vorhang?
Franziskus:
[1:16:51] War spannend früher als Kind. Hat man immer, wenn es dunkel geworden ist und wir in der Nähe vom Eisernen Vorhang waren, hat man immer geschaut, ob man die Suchscheinwerfer sieht von den tschechischen Soldaten. Es war wahnsinnig spannend, in der Nähe dort spazieren zu gehen, weil man wird vielleicht von einem tschechischen Soldaten mitgenommen und verhaftet. Man hatte immer eine Sichtweite, aber als Kind war es immer wahnsinnig aufregend.
Willy:
[1:17:18] Aufregend oder gruselig? Hat man sich gefiercht? da? Oder wie war das?
Franziskus:
[1:17:22] Ja, also war beides drinnen. Also es war so, was Verbotenes machen, so halt über den verbotenen Zaun drüber schauen und die Rapunzeln im Nachbargarten zu sehen oder so.
Willy:
[1:17:36] Aber ihr habt ja damals den Wald auch schon bewirtschaftet, ne? Das heißt, ihr habt eigentlich den Wald bewirtschaftet bis direkt zur Grenze, oder?
Franziskus:
[1:17:43] Genau. Also es war noch...
Willy:
[1:17:44] Das muss ja auch die schrägste Waldbewirtschaftung in Österreich gewesen sein. Oder ich sage schräg im Sinne von vor allem nicht ganz friktionsfrei auch, oder?
Franziskus:
[1:17:54] Also da gibt es einige Geschichten. Also viele von den Forstarbeitern oder Leute, die im Wald gearbeitet haben, haben geschmuggelt auch, haben Zigaretten, mit Zigaretten gehandelt. Also meistens.
Franziskus:
[1:18:07] Die Tschechischen haben mit Zigaretten bezahlt, dass sie dann etwas Westliches bekommen. Also da haben sie sich schon so hin und her. Und es war natürlich immer spannend, weil da die Patrouillen gegangen sind, dann waren Türme aufgestellt, mit eben den Suchscheinwerfern, wo die Grenze kontrolliert worden ist, weil unsere Grenze keine natürliche Grenze ist, sondern eine Grenze, die quer durch den Wald geht. Eine politische Grenze. Die ist gezogen worden mit dem Stift bei den Friedensverträgen. Und das ist ein Grund, warum das so ist, weil mein Urgroßvater hatte einen Freund bei den Friedensverträgen von Saint-Germain. Das war ein Graf Velcour, der bei den Friedensverträgen eben zuständig war für die Grenzziehung und hat gemerkt, dass er bei der Grenzziehung direkt an den Besitz von seinem Freund die Grenze zieht und hat meinem Urgroßvater ein Telegramm geschrieben und hat geschrieben, willst du deinen Besitz in der Tschechoslowakei oder in Österreich haben?
Franziskus:
[1:19:08] Weil das kann ich jetzt entscheiden. Und mein Urgroßvater hat gesagt, ich habe einen, also bei einem großen Besitz in der Tschechoslowakei, in Mähern, das ist bei Slin in der Nähe, ich hätte gern den anderen aus politischen Gründen oder aus Gründen der Diversifikation, wie das so schön heißt, gern im anderen Land. und deswegen geht die Grenze direkt durch den Wald und ist unsere Besitzgrenze. Auf der einen Seite ist Habsburg Franz Ferdinand, ein Thronfolger, mit Klum und auf der anderen Seite sind wir.
Willy:
[1:19:47] Das heißt, wenn man bei euch durch den Wald geht, dann ist man sich gar nicht bewusst, weil wenn ich jetzt einfach Schwammerl suchen gehe, dass ich da, was da für Geschichte eigentlich auf diesem Klum und was da...
Franziskus:
[1:19:59] Und da war eben, deswegen war war die sehr bewacht, diese Grenze, weil sie eben nicht durch einen Fluss oder einen Bergrücken oder sonst ein typisch natürliche Grenzen gezogen worden sind, sondern da war eben eine freigeschnittene Fläche, dann war der Stacheldrahtzaun, mehrfach war, dann hat es immer geheißen, es ist vermint dazwischen, aber trotzdem hat man sich irgendwo getroffen mit den anderen und hat dann dort gibt es eben Geschichten, wo sie hier geschmuggelt haben und, Hefte mit leicht bekleideten Mädchen gegen Zigaretten getauscht haben oder, irgendwelche Grundnahrungsmittel und so Sachen.
Willy:
[1:20:38] Ist man sich da bewusst, wenn man da jetzt so, ich werde es ja hin und wieder auch noch in den Wald gehen, zum Schwammelsuchen und was man halt sonst so im Wald so tut, arbeiten, ist man sich da nicht mehr bewusst, traut man das irgendwie mit? Diese Geschichte, denkt man daran, wenn man durchgeht? Wenn man das quasi so unmittelbar betrifft oder ist es dann einfach nur ein Wald?
Amelie:
[1:20:58] Also du vielleicht noch.
Willy:
[1:20:59] Oder ich mal.
Amelie:
[1:21:00] Du wahrscheinlich mehr wie ich, nachdem ich ja hier nicht aufgewachsen bin.
Willy:
[1:21:04] Mitgehangen, mitgefangen.
Amelie:
[1:21:05] Ja, aber ich denke jetzt nicht so drüber nach, weißt du. Wenn ich mit den Kindern gehe, denke ich eher drüber nach, ist der Wolf in unserer Nähe oder nicht. Als dass ich jetzt drüber nachdenke. Haben wir mal aufgeschrieben,
Willy:
[1:21:14] Ob der Wolf, ja.
Amelie:
[1:21:16] Als ob jetzt, also.
Franziskus:
[1:21:18] Es gibt am Schlossberg eine Kurve, eine 180-Grad-Kurve, da steht ein Mat, alle mit der Mutter Gottes. Drinnen wird meine Urgroßmutter aufgestellt. als Dank, dass wir Litschau und die richtet sich auch nach Westen, dort wo wir den Osten haben. Und da ist immer, wenn man vorbeigefahren ist, hat man gesagt, danke für Litschau. Danke, dass wir Litschau haben. Sonst wäre eben die Grenze in Braunau gewesen, also an der Braunau, das ist ein Braunau-Einfluss. Braunau ist woanders. Das wäre eben ein paar Ortschaften weiter östlich gewesen.
Willy:
[1:21:50] Okay.
Franziskus:
[1:21:51] Und bei uns ist es ja so, wir haben im Norden und im Westen den Osten.
Willy:
[1:21:57] Wir haben im
Franziskus:
[1:21:58] Westen den Osten und im Osten den Westen.
Willy:
[1:22:01] Für jeden, der jetzt noch dabei ist, was du jetzt gesagt hast. Für jeden, der nicht ausgestiegen ist. Klingt logisch auf jeden Fall. Du hast jetzt gerade den Wolf angesprochen. Das ist jetzt eh nur ein Randthema heute. Aber habt ihr den Wolf im Waldviertel?
Amelie:
[1:22:15] Ist er da? Ja. Derzeit ist er nicht da. Doch. Ist er da? Es zieht immer wieder durch. Wir haben auf jeden Fall welche da.
Willy:
[1:22:24] Machst du dir wirklich Gedanken, wenn du mit den Kindern im Wolf bist? Ist das, was du formuliert hast?
Amelie:
[1:22:30] Wenn ich weiß, dass ein Wolf gerade in unserer Nähe ist, ja. Wenn ich weiß, dass er gerade oder wenn es gesagt wird, es ist keiner bekannt, wir haben keinen gesehen, dann nein. Aber wenn ich weiß, es ist gerade vor ein paar Tagen einer durchgezogen dort, wo wir gehen, dann irgendwie schon.
Willy:
[1:22:48] Ist es ein Roma-Thema? Also landwirtschaftlich gesehen ist es, Tirol hört man es jetzt gerade wieder, die Risse jetzt im Sommer auf die Alm, etc. Ist es im Waldviertel so landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich Thema?
Franziskus:
[1:23:02] Landwirtschaftlich viel weniger, weil wir es im Landwirtschaftlich traditionell wenige Weidetiere haben. Das hat einen Grund, das hat mit dem Boden zu tun. Der Boden ist, sagen wir, labil, also wenn da jetzt die Rinder, die großen Schweinrinder drüber, den Boden relativ schnell durchtreten und die Bodenverdichtung ist hier ein viel größeres Problem, wie auf den schweren Böden in der Steiermark, Salzburg, Land, in Tirol. Deswegen sind hier traditionell die Viecher im Stall. Das muss sich jetzt ändern und dann werden wir sehen was passiert. Aber derzeit ist es eben, nachdem sehr wenige Tiere draußen sind.
Willy:
[1:23:45] Muss sich ändern wegen?
Franziskus:
[1:23:47] Aus der biolandwirtschaftlichen Gesetzgebung. Die Kuh, das Schaf muss so und so lange auf auf der Weide gehalten werden. Das wird hier ein Problem werden. Die Tiere werden sich reduzieren, weil die landwirtschaftlichen Böden das nicht so aushalten. Ist so, muss man so hinnehmen, wie es ist. Ob es gut oder schlecht ist, kann man sich lang drüber streiten. Das ist nicht das Thema. Aber dann wird der Wolf natürlich auch viel mehr Platz. dann wird der Wolf viel mehr zum Thema werden. Er ist mehr im Thema, wo ist er im Wald?
Willy:
[1:24:24] Stichwort Wolf, das kommt daher.
Amelie:
[1:24:27] Stammt auch irgendwann mal.
Willy:
[1:24:28] Kurz vorstellen bitte.
Franziskus:
[1:24:30] Siehst du, unsere zweijährige Hündin.
Willy:
[1:24:33] Die Fruchtbarame ist gerade.
Franziskus:
[1:24:34] Die Fruchtbarame ist nicht gestreichelt wird.
Willy:
[1:24:36] Ach du Arme, da komme ich streichelte.
Amelie:
[1:24:38] Komm, geh zum Willi.
Willy:
[1:24:39] Ich kann fragen und streicheln.
Franziskus:
[1:24:40] Der ist suspekt, oder? Komm her zu mir.
Willy:
[1:24:42] Ja, so ist gut. Komm, schieß zu mir.
Franziskus:
[1:24:45] Dann wird er vielleicht mehr das Problem werden. Also in Groß-Gerungs. und dem Harbachgebiet, da gibt es viel mehr Wolfrüste, da sind viel Schafe unterwegs. Da ist das Thema viel brisanter als jetzt hier, weil wir hier es ist wild. Für das Wild wird der Wolf nie einen großen Impact machen, auch wenn es diese ominösen 500 Stück in Österreich gibt.
Willy:
[1:25:13] Gibt es eine Zahl, die das sagt?
Franziskus:
[1:25:14] Da gibt es eine Zahl, das wäre da das, was Österreich vertragen soll.
Willy:
[1:25:20] Achso, 500 Wölfe.
Franziskus:
[1:25:21] 500 Wölfe sollen Österreich vertragen können. Bezweifle ich. Für den Jäger macht das keinen großen Unterschied. Das werden ungefähr 3% des jährlichen Abschusses. Jährlich, was wir als Jäger in ganz Österreich bejagen, wenn der Wolf nur wild fressen würde, keine Haustiere und keine Nutztiere, dann wäre das 3% vom jährlichen Abschuss, den wir tätigen. Also für den Jäger wird das nie einen Unterschied machen. Der Jäger wird nur das Problem haben, dass der Jäger ist den Bauern verpflichtet und der Jäger muss den Bauern schützen von den Wildtieren. Also der Jäger ist immer der Reibungspunkt zwischen Wild und Nutztier. Und nachdem der Wolf ein Wildtier ist und irgendwann einmal, wenn das so weit ist, dass wir die Bauernaufstände wieder einmal haben, nach dem 30. gegen Krieg, dass das wiederkommen wird, die Bauern alle aufgeben, die österreichische Kulturlandschaft leiden wird darunter, dann wird der Jäger wieder gefordert sein, das wieder gut zu machen. Weil der Jäger ist der Einzige, der das gut machen kann.
Willy:
[1:26:27] Sollte der Wolf das so auf die Spitze treiben?
Franziskus:
[1:26:30] Sollte der Wolf eben dann, und dann gibt es nur den Abschuss und wie die meisten Jäger, also die sind, ist bei den Jägern ziemlich einheitlich, auf den wolf muss geschossen werden um den wolf eben zu lernen dass der.
Willy:
[1:26:50] Mensch oder
Franziskus:
[1:26:50] Die nähe des menschen kein guter platz ist und dann werden die probleme auch weniger werden.
Willy:
[1:26:56] Schauen wir noch mal auf die auf die forstwäsche also wolf sagst du ist jetzt führt für das bild an sich nicht so das thema weil konnte sagen es sowieso soll er im wild jagen waren quasi das buffet Fee daneben steht und das so quasi eingezäunt zum Bedienen da ist. Und das ist ein bisschen das... Brauchst du Wasser, ne?
Franziskus:
[1:27:19] Ja, bitte. Das gibt es.
Amelie:
[1:27:21] Oder Wein. Oder irgendeinen Wein.
Franziskus:
[1:27:23] Passt auch. Wein ist besser als Hustensaft.
Willy:
[1:27:27] Das wird schon. Aber schauen wir jetzt auf die Forstwirtschaft. Womit verdient man in der Forstwirtschaft Geld? Also was sind die wirtschaftlichen Grundsätze, Grundsätze sage ich jetzt in der Forstwirtschaft, also offensichtlich mit Holz, ne?
Franziskus:
[1:27:44] Ja.
Willy:
[1:27:44] Aber vielleicht, wenn man es jetzt noch eine Stufe differenzierter erklärt, wie kann man in der Forstwirtschaft Geld verdienen?
Franziskus:
[1:27:53] In der Forstwirtschaft Geld verdienen ist es im Grunde wir verkaufen Blochholz. Also das heißt, einen Baum in 3 oder 4 Meter, 5 Meter oder 12 Meter lange Stücke zu schnitten und mit dem LKW abtransportiert zum Sägewerk. Ganz banal.
Franziskus:
[1:28:14] Damit verdient man sein Geld. Da gibt es verschiedene Holz-, also Baumarten, Qualitätsunterschiede und aus dem macht sich dann ein Holzpreismix, den man eben im Betrieb hat. Das heißt, was habe ich im Bezug? Ich habe den Wald, die verschiedenen Baumarten und ich habe eine Inventur, so wie ich in jedem anderen Geschäftsding eine Inventur mache. Also ob ich jetzt im Supermarkt bin und dort weiß, wie viele Päckchen Zucker ich habe, im Regal stehen und im Lager, dann weiß ich, wann ich was nachbestellen muss. Also das ist eine Inventur. Ich weiß, wie viel Holz in meinem Wald steht, welcher Baumart meinungslos ist und ich weiß, wie viel jedes Jahr dazukommt. Und dann weiß ich auch baumartenbezogen, wie viel dazukommt. Und dann kann ich das abschöpfen, was dazukommt. Sehr ähnlich wie ich im Stall das, was nachkommt, also die Jungen mehr oder weniger, weiß ich, wie viel ich dann im nächsten, dass ich einen gleichen Bestand an Nutztieren im Stall habe, werde ich immer schauen, dass ich das wegverkaufe, schlachte, verarbeite, wie auch immer. Und das ist im Wald nicht anders. Da ist natürlich im Wald, kann ich nicht jeden einzelnen Baum zählen und abmessen.
Willy:
[1:29:32] Wie wird geschätzt?
Franziskus:
[1:29:34] Das ist statistisch. Es wird eine statistische Inventur gemacht. Also das gibt es ja im Wald. Also es gibt zwar ein Verfahren, das seit Jahrzehnten, fast Jahrhunderten schon bewährt ist. Wie heißt das?
Willy:
[1:29:51] Wie heißt das am laufenden?
Franziskus:
[1:29:53] Ja, das ist also die, jetzt magst du mich zu schnell dafür.
Willy:
[1:29:58] Wir reichen jetzt nach.
Franziskus:
[1:29:59] Wir reichen jetzt nach. Es wird mit permanenten Stichpunkten oder temporären Stichpunkten gibt es. dann machst du mit einem Zählkreis, also im Grund mit einem Winkel, drehst du dich einmal im Kreis. Also im Grund kannst du das ganz parallel machen mit dem Daumen. Du streckst deine Hand aus und jeder Baum, der vom Daumen nicht verdeckt wird, sondern der breiter ist als dein Daumen, den zählst du. Und misst du, misst die Höhe und das alle paar Jahre und so kannst du den Zuwachs davon wissen. Also das ist der Winkel, der von deinem Daumen auf dein Auge geht. Also wenn du mit einem Auge schaust, wenn der Baum breiter ist wie dein Daumen, dann misst du ihn mit. Und so hast du eine Verteilung von schwachen und stärkeren Bäumen und kannst deswegen dann schließen auf deinen Wald. Und das ist die Winkelzählprobe, wie sie heißt. Und damit ist dann statistisch das Hochrechnen auf deine Fläche und weißt, was du wachst im Jahr. Ja, und das ist noch, machen wir es halt ähm, 90 Jahren jetzt, alle 10 Jahre, also die neunte Stichprobe haben wir gemacht und das hat einen ziemlich kleinen Fehler mittlerweile und kann ziemlich genau sagen, was wir umschneiden können, damit wir es dann immer noch, meine Enkel oder Urenkel, genau das gleiche umschneiden können oder vielleicht sind sie dann noch genauer und können das noch genauer abschätzen.
Willy:
[1:31:29] Für die ganzen 4000 Hektar Wald habt ihr jetzt quasi eine Stichprobe, ihr wisst in welchem Anteil, was ist das für ein Wald, also was wächst da? Also österreichweit ist ja die Fichte ganz, ganz, ganz dominant als Baumart. Ja. Bei euch auch. Warum ist gerade die Fichte so dominant und die kommt jetzt ein bisschen unter Druck, was wir vielleicht im Interview dann zum Thema Klimawandel auch noch behandeln werden. Warum ist die Fichte so dominant?
Franziskus:
[1:31:55] Ist ein dankbarer Baum.
Amelie:
[1:31:57] Oder?
Franziskus:
[1:31:57] Es ist der Brotbaum. Es ist der Baum der Bauindustrie. Im Grunde wird alles mit der Fichte gebaut. Es ist ein sehr, sagen wir, unser Klima sehr angepasster Baum.
Willy:
[1:32:19] Noch?
Franziskus:
[1:32:21] Dort, wo wir die großen Schäden gehabt haben, in den Tieflagen, hat er auch nie hingehört, also wir haben immer gewusst, dass er nicht hinpasst. Er ist dort gewachsen, er hat dort mehrere Generationen überlebt und irgendwann kam das Unvermeidliche, dass er unter 500 Meter Seehöhe auch stirbt. Wir sind hier über 500 Meter Seehöhe, also noch sind wir im Fichten-Optimum, also die Fichte hat hier… Es.
Willy:
[1:32:55] Wandert nach oben
Franziskus:
[1:32:56] Langsam. Es wandert nach oben, es wird wärmer, es werden sich die Waldbestände verändern, wie groß wissen wir nicht. Wie viel, wissen wir nicht. Dass es wärmer wird, das wissen wir alle. Wie groß, wie wirklich, wie sehr es sich verändern wird, können wir nicht abschätzen. Das werden wir in den nächsten Generationen alles sehen und werden uns dann darauf einstellen. So wie es sich immer verändert hat. Es war hier mal Tundra. Es gab hier nie eine Eiszeit im Waldviertel. Im Waldviertel war immer eisfrei. oder so weit wir es zurückverfolgen können oder wissen, war es immer eisfrei.
Willy:
[1:33:37] Also Perma-Eis, also Dauereis.
Franziskus:
[1:33:39] Ja, also die große Vergletscherung der Eiszeiten gab es hier nicht, das war ein nicht unterer Gebiet hier. Deswegen haben wir auch sehr arme und sehr alte Böden und viele Moore, die hier sind. Das kommt alles aus der Zeit. Wir hatten auch eine kalte Wüste bei uns im Wald und dann kam der Wald wieder zurück. Und dann wird es jetzt immer wärmer werden, der Wald wird wieder zurück und dann wird es immer wieder kälter werden, der wald wird sich wieder wieder zu tun da werden das werden wir menschen nicht verändern groß wir verändern es in welchem ausmaß wissen wir das nicht.
Willy:
[1:34:12] Welche arbeiten freunden über sie haben jetzt sagt die ab 4.000 hektar wald was wir arbeiten fallen da also was was muss ich mir wie jemand wie ich der keine ahnung hat von forstwirtschaft was muss man dort und wie viele leid braucht dafür
Franziskus:
[1:34:28] Es gibt ein tolles sprichwort dass sich der graf schlaft und der wald wächst, nein was wir machen also wir im grunde muss man keinen baum pflanzen um einen wald zu haben wir pflanzen bäume aber das hat meistens also früher hat es andere gründe jetzt hat es mehr also die nicht ganz andere Gründe, aber es hat immer, jetzt nennen wir es anders. Also mein Großvater hat eine Million Bäume im Jahr gesetzt in den 50er Jahren.
Willy:
[1:35:03] Eine Million?
Franziskus:
[1:35:04] Eine Million. Jetzt sind wir runden auf 2000. bäume pro jahr die wir setzen was hat sich verändert mein großvater hat also in der zeit waren also es gab die glasindustrie hier oben die energie.
Franziskus:
[1:35:22] Deswegen hat der mensch anthropogen den wald hier sehr stark verändert dann gab es oder brennholz für die klasse damit ist das ganze laubholz was hier war mal weggekommen, weil die für die damaligen Öfen ein gutes Brennwerk gehabt haben. Das Fichtenholz war das wertvolle Bauholz, das hat man weniger für das Brennholz verwendet, obwohl wahrscheinlich auch Fichtenholz einen sehr guten Brennwert hat, weil es heißer verbrennt, weil es hart drin ist, aber nicht so lange brennt. Das verbrennt schneller, also du brauchst viel mehr Holz, wenn du mit Fichtenholz heizen würdest. Also hat man gesagt, man setzt kein Brennholz, sondern man setzt eben den wertvollen Brotbaum, den wir wir fürs Bauen brauchen. Damit hat sich der Wald eben verändert. Durch diese großen Kahlschläge ist die Kiefer dazugekommen. Die Litschau-Kiefer ist berühmt. Jeder, der Forstwirtschaft studiert, hört was über die Litschau-Kiefer. Da steht ein Teil von Venedig drauf. Also es wurde nach Venedig verkauft. Die Venedig steht auf Eichen und auf Kiefern. Und die Kiefer kommt auch nicht nur, aber auch aus Litschau.
Franziskus:
[1:36:35] Deswegen gehen wir jedes Jahr auf den Karneval dort. Wir sind eingeladen, weil wir eben Träger von Venedig sind. Nein, gar nicht. Wir tragen den Venediger auf unseren Schultern. Das wissen die Venediger nicht. Müssen wir ihnen erzählen.
Willy:
[1:36:57] Venediger. Jede Venedigerin. Venedigerin. Deswegen hast du es gemacht.
Franziskus:
[1:37:06] Also so hat sich der Wald entwickelt. Was machen wir im Wald? Mein Großvater hat einen Waldumbau vorgehabt. Er wollte Laubholz wieder zurück reinbringen. Was jetzt sehr der Zeit nach ist. Deswegen wurden sehr, sehr viele Buchen gesetzt. damals hatte man aber zu wenig noch Verständnis oder Wissen gehabt über die Baumartenherkünfte also von wo soll ich den Baum nehmen also ich soll jetzt nicht an den Baum aus, 400 Kilometer Entfernung mit herbringen. Ich soll nicht aus verschiedenen Höhenlagen Bäume nehmen, sondern ich soll angepasste Baumarten und die Klimastufe nehmen. Das heißt, jetzt verändern sich die Höhenlagen vielleicht etwas, aber im Grunde ist, du sollst maximal 200 Meter Seehöhe.
Willy:
[1:37:57] Also ähnliche Bäume aus der ähnlichen Region mehr oder weniger.
Franziskus:
[1:38:01] Genau, deswegen haben wir in Österreich auch diese Regionen. und uns so etwas machen. Wie das mit dem Klimawandel dann weitergeht, ob wir jetzt aus dem Südkaukasus Bäume hier her setzen werden, weil wir damit rechnen, dass das Klima bald so sein wird wie im Südkaukasus, oder ob es sich dazwischen irgendwas sein wird, da weiß ich zu wenig. Ich bin immer einer, der sagt, der Mensch hat so viel Schlechtes gebracht mit mit Pflanzen oder Neophyten, wie wir sie nennen, die er von irgendwo nach irgendwo gebracht hat. Und das alles so aus dem Gleichgewicht gebracht, dass wir eben nicht Boxen der Pandora öffnen sollen, sondern man kann im Land mit angepassten Baumarten und der Baum, der seine Kinder mehr oder weniger direkt selber pflanzt, durch Samenabwurf, ist der bessere angepasste Baum.
Willy:
[1:38:58] Das waren die, was man unter invasive Arten teilweise hört, oder so. Ich habe vor kurzem Douglasia irgendwann mal gehört, dass das versucht wird, dass das so ein neuer Baum ist, der versucht wird aufzubauen, der aber eher kritisch betrachtet wird.
Franziskus:
[1:39:12] Douglasia wird, kritisch und nicht kritisch betrachtet.
Willy:
[1:39:18] Also es gibt Pro und Kon.
Franziskus:
[1:39:20] Es gibt die Leute, die sagen, die Douglasia ist ein amerikanischer Baumart, was sie ist. Und andere sagen, die war schon vor der Eiszeit hier. Und wir tun sie nur wieder besiedeln.
Willy:
[1:39:30] Die waren da zwischendrin einmal
Franziskus:
[1:39:31] Die ist nur durch die Eiszeit ausgestorben. In Europa sind tatsächlich durch die Eiszeit sehr viele Baumarten ausgestorben, was in Amerika nicht der Fall ist. Das liegt an der Geografie. In Europa sind alle Gebirgszüge Ost-West, also Pyrenäen, Alpen, Kaukasus. Ja, sind alle Ost-West und haben eine Barriere nach Süden, also die Pyrenäen haben eine Eisbarriere gemacht für alle Pflanzen, die in Frankreich waren, nach Süden auf die Iberische Halbinsel. Die Alpen nach Italien die Barriere gemacht, der Karkassus nach Griechenland hinunter. Also alle Pflanzen, die oben nördlich waren, sind angestanden am Eis und sind nicht drüber gekommen. In Amerika gibt es zwei große Gebirgszüge, die Appalachen und die Rocky Mountains, die sind im Nord-Süd. Die Bäume haben sich zurückziehen können, aber in Europa nicht. Und so kommt man eben dann durch Pollenfunde drauf, dass eben Pflanzen, die es hier gegeben hat, die es nicht mehr gibt und so ist die Argumentation, dass wir die Ethoklasie wieder einführen in Europa und da gibt es Leute, die das streiten, Leute, die das befürworten und da streiten sich verschiedene Wissenschaftler.
Willy:
[1:40:44] Und nachdem wir so gerne streiten, wird auch dieser Streit noch weiter fortgeführt werden. Aber es ist immer spannend, je nachdem wie lange man die historische Zeitspanne anlegt, gibt es gewisse Probleme und das gibt es einfach nicht, weil sie einfach nie bestanden haben. Aber wir waren ja im Prinzip ein bisschen auch bei den Tätigkeiten und bei den Aufwänden, was man halt hat, wenn man jetzt einen Forstbetrieb hat. Das heißt, man kann entweder nicht pflanzen und den Wald sich selbst überlassen. Man kann ihn unterstützen dabei. Oder ihn unterstützen. welchen weg geht ihr und was sind so die tätigkeiten die was jetzt wirklich so damit aber jemand normal wie der von außen kommt und jetzt krieg jetzt auf einmal 100 hektar weit das was mit interessiert was muss jetzt morgen machen was ist meine tätigkeit im nächsten jahr was dann so meine schritte die was machen muss muss und dann ist noch die frage was kann ich machen also
Franziskus:
[1:41:35] Was ich machen muss ist auf jeden fall weil die hygiene weil die kinder hat eben Schädlinge nicht, exponentiell sich ausbreiten zu lassen. Also das ist so wahrscheinlich das, was ich machen muss im Wald. Das heißt, wenn ich jetzt bei der Fichte, ist es gerade eben der Fall, es kann irgendwann einmal ein neuer Schädling kommen oder es ist jetzt eine Raupe, die jetzt extrem überhand nimmt, bei der Kiefer in Südtirol oder woanders, wo man eben das bei anderen, hier in Österreich ist derzeit das Wichtigste die Fichte. Wenn eine Fichte offensichtlich krank und schwach wird oder schwächelt, so gut man das selbst beurteilen kann, oder abstirbt durch den Käfer, der Käfer ist meistens das Zünglein an der Waage, der sie dann zum Absterben bringt.
Willy:
[1:42:25] Du sprichst meistens vom Borkenkäfer, oder?
Franziskus:
[1:42:27] Borkenkäfer. Ein vorgeschwächter Baum, der den Käfer befeuert. Dann muss ich schauen, dass ich diesen Baum mit den Käfern drinnen möglichst schnell rauslasse und nicht ihn sich vermehren lasse und dann, dass er dann über Hand nimmt. Okay. Das ist weitergegeben.
Willy:
[1:42:43] Also Shedlings-Monitoring und Managing.
Franziskus:
[1:42:46] Und dann ist es immer die Frage, ist das, das ist auch was man auf der buch gelernt hat was möchtest du mit deinem wald möchtest du einen englischen garten haben, möchtest du möglichst viel totes holz haben möchtest du möglichst gut wirtschaften möchtest du also es gibt viele arten wie man im wald bewirtschaften kann du kannst deinen parklandschaft draus machen und im englischen park wandeln oder kurzweil treiben oder was auch immer.
Willy:
[1:43:18] Die Erholungsfunktion des Waldes nutzen.
Franziskus:
[1:43:21] Genau. Du kannst ihn als Erholungswald nutzen. Du kannst ihn als Nutzwald nutzen, das heißt, ihn wirtschaftlich optimieren in der Gesetzgebung. Das heißt, ich möchte möglichst viel Geld verdienen mit dem Wald, aber das ist nachhaltig. Dann optimierst du ihn in die Richtung. Oder ich möchte ihn möglichst extrem viel Biodiversität. Das heißt, ich muss nicht von dem Wald leben, aber ich möchte extrem viele verschiedene Arten im Wald haben. Ich möchte viel Totholz drin haben. Ich möchte einen Urwald draus machen.
Willy:
[1:43:50] Wer würde das? Also ich frage jetzt bewusst provokant, ich gehe mal davon aus, außer von Natura 2000 Gebieten, Nationalparks etc., wo wahrscheinlich das im Vordergrund steht, wird das die meiste Nutzung des Waldes an ökonomischen Nutzen haupt oder nicht?
Franziskus:
[1:44:04] Nein, also ich würde sagen, es sind, 30% vom Wald ist von Waldbesitzern, die nicht in der Nähe vom Wald leben.
Willy:
[1:44:18] Okay.
Franziskus:
[1:44:18] Also Kleinwald in Österreich ist sehr oft besessen von Leuten, die gar nicht in der Nähe wohnen. Also sagen wir, es ist hier im Waldviertel ein Stück Wald, das gehört einem Menschen, der aber in Wien lebt und einen ganz anderen Schatz hat.
Willy:
[1:44:31] Ein Hektar oder so.
Franziskus:
[1:44:32] Hektar, fünf Hektar, auch mehr manchmal. die auch teilweise gar nicht wissen, wo ihr Wald ist oder sehr selten dort sind. Der wird seinen Wald nicht wirtschaftlich bewirtschaften können. Oder er gibt ihn jemandem anderen. Und auch du wirst deinen Garten anders bewirtschaften, wie ich meinen Garten bewirtschafte.
Willy:
[1:44:52] Aber gibt es da Regeln? Da kann ich auf meinen Wald, da habe ich im Waldviertel im Selbstüberlassen sagen, da geht keiner rein, da passiert nichts.
Franziskus:
[1:45:00] Selbstüberlassen kann sein, dass du eine Anzeige bekommst, weil du eben die Waldhygiene nicht beachtest. und deswegen deinen Nachbarn weniger Schaden zufügst, weil du deinen Wald auffressen lässt vom Käfer und er einen wirtschaftlichen Schaden hat.
Willy:
[1:45:13] Aha, also da kann ich auch schon.
Franziskus:
[1:45:15] Ja, du hast Rahmenbedingungen und in den Rahmenbedingungen kannst du dich frei bewegen.
Willy:
[1:45:20] Aber wenn du sagst, weil da gibt es Leute, die wissen nicht mehr, wo ihr Wald ist, wie können sie sich dann um die Waldgesundheit kümmern?
Franziskus:
[1:45:25] Meistens wird das dann eben an eine Waldbewirtschaftungsarbeit gehandelt.
Willy:
[1:45:28] Ah, die können einfach eine Rechnung, da ist dann okay.
Franziskus:
[1:45:31] Und der sagt ja, es sind so viele wirtschaftliche Dinge. Kümmern sie sich dann eben eine WWG, eine Waldwirtschaftsgemeinschaft oder eine AGE. In Tirol sind die meisten, Waldwirtschaftsgemeinschaften.
Willy:
[1:45:47] Aber der wird aber nicht bewirtschaftet?
Franziskus:
[1:45:49] Der wird dann schon bewirtschaftet. Der wird dann bewirtschaftet, so wie diese Waldwirtschaftsgemeinschaft das Konzept hat. Jeder hat sein eigenes Konzept, aber innerhalb der Rahmenbedingungen, der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Die Biodiversität vorschreibt, die Waldhygiene vorschreibt, die Raubbau verbietet, die viele Regeln hat. Okay. Es gibt nur ein Beispiel, wie viele Regeln gibt es. Ein Beispiel, 2019 hatten wir acht Verordnungen von der Europäischen Union, die den Wald betroffen haben. 2024 sind es 59. Okay. Verordnungen.
Willy:
[1:46:28] 59.
Franziskus:
[1:46:29] Die deine Tätigkeit und meine Tätigkeit beeinflussen.
Willy:
[1:46:34] Die muss man kennen dann quasi.
Franziskus:
[1:46:35] Das wäre nicht schlecht, wenn du sie kennst. Aber 2019 waren es erst 8.
Willy:
[1:46:40] Ja, also es geht auch schnell.
Franziskus:
[1:46:42] Das ist 51 in 5 Jahren dazugekommen.
Willy:
[1:46:45] Exponentielles Wachstum quasi.
Franziskus:
[1:46:47] Das ist exponentielles Wachstum. Das ist eben auch diese überbordende Beamtenschaft, was auch die Bauernsache macht. Ich verstehe jeden Bauer, der auf die Straße fährt mit seinem Traktor und Gülle vor das Europäische Parlament auslehrt.
Willy:
[1:47:03] Du hast natürlich keinen Aufruf, sondern nur eine analytische Betrachtung, ist ganz klar. Aber 59 Verordnungen, die mich jetzt mit meinem Hektarwald oder 4000 Hektarwald betreffen, ist jetzt selbst für mich, der versucht auch neutral zu bleiben, doch, würde ich sagen, eher viel.
Franziskus:
[1:47:19] Ja. Sehr viel, ja. Ja, es ist, es wird auch die Bürokratie, jeder Bauer, wenn man ihn fragt, und jeder Kulturlandbewirtschafter, ob es jetzt ein Jäger, ein Fischer, ein, Landwirt, ein Forstwirt oder sonst noch was ist, wird einem eins sagen, dass es Bürokratie ist, eine Katastrophe. Okay, okay.
Willy:
[1:47:40] Und euer Wald ist jetzt aber ein Ökonom, ein Nutzwald, oder?
Franziskus:
[1:47:45] Absolut.
Willy:
[1:47:45] Ist ein Nutzwald, ja?
Franziskus:
[1:47:46] Ja.
Willy:
[1:47:47] Okay, und was muss ich da noch machen? also zusätzlich an andere holz einschlag natürlich also holz rausholen die schädlingsmonitoring also waldhygiene
Franziskus:
[1:47:57] Was kommt dazu im grund ist es so dass du fangst beim kleinen wald an ist langsam zum großen ich vergleiche immer den wald oder den boden wie diesen tisch den wir jetzt vor uns haben haben der tisch der tisch der tisch ist der boden da ist jetzt wohl mit voll mit essen dieser tisch ist ein kleiner tisch leider nein dieser nicht kommt davon wie groß der tisch ist und wie viel essen drauf ist wie viel wie viele mäuler bringe ich satt kleine kinder können viel mehr um den tisch essen wie erwachsene kleine bäume kann ich viel mehr auf dem quadratmeter boden haben wie große bäume das heißt ich bin ich den wald wirtschaftlich optimal nutzen will so dass ich dann einen guten Ertrag habe und die Stabilität vom Wald erhalten will, dann reduziere ich die Stammzahl, also reduziere ich die Individuen langsam, schrittweise. Am besten jedes Jahr einen Baum rausnehmen oder so. Also oft und wenig eingreifen ist besser als selten und stark eingreifen. Das ist immer ein Schock dabei, wenn ich jetzt plötzlich da aufreiße und quasi viele Bäume schneide und es bleibt einer übrig, der scheint die Sonne auf ihn und das ist ein Stress. Also oft wenig eingreifen ist gut und so, dass immer genug zum Essen am Tisch ist.
Willy:
[1:49:16] Eine kontinuierliche Arbeit.
Franziskus:
[1:49:17] Ich kann Neugeborene, die brauchen auch so und so viel Brei da vorne auf dem Tisch, kann ich mehr versorgen wie dann 8-, 9-Jährige. Wie dann 14-, 15-Jährige. Da muss ich immer, das bleibt immer gleich, der Boden hat immer gleich viel Essen, weil die Nährstoffe im Boden oder die Bonität, wie man sie nennt, also das, was der Boden an Biomasse wachsen lassen kann, bleibt immer gleich. Oder sollte im besten Fall immer gleich bleiben. Und deswegen muss ich auch immer wenige Individuen dort haben, um dann optimal für mich, als Waldbewirtschafter und die Stabilität auch, das gehört dazu, Den Wald stabil zu halten, das heißt, wenn wenige Bäume wachsen, sind sie stabiler, wie wenn sie ganz eng aneinander stehen, dann wachsen sie immer zum Licht, werden dünn, lang und hoch und sind in einem Windfall oder bei schwerem Schnee dann anfälliger kaputt zu gehen.
Willy:
[1:50:11] Also ich sehe schon, es ist ein unendlich komplexes Thema, dass du so einen Wald musst du eigentlich permanent beobachten, damit du den für deinen gewünschten Nutzen entsprichst, damit die Bäume dann auch nicht zu dünn wachsen oder nicht zu dick wachsen, nicht und und und und und. Das heißt, es ist eigentlich eine sehr, sehr komplexe Materie, mit der man sich da beschäftigt, oder so ein Wald.
Franziskus:
[1:50:32] Ja, weil wir ja die Natur verändern zu einem Kulturland. Die Natur kann das selber auch, aber Aber wir Menschen haben zu viele Befindlichkeiten, damit umzugehen. Wenn die Natur jetzt sagt, okay, so wie in Kanada das passiert ist, in den 90er Jahren ist eine Fläche von Frankreich abgestorben. Wenn das hier passieren würde, wäre … Ja.
Willy:
[1:50:58] Fläche wie Frankreich würde dann …
Franziskus:
[1:51:00] Würde mehrere … Aber wenn in Europa eine Fläche von Frankreich Wald abstirbt … Das kriegt man mit. In Kanada ist das relativ egal. Weil für den Wald ist das jetzt kein Problem. Für uns, wir haben eine Befindlichkeit. Wir haben ein Problem damit. Das heißt, der Mensch muss so stark eingreifen in die Natur, um die Natur intakt zu halten, weil er sie nutzt, dass er eben alles managen muss rundherum. Und da zählt alles dazu. Da zählt eben das Tier, Der Wald, die Pflanzen, verschiedene Pflanzen, ob es jetzt krautige Pflanzen sind, ob es jetzt holzige Pflanzen sind, ob es jetzt Insekten sind oder ob es jetzt Tiere sind, Rehe oder Großraubtiere oder Vögel. Zum Wenden musst du das Ganze mitmanagen. Du darfst nicht nur dir eine Kirsche rausnehmen. Oder du darfst nicht nur, wenn eine Spargelplatte am Tisch steht, nur die Spitzen abschneiden und sagen den anderen, das andere ist hier.
Willy:
[1:52:02] Kulinarisch vergleiche, wer mehr Sägeschlangen sind, der Hunger kommt schon wieder.
Franziskus:
[1:52:05] Nein, aber kulinarisch können die Leute am ehesten nachvollziehen. Wenn ich sage, es ist ein Tisch zum Essen da und wenn ich jetzt hier eine Platte, einen Korb mit Brot habe, mit fünf Semmeln und drei Fischen, dann wäre ich nicht tausende Leute, satt kriegen davon, außer es ist der Jesus da, der die Bergpredigt haltet und diese Fische und Brote vermehrt. Aber in der Realität, also wir Menschen können das nicht. Das heißt, diese fünf Brote zwei Fische müssen auf so viele Individuen verteilt werden, wie wir das können. Und der Mensch kann das eben nur so und genauso ist es in der Gesamtheit. Du musst alles managen. Du kannst nicht nur sagen, der Frosch muss jetzt geschützt werden und alles andere ist mir egal. Oder ich muss jetzt auf einer Alm einen zwei Meter hohen Zaun bauen, damit der Wolf nicht drüber springt, aber jetzt kann das Raufußrohr nicht mehr. Es kann der Hirsch, das Reh, die Gams, das Steinwild, kann diese Alm jetzt auch nicht mehr behandeln, aber nur, weil ich den einen Wolf berücksichtige.
Amelie:
[1:53:07] Das ist ein eigenes Podcast-Thema, glaube ich.
Franziskus:
[1:53:10] Deswegen, ich muss die ganze Kultur sehr unglaublich.
Willy:
[1:53:15] Das hilft dann quasi auf die nächste Frage, die ich mitgehabt habe, nämlich, sind alle für erster Jäger die Antwort ja, weil es einfach in dem Fall so ein komplexes Ökosystem ist, wo du nicht nur quasi die Natur managt, sondern auch die tierwelt miteinander mit denken oder
Franziskus:
[1:53:33] Aber eben wie du sagst natur ja nein natur ist es nicht es ist kulturland danke ist der.
Willy:
[1:53:42] Waldkultur der natur
Franziskus:
[1:53:43] Kulturland ist eine kulturlandschaft es gibt es gibt in österreich kein naturwald gibt es es gibt ja ist recht kerator wie geht nur es gibt gewiss, Es gibt geduldete Bäume. Jeder Baum in Österreich ist entweder geduldet oder gepflanzt, auch wenn es ein Urwald heißt. Aber wie lang muss der Wald Urwald sein? Da muss mehrere Baumgenerationen Urwald sein, dass da menschliche Spuren verwischt werden. Und das gibt es in Österreich nicht.
Willy:
[1:54:14] Ich blicke jetzt ein bisschen auch Richtung Vertrieb, Marketing und Kommunikation.
Willy:
[1:54:19] Wie schwer ist es denn in dem ganzen System den Wald unterzubringen? Also ihr verkauft die Wildprodukte, ihr verkauft den Fisch, ihr macht die Fischtänze, ihr macht den Rehtanz oder den Wildtanz.
Amelie:
[1:54:32] Ja, ich habe mich ja total auf die Kulinarik eigentlich geworfen. Deswegen forstwirtschaftlich hast du jetzt ja auch gemerkt, ich meine, ich war jetzt recht stumm, habe ich echt im Gegensatz zu meinem Mann echt überhaupt keine Ahnung.
Willy:
[1:54:45] Ja, aber die Kommunikation hätte man doch, das ist doch der Wald,
Amelie:
[1:54:48] Waldbaden, die Fantik. Ja, wer weiß, was sich alles noch entwickelt, würde ich sagen. Stück für Stück. Also ich habe mich jetzt mal darauf geworfen, dass wir alles, was bei uns geschossen wird und aus den Teichen geerntet wird, dass wir das so vermarkten, dass eine größere Wertschätzung diesen Lebensmitteln gegenüber gebracht wird. Und dass eben der Blickwinkel auch das Mehrverständnis ist von den Menschen gegenüber der Arbeit, die dahinter steckt. Die Menschen, die damit verbunden sind, was die alles leisten. Deswegen machen wir zum Beispiel auch diese Tänze, wo es mir eben einfach ganz wichtig ist, dass der Kreislauf des Lebensmittels genau erklärt wird. und die Menschen, was die alles machen, damit das Lebensmittel dann in dieser Qualität eben auf dem Teller liegt, wie sie es dann bei einem dieser Tänze dann genießen können, in einem Sechs-Gänge-Menü von Köchen dort gekocht, weil es viele einfach nicht wissen. Und das dann auch eine gewisse Preisrechtfertigung ist, weil wir natürlich teurer sind wie ein Rotwild-Ragout, was aus Neuseeland importiert wird. was vollkommen absurd ist, aber das ist billiger.
Willy:
[1:56:05] Nämlich, dass es teurer ist oder dass es heimlich wild teurer ist.
Amelie:
[1:56:08] Unsere ist teurer als das aus Neuseeland, was völlig pervers ist, aber es ist so. Und deswegen muss man einfach erklären, was alles dahinter ist und wie wichtig uns auch manche Werte sind, dass die eingehalten werden. Und es ist schön zu sehen, dass die Menschen, die zu diesen Tänzen kommen, dass sie das wirklich wertschätzen, bereit sind, auch das Geld dafür auszugeben, weil auch so eine Karte ihr Geld kostet. Und dann auch immer wieder kommen, weil es sie interessiert und das dann eben auch wertschätzen.
Franziskus:
[1:56:38] Der beste Kunde ist der, der wiederkommt.
Amelie:
[1:56:41] Genau. Der beste Kunde ist der wiederkehrende Kunde. Also das ist uns ganz wichtig. Und wie es dann weitergeht, was wir da im Wald noch draus machen, mal schauen.
Willy:
[1:56:54] Ich sehe nur, ich habe es gerade erst angefangen. Genau, du sagst es, du hast es gerade erst angefangen. 2021 habt ihr mit dem Anfang, was war denn da davor? Im Mai 2014 habt ihr geheiratet, aber was war davor? Was habt ihr da mit dem Wild gemacht? Ihr habt ja 4.000 Hektar Wald, ich schätze mal, da ist ein bisschen ein Wild drinnen. Was war mit dem bis dahin?
Amelie:
[1:57:17] Das Wild wurde an einen Wildbretthändler abgegeben. Der Wildbretthändler kauft das Wild in der Decke und sammelt sozusagen das ganze Wild.
Willy:
[1:57:28] Also in der Decke heißt, einfach nur mit Fell entnommen, einfach nur die Kärme raus.
Amelie:
[1:57:33] Genau, aber noch im Fell. und der liefert das dann an verschiedene Fleischer und da werden dann halt gewisse...
Willy:
[1:57:40] Also ein Zwischenhändler eigentlich.
Amelie:
[1:57:42] Ein Zwischenhändler, genau. Und das wurde einfach, das ist natürlich sozusagen die easiest way out, weil du einfach ja dich um nichts kümmern musst, du rufst den an, der holt es dir ab in einem Kühlwagen. Total verständlich, auch wenn du sozusagen da jetzt nicht mehr investieren möchtest, um das Ganze zu einer Marke zu machen, sondern du sagst, du hast das Bild, du willst nicht, dass es jetzt... Ist ja auch nicht schlecht, aber du kannst nicht alles selber essen, du hast zu viel, dann gibst du es einem Wipperteller, die Hygienekette passt, werden auch sicher gute Würste gemacht und das ist...
Willy:
[1:58:13] Aber du weißt halt nicht mehr, wo das hingeht dann, oder?
Amelie:
[1:58:15] Du weißt nicht mehr, wo es hingeht, richtig. Und die Teiche waren auch verpachtelt davor und das war das eben. Und eben 2015 hast du Schlossfischerei gegründet mit Markus, oder? Genau. Und da hat es dann begonnen, dass eben der Franziskus gesagt hat, er möchte auch einfach wissen, wie das mit der Fischerei eigentlich so passiert. Und wenn du etwas verpachtet hast, dann kümmert sich ja der Pächter auch nie so gut um diese… Das heißt,
Willy:
[1:58:43] Ihr habt das alles wieder zurückgeholt.
Amelie:
[1:58:44] Genau, alles wieder zurück in den Eigentum und auch die Bearbeitung zurück, dass man selber alles macht, weil man sich dann einfach auch viel besser um alles kümmert.
Franziskus:
[1:58:55] Das sind so Wellenbewegungen gewesen. Aber man hat früher alles selber bewirtschaftet. Dann hat man gesagt, okay, sehr kopflastig, der Betrieb. Wir müssen die Betriebe, die im Minus sind und die so gewachsen sind, also mit viel Personal. Früher hatten wir 400 Leute im Betrieb in den 50er Jahren und es ist einfach alles teurer geworden, gerade nach dem Weltkrieg und so. Das heißt, die Lohnkosten sind gestiegen, der Sozialstaat ist entstanden, langsam. Langsam, man hat diese Leute nicht rausgeschmissen, sondern man hat einfach gesagt, es wird immer mehr Personal für weniger Geld, die Globalisierung ist gekommen, die Produkte waren nicht mehr das wert. Man hat dann abgestoßen und dann haben eben die Betriebe, die das gepachtet haben, haben das dann viel neu aufbauen können und viel wirtschaftlicher bewirtschaften können. Und man hat eben nicht das Ganze von selbst gereinigt, diese Krisen, die da entstanden sind, sondern man hat das eben durch Verpachtung gemacht.
Franziskus:
[2:00:08] Und dann geht die Welle wieder zurück und wir als Generation haben gesagt, wir nehmen diese Sachen wieder zurück und wir wirtschaften das selber und bauen das wieder klein auf, bis es dann vielleicht wieder bei meinem Sohn oder unserem Enkel wieder kopflastig wirkt und man muss es wieder reinigen.
Franziskus:
[2:00:26] Wirtschaft reinigt sich ja auch immer wieder selber Also.
Willy:
[2:00:27] Die Ausdifferenzierungszeit so nach und nach dass man die Wertschöpfungskette in ihre Glieder unterteilt und jeder spezialisiert und jetzt merkt man seit Corona mit der Direktvermarktung viele holen sich die Wertschöpfung jetzt wieder auf den Betrieb zurück Was ich oft aber höre mit diesem Ding ist man unterschätzt dann sehr sehr oft die Arbeit die man sich wieder auf den Betrieb holt
Franziskus:
[2:00:49] Ja das haben wir auch gelernt, Man kann sich das nicht abschätzen. Man merkt das selber, was es wirklich heißt, wenn man das selber macht.
Amelie:
[2:01:00] Wir haben es nicht gewusst und wir haben auch ein bisschen romantisch, blauäugig uns da hineingeworfen, weil wir beide vom Typ auch so sind, dass wir es eher so sagen, das machen wir jetzt.
Willy:
[2:01:11] War es notwendig, dass du es nicht gewusst hättest, wenn du es gemacht hättest, wenn du es gewusst hättest? Du weißt, wie es mit einem hergeht? Schon auch.
Amelie:
[2:01:18] Wir scheuen uns jetzt beide nicht vor Arbeit. Aber ich glaube, es ist natürlich, ich meine, diese ersten drei Jahre waren wirklich ein Try and Error, weil wir ja auch beide nicht, also jetzt gerade, wenn ich jetzt nur an die Vermarktung, also an die Verarbeitung unten denke, wir sind keine Fleischer, wir haben keine Ahnung von jetzt, wir sind jetzt nicht, wir kommen jetzt nicht aus einer Fleischerfamilie und wir sagen, wir machen jetzt die besten Milchspezialitäten, wir haben beide einfach null Ahnung.
Willy:
[2:01:45] Wart ihr Fischer? Du warst auch kein Fischer. Das heißt, es war alles im Prinzip abgegeben an fähige Menschen. Und jetzt habt ihr es einfach teilweise auch wieder zurückgeholt. Natürlich immer noch mit Unterstützung von einem Team.
Willy:
[2:02:00] Aber ihr habt euch selber die Fähigkeit nachher angeeignet jetzt wieder, oder?
Franziskus:
[2:02:04] Absolut.
Amelie:
[2:02:05] Ja, und auch viel durch Fehler. Ich bin ja ein riesen Freund vom Fehlermachen.
Franziskus:
[2:02:13] Das Fehler von anderen lernt man ja nicht.
Amelie:
[2:02:15] Ja, meine Kinder, das war eben wie meine Tochter, meine Tochter ist irgendwann nach Hause gekommen von der Schule und war irgendwie ein bisschen traurig, weil sie irgendwie zu viele Fehler gemacht hat bei irgendeiner Ansage. und ich habe gesagt, gratuliere. Und sie war so, wieso gratuliere? Ich sage, perfekt, diesen Fehler machst du nie wieder. Und die Erfahrung, ich meine, wir haben so viele Fehler gemacht in diesen drei Jahren.
Willy:
[2:02:46] Also das sollte jetzt für einen blöd sein, weil ich weiß, dass ich bei meiner Teile Rechtschreibfehler immer wieder gemacht habe.
Amelie:
[2:02:52] Das stimmt.
Willy:
[2:02:54] Schlechtes Beispiel.
Amelie:
[2:02:55] Das stimmt, ich meine, ich bin auch ganz
Franziskus:
[2:02:58] Aber du hast trotzdem was daraus gelernt?
Willy:
[2:03:01] Ja, dass ich damit leben kann.
Franziskus:
[2:03:03] Du bist kein Journalist geworden.
Amelie:
[2:03:05] Ich bin kein Journalist geworden,
Willy:
[2:03:06] Zumindest nicht auf Podcast, Audio.
Franziskus:
[2:03:08] Du schreibst nichts, du erzählst nichts. Ich habe ja mal ein Vortrag geschrieben leider.
Willy:
[2:03:13] Gibt es ein Lektorat für sowas? Fehler kommen mit der Ausgleich.
Franziskus:
[2:03:16] Ich habe meine deutsche Matura auch mündlich gemacht.
Willy:
[2:03:19] Sehr gut.
Amelie:
[2:03:20] Aber ich glaube, es ist einfach wichtig Fehler zu machen. Und aus diesen Fehlern lernt man und da haben wir einfach wahnsinnig viel gelernt.
Willy:
[2:03:29] Was war dein Impuls damals für die Entscheidung, dass du sagst, okay, wir machen, oft hat man eine Idee im Kopf und sagt, das wäre total schön.
Amelie:
[2:03:36] Ja, das hatten wir eben immer schon. Also eigentlich seit wir geheiratet haben, haben wir gesagt, wir wollen irgendwie mehr machen.
Willy:
[2:03:43] Also dauert einfach.
Amelie:
[2:03:45] Aus dem Betrieb oder eben auch vor allem eben, wir essen beide gerne. Das war irgendwie gut. Weißt du, das war irgendwie so auf der Hand.
Franziskus:
[2:03:52] Ja, das ist auf der Hand. Wer isst schlechtes Essen gern? Ja. Es gibt viele Menschen, wo man den Eindruck hat, dass sie hauptsächlich Nahrungsaufnahme haben. Preis-Leistung xxLarge. Das war ein Riesendeller für wenig Geld. Das gibt es immer noch als Kriterium. Und bei uns war das das Kriterium nicht. Wir haben gern gut gegessen. Und wenn es was gekostet hat, dann hat es auch was gekostet, weil es einfach gutes Essen ist. Da fröhlich was kosten.
Amelie:
[2:04:21] Weil die Wertschätzung auch da ist.
Franziskus:
[2:04:22] Wertschätzung ist da ja und dann haben wir uns eigentlich immer gesagt im grund haben wir das beste ja da wir verkaufen nur alles den bildbrett händler und da hin und wieder wenn ein stück der wildbrett händler nicht genommen hat dann haben wir selber gegessen und.
Amelie:
[2:04:36] Dann hat sich das
Franziskus:
[2:04:37] Ganze dass wir selber gehabt haben wir haben im grunde dass das wildbrett händler nicht genommen hat die qualität passt nicht das hat er selber gehabt die fische die gestorben sind haben wir selber übergegessen. Ja.
Amelie:
[2:04:48] Und dann hat es sich eigentlich dynamisch entwickelt, weil am Anfang haben uns viele gesagt, also ihr braucht euch das eigentlich gar nicht anfangen, weil natürlich das Kommerzialisieren von wild schwierig ist, weil du es ja nicht wirklich planen kannst. Du weißt eben nie wirklich, wann du was drinnen hängen hast, weil du kannst mal drei Tage nichts haben und dann hast du auf einmal 15 Stück drinnen hängen. Wer weiß das schon genau? Und das heißt, alles, was so danach kommt, die ganze Wertschöpfungskette muss sich flexibel anpassen und der Tierarzt muss dann kommen, wenn man ihn hat anruft und kann nicht jeden Dienstag und Donnerstag, wenn Schlachttag ist, kommen, weil das ist eben beim Wild nicht. Also das ist so ein Faktor, diese Flexibilität, die es schwierig macht. Und dann sind wir halt standortmäßig ja wirklich am ADW und zu jedem Ballungszentrum fahren wir zwei Stunden.
Willy:
[2:05:35] Das bedeutet wirklich überall weithin,
Amelie:
[2:05:37] Gell? Wir haben es echt überall einfach weithin. Genau in der Mitte zwischen Wien und Prag. Und da haben dann viele gesagt, das brauchst du dir gar nicht antun. Und ich habe eben auch am Anfang gedacht, dass ich eben auf die Märkte fahren muss und in die Geschäfte nach Wien und Salzburg und wir müssen raus mit den Produkten. Und diese Strategie hat sich dynamisch verändert in den letzten Jahren oder im letzten Jahr eigentlich erst, wo wir draufgekommen sind. sind, erstens ist der Aufwand so riesig und ich habe ja vier kleine Kinder, kann jetzt nicht jedes Wochenende will ich halt auch einfach nicht irgendwo auf einem Markt stehen, weil und ich verpasse die Kinder, also ich sehe die Kinder dann einfach nicht und wer passt auf die Kinder auf und so. Also ich sage, das will ich nicht, abgesehen davon, dass diese Märkte sich jetzt finanziell auch einfach nicht, also das war eine Nullgeschichte, bringt dann auch nichts. Und dann haben wir gesehen, dass wir ja das Schönste vor unserer Nase haben, eben diese unberührte Kulturlandschaft im Waldviertel.
Franziskus:
[2:06:40] Das ist das Liebste, du sagst unberührte Kulturlandschaft.
Amelie:
[2:06:43] Berührte Kulturlandschaft?
Franziskus:
[2:06:45] Naja, Kulturlandschaft ist von Menschen verändert. Also sie muss berührt sein, sonst wäre sie keine Kulturlandschaft.
Amelie:
[2:06:50] Also du hast mir das letzte Mal gesagt, sie heißt unberührte Kulturlandschaft. Also nicht. Berührte Kulturlandschaft.
Willy:
[2:06:56] Ich kann jetzt mit dem Meister auf YouTube solche Spiele an, schaue solche Blicke an. Hahaha. Es ist dynamisch.
Amelie:
[2:07:05] Okay, also das besprechen wir. Ob jetzt berührt oder unberührt.
Franziskus:
[2:07:10] Bei Definition ist Kulturlandschaft für Menschen verändert.
Willy:
[2:07:18] Dingsdag geht auch mit Erwachsenen.
Franziskus:
[2:07:20] Aber unberührte Kulturlandschaft klingt so ein bisschen wie unberührte Natur.
Amelie:
[2:07:24] Was ist es jetzt? Eine berührte Kulturlandschaft.
Franziskus:
[2:07:28] Es ist eine sehr naturnahe Kulturlandschaft.
Amelie:
[2:07:30] Eine naturnahe, also Also die Natur, jetzt habe ich meinen Faden verloren. Nein, ihr habt sie zurückgezogen.
Franziskus:
[2:07:38] Das ist auf jeden Fall nicht Natur.
Amelie:
[2:07:40] Nein, das habe ich gleich gesagt. Es ist keine Natur. Diese naturnahe Kulturlandschaft, die wir hier haben.
Willy:
[2:07:47] Und sie lieben sich doch. Ja.
Amelie:
[2:07:49] Ich gebe euch ein Fuss.
Franziskus:
[2:07:53] Ausnahmsweise.
Amelie:
[2:07:55] Das ist das, warum die Menschen zu uns kommen. Weil es einfach so prachtvoll ist. Und das ist das, was wir den Menschen bieten können. Und deswegen wollen wir diese naturnahe Kulturlandschaft in Verbindung mit einer guten Kulinarik auf höchster Qualität einfach den Menschen hier bieten.
Willy:
[2:08:13] Das heißt, ihr habt die ganze Vermarktung des Produktverkaufens woanders mehr oder weniger fast eingestellt, weil wir haben uns ja in Wien einmal getroffen, bei der Hofburg, bei einem Markt, das heißt nicht überall, aber in Großteilen, oder? Ja.
Willy:
[2:08:28] Und habt ihr gesagt, okay, ihr kombiniert das da vor Ort mit Urlaub oder mit Erlebnis plus Produkt, oder wie?
Amelie:
[2:08:35] Genau, genau. Also wir haben auch einen Hofladen, der hat es immer Samstag von 9 bis 12 geöffnet.
Willy:
[2:08:40] Aber in Litschau. In Litschau. Also wenn ich dort hin will, muss ich aus Wien gesehen werden.
Amelie:
[2:08:43] Ja, wir sind in Wien schon vertreten.
Willy:
[2:08:46] Aber mit Partnern.
Franziskus:
[2:08:47] Wir forcieren es nicht.
Amelie:
[2:08:48] Aber limitiert in Delikatessengeschäften. Wir forcieren es nicht. Und hier natürlich in den Hof.
Willy:
[2:08:55] Warum nicht? Wegen der Menge?
Amelie:
[2:08:57] Nein, weil die Menge, die sie abnehmen, jetzt nicht wahnsinnig groß ist. Und natürlich, dass es eben schon eine riesige Fahrerei ist. Also, wenn ich nach Wien fahre, dann machen wir das natürlich gerne und dann nehme ich auch was mit. Aber ich bin früher nicht un- sondern ineffizient nach Wien gefahren und das möchte ich jetzt eigentlich nicht.
Willy:
[2:09:24] So eine gewisse Naivität am Anfang hast du?
Amelie:
[2:09:26] Ja, natürlich, weil ich es ja auch nicht wusste. Ich bin eben zwei Jahre in den Klinkenputzen gegangen. Und jetzt muss man wirklich sagen, müssen wir das eigentlich nicht, weil die Leute kommen jetzt schon zu uns und die richtigen Leute und die richtigen Partnerschaften ergeben sich jetzt schon so langsam. das macht echt Spaß.
Willy:
[2:09:46] Versendet ihr auch? Oder habt ihr es auch? Wir sind jetzt gerade dabei,
Amelie:
[2:09:49] Das aufzubauen.
Willy:
[2:09:50] Also doch, das geht nicht von der Logistik her, macht es dann wieder.
Amelie:
[2:09:54] Also was wir versenden, sind unsere Aktien.
Willy:
[2:09:57] Stichwort Aktien.
Amelie:
[2:09:58] Genau, Stichwort Aktien. Das ist doch Aktiengesellschaft. Also doch, alles auf Geld aus. Nein, wir verkaufen in unserem Webshop Reh, Wildschwein und Karpfen Aktien. Das heißt, du investierst in unser Leben des Wild oder in den den lebenden Fisch im Teich und bekommst dann im Herbst des Folgejahres die Ausschüttung dieser Aktie in Form von frischem Wildbrett oder frischem Filet.
Willy:
[2:10:22] Darf ich da kritisch nachfragen? Bitte. Ich kenne das von so einer Art von Patenschaften bei Nutztieren, wo du quasi mit dem Geld, das du jetzt gibst, quasi den Lebens, das Futter etc. des Nutztiers vorfinanzierst, damit du es nachher kriegst. Beim Wildtier, also speziell bei Karpfen, bei Teichwirtschaft, verstehe ich es, geht es mir noch eher ein. Aber wie ist es beim Wildtier? Das ist ja sowieso da, oder?
Amelie:
[2:10:47] Ja, aber dieses Geld, was ich jetzt schon von dir kriege, kann ich reinvestieren in andere Projekte oder überhaupt in unser Unternehmen, um das weiterzuentwickeln. Also das geht jetzt nicht direkt in das Heu, was wir vielleicht im Winter vielleicht einmal dem Reh füttern, sondern es geht direkt in unser Unternehmen und wird dort halt reinvestiert.
Franziskus:
[2:11:08] Im Grunde ist es ja, wie setzt sich zusammen das Kilo Fleisch, Rehwild oder Wildschwein. Beim Nutztier ist es klar, es sind Energiekosten im Stall, Futterkosten und was kostet der Bauer die Stunde oder so setzt sich das zusammen. Da habe ich auf einer kleinen Fläche, ich habe meine Regelmäßigkeit drinnen, ich kann mehr oder weniger den Tierarzt ein paar Monate vorher vorplanen. Das ist alles, Schema F ist jetzt zu übertrieben gesagt, aber im Gegensatz zu Wild ist es Schema F. Da habe ich einen Plan, so wie du gesagt hast, was passiert im Wald. Ich kann dir sagen, was bei den kleinen Bäumen passiert, bis zu den großen Bäumen ungefähr, dass man dann immer so ein bisschen variiert, ist klar. Aber bei den Nutztieren ist es ähnlich oder bei der Landwirtschaft. Beim Wildtier ist es ganz anders. Ich habe die Jäger, ich habe eine Verarbeitung, die Verarbeitung muss anders aufgebaut sein wie beim Nutztier, weil ich unregelmäßig bin, weil es kann verschiedene Wildarten zur gleichen Zeit kommen.
Franziskus:
[2:12:20] Ob es jetzt am Abend ist, in der Früh, zu Mittag, jederzeit, sieben Tage die Woche. Und deswegen muss ich aber auch den Tierarzt das haben, diese ganze Flexibilität, die wir vorher angesprochen haben und dann die Verarbeitung und dann ist es eine sehr kleine, Sache, weil wir nicht zukaufen, weil wir nur unser eigenes Wild machen und es ist ein irrsinnig hoher Aufwand. Im Gegensatz zu Nutztieren ist der Aufwand unvergleichlich höher, weil du die Flexibilität brauchst und nie weißt, was genau passiert.
Franziskus:
[2:12:55] Daraus setzt sich dieser preis zusammen und daraus setzt sich der preis für den vom kilo fleisch zusammen und die aktie ist ein fondant sie sind also eine aktie sind dreieinhalb kilo fleisch die du dann im vorjahr bekommst du dich und im grunde ist es ein marketing gag gewesen eine idee was könnte man interessant machen wie könnte man das ganze wie.
Amelie:
[2:13:14] Kann man eine direkt
Franziskus:
[2:13:15] Vermarktung direkt vermarktung neue neue wege gehen und das wäre eben diese Aktie. Die Aktie kannst du sehr schön in ein Kuvert verpacken, kannst du jemandem verschenken. Zu Weihnachten deswegen ist es meistens kurz, also vor Weihnachten werden diese Aktien freigeschaltet. Dann kann man die Aktie jetzt verschenken, zum Beispiel die Mutter, dass ihre Tochter, die in Wien studiert, mehr oder weniger geschenkt hat, dass sie dann kriegt sie dieses Fleisch und dann muss sie damit was Gesundes kochen. Oder was nicht McDonalds oder nicht ungesundes Essen oder Convenience Food oder Oder für eine Ahnung, die Backerlnudeln oder sonstiges.
Amelie:
[2:13:53] Aber im Endeffekt läuft es eben so ab, dass du dann eben im Herbst des Folgejahres dann die Ausschüttung dieser Aktie bekommst, Küchen fertig zugeputzt, vakuumiert, in kleinen Portionen vakuumiert, damit du es auch gut einfrieren kannst, vor die Haustür geliefert. Oder eben an die Adresse geliefert, an die du es haben möchtest.
Willy:
[2:14:11] Vom Aktionär oder Aktionärin. Wie wird es angenommen?
Amelie:
[2:14:15] Sehr gut, ja.
Willy:
[2:14:17] Welche Fragen treten auf? Rückfragen von Kunden?
Amelie:
[2:14:20] Keine Rückfragen. Was für Rückfragen meinst du?
Willy:
[2:14:22] Also eben zur Aktie etc., was macht ihr, wie Hintergründe etc.? Die Leute interessieren sich ja dann wahrscheinlich dafür. Das ist ja der Hin und Weg, dass quasi die Kundenbeziehung stärker aufbaut.
Amelie:
[2:14:33] Ja, sie fragen mich eigentlich nur, ob wir nicht auch Rezepte dazu haben, weil das ist natürlich schon auch das, was uns auffällt, ist diese gewisse Scheu und Angst in Bezug auf das Kochen, gut mit dem Karpfen sowieso, aber auch mit dem Wild.
Willy:
[2:14:47] Ich habe mir das jedes Mal gedacht, wie Sie es gesagt haben, mit diesen Rezepten, ich habe das immer für blöd gefunden, aber scheinbar funktioniert
Willy:
[2:14:51] das wirklich, wenn du deinen Boxen, seien es jetzt Gemüseboxen, Rezepte dazulegst. Ich habe das immer für doof gefunden, aber das dürfte tatsächlich funktionieren.
Amelie:
[2:15:02] Ja, wir haben es bis jetzt nicht geschafft.
Willy:
[2:15:05] Weglernte Kochbände, was willst du mit einem Rezept?
Amelie:
[2:15:08] Du bist auch Koch, oder?
Willy:
[2:15:10] Ja, aber gerade deswegen koche ich halt quasi ohne, deswegen habe ich immer einen blinden Fleck da gehabt. Deswegen habe ich da nicht drüber nachdenken können, weil ich denke, ja, ich weiß schon, was ich damit tue.
Amelie:
[2:15:20] Das habe ich
Willy:
[2:15:20] Jetzt nicht koch gelernt. Nämlich die meisten haben nicht koch gelernt. Ah ja, klar, Rezept.
Amelie:
[2:15:26] Und gerade beim Wild ist irgendwie so eine Barriere da, dass man denkt, das muss man irgendwie ganz speziell behandeln. Das stimmt ja nicht. Man muss es behandeln wie jedes andere Fleisch auch. Es ist vielleicht sogar etwas einfach magerer wie ein anderes Fleisch. Im Großen und Ganzen ist es das Gleiche.
Franziskus:
[2:15:44] Nur nicht ein zweites Mal töten.
Amelie:
[2:15:45] Nur nicht ein zweites Mal töten, indem man es einfach tot kocht. Genau. So wie der Rehrücken früher, der dann schon so körnig war.
Willy:
[2:15:53] Aber so richtig schon fräselt und so, weil es so trocken war.
Amelie:
[2:15:56] Ich meine, dann vergeht es einem.
Franziskus:
[2:15:58] Ja gut, aber das war notwendig früher.
Amelie:
[2:16:00] Weil da waren natürlich die Hygienemaßnahmen nicht so, wie sie heute sind. Heute kannst du ein Fleisch...
Franziskus:
[2:16:04] Du wärst schon in Listerien gestorben, wenn du ein Fleisch, ein Rehrücken tatagegessen hättest.
Willy:
[2:16:09] Oder überhaupt da da. Das sind wieder die Zusammenhänge. Da kommt man nicht so pauschal vor, denn die haben es alle nicht kochen können. Das hat eine Funktion damals auch gehabt.
Amelie:
[2:16:19] Ja, damit man nicht stirbt.
Willy:
[2:16:20] Die Kompensation von Hygiene halt.
Amelie:
[2:16:23] Damit man nicht stirbt.
Willy:
[2:16:25] Marketing formuliert es gleich natürlich viel drastischer. Das ist ja extrem. Ich stirb. Ja.
Amelie:
[2:16:31] Aber jetzt zum Beispiel bei unserem ersten Reh-Tanz, den wir hatten im Mai, wurde ein Reh-Tatar serviert. Und das war köstlichst. Und jetzt geht das eben. Weil wir so strenge Eigenkontrollen machen, weil wir so streng auf die Hygiene schauen und auf alles, auf die Kühlkette
Amelie:
[2:16:52] sowieso, dass das eben jetzt möglich ist. Früher war es halt schlecht.
Willy:
[2:16:57] Erklär mal das mit diesen Tänzen. Ihr seid jetzt nicht die Ersten und wahrscheinlich auch nicht die Letzten, die jetzt einen Tanz machen. Woher kommt dieses Wort Tanz? Weil ich denke jetzt zum Beispiel an den Sautanz von Max Stiegl. Gibt es woanders auch? Ihr macht einen Fischtanz, einen Rehtanz. Woher kommt dieses Wort Tanz oder was hat das für einen Hintergrund?
Amelie:
[2:17:20] Also den Sautanz, den gibt es ja schon sehr, sehr lange. Auch noch weit vor Max Stiegl. Ja, klar. Er hat es natürlich sehr bekannt gemacht. Der Sautanz war deswegen, weil es gab immer die Dorf-Sau in einem Dorf, die dort irgendwie gelebt hat.
Willy:
[2:17:38] Nicht falsch verstehen jetzt, bitte.
Amelie:
[2:17:40] Nein, es ist wirklich eine Restmüllverwertung. Nein, nicht Restmüll, Biomüllverwertung. Und die war dann einfach eine richtig fette, schöne Sau. Und irgendwann wurde die halt geschlachtet. Und da ist dann das ganze Dorf zusammengekommen. und das wurde ein Fest. Da wurde dann auch getanzt und dann gab es eine Musi und da wurde dieses Schwein von vorn bis hinten verwertet. Und deswegen ist es ein Tanz gewesen, weil auch getanzt wurde.
Willy:
[2:18:07] Ein Fest war das.
Amelie:
[2:18:09] Und wir haben uns das schon abgeschaut, dass diesen Namen, also wir sind jetzt auch nicht so gescheit, dass wir jetzt alles selbst erfinden. Es war sich viel abgeschaut. Und der Fischstanz, Und da hat irgendwie für uns so stimmig auch gepasst, weil die Fische ja wirklich tanzen, wenn sie dann in den Netzen rausgeholt werden, dann tanzen sie und wir schaffen jetzt noch nicht eine vollkommene Nose-to-Tail-Verwertung unserer Produkte oder unserer Lebensmittel, aber wir sind schon relativ nah dran. Und auch das, was dem Max Stiegel so wichtig ist oder was damals sozusagen ganz normal war, dass man einfach alles, dass man erklärt, das Lebensmittel eine gewisse Wichtigkeit und Wertschätzung gegenüberbringt, das ist uns halt wichtig und deswegen ist irgendwie dieser Name entstanden. Und so Fischtansräte gibt es glaube ich so. Noch nicht, dass ich wüsste.
Willy:
[2:19:07] Da ist ja in dem Kontext, wie du es jetzt erklärt hast, der natürlich auch schlüssig, das Nose-to-Tail-Prinzip ist ja ganz zentral, glaube ich auch, zusammen mit der Wertschätzung für das Produkt an sich. Woran scheitert es beim Wild, beim Fisch nach Nose-to-Tail-Verwertung?
Amelie:
[2:19:24] Naja, es ist einfach ein zusätzlicher Aufwand. Oft braucht man, wenn man sagt, man möchte das und das jetzt mal versuchen, braucht man vielleicht zusätzliche Maschinen, dann braucht man wieder ein zusätzliches das, dann hat der wieder gar keine Zeit. Also das ist halt auch das Problem bei so einem kleinen Betrieb, wo jeder sehr eingebunden ist in sehr viele verschiedene Aufgaben, dass oft einfach die Zeit nicht da ist.
Franziskus:
[2:19:48] Ja, auf einmal. Ich möchte jetzt die Karpfenleber verarbeiten. Das heißt, wenn ich jetzt den Fisch ausnehme, wenn du den Fisch ausnimmst, nimmst du den Fisch aus. Fertig. Jetzt hol da die Kapfenleber raus von mehreren hundert Kilo Fischen, die du ausnimmst. Das wird ausgenommen, das wird filetiert. Das ist ein Ding. Und dann zu zitieren, die Kapfenleber herausnehmen, die Kapfenleber wieder gesondert zu verarbeiten, brauchst du einen oder zwei Menschen mehr, die das verarbeiten.
Willy:
[2:20:25] Das ist wieder ein Kostenthema.
Franziskus:
[2:20:26] Das ist ein hoher Aufwand. Und dann, was machst du draus? Aus der Kapfenleber. Das heißt, das wird jetzt mal entwickelt. Okay, man könnte das und das machen. Und das ist auch eine Sache, wir wollen aus vielen verschiedenen Dingen beim Kapfen etwas kreieren, etwas machen. Wir können aus der Kapfenleber das machen. Wir können aus den Fischrogen Kaviar machen, geräucherte Kaviar machen, Bottega machen. Wir können einen aus.
Willy:
[2:21:00] Also das Potenzial ist unendlich. Das ist die Potenziale.
Franziskus:
[2:21:03] Ich habe es einmal angefangen. Man muss jetzt einmal schauen, dass man die Leute findet, diese kreativen Köpfe und gesagt, was kannst du aus diesen Dingen alles machen? Und dann musst du dir Gedanken machen, wie bringe ich das dann auf den Markt?
Willy:
[2:21:14] Das ist, ich würde sagen, kreative Köpfe gibt es genug. Und ich selber habe auch Ideen am Tag 17. Das Schwierige war nie die Idee haben, sondern sie dann am Endeffekt umzusetzen und vor allem das Ganze dann wirtschaftlich zu machen. Ist es wirtschaftlich? Sind die Fischtänze wirtschaftlich?
Amelie:
[2:21:28] Ja.
Willy:
[2:21:29] Geht das? Was kostet man so ein Ticket für einen Fischstanz zum Beispiel?
Amelie:
[2:21:34] 240 Euro.
Willy:
[2:21:36] Die Frage, die ich ganz oft, also nicht nur bei euch, sondern generell viel oft im Podcast habe, ist natürlich, auf der einen Seite geht es um die Wertschätzung für die Lebensmittel, auf der anderen Seite schaffen wir es dann oft nicht, weil eben, ihr erklärt es ja selber, die Kosten so hoch sind, du brauchst für das einen Spezialisten, da musst du auf die Hygiene schauen, das muss man auch hin und her. es bleibt dann am Ende vom Tag ganz, ganz oft ein sehr, sehr exklusives Nischenprogramm für Menschen, die es sich leisten können und vielleicht dann auch noch leisten wollen oder so, aber man erreicht ja wieder immer nur so eh die Nische, die man eh schon hat, so ein bisschen. Von der Nische für die Nische, aber wie schafft man es denn mit solchen Initiativen, dass man ins allgemeine Bewusstsein mehr reinkommt?
Amelie:
[2:22:20] Das würde ich jetzt gar nicht so sehen.
Willy:
[2:22:23] Ich verzeihe natürlich.
Amelie:
[2:22:24] Natürlich, verzeih mir. Also ja, natürlich kommen die Foodies hierher, die bereit sind, das Geld für sowas auszugeben, weil sie einfach auch gern essen wollen. Dann kennen sie vielleicht im besten Fall auch noch der Koch, der dann bei uns kocht oder den Winzer und dann sind sie schon dabei. Aber wir haben sehr wohl... Da fallen mir jetzt wirklich gleich einmal zehn Leute ein, die das normalerweise nicht machen würden, das Geld nicht ausgeben würden. Die kommen hier aus der Umgebung, die das einfach interessiert und die da jetzt reingerutscht sind dadurch. Die waren jetzt dabei, die fanden das wahnsinnig spannend und haben gesagt, das habe ich selber nicht gewusst und so. Und die sind sicher dadurch animiert worden, vielleicht auch, weil sie uns kennen oder wie auch immer. aber ich glaube schon dass du dass du sehr wohl durch andere zugänge die leute dazu animieren kannst ja aber auch
Franziskus:
[2:23:19] Wenn du jetzt denkst der österreichische fisch ist am 17 jänner aufgegessen.
Amelie:
[2:23:26] Am siebten.
Franziskus:
[2:23:27] Ah, siebzehnten. Ich glaube, siebzehnten, ja.
Willy:
[2:23:30] Die österreichische Selbstverstärkungskraft ist bei drei Prozent.
Amelie:
[2:23:35] Sechs Komma irgendwas, ja.
Franziskus:
[2:23:37] Also, kannst du gar nicht alle erreichen. Es gibt es gar nicht, das Produkt. Genauso ist es bei der Jagd. Also, es hat ein, Jägermeister, Salzburger Landesjägermeister, Salzburg-Landesjägermeister wurde gefragt, warum er jetzt das Wildbrett nicht pusht. Oder nicht jetzt, dass das sein Hauptaugenmerk ist. Weil er gesagt hat, weil wir es gar nicht haben. Es ist gar nicht da. Davon ist so wenig in Österreich vorhanden, dass wir eben, wenn wir das ausrechnen würden, das Wildbrett ist auch aufgegessen in wenigen Wochen.
Willy:
[2:24:26] Das ist wenig.
Franziskus:
[2:24:27] Wir haben nicht so viel davon und wir können auch nicht mehr machen.
Willy:
[2:24:32] Es gibt einen Nachfrageüberschuss, quasi ein Angebots… Ja,
Franziskus:
[2:24:36] Es gibt einfach, sagen wir, es gibt ein knappes Angebot.
Franziskus:
[2:24:40] Und die Nachfrage ist, ja, dann wird die Nachfrage gestillt mit Produkten, die wir eigentlich gar nicht haben wollen, wie das neuländische Wildpump.
Willy:
[2:24:50] Warum kommt bitte, ihr seid ja Experten, wir müssen sich ja mit dem quasi auseinandersetzen, warum zum Henker kommt Neuseeland? Also Neuseeland ist jetzt so geografisch gesehen nicht ganz ums Eck.
Franziskus:
[2:25:00] Nein, das ist das Weiteste, was du machen sollst.
Amelie:
[2:25:03] Eigentlich so ganz weit weg.
Willy:
[2:25:04] Warum ist das neuseeländische Wild bei uns günstiger als wenn ich jetzt von euch ans hole?
Amelie:
[2:25:12] Weil es dort Farmwild ist und du das natürlich viel besser kontrolliert den Abschuss machen kannst.
Willy:
[2:25:18] Ja, aber es ist um die halbe Welt zu füllen.
Franziskus:
[2:25:21] Es ist eine Nutztierhaltung dort, es ist kein Wild.
Amelie:
[2:25:23] Das Farmwild dann.
Willy:
[2:25:25] Das macht einen riesen Preisunterschied aus.
Franziskus:
[2:25:29] In Neuseeland hat es immer geheißen, wenn du nach Neuseeland fährst, fährst, fährst du durch und du siehst, es gibt in einer Stunde Autofahren mehr Schafe wie Menschen auf der ganzen Insel oder auf zwei Inseln. Also hauptsächlich sind es zwei Hauptinseln, aber mittlerweile ist es so, du fährst durch und siehst eigentlich nur Wild. Ein gezäuntes Wild, wie in Weidegebieten, wo die Kuhherden sind. So ist dort das Rotwild unterwegs. Das heißt, dort...
Amelie:
[2:25:58] Gibt denen ja auch nicht schlecht dort, ja?
Franziskus:
[2:26:00] Nein, das ist so, wie wenn bei uns eine Kuhweide ist. Das hat nichts mit Wild zu tun.
Willy:
[2:26:09] Die haben halt die Rehe domestiziert.
Amelie:
[2:26:11] Die werden jetzt nicht dorthin gehen, um zu streichen, glaube ich. aber sie sind halt eingezäunt in einem großen Bereich und es ist einfach absurd. Das Absurde ist der Transport und der Preisunterschied zu unserem Wild. Das ist absurd.
Willy:
[2:26:28] Wie geht es einem da eigentlich? Waren wir wirklich mit einem nordseeländischen Steht sie im Konkurrenz?
Amelie:
[2:26:36] Wir stehen in keiner Konkurrenz, weil wir ja noch so klein sind, dass wir unser Wild gut anbringen.
Willy:
[2:26:42] Apropos klein, wie steht es denn bei euch mit Wachstum? Also wo sind die Grenzen eures Wachstums? Was könntet ihr verarbeiten? Verarbeitet ihr schon alles? Oder gebt ihr noch sehr, sehr viel an den Wildbretthändler?
Amelie:
[2:26:55] Nein, wir geben eigentlich nichts mehr an den Wildbretthändler.
Willy:
[2:26:57] Das heißt, ihr verarbeitet alles und bringt alles weiter? Das heißt, ihr seid eigentlich fertig?
Amelie:
[2:27:04] Ja, wir könnten noch einen größeren Abschluss machen.
Franziskus:
[2:27:08] Ja, man kann den Abschluss ausreizen und das nutzen, was was wirklich da ist. Also es ist so, wir nutzen sicher nicht das, was wir nutzen könnten.
Amelie:
[2:27:18] Ja, wir könnten ja schießen.
Franziskus:
[2:27:20] Wir könnten die Jagd optimieren, sagen wir so.
Willy:
[2:27:24] Das hast du ja schön gesagt.
Franziskus:
[2:27:26] Wir könnten es optimieren, das, was wir ernten, könnten wir optimieren. In der naturnahen Kulturlandschaft.
Willy:
[2:27:33] Im Grunde ist es so,
Franziskus:
[2:27:40] Der Jäger kann Wild nicht ausrotten. Also hat es noch nie geschafft. Wird es auch nie schaffen. Es hat noch nie ein Jäger ein Wild ausgerottet. Das ist sehr kontrovers, wenn du das sagst, aber im Grunde ist es immer gemacht worden durch die Bevölkerung, also durch harte Maßnahmen, ob das jetzt mit Fallen, mit Gift, mit sonstigen Sachen passiert. Aber der Jäger hat nie ein Wild ausgerottet auf der ganzen Welt.
Willy:
[2:28:10] Das soll heißen, ihr könntet noch mehr ernten, sagt man wirklich ernten? Wild ernten? Nein. Oder Wild schon jagen? Oder Fische ernten?
Franziskus:
[2:28:20] Fische ernten. Du kannst Lorbeeren ernten, du kannst alles ernten. Im Grunde ist es, wenn ich das Gesamte sehe, ernte ich genauso das Wild wie das Holz. Das ist halt in einem anderen Kontext. Aber im Grunde ist es, das Wort hat das nichts.
Willy:
[2:28:39] Ich kenne jetzt einige Menschen, die behaupten würden, dass Ernte mehr so ein Wort ist und man ein bisschen von dem Faktum, dass da ein Tier, ein Lebewesen sterben muss, quasi so ein bisschen hinwegbeuscht.
Willy:
[2:28:49] Gut, jetzt fangen wir da wieder an. We don't go down this road today. Nein.
Franziskus:
[2:28:55] Das ist schon wieder eine menschliche Befindlichkeit. Am Ende des Tages redest du da über eine menschliche Befindlichkeit. Solange du dem Lebewesen, ob es ein Baum oder ein Tier ist, den nötigen Respekt oder den Respekt, den du es verdient entgegenbringst, kannst du auch ernten sagen.
Willy:
[2:29:11] Okay. Amelie, was bedeutet Tierwohl für dich?
Amelie:
[2:29:16] Tierwohl?
Willy:
[2:29:16] Ja, was bedeutet Tierwohl? Weil wir jetzt gerade dran sind, dass mir die Frage so eingefallen ist. Amelie.
Amelie:
[2:29:24] Tierwohl bedeutet für mich, dass ich das Lebensmittel Lebewesen respektiere in seinem Umfeld, wo es wohnt, wo es lebt und dass ich auch nach dem Tod respektvoll mit diesem Lebensmittel weiter umgehe und dass ich ich meine das ist ja dann immer so kontrovers mit den Jägern und den Tierschützern und oft sind da ja so ein paar Gegenmeinungen, obwohl ich hatte noch nie eine unangenehme Begegnung mit jemandem, der mich jetzt angefeindet hätte, weil wir Tiere töten Aber wir als Jäger sehen uns absolut als einer der größten Naturschützer oder Tierwohlschützer.
Franziskus:
[2:30:15] Die größte Naturschutzorganisation der Welt und älteste.
Amelie:
[2:30:17] Ja, weil wir versuchen, das Leid der Tiere so gering wie möglich zu halten. Was tun wir zum Beispiel in unserem Betrieb? Unsere Jäger gehen regelmäßig auf den Schießstand, um ihre Waffe einzuschießen und auch zu schauen, dass der Schuss präzise angebracht wird.
Willy:
[2:30:34] Ins Leben geht, oder wie sagst du, oder? Ins Leben?
Amelie:
[2:30:38] Also du meinst seinen Blattschuss, genau.
Franziskus:
[2:30:42] Leben ist meistens das Herz gemeint damit.
Amelie:
[2:30:46] Damit das dann einfach auch passt und damit das Tier einfach so wenig wie möglich leiden muss. Weil das ist natürlich das, was wir überhaupt nicht wollen. Und wir entnehmen nur das aus dem Wald, was wir entnehmen müssen, damit es nicht zu einem Ungleichgewicht kommt.
Willy:
[2:31:01] Gut zu Punkt jetzt, weil ich vorher gefragt habe, wie weit können sie denn hier wachsen aus Betrieb? Das ist jetzt wieder so ein bisschen zurück zu der ursprünglichen Frage. Was macht es, wenn man es jetzt erfolgreich sagt? Ihr habt jetzt den Fischtanz oder den Wild- der Rehtanz.
Willy:
[2:31:14] Geht wie Sau. Also es gibt auch den Sautanz bei, der Wildsau wahrscheinlich, oder?
Amelie:
[2:31:19] Keilertanz.
Willy:
[2:31:19] Keilertanz, ja. Was ist, wenn es wirklich gut geht und die Leute fragen nach? Und die Leute möchten mehr von euren Wildprodukten haben. Ist dann aus? So Dante Jollisch, als Exklusivität als Verkaufsargument? oder habt ihr Möglichkeiten zu wachsen?
Franziskus:
[2:31:36] Wir machen nicht einen Kehrtag mit 1000 Leuten Verköstigung mit Wildtats.
Willy:
[2:31:40] Ja, aber hättet ihr Potenzial irgendwie zu wachsen? Oder gibt es da eigentlich eine natürliche Oberkränze?
Amelie:
[2:31:45] Maximal unter Umständen, dass man das vielleicht so heran hat, dass man innerhalb des Waldviertels zukauft.
Willy:
[2:31:52] Ja.
Amelie:
[2:31:53] Aber eigentlich nicht.
Franziskus:
[2:31:54] Wir können auch wachsen, weil das Wild wird mehr.
Amelie:
[2:31:56] Genau.
Franziskus:
[2:31:57] Also das Wild wird nicht weniger, es wird mehr. Wir schießen jedes Jahr mehr Rotwild, also das sind Hirsche. Schießen wir seit 2008, haben wir den ersten Hirsch geschossen, wir sind jetzt auf über 40 Stück und es wird mehr.
Amelie:
[2:32:13] Und dann ist es mir lieber, wir machen einen stimmigen Kreislauf und Konzept unseres ganzen Betriebes und machen mehr Betriebsführungen, noch mehr irgendwie Fokus auf die Tänze, als dass wir jetzt einfach uns vergageln und wild irgendwo zukaufen und dann an Qualität verlieren.
Willy:
[2:32:36] Weil die Autorität da wieder verlieren ein bisschen,
Amelie:
[2:32:38] Oder? Genau, das möchte ich nicht.
Willy:
[2:32:40] Das heißt, ihr lebt es einfach mit einer eigentlichen, natürlichen Obergrenze.
Amelie:
[2:32:44] Ja. Und deswegen, es kostet, wenn es ausverkauft ist, es ist ausverkauft und so ist es. Und dann, deswegen ist es mir einfach wichtig, deswegen sind auch diese verschiedenen Standbeine so wichtig, dass man die von Anfang an aufbaut. Dass man eben jetzt nicht, weil es war von Anfang an klar, dass wir nicht ewig wachsen können. Geht einfach nicht.
Franziskus:
[2:33:05] Ein Wirtshaus kann auch nicht ewig wachsen. Es hat die Größe, ob ich jetzt das Schweizerhaus bin, die Luftburg zum Beispiel, die wie viele tausend Essen macht, aber der wächst auch nicht auf 5000 Plätze jetzt. und der hat tausend Plätze. Oder wie viele Plätze er hat.
Willy:
[2:33:30] Viele, aber wenn der Ding unterbaut ist, irgendwann ist es vorbei.
Franziskus:
[2:33:33] Genau, also der hat auch seine Obergrenze. Jedes Wirtshaus hat seine Obergrenze. Sie wachsen vielleicht ein bisschen, sie optimieren ihre Tischauslastung und so werden wir das auch machen.
Amelie:
[2:33:47] Du kannst einfach dich in der Qualität und in der Handhabung besser.
Franziskus:
[2:33:51] Und wir werden auch unsere Jagd optimieren und sagen, okay, wir können noch Wir können noch ein paar mehr Rehe schießen. Dass wir aber nächstes Jahr immer noch welche haben.
Willy:
[2:34:03] Ja, ich könnte es ja nicht. Wenn es zu viel macht, dann schneidet es sich ja quasi ins eigene...
Franziskus:
[2:34:07] Genau. Das heißt, wir wollen einen gesunden Wildstand haben, der einerseits für den Wald gut ist, andererseits ist es so, dass wir nächstes Jahr auch noch eine Reh-Wildsalami oder eine Wildschwein-Salami oder eine Hirschwurst oder einen Hirsch-Tanz oder einen Reh-Tanz. oder einen Wald-Tanz. Ja, und nur Wald essen, also Heidelbeeren und Rebiseln.
Willy:
[2:34:30] Ich glaube, da steckt was drin. Ich glaube, wir haben heute was aufgemacht, ein Thema, das vielleicht sogar noch was hat.
Amelie:
[2:34:36] Also nächstes Jahr wird es den Keiler-Tanz geben und den Hirsch-Tanz wird es dann im Jahr drauf geben.
Willy:
[2:34:42] Es wird nicht getanzt.
Franziskus:
[2:34:43] Also wir wollen im Endeffekt auf die vier Tänze kommen.
Amelie:
[2:34:47] Ja, das ist einmal fix. Und was sich dann noch...
Franziskus:
[2:34:51] Den Heidelberg-Tanz machen oder so.
Willy:
[2:34:52] Also es ist eigentlich ein sehr innovatives Projekt mit Open End eigentlich, oder?
Amelie:
[2:34:57] Ja, ja. Mondblütentanz würde ich gerne mal machen.
Willy:
[2:35:01] Mondblütentanz?
Amelie:
[2:35:01] Ja, nur wir haben leider kein Mondfeld hier, deswegen wird es so schwierig.
Willy:
[2:35:04] Ach so, ja, das kann ja noch alles kommen. Eben. 20 Hektar, also ein Hektar könnte ich zumindest mal vom Mondfeld effizieren oder so.
Amelie:
[2:35:11] Orkholdentanz.
Willy:
[2:35:12] Okay, nein, lassen wir es jetzt.
Amelie:
[2:35:14] Lassen wir es jetzt.
Franziskus:
[2:35:15] Es gibt viele Möglichkeiten. Aber im Grunde ist es so, wir wollen es auf jeden Fall nächstes Jahr, Jäger wird nächstes Jahr auch Jäger sein wollen. Es gibt keine wenige Jäger, die sagen, ich mache heuer alles, nächstes Jahr dann tue ich mir einen neuen Job. Deswegen ist der Jäger eben der, der seinen Job nicht verlieren will, weil er alles totgeschossen hat. Und das ist bei uns ähnlich. Also ich möchte auch nächstes Jahr noch Wald haben und ich schneide nicht heuer alles um. Und dann sagt der kommt schon irgendwie in drei Generationen, kann mein Urenkel wieder den Baum umschneiden. Genauso wenig wollen wir alles totschießen. was auch gar nicht möglich ist. In der jetzigen Zeit nicht möglich ist. Früher hat man eben wirklich Tiere ausrotten können. Möglich ist es sicher. Also ich kann mit Drohnen und mit was weiß ich was alles, kann ich wirklich wahrscheinlich viel anrichten. Aber unter den jetzigen moralischen, gesetzlichen Bedingungen, die wir derzeit haben, werden wir das nicht machen. Und will auch kein Jäger, weil jeder Jäger seine Leidenschaft weitermachen will. und und und und so werden wir unser unser unser business machen es hat eine obergrenze ich würde sagen bis auf den elmas hat jeder mensch seine obergrenze vielleicht vielleicht wird er sich auch irgendwann finden wenn jetzt ein maß dann ein autohandel aufmacht oder so aber haben aber jeder mensch hat und unsere obergrenze ist halt das was wir haben und unseren besitz der ist es ist eh groß und, daraus machen wir das Beste.
Willy:
[2:36:44] Ihr habt ja gesagt, Schloss Litschau ist die Marke. Ihr habt es ja bewusst Schloss Litschau genommen und nicht Litschauer Forstbetriebe oder Litschauer Genussmanufaktur, sondern ihr habt es ja, der Begriff ist so sehr generisch und offen. Inkludiert ja nicht nur Lebensmittel oder Landwirtschaft oder so,
Amelie:
[2:37:03] Sondern offen für alles, eben auch die Vermietung von den Forsthäusern, eben vielleicht die Energie
Willy:
[2:37:13] Genau, danke, dass du das jetzt noch angesprochen hast. Sehr gerne.
Amelie:
[2:37:18] Sehr gerne für mich.
Franziskus:
[2:37:21] Das kann ich dir noch erzählen.
Willy:
[2:37:23] Ich bin wahnsinnig unfreundlich,
Amelie:
[2:37:25] Weil mein Mann weiß so wahnsinnig viel und er redet dann so gern und dann ist das halt manchmal auch so lang.
Willy:
[2:37:32] Ja, ich komme ja wieder. Du kriegst eh noch eine Chance, dass du das redest. Aber Energie kommt jetzt quasi in diese Marke. Nein, ich frage mich immer, weil du dann sagst, okay, zu Energie sagt er dann wieder. Ich frage mich, der Wald ist zum Kommunizieren ein Riesenthema, das extrem viel atmosphärisch erträgt. Energie ist ein Thema, das total wichtig ist. Energie heißt in eurem Fall Wind oder Wald, Biomasse oder Solar?
Franziskus:
[2:37:59] Also Photovoltaik und Biomasse.
Willy:
[2:38:01] Ich habe da unten auf der Burg auch schon welche gesehen. Photovoltaik zählen. Und was war das zweite?
Franziskus:
[2:38:08] Wald und Biomasse. Biomasse, ja. Naja, es ist, nachdem ja unsere Idee ist, dass wir diversifizieren wollen das Ganze. Es gibt ja, wie ich vorhin gesagt habe, verschiedene Holzqualitäten. Also einerseits das Holz, mit dem du Möbel oder Häuser baust. Schlaßholz, ne? Dann gibt es die minderen Qualitäten, also dann nennst du es, ob es jetzt Schleifholz ist oder Papierindustrieholz ist und dann Energieholz. Oder das sind die schlechtesten Qualitäten, die du nicht mehr für die Papierindustrie verwenden kannst und aber trotzdem aus waldhygienischen Gesichtspunkten aus dem Wald rausnehmen musst. Ja. Was du nicht aus dem Wald rausnehmen solltest, sind Äste und Zweige und Nadeln.
Willy:
[2:38:53] Damit die wieder Biomasse bilden.
Franziskus:
[2:38:55] Das sind die, die den Nährstoffkreislauf erhalten. Wenn ich den Stamm rausnehme bis zu einem gewissen Durchmesser, dann tue ich dem Boden nichts Böses. Aber wenn ich die Äste und Zweige, Blätter und so wie früher die Streunutzung war, wo man eben den oberen Waldboden abgetragen hat und das als einstreuenden Stellen verwendet hat.
Willy:
[2:39:15] Teilweise sogar die Äste ausgeschnitten. habe ich letztens gelernt, also im historischen Buch hat man bei den Bäumen... Schneidl. Schneidl.
Franziskus:
[2:39:21] Hat man aber geschnitten.
Willy:
[2:39:22] Gewisse Teile und das aus Einstreu genommen, weil es einfach verfügbar war. Genau.
Franziskus:
[2:39:28] Einstreu und das hat das Dünger dann wieder auf die Felder aufgebracht und dem Wald eben einen extremen Raubbau veranschuldet. Bei dem Stammholz ist das nicht der Fall. Und dieses Stammholz, eben was da als Energieholz ist, ist etwas, was in diesem Portfolio an, wenn der ganze Baum jetzt vorderliegt, in Stücke geschnitten, dass der Teil, der ein Minusgeschäft ist. Ich muss ihn aus dem Wald schaffen, aus Hygienegründen, um die Schädlinge zurückzuhalten, aber es ist ein Minus.
Willy:
[2:39:55] Warum hat man das früher, um das Thema jetzt auch nicht zu lang zu machen, aber ist es jetzt ein Thema, das macht man jetzt so aus der Notwendigkeit von Energieengpässen, Gastematik etc. heraus, weil Energiepreise sich verändert haben, oder macht man das, macht es das nur ihr jetzt quasi, oder wo ist es jetzt so ein Zeitphänomen, dass man den Wald waltet es wieder stärker als Energieressource in uns.
Franziskus:
[2:40:19] Nein, also wir nutzen den Wald ja viel weniger als Energieressource wie früher.
Willy:
[2:40:23] Ja, wie habt ihr gesagt, ihr macht jetzt mehr wieder. Neue, diversifizierte Säule ist Energie.
Franziskus:
[2:40:30] Ja, aber vor dem Weltkrieg, oder sagen wir so, im 13. Jahrhundert hat es so wenig Wald gegeben.
Willy:
[2:40:38] Wie lange mache ich jetzt die Zeitspanne auf, um die Frage zu erklären?
Franziskus:
[2:40:41] Im 13. Jahrhundert war so wenig Wald in Europa, wie es nie gegeben hat. Das war die waldfreieste Zeit Europas. Im 17. Jahrhundert wurde die Wildbach- und Lawinenverbauung gegründet aus großen Naturkatastrophen heraus, weil das Zillertal, das Bad Gasteinertal, viele Täler in Österreich waldfrei waren oder baumfrei waren. Riesige Lawinen, Murenabgänge und die Wildbach- und Lawinenverbauung ist dann durchgegründet worden, 1780. Wahrscheinlich falsches Datum, aber, 1848 wahrscheinlich. Das ist ein Datum, was meistens passt.
Willy:
[2:41:17] Ein kleiner Schmäh am Rande.
Franziskus:
[2:41:20] Das ist alles passiert. Die Zeitung ist gegründet worden. Also, viele Sachen. Damals eben war anthropogen, also der Mensch hat extrem viel Brennholz gebraucht. Wien war ein Brennholzmoloch, das musste gefüttert werden. Da ist der Schwarzenbergkanal über die europäische Wasserscheide ein Kanal gebaut worden. Das ist ein Weltwunder gewesen damals, damit Wien genug Brennholz bekommt. Österreich, Europa wurde entwaldet durch die großen Städte, weil so viel Brennholz gebraucht worden ist. Dann wurde eben Öl gefunden und Gas und Brennholz hat keinen mehr interessiert. Es waren nur wenige am Land, die dann einen Kamin verwendet haben. In der Stadt hat kein Mensch mehr ein Holz gebraucht, weil das alles umgestellt worden ist. War für die Städte gut, für die Lufthansa. Damit ist das Brennholz zurückgegangen. Das Brennholz hat keinen Wert mehr gehabt. Dann kam eben diese ersten Hackschnitzelheizungen, wie da mehr Holzbiomasse verwendet worden ist. Also ich kann mich noch erinnern, wie das Wort Energieholz erfunden worden ist. Das ist in den 90er Jahren, Ende 90er Jahre gekommen erst.
Willy:
[2:42:33] Ja, mit steigenden Ölpreisen und sukzessivem langsam steigenden alternativen Preisen ist das Thema Holz einfach aus fossiler, fossiler sage ich, also wieder erneuerbarer Energieträger mit einem Nullsummenspiel im Endeffekt CO2-technisch einfach wieder attraktiver geworden. Genau. Bis in die Gegenwart.
Franziskus:
[2:42:49] Genau. Und jetzt ist es dann soweit. Ich habe mich die letzten sieben, acht Jahre interessiert für eine neue Technologie, die eigentlich eine uralte Technologie ist. Also das ist die Pyrolyse. Es ist eine Art von Holzverbrennung ohne Sauerstoff. Deswegen heißt es Pyrolyse und nicht Verbrennung, also es ist keine Verbrennung. Im Grunde ist es eine Durchlaufkölerei. Also ich produziere Holzkohle, ohne dass ich Schadstoffe produziere oder eine Kühlerei, da ist immer sehr viel Rauch dabei. Diesen Rauch, dieses Gas verbrenne ich, erzeuge Wärme. Diese Wärme speise ich ein in das Nahwärmenetz in Lidschau zum Beispiel.
Willy:
[2:43:38] Das hält jetzt hier auf dem Ort und das ist eure Strategie quasi?
Franziskus:
[2:43:41] Ich nehme dieses Energieholz, was ein Minusgeschäft ist, und veredle es zu einem neuen Stoff, und das ist Kohle und Wärme. Und diese Kohle ist ein irrsinnig wertvoller Stoff. Also wenn ich jetzt, kann ich verwenden von Futter, Pharmazie, also Kohletabletten. Ich kann es für die Landwirtschaft verwenden, weil sie einen sehr hohen Wasserspeicherkapazität hat, sehr viele Nährstoffe speichern kann. Im Grunde schaut es aus wie ein Naturschwamm, unter dem Mikroskop. Ich kann also benutztiere Gesünder machen, ich kann es in die Bauindustrie, ich kann es in die Stahlindustrie Also sehr umfassend. Also ich kann Asphalt damit CO2-neutral machen, ich kann Beton mit einem kleineren CO2-Fußabdruck machen, der Beton hat bessere Eigenschaften. Ich kann die Kühe, wenn die Kühe in Kohle zum Futter dazubekommen, kommen, tun sie bis zu 60% weniger Methan ausstoßen, also ich mache die Kuh grüner, die Gülle von den Kühen stinkt nicht mehr, ist also ein höherer Nährstoffwert für den Boden, die Kohle ist bis zu mehrere Tausend Jahre stabil im Boden, wie geht denn die Liste jetzt?
Willy:
[2:44:56] Haben wir
Amelie:
[2:44:58] Ich habe gesagt, bitte, dann frag halt.
Willy:
[2:45:02] Also, nein, ich sehe gerade, das ist ein Thema für, das ist wirklich ein umfassendes Thema, oder? Genau.
Franziskus:
[2:45:09] Es ist einer der, die einzige CCS, also CCS Carbon Capture and Storage, wirtschaftliche CCS-Methode, die derzeit am Markt ist.
Willy:
[2:45:19] Okay, passt. Also ich kann, da kann ich, im Winter, wenn es zum heißen ist, komme ich zum VTS-Thema vor, ich komme nur für den Fisch.
Franziskus:
[2:45:26] Nächstes Jahr um die Zeit fangen wir schon an, drehen wir die Anlage auf. Also sie ist im Bau.
Amelie:
[2:45:30] Dann kommst du nächstes Jahr.
Franziskus:
[2:45:31] Also sie ist noch nicht fertig.
Willy:
[2:45:32] Okay, dann kann ich einen Öffnungs-Podcast machen, wo du erklärst, wie das funktioniert.
Franziskus:
[2:45:36] Ja, und sie ist in Österreich die erste. Es gibt Anlagen in Österreich.
Willy:
[2:45:40] Die sind nicht die ersten.
Franziskus:
[2:45:42] Sie sind nicht die ersten. In Europa werden über 100.000 Tonnen produziert schon. Wir werden mit 700 Tonnen also einen kleinen Prozentsatz mehr machen damit, aber wir sind nicht die allerersten, aber wir sind, sagen wir, bei den sehr früh dabei und das ist die erste, solches Konzept, also dieses, wie wir es machen, hat es noch in Österreich keiner gemacht.
Willy:
[2:46:05] Und das traugt, wer ist Träger, du? Wir.
Franziskus:
[2:46:07] Wir mit dem Heizwerk, der jetzige Heizwerkbetreiber in Litschau.
Willy:
[2:46:11] Ah, regionale Energiekooperation. Genau. Da komme ich wieder über das machen wir Dinge. Jetzt würde es natürlich den Raum entspringen, deswegen schaue ich da jetzt ein bisschen drauf. Ich würde gerne mit euch, obwohl es jetzt eigentlich so mitten im Zukunftsthema sind, also wir sind ja quasi Tradition, Gegenwart und Zukunft ist ja bei euch alles unter einem Turm quasi sozusagen.
Amelie:
[2:46:31] Ja, das hast du jetzt schön gesagt.
Willy:
[2:46:33] Hin und wieder versuche ich, dass ich mich durch schöne Sachen in Szene setze, weil sonst nimmt mich überhaupt keiner wahr. Aber es geht ja auch nicht um mich, es geht ja um die Gästinnen und Gäste bei uns im Podcast, um deren Geschichten, dass ich schon rede. Ich habe irgendwann einmal das Schloss übernommen, die Burg den Wald, alles. Inzwischen gibt es vier potenzielle Erbinnen und Erben oder Übernehmerinnen und Übernehmer. Du hast gesagt, bei dir hat sich relativ schnell herauskristallisiert, dass du der Interessierteste bist. Kristallisiert sich bei euch schon etwas heraus oder was würde ihr gerne mal übergeben?
Amelie:
[2:47:17] Kann man noch nicht so sagen,
Franziskus:
[2:47:18] Glaube ich. Im Grunde ist, wir wollen keinen... Wir fangen ja erst gerade an. Wird schon übergeben, nein. Im Grunde ist es so, dass wir keinen der Kinder mehr oder weniger trimmen wollen auf einen Erben, mehr oder weniger belasten wollen damit. So wie das bei meinen Eltern, also meine Eltern wollten das genauso machen, das ist nicht ganz gelungen. Unterbewusst ist es immer durchgekommen.
Amelie:
[2:47:44] Aber sie haben es sehr smooth und sehr sanft gut gemacht.
Franziskus:
[2:47:48] Gut gemacht. Ja, also es war so, dass es nicht belastend war für mich, es war nicht für meine Geschwister belastend, soweit ich das beurteilen kann. Wir versuchen das mit unseren Kindern genauso zu machen. Smooth. Sagen wir so, ich bin die, oder wir sind die neunte Generation, achte, zehnte Generation, ich weiß es nicht genau, man könnte es nachzählen, das ist nicht gemacht.
Willy:
[2:48:14] So zwischen sieben und zehn.
Franziskus:
[2:48:17] Ja, von dem ältesten Sohn in einer Reihe. Es wäre lustig, vielleicht das zu brechen. Why not? Why not? Oder es macht einfach die nächste Generation.
Willy:
[2:48:30] Geil, ja. Entweder machen wir es oder auch nicht. Wir schauen mal. Okay, du nixst.
Amelie:
[2:48:36] Ich nicke zustimmend. Ehrlich gesagt, werden wir sehen. Jetzt machen wir mal.
Willy:
[2:48:42] Du fühlst dich noch zu jung für diese Frage, oder wie? Da kommt noch eine nach. Die fühlst du wahrscheinlich noch viel jünger. Aber die kommt dann bald.
Amelie:
[2:48:50] Ich dachte, wir haben es jetzt.
Willy:
[2:48:52] Ja, wir fliegen jetzt in die Zielgerade ein. Wann seid ihr mit dem Umbau fertig?
Franziskus:
[2:48:58] Tausend Jahre.
Willy:
[2:48:59] Die Zeit kommt nicht unbedingt.
Amelie:
[2:49:02] Da können wir jetzt noch lachen drüber. Next question.
Franziskus:
[2:49:08] Zum Beispiel ein Beispiel. Die Golden Gate Bridge.
Willy:
[2:49:13] Ja. Die Golden Gate Bridge.
Franziskus:
[2:49:19] Die Golden Gate Bridge wird gestrichen, seitdem sie gebaut wird.
Willy:
[2:49:24] Und wenn es vorhin fertig ist, dann können sie hinten wieder aufhören. Das ist wie bei mir, da haben wir einen Staubsauger.
Amelie:
[2:49:28] Genau, so ist es auch bei uns.
Franziskus:
[2:49:30] So ist es auch mit der Baustelle.
Willy:
[2:49:31] Also jetzt kann ich es verstehen.
Franziskus:
[2:49:33] Du kannst das Schloss mit der Golden Gate Bridge verkleiden.
Willy:
[2:49:36] Mit der Golden
Amelie:
[2:49:36] Gate Bridge hast du es jetzt. Ja, mit dem Staubsauger.
Franziskus:
[2:49:38] Ja, mit dieser Denkerpose.
Willy:
[2:49:39] Ja, ich habe nur versucht, das quasi umzulegen.
Franziskus:
[2:49:41] Ganz intelligente.
Willy:
[2:49:43] Was sind die nächsten großen Pläne dabei? Am Betrieb, am... Und das ist die Frage,
Amelie:
[2:49:49] Wo ich mich jetzt viel zu jung fühle.
Willy:
[2:49:52] Nein, nein, nein, überhaupt nicht.
Amelie:
[2:49:55] Ach so, es kommt noch. Was sind die großen Pläne? Also ich glaube, bei dir wirklich die Pyrolyse.
Franziskus:
[2:50:03] Die erste Tonne Kohle verkaufen.
Amelie:
[2:50:06] Ja, stimmt. Wie beim Zahnarzt, richtig.
Franziskus:
[2:50:09] Ja, aber wenn du einen Ofen kaufst, also ein Backrohr, dann gibt es da sehr oft jetzt schon eine Pyrolyse-Funktion.
Amelie:
[2:50:19] Ja, selbstreinigend. Ah, daher kommt das,
Willy:
[2:50:21] Vom Backrohr. Ah, das war das. Aber es klingt irgendwie so nach Zahnarzt, oder?
Amelie:
[2:50:25] Absolut, es klingt nach Zahnarzt,
Willy:
[2:50:26] Ja. Sorry an die Zahnärzte, aber das klingt zu…
Amelie:
[2:50:32] Dann haben wir noch so ein, zwei Projekte, die noch nicht ganz spruchreif sind, werden wir sehen.
Franziskus:
[2:50:36] Super, da ist noch viel in den Köpfen drin.
Amelie:
[2:50:39] Ja, und wir wollen einfach das, was wir jetzt angefangen haben, mehr noch in die Tiefe gehen, das qualitativ auf stabilere Füße stellen, dass das dann auch wirklich läuft. Weil eben, das hat mir eben eine Mitarbeiterin einmal gesagt, es ist besser, du entzündest drei Lagerfeuer, anstatt zehn Kerzen anzuzünden. Also ich tendiere immer dazu, meine Ideen gleich umzusetzen, die ich habe. es bringt nur nichts, wenn dann zu viele Ideen so halb irgendwie darin plätschern, sondern deswegen, ich möchte jetzt mal das, was wir jetzt und die Marke, Gott sei Dank, wird ja sehr gut angenommen und hat sich bis jetzt gut entwickelt und damit das auch so bleibt, auf dieser Qualität muss das jetzt noch mehr in die Tiefe gehen. Muss noch auf stabileren Füßen stehen.
Franziskus:
[2:51:30] Die Marke ist auch in Richtungen gegangen, die wir uns vor drei Jahren gar nicht ausgedacht haben.
Amelie:
[2:51:35] Es hat sich eben dynamisch total, ja.
Franziskus:
[2:51:37] Es hat gestartet mit der Bildbrettverarbeitung, unsere eigenes Bildverarbeiten und geht jetzt in eine touristisch-regionale Richtung, wo jetzt dann nächstes Jahr der Kochcampus zu uns kommt.
Willy:
[2:51:59] Wo wir uns ja kennengelernt haben.
Franziskus:
[2:52:01] Genau. Und eben mit Spitzengastronomie und die Regionalität, das Ganze, das heißt, dass die regionalen, also wenn jetzt die regionalen Köche, die regionalen Wirtshäuser, die regionalen Produzenten von Lebensmitteln mit uns oder mit dem, was wir da eingeschlagen haben, mit unserer Marke mit profitieren können, dann profitieren wir dann nach wie da. Also wenn die Region kulinarisch weiter weiterkommt, wird unsere Marke auch davon profitieren. Und in diese Richtung geht das jetzt. Also scheint es sich zu drehen. Und das ist eben auch was, das ist irrsinnig spannend macht das Ganze.
Willy:
[2:52:42] Frage Amelie aus der Kommunikationssicht oder Markensicht da ein bisschen. Wie wichtig ist die Region für euch und wie wichtig seid ihr für die Region?
Amelie:
[2:52:51] Sehr wichtig. Also die Region ist sehr wichtig für uns. Es liegt mir wahnsinnig am Herzen, den kulinarischen Blickwinkel auf die Region zu lenken.
Willy:
[2:53:08] Ja, die Region gibt euch quasi vor, was die Region kann und ihr schafft es quasi dann zu zeigen, was die Region ausmacht.
Amelie:
[2:53:15] Genau.
Franziskus:
[2:53:16] Das, was die Region kann.
Amelie:
[2:53:17] Das hast du so was von auf den Punkt gebracht jetzt.
Willy:
[2:53:20] Hättest du mir das schon sagen können.
Amelie:
[2:53:22] Ja, wir haben es jetzt.
Willy:
[2:53:25] Brauchen wir ihn noch?
Franziskus:
[2:53:26] Nein. Die Region zeigt nicht das, was sie kann.
Amelie:
[2:53:30] Die Region zeigt es einem eben.
Franziskus:
[2:53:32] Sie zeigt es eben noch nicht, was sie kann. Weil sie sind so gute Produkte. Und sie könnte so, da könnte so viel mehr draus werden. Man muss sich auch immer überlegen, wenn man jetzt hier lebt, Wen will man hier begrüßen? Wir wollen nicht ein Massentourismusland werden.
Willy:
[2:53:53] Es ist ein naturnahes Kulturland.
Franziskus:
[2:53:56] Ja, so ungefähr. Nein, wir wollen das, was das Waldviertel ist, was es auch sagt, es ist Erholung, Ruhe und dann Hochgenuss. Und das, den Hochgenuss, also einfach kulinarisch, einfach den Erholungssuchenden, der Ruhe und Erholung sucht, auch noch sagen können, und dafür fahre ich extra her.
Willy:
[2:54:22] Und melodisch nicht schlecht.
Amelie:
[2:54:24] Und aber auch verbunden mit einer Wissensvermittlung. Also ich glaube, das gehört auch dazu.
Franziskus:
[2:54:29] Ja, Bildungsauftrag ist ja bei jedem Kultur- und Bildungsbewirtschafteter, der hat einen gewissen Bildungsauftrag, den Leuten, den Menschen zu erklären, warum wir das so machen.
Willy:
[2:54:39] Erholung, Ruhe, Hochgenuss mit einem gewissen Wissensfluss.
Franziskus:
[2:54:45] Jetzt hast du es erst vorgebracht.
Amelie:
[2:54:48] Ich glaube, das ist besprachlos.
Willy:
[2:54:51] Die allerwichtigste Frage, die ich mir heute aufgeschrieben habe, kann es sein, dass ich bei Kleinradischen vorbeigefahren bin?
Franziskus:
[2:55:01] Großradischen gibt es auch.
Amelie:
[2:55:03] Kleinradischen, Großradischen.
Willy:
[2:55:04] Das heißt Radischen, aber man schreibt es wie Radischen,
Franziskus:
[2:55:06] Oder?
Willy:
[2:55:07] Ich habe es Kleinradischen und ein Großradischenteich. Ich war fast in der Kurve gerade ausgefahren, weil ich gesagt habe, ich habe es gerade irgendwie... Geil. Also liebe Grüße an ein Kleinradischenteich,
Amelie:
[2:55:17] Ein Großradischenteich. Da ist auch ein Teich bei uns, der Großradischenteich. Wir haben den Großradischenteich gewirtschaftet.
Willy:
[2:55:22] Da könnte man mal einen Radischentanz machen.
Franziskus:
[2:55:24] Unser größter Teich.
Amelie:
[2:55:25] Ein Radischentanz. So, jetzt hätten wir es.
Willy:
[2:55:29] Ich sehe gleich, hier fühlen wir aus Innovationslabor, der Robben. Und ich habe mich gerade selbst eingeladen.
Amelie:
[2:55:36] Zum Radischentanz.
Willy:
[2:55:36] Ja, aber bevor es jetzt endgültig fahrt wird.
Amelie:
[2:55:42] Ich bin gespannt, wie viele noch nacheinander schlafen.
Franziskus:
[2:55:44] Aber Kleinradischen und Großradischen sind relativ weit auseinander.
Willy:
[2:55:47] Erstens, ich glaube, kann man unseren Podcast ja auf viele Etappen anhören. Man muss ja nicht alles auf einmal anhören. Das tut eh keiner. Hin und wieder. Aber ich denke schon, dass das durchaus spannend war. Mir hat es gefallen. Aber Abschluss. also in einer utopischen welt in der er alles machen können was ihr wollt meine lieben was würdet ihr an unserem lebensmittelsystem ändern wenn ihr könntet
Amelie:
[2:56:17] An unserem lebensmittelsystem
Willy:
[2:56:21] Getrennt voneinander befragt das ist jeder von einer kennzauber gemeinsame antwort geben mittels dass man sich einig wird. Ich kann das halt nicht. Das ist nichts. Das kann aber, das sagt es halt nicht.
Amelie:
[2:56:39] Nein?
Willy:
[2:56:40] Nein.
Amelie:
[2:56:41] Okay. Was würde ich ändern an unser Lebensmittelsystem? Ähm,
Franziskus:
[2:56:51] Darf ich eine Antwort?
Amelie:
[2:56:52] Bitte.
Franziskus:
[2:56:53] Also ich würde gern, wenn dann den Bauern den Expertenstatus und die Freiheit zurückgeben, die er haben sollte.
Willy:
[2:57:02] Und der wäre?
Franziskus:
[2:57:03] Der wäre Bürokratieabbau, Förderabbau Das ist voll gut jetzt. Und einfach den Preis bezahlen, den er bekommen muss dafür.
Amelie:
[2:57:15] Ja, das finde ich echt sehr gut formuliert jetzt.
Willy:
[2:57:17] Jetzt zum Abschluss des Podcasts totale Einigkeit.
Amelie:
[2:57:21] Ja, absolut.
Willy:
[2:57:25] Ach schön, du hast fast glasige Augen, weil du so gut findest, oder?
Amelie:
[2:57:29] Nein, es ist mir schon so gut in den Augen.
Franziskus:
[2:57:31] Weniger Staat, mehr Individuum. Ja.
Willy:
[2:57:33] Gut, diese Antwort habe ich auch schon ein paar Mal gehört. Es dürfte wirklich ein großer Wunsch sein der Menschen. Aber immer bei der utopischen Frage, komischerweise.
Franziskus:
[2:57:43] Ja, weil wir Realisten sind. Ja, leider. Und Machtabgabe ist immer schwierig. Kompetenzabgabe. Europa ist kompetent für die Form der Gurke und das wollen sie nicht hergeben.
Willy:
[2:57:58] Ah ja, mit der haben sie sich kommunikativer beschäftigt.
Franziskus:
[2:58:01] Es gibt wahrscheinlich einen eigenen Abgeordneten, der die Gurkenform beauftragt und der will nicht den Job verlieren.
Willy:
[2:58:09] Das wäre total cool, wenn der auf kleinen Radieschen kommt. Entschuldigung, da hat er teil müssen. Ich habe jetzt die Frage für den Kühlschrank wieder mal aufgeschrieben, aber in dem Fall wir wieder über Bord werfen. Was steht denn getrennt voneinander befragt ganz, ganz oben auf eurer Bucketlist?
Amelie:
[2:58:28] Was wir machen wollen?
Willy:
[2:58:30] Bucketlist. Also, ja.
Amelie:
[2:58:34] Ich möchte nach Japan. Das steht bei mir ganz oben.
Willy:
[2:58:39] Schön. Prätese, gute, kurze Antwort. So, nimm da ein Beispiel.
Franziskus:
[2:58:44] Ja, also Japan sage ich jetzt nicht.
Amelie:
[2:58:48] Wollte er nämlich auch sagen.
Franziskus:
[2:58:50] Ja, das ist unser nächster Traum. Wirklich? Warum Japan? Kulinarische Reise.
Amelie:
[2:58:56] Kulinarisch.
Franziskus:
[2:58:57] Ja, warum?
Amelie:
[2:58:59] Weil das natürlich für uns ganz interessant ist, weil die ganz viel mit Fisch auch machen, und die super coole Techniken machen mit dem Fisch und man sich überlegen könnte, ob man das nicht vielleicht unter Umständen dann auch hierher bringen könnte. Vielleicht entstehen dann neue Sachen, die man auch für unseren Betrieb irgendwie nutzen könnte.
Franziskus:
[2:59:24] Alles, was der Japaner macht, ist sogar der, der die Klos reinigt, hat eine Würde dabei oder macht das würdevoll. Und das ist, ich meine, allein das, wenn du dort auf einen Bauernhof gehst, Schaut das nicht so aus wie bei uns. Also das ist, da ist, also allein dieses, dieses, sehr, für uns sehr Fremde, ist wahnsinnig interessant.
Willy:
[2:59:53] Dieser Perfektionismus, der da, oder?
Franziskus:
[2:59:55] Dieser ungefassbare Perfektionismus. In jeder Form, die sie es machen. Wenn sie einen Fisch schlachten, wenn sie einen, wahrscheinlich, wenn sie das Gras mit der Sense mähen. Ja. Wenn er Tee macht. Wir hauen das Teesackerl ins Wasser.
Willy:
[3:00:09] Aber darf ich da was einwenden? Ich finde das auf Netflix immer extrem gut, diese Perfektion und dann lernst du sieben Jahre Reiskochen oder sonst irgendwas. Also ich hätte Angst.
Amelie:
[3:00:20] Ja, ich finde es auch voll anstrengend.
Willy:
[3:00:21] Ich finde irgendwo auch total bedrohlich, das wirkt auch so zwanghaft und auf der einen Seite faszinierend und gleichzeitig bedrohlich, oder?
Amelie:
[3:00:29] Ja, absolut. Und ich bin auch, also ich persönlich bin überhaupt nicht perfektionistisch veranlagt. Also nämlich so gar nicht. Das ist natürlich irgendwie auch mühsam, weil was hat deine Mutter gesagt? Sie hat gehofft durch die Hochzeit, dass du ein bisschen mehr deine Sachen zusammen hast. Dann hast du jemanden geheiratet, der genauso wenig perfektionistisch ist.
Franziskus:
[3:00:52] Ich habe schon gedacht, ich heirate Norddeutsch.
Willy:
[3:00:55] Ja, aber die war auch eine Zeit lang dort.
Franziskus:
[3:00:58] Ja, eh, zu kurz.
Willy:
[3:00:59] Da hat sie im Wald voll komplett weg von der Welt.
Franziskus:
[3:01:03] Sie ist weniger perfektionistisch geworden und ich habe eigentlich gedacht, dass ich davon profitiere, von diesem norddeutschen...
Willy:
[3:01:11] Also jetzt hast du es zweimal nicht perfektionistisch, aber mathematisch gesehen von Zinhon, oder?
Amelie:
[3:01:15] Multiplikativ ja ich würde auch sagen es funktioniert ganz gut das
Franziskus:
[3:01:20] Plus und plus und.
Willy:
[3:01:21] Minus ich finde gut also außer vielleicht bei naturlernen aber sonst deswegen
Franziskus:
[3:01:31] Deswegen interessiert uns wahrscheinlich dieses perfektionistische haben als zu sehen nicht also wir werden wahrscheinlich beide nicht in japan leben wollen aber aber juristisch das anzuschauen was dass wir sagen, okay, wo wir vielleicht einen Schritt gerne beide darauf zugehen würden, etwas mehr davon, aber deswegen interessiert uns Japan so.
Amelie:
[3:01:55] Und abgesehen davon, es ist immer gut und deswegen habe ich zum Beispiel auch den Kochcampus so gern, weil man da mit so vielen verschiedenen interessanten Leuten zusammenkommt und dann verschiedene Betriebe sieht und das ist glaube ich ganz, ganz wichtig, dass man die verschiedenen Sichtweisen sich anschaut und dann ein bisschen in einen Schritt zurückgeht und dann seinen Betrieb nochmal von einer anderen Perspektive anschaut. Sehr schön. Weil irgendwann wird man betriebsblind und also jedes Mal, wenn ich von einem Kochcampus zurückkomme, bin ich ganz durcheinander. Ja, absolut. Ganz bewehlt, weil ich mir denke, okay, wow, also gut, da müssen wir jetzt noch einiges.
Willy:
[3:02:37] Das muss man dann mal wieder vertauen. Aber das ist teilweise auch belastend, diese vielen Ideen. Man hat echt das Gefühl, dass du willst das umsetzen. und du aber gelernt hast mit zunehmendem Alter, das betrifft dich jetzt vielleicht nicht so sehr wie mich, aber dass man das nicht kann. Also man muss sich dann relativ schnell von Ideen trennen.
Amelie:
[3:02:54] Ja, das muss man auch lernen.
Willy:
[3:02:56] Das ist irgendwie ein total fieser Prozess, den man da durchmacht. Aber ja, apropos trennen. Wenn ihr euch irgendwann einmal von dieser Welt am Ende, ganz weit in der Zukunft natürlich, trennen solltet, diese Welt verlassen werdet, was soll bleiben? Was soll man sich an euch erinnern? Also an jeden von euch.
Franziskus:
[3:03:21] Glückliche, selbstbewusste Kinder von uns. Also glücklich, nicht selbstbewusst.
Amelie:
[3:03:29] Naja, an die Kinder an uns an uns erinnern, ja dass wir mit Leidenschaft Authentizität und Liebe diese Verantwortung wahrgenommen haben und versucht haben die Region um uns herum oder das um uns herum schöpferisch zu gestalten und ja, findest du das war jetzt zu viel?
Franziskus:
[3:03:54] Ja, nein, also Ich habe eben gesagt, dass unsere Kinder nicht sagen, alles, was die gemacht haben, machen wir jetzt anders.
Amelie:
[3:04:02] Ja, gut, das werden wir dann sehen.
Franziskus:
[3:04:05] Aber ja, im Grunde, wenn wir das so gemacht haben...
Amelie:
[3:04:09] Im Grunde ist es dann auch wurscht, wenn sie das sagen, weil wir sozusagen im Einklang mit uns selber, weil wir davon überzeugt sind, das getan zu haben, was sich jetzt in dem Moment richtig anfühlt, nicht nur für uns, sondern auch für die Umgebung. Und wenn das für sie dann anders ist, dann ist das für sie anders. Das wäre natürlich schade, wenn sie dann alles abreißen.
Willy:
[3:04:30] Abreißen? Nein, sie werden es wieder umbauen oder weiter renovieren.
Amelie:
[3:04:34] Die werden dann den Turm pink ansprayen.
Willy:
[3:04:38] Genau.
Franziskus:
[3:04:39] Also im Grunde ist es... Unsere Idee ist ja, das Haus so weiterzuführen, dass das Haus es verdient. Und wenn unsere Kinder das ähnlich hoffentlich machen, dann werden sie das in einer ähnlichen Weise machen.
Amelie:
[3:04:56] Der Spirit.
Franziskus:
[3:04:57] Das ist einfach das, was... Weil diese eigene Befindlichkeit hat ja nichts verloren in so einem Betrieb, der seit zehn, acht Generationen, seit 260 Jahren in einer Familie ist, hat ja nichts mit eigener Befindlichkeit zu tun. Das kann ich nicht... Du bist ein Verwalter von dem Ganzen und du musst die Zwillen von dem Ganzen weitertragen. Und die Verantwortung über eine viel größere und viel längere Zeit haben wir jetzt sagen, ich mache das und hinter mir die Sinnflut.
Willy:
[3:05:29] Die Frage hat man am Anfang gestellt, wie schwierig ist es, wenn man in so einer schweren Tradition steht und wie sehr kann man dann auch individuell sich ausprägen. Das war ja die Frage nach der Übernahme auch ein bisschen. Hast du das aussuchen können? Wie frei warst du in deiner Entscheidung im Endeffekt? Das ist jetzt wieder so ein bisschen so eine Antwort. Man steht ein bisschen im Schatten der Historie und dessen, das da ist und dient dem ein bisschen, oder?
Amelie:
[3:05:52] Absolut. Aber nicht nur. Das finde ich nicht nur.
Franziskus:
[3:05:55] Nein, aber es kommt immer darauf an, ob du es so empfindest oder nicht. Empfindest du das Dienen als erfüllend? Ja. Genauso wie du sagst, ich diene einem höheren Wesen oder in einer religiösen Sicht. Die Erfüllung, du erfüllst deine Erfüllung und dein Seelenheil dadurch. Wenn du jetzt deinen Götzen, dein Handy nimmst oder dein, weiß ich was, Taylor Swift oder jetzt, keine Ahnung was.
Willy:
[3:06:26] Ich weiß nicht, ob du mir umsägt.
Franziskus:
[3:06:28] Dann wirst du nie glücklich werden. Oder wenn du nur das Glück suchst, wenn du glaubst, ein Glück zu erreichen zu haben, bist du wieder unglücklich, weil du das nächste brauchst. Das heißt, diese Götzen anbeten, die da die Israeliten in der Wüste gemacht haben, das macht die Welt gerade. Und im Grunde, du findest nur durch Dienen die Erfüllung. Und das ist hier was sehr ähnliches. Deswegen ist es kein Korsett, sondern es ist etwas Wunderschönes.
Willy:
[3:06:56] Aha.
Franziskus:
[3:06:58] Und dieses Selbstverwirklichen, wenn du kein Ziel vor Augen hast, wohin dein Leben geht, dann weißt du auch nicht, wie du dich selbst verwirklichen kannst. Ohne Richtung, ohne Guidelines wirst du dich nicht, weißt du nicht, wenn du auseinanderklaffst das Ganze, dann wirst du dich selbst verirren. irgendwo und wirst eben nur etwas ständig hinten nachjagen oder dich selbst versklaven, ob es jetzt ein Handy ist oder Medien oder ein Erbe oder Mainstream Medien oder weißt du, keine Ahnung.
Willy:
[3:07:34] Ich verstehe, glaube ich, was du machst, Amelie. Du hast am Anfang widersprochen, hast zwischendrin genickt.
Amelie:
[3:07:43] Du, ich...
Willy:
[3:07:45] Das ist philosophisch. Was? Das ist philosophisch. Ja. Da müsst ihr jetzt alle durch, die was dazu sagen, aber ich finde das eigentlich gerade interessant.
Amelie:
[3:07:56] Nein, ich bin absolut auch deiner Meinung. Aber ich sehe das Ganze nicht so kritisch, weil ich bin sehr viel positiver eingestimmt, was das angeht, weil ich sehr wohl finde, dass man sich selbst verwirklichen kann. Da ist nichts Schlimmes dabei. Und manchmal entwickelt sich das auch erst. Manchmal habe ich den Drang, mich zu verwirklichen und der Weg nimmt einen dynamischen, vielleicht weiß ich noch nicht genau, wo es hingeht, aber es entwickelt sich dynamisch.
Franziskus:
[3:08:30] Sicher, aber du brauchst eben eine Führung und eine Richtung, die du hast.
Amelie:
[3:08:34] Ja, Vertrauen in sich selbst haben und ich weiß nicht, ich sehe das Ganze sehr, und das ist das, was mir zum Beispiel ganz wichtig ist, auch für unsere Kinder. Ich möchte, dass unsere Kinder etwas finden, was sie von ganzem Herzen gern finden. selber tun. Wo sie dann merken, es ist jetzt nicht saumüßig, wenn sie jetzt in die Arbeit gehen muss. Entschuldigung, jetzt habe ich Sau gesagt. Ja, Sautanz.
Franziskus:
[3:09:04] Sautanz habe ich auch gesagt.
Amelie:
[3:09:07] Scheiße.
Franziskus:
[3:09:10] Du kannst sie rausschneiden.
Willy:
[3:09:14] Mist, der hat Scheiße gesagt. Entschuldigung.
Franziskus:
[3:09:18] Deine Scheiße schneidest du ja raus.
Willy:
[3:09:20] Nein, bitte. Alles gut.
Amelie:
[3:09:22] Sondern, was habe ich jetzt gesagt?
Willy:
[3:09:24] Du hast mich komplett rausgebracht.
Amelie:
[3:09:26] Ich finde es rauchlos. Es ist nicht saumühsam,
Franziskus:
[3:09:30] Dass du...
Amelie:
[3:09:30] Also ja, sondern, dass Arbeit Spaß machen kann, dass es einen erfüllen kann und dass jeder von uns einen, also apropos philosophisch, aber du hast ja gesagt, das ist in Ordnung, jeder von uns hat einen Auftrag hier auf dieser Welt und davon bin ich überzeugt und deswegen müssen wir unsere Umgebung gestalten und mitmachen.
Willy:
[3:09:49] Einen konkreten Auftrag oder jeder hat einen Auftrag? jeder muss finden ich
Amelie:
[3:09:54] Habe ihn erst vor
Willy:
[3:09:55] 42 42 42 ist
Franziskus:
[3:10:06] Die zahl des lebens.
Willy:
[3:10:07] Ja das habe ich doch die galaxie aber ich bin eher dieser dieser dieser dieser wie wie will all birth to tears Roboter da, da gibt es ja diesen einen, der glaubt, dass die Welt immer untergeht.
Franziskus:
[3:10:22] Genau.
Willy:
[3:10:24] Das hätte ich heute einfach sogar angehabt.
Amelie:
[3:10:26] Apropos, ich bin wahnsinnig positiv eingestimmt, gell?
Willy:
[3:10:28] Ja, wirklich?
Amelie:
[3:10:29] Bist du nicht positiv eingestimmt im Leben gegenüber?
Willy:
[3:10:31] Das kommt immer drauf an, aber wir haben eh nur ein bisschen an Wein. Können wir nochmal drüber reden. Ganz zum Abschluss. Ein Zitat, einen Spruch oder einen Witz, mit dem ihr mir zu Hause schickt, ihr habt es geschafft, ihr habt es überstanden, sagt noch irgendwas, was euch wirklich wichtig ist oder was total lustig findest oder sonst was. Jeder für sich, wir sagen gemeinsam.
Amelie:
[3:10:57] Ich höre es immer so auf die Schnelle. Auf die Schnelle beim 3-Stunden-Podcast. Habe ich ja nicht gewusst, dass am Ende so eine Mordsfrage kommt. Hätte ich mich darauf vorbereitet.
Willy:
[3:11:07] Unglaubliche Frage. Ein Witz, ein Spruch oder ein Zitat, das dir wichtig ist.
Franziskus:
[3:11:12] Ich finde die menschheit nimmt sich zu wichtig derzeit in unserem einfluss.
Amelie:
[3:11:33] Ich glaube, nein, so fangen wir nicht an.
Willy:
[3:11:38] Nochmal zurück.
Franziskus:
[3:11:40] Ich bin beim Karpfentag, Wirtschaft.
Amelie:
[3:11:42] Nein, gebt den Menschen ein Glas Wein, gebt ihnen eine gemütliche Runde, wo sie zusammensitzen können und gebt ihnen irgendwelchen kulinarischen Hochgenuss und ich glaube, dann ist schon alles wieder in Ordnung.
Willy:
[3:12:00] Hast du jetzt gerade euch einen Tanz in den Abschluss.
Franziskus:
[3:12:03] Nein, kommt zum Fisch.
Willy:
[3:12:06] Nein, so lasse ich dich nicht.
Amelie:
[3:12:09] Nein, das wollte ich so nicht sagen. Ich wollte es jetzt falsch. Das musst du halt jetzt rausschneiden.
Willy:
[3:12:16] Ja, klar, schneide ich alles raus.
Amelie:
[3:12:17] Oh Gott, wenn er das jetzt rausschneidet,
Franziskus:
[3:12:19] Dann kommt er nicht mehr.
Willy:
[3:12:21] Ich komme nicht mehr.
Amelie:
[3:12:22] Du wolltest im November kommen.
Willy:
[3:12:24] Deswegen komme ich auch nicht mehr.
Franziskus:
[3:12:27] Das, was du beim Karpfenteichwirtschaft gesagt hast. Dein Fazit.
Amelie:
[3:12:31] Was hab ich da gesagt?
Franziskus:
[3:12:32] Positiv.
Willy:
[3:12:35] Echt jetzt?
Amelie:
[3:12:37] Ja, es fährt, gell?
Willy:
[3:12:38] Nein, ich find's nicht fahrt, ich find's unterhaltsam.
Amelie:
[3:12:42] Ja, ich glaube, es wär schön, wenn's ein bisschen positiver ist alles. Wenn man die positiven, tollen Projekte sieht, die derzeit in Österreich stattfinden und nicht immer auf das Negative schaut, sondern ein bisschen mehr die positiven, tollen, innovativen Leute vor den Vorhang holt und sich an denen aufhängt. und nicht an den negativen Beispielen.
Willy:
[3:13:02] Das ist sehr positiv jetzt. Damit sage ich danke. Ich hänge zwar immer nur ein bisschen bei kleinen Radieschen, aber ansonsten vielen Dank. Wir haben jetzt noch eine halbe Flasche Wein, weil wir es noch nicht getrunken haben. Die trinken wir noch aus. Die trinken wir jetzt noch aus. Dann gehe ich nach Hause. Ich sage vielen Dank an euch. Einen kleinen Applaus und geführt euch zu Hause.
Music:
[3:13:25] Music