… und diesem auch zuhört
In dieser Ausgabe des BauertothePeople Podcast war ich zu Gast beim Salzburger Holzbau-Pionier Erwin Thoma. Und ja, ich war dafür schon wieder im Salzburger Goldegg. Da wohnt eben nicht nur der Schellhorn Sepp, sondern eben auch der Thoma Erwin. Und genau wie der Sepp, ist auch der Erwin ein sehr eigenständiger und selbstbewusster Mensch, der den Widerstand und die Reibung nicht scheut und unbeirrt seine Ziele verfolgt.
Die Geschichte vom Erwin ist wirklich schon ein bisserl „crazy“. Nachdem sein Vater früh gestorben ist, musste der mittlere von 5 Brüdern rasch selbstständig werden. In der Schule war er eine „Pippm“ vulgo „Lausbub“ an dem die Lehrerin im Laufe der Zeit 4 Stöcke zerbrach. In seiner Freizeit ist er regelmäßig zu Trainingszwecken die Glocknerstraße hinaufgefahren, um dann mit vergleichsweise schlechter Ausrüstung die schwersten Eiswände in den Bergen zu besteigen.
Die Liebe zur Freiheit und zur Natur und noch ein paar Zufälle haben ihn dann im abgelegensten Revier Österreichs zum ebenso jüngsten Förster Österreichs gemacht. Und sein Großvater, ein alter Zimmermann, hat ihn dann nach dem Wald, das alte Wissen um Holz und den Holzbau inspiriert. Als der Erwin dann 27 und sein Großvater Mitte 80 waren, taten sie das, was alle in dem Fall tun. Sie gründeten ein Start-up. Bis dahin war schon viel geschehen, aber dann ging es erst richtig los. Von Häusern wie Lego, Städten wie Wäldern und japanischen Mönchen erzählt dieser Podcast und von noch von viel mehr.
INFOS ZUR FOLGE
Thoma Holz
www.thoma.at
[0:00] Weil der Baum, das ist eine Einheit, das ist ein Lebewesen, der ist für alle gut. Jeder, der vorbeikommt, hat vom Baum einen Vorteil. Ein sauberes Wasser, eine saubere Luft, einen Schatten, die Insekten kriegen was zum Fressen, die Wildschweine können sich bei den Sturmhund einzusetzen, auf der Alm eine Roste, die verschwinden unter den Bäumen, wenn das Wetter ganz grausig wird. Jeder hat einen Vorteil, der Baum ist einfach nur gut. Die Stadt muss so was werden wie der Wald. Der Wald ernährt sich ja auch von sich selbst. Ein Wald, den brauchst du ja auch so gar nicht. Ich brauche jedes Jahr 50 Tonnen Erde, damit ich weiter wachsen kann. Nein, der nährt sich aus seinem eigenen Material. Und eine Stadt muss am Ende, wenn der Prozess abgeschlossen ist, die Umwand, die Transformation der Wirtschaft abgeschlossen ist, muss eine Stadt so konzipiert sein, dass der Rückbau das Material für den Neubau liefert. Also gehen, wir haben als Menschheit überhaupt nicht das Problem, dass wir nicht wissen, wie es geht. Wir haben die Lösungen alle. Aber wir haben ein politisches Problem und ein gesellschaftliches Problem und ein Problem der Mutlosigkeit, dass wir den Mut nicht haben und sagen, wir machen das jetzt anders. Und wir müssen akzeptieren, dass ohne die Liebe gar nichts geht. Warum ist die Liebe so wichtig? Die Liebe ist die zentrale Kraft des Menschseins. Und wenn wir diese Liebe nicht fördern und wenn wir das nicht erkennen, dass diese Welt wichtiger ist als die materielle, dann werden wir scheitern. Und wenn wir aus Gesellschaft scheitern, wir sind eh dabei.
[1:27] Music.
[1:43] Music.
[1:51] Grüß euch. In dieser Ausgabe des Bauer zu den People Podcast, da war ich zu Gast beim Salzburger Holzbaubionier, beim Erwin Thoma. Und ja, ich war dafür schon wieder in Goldegg. Da wohnt nämlich nicht nur der Schellhorn Sepp, sondern eben auch der Thoma Erwin. Und genau wie der Sepp ist auch der Erwin ein sehr eigenständiger und selbstbewusster Mensch, der Widerstand und Reibung definitiv nicht scheut und sehr unbeirrt seine Ziele verfolgt. Die Geschichte vom Erwin ist wirklich schon ein bisschen crazy, wie man so schön sagt. Nachdem sein Vater früher gestorben ist, hat der mittlere von fünf Brüdern sehr, sehr rasch selbstständig werden müssen. In der Schule war er eine sogenannte Pippen, Vulgo ein Lausbub, an dem die damals schon alte Lehrerin im Laufe der Zeit vier Stöcke zerbrochen hat.
[2:50] In seiner Freizeit ist er regelmäßig zu Trainingszwecken die Glocknerstraßen aufgefahren, um dann mit vergleichsweise damalig schlechter Ausrüstung die schwersten Eiswände in den Bergen zu besteigen. klar. Die Liebe zur Freiheit und zur Natur und noch ein paar andere Zufälle haben ihn dann in das abgelegenste Revier Österreich gebracht und sagen wir mal so, zum ebenso jüngsten Förster Österreichs gemacht. Und dann ist noch sein Großvater gekommen, ein alter Zimmermann, und der hat ihn dann noch mit dem Wissen um Holz und dem alten Holzbau inspiriert. Genau. Und als Als der Erwin dann 27 Jahre alt war und sein Großvater so circa Mitte 80, da hatten sie das, was dann alle tun, sie gründeten ein Startup.
[3:43] Bis dahin war wirklich schon viel geschehen, aber dann ging es erst richtig los. Von Häusern wie Lego, Städten wie Wäldern und japanischen Mönchen erzählt dieser Podcast. Und von noch viel mehr. Viel Freude euch beim Reinhören.
[4:25] Ach schön. Also du siehst dich selber als gesundes Rosner, kann man dir so sagen. Weiß ich nicht, Selbstwahrnehmung weiß ich nicht. Wir brauchen immer einen guten Start im Podcast, der geht einfach immer irgendwann irgendwie los. Ich würde sagen, das war's. Ich bin heute nicht beim gesunden Rosner, vielleicht auch, wie es sich aber eigentlich bin, nicht beim Erwin Thoma.
[4:48] Hier in Goldegg, im dritten Stock deines Holzbüro-Hauses, kann man sagen, oder? Forschungszentrum sagen wir. Ist das das Forschungszentrum? Ja, genau. Auf das kommen wir eh noch. Ich würde jetzt sagen, damit die Leute so ein bisschen ein Spiel kriegen für dich, das habe ich mir ausgedacht, aber du sagst dann einfach, wenn es falsch ist, weil ich rede oft dann Blödsinn und dann gibt es gescheite Leute wie dich, die dann sagen, wie es wirklich ist. Du bist der Pionier in der Holzbauweise da in Österreich. Du bist, ich würde dich mal begreifen, als Kreislaufdenker. Du denkst sehr viel in Kreisläufen. Und du bist sicher auch die Stimme des Waldes, der Bäume, mit einer sehr, sehr außergewöhnlichen Biografie, wie ich meinen würde. Und die wollen wir uns heute gemeinsam ein bisschen anschauen, wenn du Lust hast. Du hast ja vorher schon gesagt, je nachdem, du gehst da, hast du dich nicht mehr gefreut. Genau. Das haben wir gemerkt.
[5:42] Aber der Podcast bei uns läuft immer so ab, wir fangen ganz, ganz vorne an und arbeiten uns dann quasi über die Gegenwart in die Zukunft. Und wie war es bei dir ganz, ganz am Anfang? Wo bist du auf die Welt gekommen und wie war die Welt damals? In welche Welt wurdest du hineingeboren? Mein Gott, nein. Ich bin in Pongau geboren, in der Rotstadt, in Bruck an der Klugnerstraße aufgewachsen, also da neben Zell am See. Ah, Zell am See. Bin dann in Selamsee ins Gymnasium gegangen und habe mit, weil wir vorher drüber geredet haben, 15 meinen Berufswunsch gesehen, wollte Förster werden.
[6:22] Damals hat es in Österreich nur zwei Schulen gegeben, die wir machen konnten. Eine in der Steiermark in Bruckener Mur und die zweite in Niederösterreich in Kleinfahren in Bad Füßlau. Und da bin ich dann hingekommen und habe diese Forst-HTL gemacht. Die Forst-HTL? War eine HTL, also höhere Lernstalt für Forstwirtschaft hat das geheißen. Heißt es heute noch so. Und habe die Schule gemacht und nachher habe ich meinen Beruf bei den Bundesforsten begonnen. Von dem habe ich schon einiges gehört, über die gibt es ja inzwischen schon sehr viel im Internet. Du bist ja ein begnadeter Redner. War das immer schon so? Wie ist es dir bei den Referaten in der Schule gegangen? Weil heute stehst du ja auf der Bühne und bist ja auch präsent, wenn man das so sagen kann. Aber wie waren die ersten Referate in der Schule? Ich habe noch nicht so schwer getan. Das ist schon gegangen. Aber natürlich lernt das jeder. Aber es war nicht so, dass ich geschreckt war. Wir waren fünf Buben daheim. Fünf? Du warst der welche? Ich war der mittlere, der dritte. Ich hab gesagt, das ist ein Sandwich. Und da hab ich schon lernen müssen, dass man sich irgendwie durchsetzt oder zu warten hält.
[7:30] Warum hast du das lernen müssen? Weil einfach bei Fünfe? Naja, wenn du zwei große Brüder vor dir hast und zwei hinter dir, dann schadest du dir runter. Wie weit seid ihr auseinander? Ja, du und die zwei größeren Brüder Das sind vier und fünf Jahre älter. Und die anderen zwei waren dann wieder ein paar Jahre jünger. Okay, also gut verteilt. Welches Jahr bist du geboren? 1962. 1962. Jetzt rechnen wir mal geschwind auf. Das heißt 1962. Genau. Ah, passt gerade. Passend, in der Jahrgang und älter sind wir ja. In welcher Familie bist du reingeboren worden? Was war das? Wart ihr Bauern oder wart ihr?
[8:07] Nein, ich bin in eine Familie geboren, wo mein Vater früher starb und die Mama hat uns fünf Buben alleine aufgezogen. Fünf Buben alleine aufgezogen? Und das war in der Zeit für sie sicher nicht einfach. Die Frau hat da sicher schon etwas geleistet. Wie hat die Mama geheißen? Oder wie heißt die Mama? Die Lebnehmer. Die Lebnehmer? Sie ist 18 vor vier Jahren gestorben, mit gut 92, also im 92. Hat sie ein gutes Leben gehabt, aber auch ein hartes Leben, aber sie hat vor ihrem Tod Sie hat mir gesagt, wenn ich nicht zufrieden bin, dann tut sie gar nicht. Sie war sehr reflektiert und eine bescheidene, zufriedene und liebevolle Frau. Und das hat mich sicher geprägt. Großes Lebensglück. Ja, ein großes Lebensglück, weil du wie der Papa gestorben bist. Ja, da bin ich in die Förster-Schule gekommen, in die HTL, ein Jahr, und dann ist sie gestorben. Und da war für mich auch die Kindheit früher zu Ende. Dann war das Geld nicht da und wir mussten daneben ein bisschen arbeiten und schauen, dass wir uns durchschlagen. Mein ältester Bruder hat in Wien an der Technik studiert und der andere war auch irgendwo in der Schule. Also wir waren auswärts und haben gelernt, dass wir uns halt selber durchschlagen. Das war jetzt auf euch selber gestellt? Ja, genau. Und die Mama hat uns ja nicht zu viel geben können, nicht zu viel gehabt. Einen Garten hat sie gehabt und hat uns mal ein Fresspackerl geschickt. Und das war es dann. Und dann hat es so eine Halbwaisenrente gegeben, das war irgendein kleiner Betrag. Und den haben sie uns überlassen. Mehr war nicht.
[9:33] Und dann haben wir mal schauen müssen, dass wir gescheit lernen, weil im Gymnasium war ja bei Pippen nur das da was sein hat müssen.
[9:39] Und nachher war es plötzlich wichtiger, ein gutes Ergebnis zu haben, weil man mehr Stipendien gekriegt hat. Und das war dann alles existenziell und wenn ich zurückschaue, war das schon eine Zeit, wo ich irgendwie schnell erwachsen worden bin. Weil wenn du auf dich selber gestellt bist, dann musst du schauen, dass du zusammenkommst oder du gehst unter. Also du hast in dem Moment dann auch einfach gewusst, von daheim kann ich jetzt einfach gerade nichts mehr kommen, du musst die Mama unterstützen, indem du dich selber unterstützt. Ja genau, dann müssen wir zusammenhalten. War das ein Druck? Nein, nein, wie gesagt, die Mama war sehr liebevoll. Aber das war einfach klar, dass sie das eh alles hergibt, was sie hat, aber dass das dass es halt nicht viel ist. Zumindest materiell. Seelisch hat es uns unglaublich viel gegeben. Aber materiell war es nicht viel. Hat es eigentlich selber nichts gehabt. Okay. Du hast vorher gesagt, du warst ein Pippen in der Schule. Du hast jetzt ein Forschungszentrum. Über das reden wir dann eh noch. Du hast extrem viel aufgebaut. Da liegen deine Bücher. Die hast du auch mitgebracht. Ein Teil davon, ja. Ein Staub bei Büchern und dann sagt er noch ein Teil davon. Das sind es, glaube ich, oder? Das sind Zähne sogar. Zähne? Ja, das sind Zähne. Sind nicht einmal alle auf der Website bei dir? Ja, genau, weil es gibt zwei oder drei, die vergriffen sind und ich drücke, damit sind sie... Okay. Was warst du für ein Schüler? Du hast jetzt zehn Bücher geschrieben, ein Forschungszentrum aufgebaut, bist Unternehmer. Jetzt würde ich mal annehmen, du hast recht leicht da in der Schule. Oder gehe ich da da fehlen da an? Das ist jetzt später gekommen.
[11:08] Ich will nicht lange Geschichten erzählen, aber vielleicht eine Anekdote. Wie ich in die Volksschule gekommen bin, in der ersten Klasse waren wir 44 Schüler, 44 Kinder in der Klasse. In einer Klasse. Und unsere Lehrerin, das war eine vertriebene Sudetendeutsche, und in ihrer Jugend, ich weiß nicht, wie das geheißen hat, eine Anführerin bei den BDM-Mädchen, Bund Deutscher Mädchen, also bei den Nazimädels. Und diese Haltung hat sie ein Leben lang beibehalten. Und da ist es so gegangen, wie im Kasernenhof. Und in die 4er-Jahr-Volksschule, Die hat aber einen Stecken mitgehabt. Und wenn sie gepasst hat, hat sie zugeschlagen. Und in die Ferienerfolgsschule hat sie an uns Kindern vier Stöcke zerbrochen. Und alle vier sind an mir gebrochen. Echt jetzt? Das sagt, glaube ich, alles, was ich für ein Schüler war. Das war aber dann so, als sie gestorben ist, Vor einigen Jahren erst, das hat er ein sehr hohes Alter erreicht, Mitte 90, war ich der einzige Schüler, der bei ihrem Grab gestanden ist.
[12:16] Aber es ist eine vollkommen andere Zeit gewesen. Ich habe das nicht rumgenommen. Und ich meine, als ich dann älter geworden bin, habe ich mehr und mehr verstehen können, was die Frau geprägt hat und warum sie so war. Ohne das gut zu reden oder schön zu reden. Und um Gottes Willen, ich habe meine Kinder nie geschlagen und heiße das überhaupt nicht gut. Aber es war eine Zeit, in der war das normal. Und das war halt die Zeit. Ich habe auch Mitschüler später getroffen, wo ich das Gefühl gehabt habe, die haben einen ganz schönen Schaden davontragen. Und ich war offensichtlich robust genug, dass ich es ausgehalten habe. Durch was bist du besonders aufgefallen? Durch Abwesenheit? Durch Widerspruch? Ich würde sagen eher durch Widerspruch. Ich versuche mich schon ein bisschen zu dir zu erinnern.
[13:00] Ich habe eine Vermutung. Okay. Das heißt, du bist dann nach Wien gegangen oder wie war das? Bad Vilslau war das, ja. Bad Vilslau war das? Ja, südlich von Wien, Baden bei Wien, da unten war die Schule, die gibt es heute nicht mehr. Die gibt es nicht mehr? Die haben dann später zusammengelegt, waren diese zwei Schulen und ist heute nur mehr eine in Bruck an der Mauer in der Steiermark, von diesem Schultyp. Okay. Was hast du dort dann gelernt? Das war eben nicht die HTL vorerst, oder? Ja, genau, das war die HTL. Ah doch, warte mal auf. Ich habe die Volksschule in Bruck gemacht, dann Gymnasium in Zell am See und dann HTL. Okay. Wenn du jetzt schaust auf die Schulzeit, auf die harte Eltern mit Forster, wann ist bei dir der Wunsch aufgekommen oder wodurch bist du draufgekommen, dass du Förster werden willst? Weil das hast du vorher... Das war noch daheim. Wir haben als Buben eigentlich den Drang gehabt, jeden Blödsinn alles auszuprobieren. Und das war natürlich, ich bin da in einem idealen Biotop aufgewachsen mit den Brüdern. Und die Brüder waren ja nicht alle, weil wenn wir heimgekommen sind vor der Schule, haben wir die Schultaschen in die Ecken gehauen und sind auf die Gassen rausgegangen. und dann waren dann schon fünf oder zehn andere. Und das ist natürlich für einen jungen Buben.
[14:08] Die Inspirationsquellen waren unermesslich für irgendwelche Ideen. Und das einzige Problem, was wir gehabt haben, wenn wir uns erwischt haben, wenn wir nicht entwischt sind, sind wir zu den Arbeiten eingeteilt worden. Wir haben viel arbeiten müssen. Das war sozusagen der begrenzende Faktor. Aber wenn wir nicht zur Arbeit eingeteilt worden sind, sind wir freie Wildbahn irgendwo unterwegs gewesen. Und Und... Als ich aus dem Volksschulalter rausgekommen bin, Gymnasium angekommen bin, da hat man natürlich versucht, Grenzerlebnisse zu und Grenzen auszuloten. Und in meiner Kindheit hatte ich keinen Zugang zu Drogen oder sowas, was heute Jugendliche vielleicht machen. Das haben wir nicht gekannt, das hat es nicht gegeben. Und das ist auch, in meiner ganzen Familie war es immer so, da hat es immer Bergsteiger gegeben. Und meine Brüder haben angefangen und haben Bergsteigen angefangen. Bergsteigen? Und ich habe dann angefangen ziemlich früh, zuerst bin ich mit Brüdern mitgegangen und dann haben wir ziemlich früh angefangen zum Klettern und Eisklettern und mein Ziel war dann schon als Zwölfjähriger, habe ich schon davor geträumt, dass ich diese ganzen Eiswände, die es damals in den Hohen Tauern noch gegeben hat, Gibt es halt alle nicht mehr, oder? Nein, die sind alle viel weggeeist oder nur mehr in Fragmenten, aber damals war ja noch viel mehr Eis auf den Gletschern und ich wollte alle Eiswände besteigen. Und mit 15 oder 16 war ich dann fertig.
[15:30] Du warst fertig? Ja, ich habe es alle geschafft gehabt. Und das war dann so, ich habe einen Partner gehabt, der ist ein Freund, mit dem ich am Anfang das gemacht habe. Und der ist später angestürzt, der ist verunglückt. Und dann habe ich keinen Partner gehabt, dann habe ich es alleine gemacht. Dann bin ich das alles früh solo gegangen. Mit 16? Mit 16 bin ich das alles alleine gegangen, ja. Der ist vorher schon gestorben, wie hat der Partner damals geheißen? Ja, den hat es Mobi gehauen von so einer Eiserung. Da warst du dabei? Da war ich nicht dabei. Die erste Woche, als ich nach Wien runtergekommen bin in die Schule, wollten wir noch so eine Tour machen. Und ich habe aber in die Schule einrücken müssen, in die HTL fahren müssen. Und er hat die Tour noch gemacht am großen Wiesbacher Aden und hat dann die ganze Nordwestbahn 600 Meter runtergekaut. Ach du Scheiße. Und dann war der nicht mehr. Und dann habe ich alleine weitergemacht. Das hat dich nicht geschreckt, dass du denkst, ich mache das. Nein, eigentlich nicht. Eigentlich habe ich es halt nachher alleine gemacht.
[16:25] Erkläre kurz Free Solo damit. Ja, das heißt normal, wenn du kletterst, verwendest du ein Seil und Sicherung und Hacken, dass wenn du fällst, du hängst. Und wenn du das nicht verwendest, dann bist du Free und Solo. Dann musst du natürlich psychisch und körperlich sehr fit sein, dass dir kein Fehler passiert, weil ein Fehler meistens sehr fatal endet. Ja, sehr fatal. Und das hast du mit 16 gemacht? Das habe ich mit 15, 16 angefangen, ja. Und dann ziemlich intensiv durch alles, ja. Wie lange hast du das gemacht? Ein paar Jahre. Und ich habe nachher, dann hat es die Möglichkeit gegeben, so eine Art Bergführer-Ausbildung zu machen über alpine Vereine. Und das war ja immer, wir hatten überhaupt kein Geld gehabt. Die haben das finanziert, jetzt habe ich mich da angemalt, weil das halt finanziert worden ist. Und da habe ich dann irgendwie, so mit 18 habe ich schon gesehen, dass das, was ich mache, eigentlich riskant ist. Da ist dann mehr Bewusstsein entstanden. Weil wir haben ja noch was gemacht, wir sind ein paar Eiswände auch mit Ski runtergefahren.
[17:28] Eiswände? Ja, aufgeklettert und gewartet, bis die Sonne rein erscheint, bis so eine ganz feine Firnenschicht aufzieht, dass die nicht mehr am Eisbiss sind. Man muss sich das vorstellen, das sind 45 und 50-gradige Flanken. Aber das empfindest du fast wie senkrecht. So, dass du oben stehst. Genau, wenn du stürzt oder was, da gibt es kein Halten. Da kannst du nicht sagen, ich bleibe liegen und stehe auf. Wenn du stürzt, geht es ganz runter. Und das haben wir auch gemacht mit den Ski. Woher kommt das? Naja, das ist eine gute Frage. Das war halt irgendwann... Waren alle Prieter so oder warst du der Speziellere? Nein, wir waren schon die ersten drei haben das alle gemacht. Mit mehr oder weniger Erfolg. Aber ich habe das alles allein begangen, also das haben Das haben wir schon alle getan. Und mein einer Bruder, der älter ist, der hat eh auch ein paar spektakuläre Brezen. Den hat es dann nicht irgendwo noch mal 80 Meter im freien Fall runtergekaut, aber der hat es überlebt. Also es ist dann schon nach und nach so ein Unfälle passiert und dann ist mein Risikobewusstsein schon langsam mitgewachsen. Wie ist denn deine Mama da mitgegangen? Ich sage ja, die Mama hat kein einfaches Leben gehabt mit uns.
[18:30] Habt ihr das vom Papa oder war das auch so? Ja, es ist väterlicherseits, meine Vorfahren waren Bergführer und sind alle berggestiegen und das war eine Bergführerfamilie und das soll irgendwie in der Familie gelegen haben.
[18:44] Okay, das kann man ja haben. Ich weiß es nicht. Als junger habe ich überhaupt keinen Gedanken daran gehabt. Mit dem Älterwerden habe ich dann schon manchmal gedacht, vielleicht waren es doch nicht so freie Entscheidungen. Vielleicht gibt es so etwas wie ein genetisches Gedächtnis oder so etwas, ich weiß nicht, wie man es bezeichnen will. Aber der Gedanke ist mir später schon ein paar Mal gekommen. Okay. Und die Frage war ja eigentlich, wie bist du aufs Felsen gekommen, aber jetzt sind wir auf dem Berg. Ja genau. Und in der Zeit war ich nur am Berg unterwegs. Ich war nur am Berg unterwegs. Das war mein ganzes Interesse. Und natürlich, das kannst du nicht machen, wenn du nicht wie ein Spitzensportler hart trainierst. Ich bin jeden Abend, nachdem ich in Bruck daheim war, mit dem Fahrer auf die Kluckdachstraße hinaufgefahren. Jeden Tag? Jeden Tag. Wir haben einmal in der Früh arbeiten angefangen, ich habe in der Volksschule schon gearbeitet. In der Volksschule habe ich keine Ferien gehabt. Ich habe in der Volksschule die Schule fertig gemacht und dann hat der Vater gesagt, um sechs in der Früh meldest du dich beim Dachdecker.
[19:40] Dann bin ich als kleiner Bub, ich war wirklich so ein Zapfen, mit einem Jausensackerl von der Mama, habe mich gemeldet und nachher haben sie mich mitgenommen und dann habe ich den ganzen Tag am Dach umschwein arbeiten müssen, weil im Sommer am Dach ist es heiß und eine harte Arbeit. Zirkel schleppen, Material zugeben, alles mögliche. Und ich habe in den ganzen Sommerferien immer gearbeitet. Und wenn ich heimgekommen bin, nach zwei Sommer beim Dachdecker, habe ich das Geld zusammengespart und habe mir eine Fahrradl gekauft. Mit dem Geld. Und wenn ich heimgekommen bin, habe ich das Radl genommen und bin in den Glocknerstraßen raufgefahren. Schon mit dem Hintergedanken trainieren, trainieren, trainieren. Für das Bergsteigen. Ja, genau. Wenn du nicht reißen trainierst, kannst du das nicht machen, weil wenn du da einen Schwächereinfall oder was hast, das fliegst du ab. Das geht sich nicht aus.
[20:25] Noch einmal, das Frisola war im Eis oft. Im Eis. Immer im Eis? Immer im Eis. Also immer im Eis. Ich bin immer im Eis. Felsklettern habe ich erst viel später angefangen. Eis ist ja noch ein höheres Risiko, soweit ich das so gehört habe, oder? Weil du nie ganz genau weißt, wann und wo das Eis irgendwie ausbricht. Es gibt immer am Berg subjektive und objektive Gefahren. Die subjektiven kommen von dir. Die habe ich versucht mit psychischem und körperlichem Training auszuschalten. Und die objektiven kommen vom Berg. Die kannst du nicht beeinflussen. Und wenn du Pech hast, kann man auch beeinflussen, zum Beispiel war mein System immer nicht sichern, free solo, weil du bist viel schneller und wenn du schneller durch so ein Rind durch bist oder durch so eine Wand, hast du weniger Risiko, dass der Stein runterfliegt, Steinschlag zum Beispiel. Das heißt, du kannst durch Geschwindigkeit objektive Gefahren minimieren.
[21:12] Da streiten sich jetzt die Geister, ob nicht das Risiko durch Nichtsichern dann im Endeffekt trotzdem viel größer ist. Ich wollte das gerade sagen. Das ist eine Diskussion, die braucht man nicht führen, aber das habe ich deswegen gemacht. Okay, aber das war oberstes Level, was du da gemacht hast. Du bist dann trainieren auf die Glocknerstraße gefahren, was wahrscheinlich auch nicht viele Leute mehr als einmal machen.
[21:32] Wolltest du daraus einen Beruf machen oder war es immer so? Ich habe schon die Idee gehabt mit 14, 15, das Bild Bergführer hat es schon gegeben. Das war witzig. Wenn du ins Eis gehen musst, musst du unglaublich früh dran sein. Wenn die Sonne einscheint, löst sich was und dann kommt was runter. Und wenn da nur so ein Stein loskommt, ein Steinschlag in der Palavicini oder am Glockner, das war so, dass du zu einem Zischer gehörst, die sind wie Geschosse gekommen. Und wenn du sowas erwischst, bist du tot. Also du darfst, so wie es möglich ist, in der Zeit, wo das losgeht, näher da drinnen sein. Dann musst du schon durch sein. Das heißt voraufstehen? Das heißt, genau, Mitternacht oder vor Mitternacht losmarschieren, dass du im Morgengrauen beim ersten Licht am Gletscher oder beim Einstieg bist. Also sehr früh los halt. Und das hat ja nicht überall Schutzhütten gegeben. Ich habe ja Touren gemacht, wo du durch den Wald rauf bist. Und dann habe ich so gelernt, ohne unbewusst in der Nacht mich im Wald zu bewegen. Und das ist eigentlich spannend. Irgendwann hat mich das eingehalten und irgendwann hat mich der Wald so faszinierend angefangen. Und das war dann so ein Knackpunkt, wo ich mir denke, eigentlich ist das Leben im Wald mindestens so spannend wie das da oben. War das ein spezieller Tag? Nein, das hat sich so im Laufe der Zeit ergeben. Und da ist dann in mir der Wunsch auftaucht, dass ich mir denke, im Wald arbeiten...
[23:00] Das ist so etwas wie ein Skilehrer, das ist ja eigentlich ein unsicherer, ich bin ja Berg gestiegen, um Grenzen kennenzulernen und nicht, dass ich Bergführer werde. Hast du das kennengelernt deine Grenzen? Ja, ganz sicher. Oder Hamlet ausgereizt? Ganz sicher. Hat es irgendwas gegeben, wo du jetzt zurück denkst und sagst, puh, das war ein einschneidendes Erlebnis?
[23:22] Entweder kurz vorm Absturz oder irgendeine Erfahrung? Nein, eher anders. Also nicht so vom Absturz. Ich habe ein paar Mal erlebt, dass jemand neben mir zum Tod gefallen ist. Das hat mich beeindruckt. Aber ich kann mich erinnern, zum Beispiel, da war die Wiesbacher Nordwestwand, die ist heute abgeschmolzen. Das war eine 600 Meter hohe Eiswand mit einem kleinen Wulst in der Mitte. Mit einem Überhang auch noch. Nein, ein Wulst. Das war ein bisschen steiler. Es war nicht überhängender. Und das war ein legendärer Klassiker bis in die 1970er, 80er, 90er Jahre. Und da bin ich alleine gegangen. Friehsolo. Ja. Bin in der Nacht aufgefahren vom Heinrich-Schweiger-Haus und bin über Gletscher um mich eingestiegen und hab gewusst, jetzt geht's los. Wir haben ja damals ein sehr schlechtes Material gehabt. Das heißt, wir haben nicht so Eisgeräte gehabt, wie sie heute verwendet werden, sondern ich hab einen Holzpiki gehabt. Einen Holzpiki? Einen Holzpiki mit einem Holzstuhl. einen und Steigeisen auf die Schurche. Und das waren die drei Punkte, auf denen du da die 600 Meter aufhörst. Einen Picke, nicht zwei. Einen Picke, nur einen. Und die zwei Spitzen, die Spitze von den Steigeisen vorne raus. Und auf die drei Punkte bist du da die 600 Meter hoch. Und da hab ich mir alles hergekriegt.
[24:39] Und mitten auf diesem kleinen Eiswulst hab ich dann, das ist immer, Das ist so wie ein Seildienst, da braucht es sehr viel Gleichgewicht. Da haben wir da hinten eine Eisschraube mit dem Rucksack schon hergekriegt, dann habe ich da raufgegriffen und habe die Schrauben reingetragen. Die hat genau da sein müssen. Ja, die habe ich da angehängt von einem kleinen Karabiner, dass ich wusste, die kann ich mir runterholen. Reingetragen, habe mich angehängt, dann war ich gesichert. Dann habe ich den Rucksack aber da hängen. Auf dich hast du verlassen. Im Rucksack habe ich meine Haare drinnen gehabt. Dann habe ich da im ersten Licht im blauen Eis ein paar Stücke geblasen.
[25:16] Und dann bin ich auf dem Gipfel rauf und dann ist die Sonne aufgegangen. Und das sind für mich mystische Erlebnisse gewesen. Die haben mich bis in mein Innerstes berührt. Und das war der Grund, warum ich das getan habe. Dieses Erleben, hast du da keine Angst gehabt? Nein, ich habe da keine Angst gehabt. Aber ich hatte das Gefühl, jetzt ist das Leben bei mir. Jetzt spüre ich den Ursprung aller Lebens. Wie spürst du das? Kann man das beschreiben? Ich habe mich richtig gespürt. Weißt du, wenn du Jugendlicher bist, wirst du das ja spüren. Und das war das Gegenteil von einem Drogentrip.
[25:59] Ist die Betäubung. Und das war das, wie soll ich das sagen, das war für mich der Ursprung des Lebens. Das war das richtige Gespür. Also solche Momente haben mich total berührt. Das war schon eine unglaubliche Kraftquelle. Man sagt ja immer, wenn man die Bergsteiger so zuhört, wenn sie reden, man wird süchtig danach. Bist du da nicht süchtig gewesen? Ja, das hat es schon gegeben. Hat es schon ein bisschen gegeben, ja. Aber du hast es dann aufgehört irgendwann einmal. Ich habe es aufgehört, ja. Naja, aufgehört habe ich es, ich habe Ich hab dann später auch Bergführung angefangen und manchmal Touren. Die Prüfung hast du gemacht? Prüfung hab ich dann gemacht und hab später auch so Touren geführt. Und da war ich einmal am Gluckner unterwegs und hab einen relativ schwachen Bergsteiger mitgehabt in der Pallavicini-Rinne. 900 Meter Eis. Und da sind wir jetzt langsam gewesen und sind gerade vorbeigekommen. Und dann ist neben uns eine riesige Eislawine runtergekommen und hat uns genau nicht erwischt. Aber ganz knapp. Und dann bin ich am Gipfel geguckt und da war meine Frau schon vom zweiten Kind schwanger. Und dann bin ich am Gipfel geguckt und habe mir gedacht, das ist eigentlich sehr unverantwortlich, das darf ich nicht mehr tun und das war die letzte Tour. Mit Blick auf die Familie. Mit Blick auf die Kinder und habe es gelassen, ja.
[27:01] Okay. Gut. Da war ich auch schon Förster. Und jedenfalls… Da müssen wir jetzt hin eigentlich. Da müssen wir jetzt hin. Da wollen wir hin. Und dann ist eben der Zeitpunkt gekommen, wo ich mir gedacht habe, der Wald ist zum Arbeiten als Beruf, diese Geheimniswelt Wald, die fasziniert mich so, da will ich meinen Beruf. Da sehe ich mich. War das das Mystische, was du im Wald beschrieben hast oder eher mystisch? Ich habe immer gesehen, dass das Leben so unglaublich komplex ist. Dass das nicht so eine Baukostenmechanik ist und dann ist es erklärt. Und das hat mich sehr fasziniert. Ich habe gesehen, es ist einfach mehr. Es ist so komplex, dass man es eigentlich nicht erfassen kann. Und die letzte Wahrheit ist nicht mehr mathematisch berechenbar. Diese letzte Wahrheit, das Wort habe ich damals nicht verwendet, würde ich heute sagen, ist etwas Transzendentales. Das ist jenseits des Bewusstseins.
[28:07] Und ich habe noch ein Kapitel ausgelassen, vielleicht versteht man das dann besser, den Zugang, den ich gehabt habe. Ich habe die ersten schweren Bergtouren, da haben mich meine Brüder alle ausgelacht, weil vier und fünf Jahre in dem Alter ein großer Unterschied ist, körperlich. Die haben gesagt, du bist zu klein, zu blöd, das habe ich gewurmt. Und neben meinem Elternhaus war ein Kloster, da waren Franziskaner-Badern. Und da ist ein junger Bader eingerückt. Bader sind? Pater? Ein Mönch. Ein Mönch, ja. Bader. Bader haben wir gesagt, die Badress. Ich will es ein bisschen übersetzen. Und der ist reingedrückt und der war ein Wüderbergsteiger. Und dem habe ich mich als Jugendlicher anvertraut und der hat gesagt, geh mit dir. Und dann habe ich mit dem ein paar Touren gemacht.
[28:46] Und habe denen erzählt, was ich vorhabe. Dann hat er gesagt, das kannst du aber nur machen, wenn du dich richtig vorbereitest. Und der war ein bisschen ein Hundling und hat mir etwas unterjubelt, was ich sonst nie getan hätte. Er hat gesagt, du darfst nicht nur körperlich trainieren, du musst auch deinen Geist trainieren. Wer geht den Geist zum Trainieren? Ich habe gesagt, jetzt sag dir das, wenn du es wirklich willst. Ich sage, ich will wirklich, ich will da rauf. Und dann hat mir der einen Rosenkranz in die Hand gedrückt und gesagt, ich soll den Rosenkranz beten. Das war für mich das Absurdeste, was ich… Natürlich habe ich den Rosenkranz gekannt, meine Familie war katholisch, die Großmutter hat Rosenkranz gebeten, als ich mit meinem schlechten Zeugnis heimgekommen bin und den Religionen Vierer gehabt habe, hat sie Rosenkranzbeten angefangen. Also für mich war der Rosenkranz etwas, was ich nicht ernst genommen habe. Und dann hat er gesagt, doch, du lernst da, deine Gedanken nur auf ein Ding zu konzentrieren. Du musst die Gedanken bündeln. Und genau das musst du kennen, sonst fliegst du runter. Das ist der größte Schutz. Das ist wie meditieren im Prinzip. Du musst deine Gedanken bündeln, wenn du da so eine Eiswand aufgegisst und ohne Sicherung. Das ist der beste Schutz.
[29:49] Und das habe ich da an- und ausprobiert.
[29:52] Und habe gesehen, dass das wirklich etwas bringt. Also der hat den Rosenkranz verwendet, um dich mental zu trainieren, oder? Genau. Oder man kann es vielleicht auch anders sagen. Er hat meinen Wunsch nach mentalem Training dazu verwendet, mich zum Rosenkranz zu bewegen. Das war mir völlig egal. Mir ist ja um das Ergebnis gegangen. Wie hat der Pater damals geheißen? Das war der Pater Gotthard.
[30:22] Und natürlich, wenn du so etwas tust, einfach zum Trainieren, dann kannst du aber nicht verhindern, dass du ein Weltbild entwickelst, wo du siehst, es gibt mehr als ich. Du kannst nicht verhindern, dass das mit deinem Weltbild etwas tut. Wenn du sagst, ich fahre jeden Tag auf dem Großklub hinauf, ich habe ein Bett und einen Rosenkranz, da kannst du tun, was du willst. Das macht mit dir etwas. Das war meine Jugendzeit. So hat sich ja immer geäußert damit. Gehen wir heim. Das war jetzt allein schon genug für eine eigene Folge. Da sind wir noch gar nicht bei dem, was du sonst eigentlich gemacht hast. Ja, also Zugang zum Wald irgendwo als erstes mystisch, mental. Wie hat sich das dann weiterentwickelt? Ich habe die HTL gemacht. Ich habe gewusst, ich muss gute Noten kriegen, dass ich ein Stipendium bekomme. Das habe ich gemacht. Ich war dann ein sehr guter Schüler. Das hat sich völlig gewandelt. Im Gymnasium war ich immer der Schlechteste, in der HTL immer der Beste. Aber nicht, weil du blöd warst, sondern weil du quasi ein Delikvent warst? Nein, weil ich jeden Plätzchen mache. Ja, ich habe in jedem Gymnasium jeden Plätzchen getrieben. Und weil mir das Gymnasium auch nicht meine Schule war. Ich habe nicht gewusst, warum ich da sitze. Ich bin da geschaut, weil mir die Volksschullehrerin gesagt hat, der Bub muss da rumgehen. Aber die Schuhe habe ich eigentlich im Inneren nicht mehr.
[31:43] Da bin ich eben lieber auf die Berge raufgerannt, als wir Latein gelernt haben, das hat mich nicht interessiert. Und dann hat sich Wald und Försterschule wieder weniger gut ergänzt. Und dann, Försterschule war natürlich meine Welt. Da waren plötzlich Inhalte, die haben mich voll jung gesprochen. Da hab ich die Schule gemacht, dann bin ich zur Bundesforst. Und zwar da in die Region hab ich durch Zufall dann einen Posten gekriegt, in einer Forstverwaltung, Schwarzach, die es heute nicht mehr gibt. Damals heißt es, dass es bei der Bundesforst eine Forstverwaltung gibt. Und da war ich ein Jahr und habe nach einem Jahr gesagt, ich habe mich total geirrt. Geirrt hast du? Ja, mich geirrt. Das ist nicht das, was ich suche. Weil die Bundesforste waren damals unvorstellbar bürokratisch und verstaubt und hierarchisch organisiert. Sind sie heute nicht mehr. Es ist heute anders. Das wäre ein anderes Thema. Bundesforste, ich komme. Ein anderes Thema, da kann man heute auch noch viel dazu sagen, ist auch bei Weitem. Damals habe ich zu meiner Frau gesagt, weißt du was, ich glaube, je lauter Deppertee, der wischt, da bleiben wir nicht.
[32:53] Deine Frau hast du ja schon kennengelernt. Ja, da haben wir dann schon zwei Kinder. Wie alt warst du da bitte? Ganz jung. Es war ja, durch das, dass wir so aufgewachsen sind mit der Mama und dann war ich immer allein in der Schule, wollte ich eine Familie haben. Und ich habe mit 18 meine Frau kennengelernt. Mit 18 schon? Wie habt ihr euch kennengelernt? Bei irgendeiner Veranstaltung. Bei irgendeiner Veranstaltung? Das grinst du. Weißt du welche? Nein, die war, ja, wir haben uns kennengelernt. Nein, da war, wie gesagt, neben meinem Elternhaus war ein Kloster und ein Kinderdorf, ein Caritas-Kinderdorf, und da hat die gearbeitet, als Tante hat das geheißen. Sie hat auf die Kinder geschaut. Und da habe ich sie das erste Mal gesehen, da habe ich sie kennengelernt. Und dann hat es nicht lange gedauert, oder wie? Genau. Also Liebe auf den ersten Blick quasi, oder was? Ja, und ich wollte eigentlich, ich habe sehr schnell den Gedanken gehabt, ich will nicht mehr lange bleiben. Und ich wollte auch Kinder haben und sie auch und wir waren eine andere Generation, das ist heute unvorstellbar. Und mit 18 und dann alles kennengelernt, dann warst du bald einmal schwanger. 44 und kinderlos, also ich bin dann schon die andere Generation sozusagen, nicht? Wie alt bist du? 18, 44. Na ja, das bist eine andere Generation. Bei uns in unserer Generation war es so, wenn ein Dirtl mit 25 Jahren nicht verheiratet war, dann haben sie gesagt, der ist überstandig. Ja, sie hat mich halt auch noch genannt. Ganz, ganz selten. Nein, das hat sich total verändert. Das war eine andere Zeit.
[34:15] Und dann wollte ich von der Bundesfaste weg, weil das so in meinen Augen sinnlose Bürokratie war. Dann habe ich gehört und dann haben sie mir gesagt, bei der Bundesfaste musst du, bis du ein eigenes Revier kriegst, warten bis du 30 oder 35 Jahre alt wirst. Geduld war sowieso nicht meine Sache. Ich dachte, das ist überhaupt nicht so, ich bleibe doch nicht zehn Jahre da sitzen. Hoffentlich zwei Stunden. Ja, ja, darum habe ich gesagt, ich bin dann daheim. Ich bin dann daheim, was mich interessiert. So habe ich es dann auch gemacht. Und dann habe ich gehört, dass die einen Posten haben, wo sie keinen Förster finden. Und das war einmalig, weil sie sonst um jeden Försterposten viele Bewerber gerissen haben. Und der Grund war der, das war in Tirol im Karwendelgebirge. Und das Forsthaus war aber so abgelegen.
[35:02] Dass du im Winter eingeschnitten warst und zum Gemeindeamt 80 Kilometer fahren musstest und das erste Geschäft zum Einkaufen warst, nach 50 Kilometern, das ist ganz abgelegen. Der Hinterriss. Ist es immer noch oder ist es inzwischen mehr drin? Es ist immer noch so abgelegen, aber inzwischen ist es im Winter besser, weil sie Lawinengalerien gebaut haben, also dass die Straßen zusperren und die Leute einspielen, das gibt es nicht mehr. Also da war es einfach drinnen? Da waren wir einfach weg von der Umwelt, ja. Okay. Und wie das gehört, habe ich gesagt, das mache ich. Das interessiert mich. Und dann habe ich mich beworben, dann haben die gesagt, sie haben keine Kriegs, dann bin ich heim und habe das meiner Frau mitgeteilt und habe ja gleich einen Heiratsantrag gemacht, weil wir waren ja noch nicht verheiratet, dann haben wir geheiratet. Wie bist denn du draufgegangen? So geil, ja, super. Ja, es war so. Haben wir gleich mit Heiratsantrag gleich amarschiert. Jetzt gehen wir in die Einsamkeit und jetzt heiraten wir vorher. Dann war das zwei, drei Wochen Vorbereitung und dann haben wir geheiratet. Also sie war da auch immer dabei, wie heißt deine Frau eigentlich? Sie war immer dabei. Wir sind 40 Jahre beieinander geblieben und nach 40 Jahren haben wir dann gesagt, jetzt reicht es. Wir sind heute kein Paar mehr. Aber sie wohnt da daneben und wir haben wirklich eine Freundschaft. Wir haben ein gutes Verhältnis. Wie heißt sie? Karin. 40 Jahre beieinander und jetzt noch nebeneinander, Freundschaft. Ich habe ja dann da ein Holzhaus gebaut und sie hat mir dann gesagt, nach 40 Jahren eigentlich wollen wir nicht miteinander alt werden. Sie hat gesagt, den Wahnsinn halte ich näher mal aus.
[36:28] Alter Schwede, was ist bei dir jetzt nicht speziell und bei euch? Wahnsinn, Wahnsinn. Okay, aber ihr seid damals mit frisch verheiratet in die, komplett in die Wildnis. Schon ein Kind gehabt da? Damals schon, als erstes Kind gehabt. Aber noch ganz jung, oder? Genau. Also da war es weg. War weg. Wie war das? Und dann waren wir da drin.
[36:47] Fünfeinhalb Jahre, und dann der Florian, der Erste, hätte an die Schule gehen müssen, und dann hätte ich da drin weg müssen. Und dann haben wir die Bundesforst, die Weile, die ich da so ausgehalten habe, da hat es einen Oberforstmeister gegeben, der hat gesagt, wenn Sie wollen, kriegen Sie einen Posten in der Zivilisation jetzt, weil wir es einsägen, dass Sie Kinder haben, da haben wir dann drei gehabt, und in die Schule und so weiter. Dann habe ich gesagt, danke, das will ich nicht, und habe gekündigt, weil ich dann schon einen anderen Plan gehabt habe. Ja, der kommt ein bisschen aus irgendwie, wie du hast, ich habe ja ein bisschen recherchiert und habe mir einige Stunden von deinen Vorträgen auch angeschaut, etc. Es hat ja scheinbar ein sehr zentrales Erlebnis gegeben, wie du da im Wald bist, das warst du dann irgendwie auf die Bedeutung des Holzes, auf eine ganz andere Ebene. Das war auch wieder ein bisschen müde. Dieser Hinterriss, der Posten, war wie für mich auf den Leib geschneidert, weil da immer Freiheit gab. Die Volkssitzenden waren weit weg, im Winter eingeschneiden, da war ich überhaupt allein und das war für mich ein Paradies. Ich habe meinen Hund mitgehabt und dann, die Frau hat dann die Kinder da rein gekriegt, weil wir meine sind, war nicht einmal Licht, noch elektrisches Licht, ist dann nach zwei Jahren gekommen, war nur so ein notdürftiges Ding, Stromversorgung, die aber ausgefallen ist. Fernseher haben wir keinen gehabt und dann ist sie gleich wieder schwanger gewesen und nachher wieder drei Kinder gekriegt.
[38:06] Okay, ja, verstehe. Und so haben wir da drin gelebt und ich war sehr viel in der Stille, eine gute Zeit und dann hat es mehrere Erlebnisse gegeben, die mich sehr geprägt haben. Ich habe mich zum Beispiel damit beschäftigt, Geigenholz zu finden. Holz für richtig gute Geigen, da findest du vielleicht von einer Million Bäume einen und Zufall oder auch nicht, es war so, in meinem Revier hat es solche Bäume geben. Und die habe ich dann gefunden und Geigenbauer kennengelernt und die haben das dann daraus geigenbaut und das hat funktioniert. Da könnte man jetzt auch lange erzählen, jetzt kürze ich jetzt wirklich an. Das war das eine und das andere, ihr Großvater, der Opa, der Gottlieb Brucker aus der Krimi, hat uns besucht mit der Oma. Und das war auch ein bemerkenswerter Mann. Den habe ich sehr gern gehabt und ja mich auch. War ein entscheidender Mensch für dich. Ja, war ein prägender Mensch in meinem Leben, Weil der Opa hat das ganze Leben nie Urlaub gemacht.
[39:11] Der ist als Weise beim Bauern aufgewachsen, Zimmerer gelernt und dann Zweiter Weltkrieg, dann in Russland verschwunden und dann wieder auftaucht daheim. Ja, haben sie nicht gewusst, wo er ist. Und dann ist er wieder plötzlich auftaucht daheim nach den ganzen Kriegswirren. Und dann hat er wieder Zimmern angefangen und bis er 80 war, gearbeitet. Bis er 80 war? Ja. Und der war immer gesund, hat nie eine Reise gemacht, ganz bescheidener Mann und hat das Handwerk toll, aber sehr altmodisch ausgeführt. Und zu dem Opa habe ich eines Tages gesagt, Opa, was du baust, die Häuser, das ist ein Traum, das bewundere ich so. Der hat noch nach einem alten Stil nicht industriell gearbeitet, sondern die haben viel in Oberpinzgau, in Lagen gearbeitet, wo es gar keine Zufahrtsstraßen gegeben hat, bei Schutzhütten. Die haben Bäume gefällt und aus dem Baum von Ort ein Haus gebaut. Mit der Hockt, die Tram rausgehockt, mit dem Handgatter, Bretter runtergeschnitten, unvorstellbar, fast mittelalterlich. Aber der Opa hat das alles gekonnt. Und mich hat das fasziniert. Und was ich festgestellt habe, dass die Häuser, die er gebaut hat, so puristisch sie waren, aber gerade deshalb.
[40:22] In ihrer Wirkung auf mich als Mensch viel, viel besser sind als alles andere, was die Industrie damals, 1980er Jahre hergestellt hat. Das hat mich fasziniert. Und ich habe den Gedanken von den Geigen auch schon gesehen, ich habe bei den Geigen schon gelernt, es gibt Holz, wenn du das in seine beste Form bringst, machst du einen Kulturschatz daraus. Und es ist nicht die Materie, sondern es ist die Liebe des des Menschen und die generationenlange Hingabe, die die Kunst entstehen lässt, dass sowas möglich wird. Also das, was das Leben in die hohe Qualität bringt, ist nicht ein Potzen Geld und sonst nichts, sondern da gehört mehr dazu. Das Geld ist neutral wie ein Hock oder wie ein Werkzeug, aber das genügt nicht. Es gehört viel mehr dazu, diese Hingabe, das Wissen und vor allem die Liebe. Du kannst keine Meisterschaft erreichen, wenn du nicht die Liebe dabei hast. Weil wenn du sagst, ich mache das, die Haken mache ich, dass ich Geld verdiene, dann tust du auch was, dann bewegst du dich auch und passiert auch was. Aber du kommst nicht so weit. Ein Stradivari, der hat das nur werden können, weil er hundertprozentig, neudeutsch sagt man, ein totaler Nerd war.
[41:50] Und ein Nerd kannst du aber nur sein, wenn dein Herz erfüllt ist. Das geht nicht. Wodurch ist deine Liebe entstanden? Naja, und ich habe das selber mehr gesehen und gesagt, Opa, was du machst, was du gemacht hast, das ist so kostbar. Wo hat er seine Liebe hergehabt? Naja, das war sein Handwerk. Der hat seine Arbeit geliebt. Das ist wieder eine Kulturfrage. Das ist eine Generation. Was glaubst du, wer der dankbar war, dass ein Handwerklerner hat können? In seiner Kindheit sind Waisenkinder behandelt, ausgebeutet worden, wie es gelaufen ist. Und der hat das Glück gehabt, dass er zu einem Bauern in Hollersbach gekommen ist, wo die so, wie soll ich sagen, so human waren, dass die den Buben ein Handwerk lernen haben lassen. Hätte ganz anders sein können. Hätte ganz anders sein können. Und er war sich ja sehr bewusst, dass das ein großes Geschenk ist, dass er so aufwachsen kann. Und der hat das Handwerk und die Arbeit geliebt bis zu seinem letzten Abtumzug. Und hat mir das auch vorgelebt. Und diese Hingabe. Und dann habe ich mit ihm den Plan ausgeheckt, dass er mir lernen muss, wie das geht. Und er hat gesagt, das kannst du nicht lernen, weil du die Förster bist. Und lernen kann man nur, was man tut. Nicht, was man erzählt. Stell dir vor.
[43:00] Dann habe ich gesagt, Opa, dann tun wir es. Und habe meinen Staatsposten gekündigt. Wirklich auf das aufhören? Zum Schrecken aller, mit drei unversorgten Kindern, habe ich gekündigt. Und habe gesagt, wir lassen das bleiben. Und wir zwei fangen an. Du lernst, weil wir Holzhäuser bauen.
[43:14] Ihr habt dann, glaube ich, abgehört, Unternehmen gegründet, oder? Genau. Du und der Opa. Wie alt warst du? Ich war 27 und er war Mitte 80. Start-up. Das ist doch eine geile Geschichte. Du und der Opa, seid ihr bei der Bank geschehen, habt ihr keinen Kredit genommen? Nein, ich habe mir keinen Kredit genommen, weil wir hätten eh keinen bekommen. Du bist bei der 80er-Opa, Mitte 80, Start-up. Wir hätten eh keinen Kredit bekommen. Das wäre ja nicht ausgegangen. Vermutlich. Ich habe ja nicht einmal gewusst, was das Wort Businessplan bedeutet. Einer? Nein. Aber mein Herz war voll. Dass das, was er gemacht hat, einen Sinn ergibt. Und ich habe gesagt, in meinem Leben mache ich nur Dinge, die einen Sinn ergeben. Ich mache nichts Sinnloses. Entschuldige, noch einmal, woran hast du den Sinn erkannt? Du hast gesehen, er ist total hingeworfen. Ich habe gesehen, dass die Häuser, die er baut, einfach ein Traum sind. Wenn ich da reingehe, geht es mir gut. Wenn du heute in der Alm hinten gehst, in der Oper aufzimmern, da sagt jeder, wow, ist das toll. Ich habe noch keinen gesehen, der in eine Fertighaus-Häusl reingeht, in irgendeine Popperdeckel-Bude, dass er sagt, wow, das ist aber einzigartig. Da sagt er, ja, passt eh. Und das hat wiegt, das ist der Unterschied.
[44:27] Was hat der Opa getan? Dass seine Arbeit nach 100 Jahren, obwohl es eine Methode ist, völlig veraltert ist. Vermeintlich. Vermeintlich. Völlig veraltert, nicht mehr machbar, viel zu kompliziert, viel zu teuer, viel zu viel Arbeitsstunden. Aber das Ergebnis fasziniert mehr als alles, was die Industrie im Modernen hervorbringt. Das war mein Ausgangspunkt 1990. Aber das war ein Gefühl. Das war ein Gefühl. Das hätte der Opa sein können. Ja, das war ein Gefühl. Und auf das Gefühl hervorgehoben habt ihr die Unternehmung. Genau. Wie hat das damals geheißen? Und dann habe ich angefangen, da hatten wir kein Geld. Dann habe ich mir gedacht, dann habe ich zuerst zwei Jahre lang noch ein bisschen Holz gehandelt. Weil beim Holz habe ich mich als Erster ausgenannt. Und dann habe ich ein Glück gehabt, großes Glück, weil das Holzhandel, und deswegen, wenn du Holz handelst, hast du noch kein Geld. Gar nicht. Aber damals hat es einen der ersten großen Stürme gegeben, die über ganz Europa gefegt sind, das waren große Windwürfe. Und speziell in Deutschland haben die Leute Schwierigkeiten gehabt, das aufzuarbeiten, zu vermarkten. Da hat es keine Fachleute gegeben. Dann bin ich da rausgekommen und habe ein paar Diener zusammengekauft, und aufgearbeitet. zu den Holzknechten und zu den Forstarbeitern habe ich guten Kontakt gehabt, habe Forstarbeiterpartien aufgestellt, dann haben wir größere Mengen aufgearbeitet. Und.
[45:48] Und das war dann die Zeit, in der das Jugoslawien zerbrochen ist und da hat es gute Holzindustrie gegeben, aber dadurch, dass das Tito Jugoslawien zusammengebrochen ist, haben die staatlichen Forstländer kein Holz mehr gehackt. Und die waren verzweifelt, dass sie kein Holz mehr gehackt haben. Dann habe ich da Kontakte mit denen kennengelernt, davon gehört, dann habe ich angeboten, dass wir da mit ganzen Zügen mit Holz runterfahren und da habe ich Geld verdient. Und habe das einmal gemacht. Du musst auch mal erkennen, die Chance, oder? Ja, ich habe halt Arbeit gemacht, was möglich war. Und dann habe ich angefangen, nach und nach mit dem Opa so Sachen zu machen, Häusl zu bauen. Und da hatten wir Stadtkapital. Ich hatte am Anfang keine Schulden. Dann sind schon Schulden gekommen. Dann haben wir angefangen Häusl zu bauen und die ersten Projekte gemacht, die sind dann gut gegangen. Und dann hat es das Unternehmen schon ein paar Jahre gegeben, dann habe ich gesagt, jetzt muss ich investieren, muss ein Hobbywerk bauen, ein erstes Ding bauen. Und dann haben wir aber von den Banken schon Geld bekommen, weil dann haben die ja gesehen, das rennt, was die machen, das funktioniert. Und wenn du eine Firma anfängst und drei, vier Jahre erfolgreich ohne Schulden arbeitest, dann kriegst du einen Kredit bei den Banken, dann hast du ja bewiesen, dass du das kannst. Aber ich habe ein paar Mal gehört, die haben sehr oft gesagt, du bist eigentlich eine Spinne, wie du mit dem angefangen hast. Ja, natürlich. Du und dein Opa wahrscheinlich. Ja, natürlich. Warum?
[47:07] Oder wie war das da? Ich fürchte jetzt, dass ich wirklich zu lange werde, das Gespräch mit dir, weil du alles da fragst. Der Opa hat mich sehr herausgefordert, dass ich mich bei der Forstwirtschaft und der Baumgut gut herauskennen kann, aber nicht bei der Verarbeitung. Und er hat gesagt, du musst das ganze Holz, du musst Mondholz hacken und Zeichen hacken. Mondholz? Mondholz. Ich glaube, das ist wichtig. Dann habe ich mir gedacht.
[47:32] Weil das war für mich reine Esoterik. So wie damals mit dem Rosenkranz ein bisschen. So ein bisschen, genau so. Das war eine ähnliche Situation, wo ich mir gedacht habe, ich fange mit so etwas an. Ich habe mich geschätzt und geliebt, aber das hätte ich in meiner Ausbildung gelernt, habe aber nichts davon gelernt. Dann hat er gesagt, das tust du jetzt. Du hast das Holz im Winter, wo der Mond abnimmt. Dann habe ich die erste Partie gehackt, im Frühjahr im Wald liegen gelassen. Im Frühjahr, wenn es warm wird, fliegt der Parkenkäfer und geht in so gelagertes Holz hinein. im Mainholz ist er nicht reingegangen, ein Haufen daneben schon. Das ist das, was beim zunehmenden Vollmond dann wieder... Mondholz ist ja auch abnehmender Vollmond, oder? Genau. Und dann habe ich gesehen, das ist ja unglaublich, da ist ja was dran. Dann haben wir Versuche gemacht, dann haben wir gesehen, der Pilz braucht viel länger, bis er überhaupt rein kann. Und das Holz ist viel dauerhafter. Dann habe ich recherchieren angefangen und lesen. Es gab ja zu der Zeit kein Internet. Da haben wir viel Bücher besorgt.
[48:31] Und bin draufgekommen, dass in allen menschlichen Hochkulturen, wo Holz hochwertig verarbeitet wurde, in Asien, wo die größten und ältesten Tempel der Menschheit stehen und überhaupt die ältesten Holzbauten, in Lateinamerika, bei den Mayers und Inkas, in der Antike, bei den Römern und Griechen, dass überall diese Vorschrift sogar Gesetz war. Wenn das einer missachtet hat und in der Zeit von Julius Cäsar ein Schiff ohne Mondholz gebaut hat, haben sie ihn umgebracht. Todesstrafe. weil die Schiffe nicht so lange gehalten haben und gesunken sind. Und einer, der sozusagen ein Nicht-Mondholz hineinschwindelt, was billiger ist.
[49:09] Das war ein fürchterliches Verbrechen. Das haben die da schon drin gehabt? Das haben die schon gewusst. Das habe ich dann alles erst gelernt. Da hat es einen Geschichtsschreiber gegeben, Plinius. Dieser römische Geschichtsschreiber Plinius hat Riesenwerke hinterlassen. Und der hat sich ausgezeichnet, dass er so Details beschrieben hat. Und der hat das genau beschrieben.
[49:29] Und dann bin ich immer tiefer in das Thema eingetaucht und man denkt sich, ja Wahnsinn, warum macht die Industrie das nicht? Was ist mit denen los? Und die Industrie hat gesagt, das brauchen wir nicht, weil wir haben ja auch Holzschutzmittel. Wir vergiften das Holz, dann brauchen wir auch nicht schauen, dass es hält. Du hast ja gesagt, du hast über Mondholz in der Försterschule nichts gelernt. Nein. Weil da war es ja seit Jahrhunderten quasi Pflicht. Genau. Und das war ja im alpinen Raum, jeder alte Zimmerer hat das gewusst. Die haben das noch gelernt, der Opa hat es noch gelernt. Aber dann kam die Industrialisierung und dann war mit dem Schluss. Und das ist eben wie in so vielen Bereichen, dass man alles Wissen da irgendwie als nicht mehr relevant betrachtet hat. Weil es einfach leichter war, dann mit den gleichen Stoffe, Mittel etc. Wir haben ja heute eine Gesellschaft und eine Wirtschaft, die, kann man sagen, rein nur von Kapitalinteressen betrieben ist. Alles ist kapitalinteressensgetrieben. Das heißt, in der Industrie, zählt nur das, was dem Kapital maximal dient, das heißt, was höchsten Gewinn, höchste Verzinsung des eingesetzten Kapitals verspricht. In möglichst kurzer Zeit. In möglichst kurzer Zeit. Man muss jeden Prozess skalieren. Ein Sägewerk, was nur im Winter hockt, im Sommer, im Montag schneit, das wird klein, das ist nicht rentabel. Man muss Sägewerke immer größer, immer mehr Mengen, die ständig mit noch mehr.
[50:54] Mit noch größeren Maschinen, mit noch mehr Energie durchgeschossen werden, weil das ist in den Stückkosten etwas billiger und wettbewerbsentscheidend. Und durch diesen Zwang der Kapitalinteressen haben wir natürlich in vielen Bereichen Qualität verloren. Und das ist nur ein klares Beispiel dafür. Und durch den Opfer habe ich das halt gelernt. Und dann habe ich gesagt, ganz klar, wenn das besser ist, dann mir nichts anderes. Und habe das erste Mondholz.
[51:23] Sägewerk vermutlich weltweit gegründet, hat es ja nicht einmal gegeben. Ein Mondholzsägewerk. Dann weiß ich noch, und dann habe ich meinen ersten, dann habe ich erstmals, ohne das zu wollen, ich habe auf das gar nicht gedacht, Presseaufmerksamkeit gekriegt. Hat plötzlich die Kronenzeitung getitelt, da hat mich einer von der Kronenzeitung das entdeckt. Und in der sauren Gurkenzeit, wo sie es nicht gewissen haben, was eine schreiben, hat einer eine Headline geschrieben, der Mondsagler. Der Mondsagler. Ich habe mir schon überlegt, ob es ein Spinner im Mondholz ist oder der Mondsagler. Da haben sie geschrieben, der Mohnsagler. Da war ich der Mohnsagler. Und hier habe ich mir gedacht, mir ist ja das wurscht, was die in Norden schreiben. War aber nicht wurscht. Dann habe ich plötzlich gesehen, dass der komische Artikel mir eine Flut von Anfragen beschert hat. Und dass wir ein Geschäft bekommen haben und Kunden bekommen haben. Und dass das eigentlich gar nicht so schlecht ist, dass wir über Publizität bekommen. Und ist das nachgewiesen jetzt eigentlich auch, dass du jetzt ein Forschungszentrum und dann sind ein paar aber taffe Jahre gekommen. Dann wurde ich kritisiert. Dann wurde ich vor allem von Seiten der chemischen Industrie, die haben versucht, mich in eine esoterische Ecke zu bringen. Klar, für die war das Geschäftsmodell schädigend. Die wollen ja die Dauerhaftigkeit des Holzes mit Chemie bereitstellen und daraus ein Milliardengeschäft. Das Milliardengeschäft, das läuft, aufrechterhalten. Dann kommt einer daher und sagt, das braucht es alles nicht. Klar.
[52:48] Und da habe ich dann wieder so ein Lebensglück gehabt. Ich habe damals... Mein erstes Buch geschrieben. Auch nicht beabsichtigt. Ich habe immer Tagebuch geschrieben. Ich habe immer aufgeschrieben, was der Opa mir so erzählt hat. Die Stimme des Waldes, glaube ich. Und dann kommt eines Tages eine Kundschaft und wir sitzen so beim Tisch und die haben einen Fußboden gekauft.
[53:08] Und ich habe so erzählt und blabelt in meinen Aufzeichnungen. Ich habe gesagt, ich kann euch sogar sagen, wo ich die Baum geerntet habe für den Fußboden, den ihr da bei mir kriegt. Und die waren ganz begeistert und dann sagt jemand von den Leuten, Herr Thomas, ich muss ein Buch schreiben. Ich sage, ich kann kein Buch schreiben. Dann sagt sie, doch, das ist ja doch für viele Menschen interessant, ganz sicher. Dann sage ich, nein, ich kann kein Buch schreiben. Ich komme aus dem Holz und nicht von den Büchern. Dann sagt sie, aber Sie haben ja da schon ein Manuskript. Dann sage ich, nein, das ist kein Manuskript, das ist mein Tagebuch. Das hast du unbedingt gehabt, oder wie? Das habe ich doch gehabt, weil ich nachgeschaut habe im Gespräch. Dann sagt sie, das ist ja ein Manuskript, das müssen Sie nur so formulieren, dass jeder lesen kann. Und dann sag ich, nein, einen Verlag hab ich auch keinen. Und dann lachen die und sagen, wir haben einen Verlag, wir legen das Buch auf. War er wegen dem Boden da, oder wollte der eigentlich für ein Buch überleben? Überhaupt nicht, er war wegen dem Boden da. Wirklich wegen dem Boden? Ja, und dann ist das erste Buch erschienen.
[54:06] Es war so irgendwie, wie ich es jetzt erzählt habe. Und das Buch hat geheißen, Dich sah ich wachsen, der Baum ist gemeint. Was der Großvater noch über Holz wusste. Das ist dann, ich weiß nicht, in wie vielen Sprachen übersetzt worden? Aber das erste ist in eine ganz spezielle Sprache übersetzt worden. Das erste war Japanisch, nach Japan. Und das Buch gibt es heute noch. Und das hat dann später ein anderer Verlag, der Servus Verlag, hat es dann später aufgegriffen, weil es den Verlag gar nicht mehr gibt. Und eine lange Geschichte. Und das ist wirklich in vielen, vielen Sprachen übersetzt worden. Und mit dem Bücherl da, dich sah ich wachsen, was der Großvater noch über Holz wusste.
[54:47] Mit dem Bücherl ist meine Schreiberei losgegangen und mit dem Bücherl habe ich dann plötzlich einen Besuch aus Japan bekommen. Wir waren eine ganz kleine Firma. Da kamen Leute her und erzählten mir, sie haben von dem Buch gehört und besuchen mich deshalb. Aus Japan? Aus Japan. Klar, wir sind ja nicht gleich ums Eck. Aus Japan, ja. Und der Anführer von denen war ein japanischer Mönch. Der Delegationsleiter. Ja. Ja, was ich nicht wusste, war ein ganz berühmter Mann in Japan, der war vorher Atomphysiker und ist dann buddhistischer Mönch geworden. Der war sehr bekannt dort, aber das habe ich nicht gewusst. Und der hat in einem Kloster gelebt oder zu einem Kloster gehört, das der älteste Holzbau der Menschheit ist, der Horyuji in der Kaiserstadt Nara. Und die haben im Kloster die Aufzeichnungen, wie der Holzbau errichtet wurde, nach welchen Richtlinien. Mondholz, Lagerung. Und das ist genau so, wie ich es da beschrieben habe. Und deswegen haben sie gesagt, wenn wir noch in Europa sind, müssen wir diesen Mann besuchen, das interessiert uns. Wie viele waren das? Ich weiß nicht mehr, fünf oder sechs. Und ich war natürlich, wenn mir der das erzählt, war ich sehr überrascht und habe gesagt, der Opa war sicher nie in Japan. Von da her hat er es nicht. Nein, er war kurz verschwunden in Russland, aber nach Japan ist er wahrscheinlich noch nicht gekommen. Er war auf der Krim, er war in Odessa, aber er war nicht in Japan.
[56:16] Das ist eben das, dieses Wissen hat sich in vielen menschlichen Hochkulturen parallel entwickelt, gehalten, unabhängig voneinander. Das ist halt ein historisches Faktum. Und durch das Buch hat dann ein Professor an der renommiertesten technischen Hochschule Europas, an der ETH in Zürich, die Technik mit dem höchsten und besten Ranking seit Jahren, ein großes Forschungsprojekt zum Thema Mondholz angestoßen, das war mein Glück.
[56:44] Und die haben dann ein paar Jahre später nachgewiesen, dass das alles, was da drinnen steht, wissenschaftlich passiert und wissenschaftliche Evidenz ist. Die haben das zeigen können, warum das Holz in bestimmten Phasen, wenn es in bestimmten Zeitperioden geerntet wird, wesentlich resistenter ist und länger hält als Holzbau, halt Jahrhunderte, Jahrtausende. Kannst du das kurz erklären? Also kann man das in wenigen Worten erklären, warum sind es damals die Borkenkäfer, haben es teuer, holt es los? Es gibt mehrere Ebenen und mehrere Faktoren. Das eine ist, der Baum ist im Sommer, wenn der Photosynthese betreibt, durch den chemischen Prozess der Photosynthese voll mit Zucker. Weil da wird in der Krone Zucker produziert, das in die Wurzel runter muss und unten an die Mikroorganismen verteilt werden, damit die Mikroorganismen für den Baum die Nährstoffe aus dem Humus putzeln und bringen. Das ist eben diese Kooperation. Der Baum bezahlt mit Zucker. Und der Zucker kann er runter, wenn er durch den Stamm runterkommt, weil es ist der Stamm voll Zucker.
[57:46] Und wenn Zucker im Stamm ist, wenn du den Stamm erntest in einer Zeit, wo Zucker drinnen ist, Zucker ist der Turbo für Pilze und Insekten, für die Hölzschädlinge. Da gehen sie drauf. Da gehen sie drauf. Und wenn sie den Zucker finden vor allem, werden sie genährt und gedeihen viel besser. Wenn du jetzt einen Baum in einer Zeit erntest, wo die Nährstoffe nicht drinnen sind oder viel, viel weniger, Im Winter wird der Zucker vor allem in Stärke verwandelt, das können die viel schwerer aufschließen und viel schwerer verdauen. Dann braucht der Blitz zehnmal so lange, bis er da angreifen kann. Das ist ein Wirkprinzip. Und das zweite Wirkprinzip ist komplexer. Das ist eigentlich erst durch die Wasserforschung sind sie da drauf gekommen.
[58:27] Wassermoleküle machen was ganz Zauberhaftes im Holz. Die gibt es in mehreren Formen. Es gibt freies Wasser. Das ist so, wenn man sich das vorstellt, wie das Wasser im Glas. Also in den Zellen und Hohlräumen fließt Wasser, so wie hier Glaswasser. Dann gibt es gebundenes Wasser, wo das H2O-Molekül ein H2O-Molekül bleibt, aber sich zwischen den Molekülen der Holzstruktur einnistet. Gebundenes Wasser. Und das gebundene Wasser ist verantwortlich für Schwinden und Quellen des Holzes. Und bei abnehmendem Mond hast du wesentlich mehr gebundenes Wasser als bei zunehmendem Mond. Das heißt, das Verhältnis verändert sich analog, direkt analog zur Gezeitenphase der Meere oder beziehungsweise zur Mondphase. Beim Abnehmen, das heißt, wenn du abnehmendes Mondholz erntest und trocknest, zieht es sich sehr stärker zusammen und der Verbund wird dichter. Deswegen haben Geigenbauer aller Generationen auf das geschaut, weil die Klangereigenschaften besser sind und die Dichte höher ist. Dass es bei abnehmendem Mond geschlagen wird. Genau. Und das haben die alles sauber nachgewiesen. Und dann gibt es noch etwas, das ist sehr komplex.
[59:44] Wassermoleküle, das haben wir so im Kopf, aber es ist wissenschaftlich total falsch. Wassermoleküle sind nicht so, wie wenn du in einen Sog lauter Beine reinhast und chaotisch, sondern Wassermoleküle können sich schichten. Und das auch durch die Stellung der Moleküle zueinander, kann das Wasser bestimmte Strukturen annehmen und auch Informationen speichern und physikalische Eigenschaften beeinflussen. Und diese Schichtungsprozesse passieren analog zur Mondphase. Das haben die alles sauber nachgewiesen. Da gibt es wissenschaftliche Publikationen in den ganz großen wissenschaftlichen Magazinen. Das ist alles nachgedacht. Das kann man heute, wenn man in der Lage ist, wissenschaftliche Texte zu lesen, kann man das als Biologe oder als Holztechniker alles nachlesen. Prof. Dr. Ernst Zürcher.
[1:00:37] ETH Zürich und Professor Jerry Pollack Uni Seattle in Amerika. Die haben das alles, die haben das Wasser erforscht. Aber das sind alles Dinge, von denen hatte ich keine Ahnung. Nur für mich war das wichtig, weil ich war zehn Jahre später wissenschaftlich total rehabilitiert. Freigesprochen vom Vorwurf der Esoterik. Also ich war so, wie jetzt haben sie den Assange freilassen. Ich war wieder frei. Ich war wieder anerkannt. Hat es dich so angespielt? Das ist schon brutal. Hast du selber an dir Zweifel da? Nein, ich habe nie an mir gezweifelt, aber ich habe eine Erfahrung gemacht, ich war mir fremd. Ich habe es nicht für möglich gehalten. Da hat es dann, witzig, im ORF, im ORF hat es Redakteure gegeben, da hat einer eine begeisterte Sendung zum Thema Mondholz gemacht. Wie toll, dass altes Wissen relevant wird und hat mich gebracht und von unserer Firma einen Bericht. Wir waren ganz naiv und haben uns gefreut darüber. Dann hat es nicht lange gedauert, hat es damals einen Wissenschaftssprecher der SPÖ gegeben, Josef Brockerl.
[1:01:46] Dann hat der plötzlich eine Sendung gemacht. Ich weiß nicht, ob der überhaupt noch lebt. Dann hat der Mann eine Sendung gemacht zu dem Thema Allesbetrug und esoterischer Quatsch. Dann hat es nicht lange gedauert. Dann hat der Standard einen Artikel geschrieben, da hat es das Wort Schwurbler noch nicht gegeben. Das war dann so Jahrtausendwende, 2000 und 2005, da hat es das Thema noch nicht gegeben. Aber da wurde ich so verunglimpft, ich habe überhaupt nicht gewusst, was da passiert. Und das haben wir schon gespürt, dass Leute gesagt haben, naja, was ihr macht. Und dann war es natürlich toll, dass wir von den renommiertesten Universitäten bestätigt wurden. Dann war es auch ganz schnell aus mit der Debatte, mit der Kritik, aber eine spannende Lebenserfahrung. Und ich habe dann weitere Bücher geschrieben. Und wir haben in der Zeit, habe ich vor allem eines erkannt, und jetzt schließt sich der Kreis, ich habe in der Zeit eines erkannt, Erfahrung allein genügt nicht. Wir leben in so einer verrückten Zeit, dass wenn du den Stempel der Wissenschaft nicht die kriegst, hast du ein Problem. Dann habe ich gesagt, gut, dann stelle ich mir zwei Wissenschaftler an, zuerst einen und dann einen zweiten, und mache ein Forschungszentrum. Und dann haben wir da angefangen und haben gesagt, wir machen Holzforschung.
[1:03:11] Und alles, was wir da nicht kennen, wir machen da unsere Projekte, wir formen das und machen Vorbereitungen, die Pflichthilfe und alles und arbeiten das an den verschiedensten Universitäten ab. Dann haben wir erst die Patente angemalt und dann hat eigentlich ein ganz großer technischer Entwicklungsweg begonnen. Und das wäre jetzt vielleicht in einem Gespräch zu technisch. Wir haben das erste Holzhotel Europas gebaut, nur aus Holz, im wirklich holzbaufeindlichen Italien, auf der Seisalm in Südtirol. Die Vorschriften waren ein Wahnsinn, aber wir haben es geschafft, das zu bauen. Dann ist die Zeit gekommen, das war ja eine Tausendwende, so mit niedrigen Energiehäusern, Passivhäusern. Ein Haus darf keine Energie verbrauchen. Ist ja völlig richtig, ist ja verrückt. Erdöl verhorzen, dass die Stuben warm ist.
[1:04:03] Aber wie das umgesetzt würde, war mindestens so verrückt. Da hat die Dämmstoffindustrie in Deutschland ein Passivhausinstitut bezahlt, gekauft. Dann haben die angefangen, ganz Europa mit Polystyrol und Styropor, also mit hochgiftigen Sondermüll einzuhüllen. Die Häuser einzuhüllen. Und da hat es später dann Studien gegeben, dass die Wirkung, die versprochen wurde an Energieeinsparung, gerade weil 20 Prozent stattfinden, der Müll nicht zu entsorgen ist. Also unvorstellbar, was unter dem Titel Umweltschutz da passiert ist. Und wir haben da gearbeitet und gesagt, so geht es nicht. Wir müssen ein energieautonomes Haus zusammenbringen, das sich heizt und kühlt das ganze Jahr, das abfallfrei ist, vollkommen abfallfrei, so wie es der Oma aus dem Haufen im Wald vor macht, totale Kreislaufwirtschaft. Wir müssen Häuser bauen, die völlig abfallfrei sind und sich selber heizen. Und dass dadurch, dass wir keine Chemikalien verwenden, keine chemischen Verbindungen, keine Verklebungen, alles durch Mechanik lösen. Und das dadurch natürlich das gesündeste, faszinierendste Haus ist, so wie ich vom Opa seine Bauten begeistert war. Und das waren damals schon so Häuser? Und das war dann der lange Entwicklungsweg. Und da sind wir hingekommen. Und ich meine, wenn ich heute zurückschaue, ich habe in meiner, jetzt bin ich dabei, das Unternehmen meinem Sohn zu übergeben.
[1:05:31] Ich habe in über 30 Ländern, ich weiß nicht, an die 3.000 Bauprojekte abgewickelt. Da sind aber ganz große dabei. Ein Universitätscampus in Moskau, ein Rathaus, Stadtverwaltungsgebäude in Holland, wo 1.000 Büroarbeitsplätze drinnen sind. Ich habe in Nordamerika gebaut, wir haben natürlich in ganz Europa gebaut, Also wirklich in vielen, vielen Ländern, in Klimazonen, von den Subtropen bis nördlich vom Polarkreis. Und wir können mit dem nachwachsenden Holz Häuser bauen wie ein Baum. Weil der Baum, das ist eine Einheit, das ist ein Lebewesen, der ist für alle gut. Jeder, der vorbeikommt, hat vom Baum einen Vorteil. Ein sauberes Wasser, eine saubere Luft, einen Schatten, die Insekten kriegen was zum Fressen. Die Wütsauger, die sich über den Sturmhund hineinversetzen, auf der Alm eine Rost, die ich habe, die verschwinden unter die Bäume, wenn es wieder ganz grasig wird. Jeder hat einen Vorteil, der Baum ist einfach nur gut. Und trotzdem funktioniert er.
[1:06:34] Ohne Energieversorgungsunternehmen, er braucht keinen Müllentsorgungsunternehmen, er braucht nichts, er ist autonom. Weil er gelernt hat, dass es keinen Abfall gibt. Alles, was er nimmt, verbessert er. Aus dem Blatt macht er Hummus, aus dem Hummus kommen wieder Mikroorganismen, die den nächsten Baum, aus ihm selbst wird das Leben und das Leben ernährt sich aus sich selbst. Und Städte wie der Wald. Und man kann Häuser bauen, die tatsächlich zu 100 Prozent nach diesem Prinzip funktionieren. Und das machen wir. Das machen wir. Und das machen wir auf der ganzen Welt. Und wir sind das Best-Practice-Beispiel. Es gibt sicher kein Unternehmen, das da so weit ist. Wir haben dann gelernt, dass man in der Massivholzstruktur Energie speichert, Weil grundsätzlich scheint ja auf jedes Haus mehr Sonne wie das Haus verbraucht zum Heizen und Kühlen. Aber das Dilemma ist, dass die Sonne zu einer Zeit drauf scheint, wo ich sie nicht brauche. Und dann, wenn es richtig kalt ist, scheint keine Sonne. Und wir bringen das um. Und da haben wir auch lange Erfahrungskurven und alles Mögliche. Wir haben Häuser gebaut schon am Anfang, wo wir vom Keller bis zum Dachboden einen 100.000 Liter Tank eingebaut haben. Mit der Idee, dass die Wasser im Herbst zu... im Sommer heiß zu machen, dass du im Winter damit heizen kannst. Baut es nicht mehr heizen.
[1:07:52] War viel zu teuer, viel zu kompliziert, hat bis zu einem gewissen Grad funktioniert und war zu teuer. Und dann sind wir so weit gekommen, dass wir diese Speicherfunktion in den trägsten, energieträgsten, thermisch trägsten Baustoff hineinlegen konnten, den es gibt. Das sind dicke Holzstrukturen. Die Wände sind einfach besonders dick.
[1:08:16] Holz 100%, 100% Holz. Und du verkaufst verschiedene Wandstärken? Die Standard-Außenwand ist nicht dicker als ein normales Haus, 40 cm. Aber eben volles Holz. Ich brauche keinen Dämmstoff, keine Folien, keine Klebstoffe. Was du heute ein modernes Haus anschaust, ist eine Sondermülldeponie. Und das Problem ist, dass man das alles nicht trennen kann. Kann man nicht? Nein. Weil wenn ich angesprochen habe, diese Wärmedämmverbundsysteme, da sagen zwei Hersteller, ja, Styropor nehmen wir zurück.
[1:08:47] Dann denkt man sich als Laie, okay, nehmen wir es zurück. Aber du kannst dir niemals, wenn du ein Gebäude abbrichst, das Styropor sauber rausbringen. Das ist alles mit Putz verklebt. Das ist ein unvorstellbar schwierig zu entsorgendes Materialmix. Und wir haben gesagt, wir müssen Häuser von Anfang an so denken, wie ein Omasenhafen. Die Nadel, die runterfällt, baut einen Hafen und die Stäbchen, die sind zusammen und die kommen wieder auseinander und bringen zur nächsten Nutzungskaskade. Wir müssen Häuser bauen, wo die Verbindungstechnologie so ist, dass sie auflösbar ist. Aber wie geht das dann bei dem Haus? Also wenn ich so ein Haus zerlege, ich hoffe, dass das jetzt noch ein paar Jahrhunderte dient. Ein paar Jahrhunderte? Ja. Ja, wir würden heutzutage noch ein Haus für ein paar Jahrhunderte. Naja, so bauen wir es. Aber wenn einer nach 20 Jahren sagt, es hält zwar noch 500 Jahre, aber ich traue es jetzt trotzdem weg, weil ich es nicht mehr will, dann kann ich es wie Lego oder Matador auseinandernehmen in die Teile und entweder die Teile wiederverwenden oder der Roboter, der das sieht, das ist alles durch Holztübel verbunden, nicht verklebt, der baut die raus, nimmt Brett für Brett, stapelt sie ab und baut das nächste Haus daraus.
[1:09:56] Das geht so. Das geht. Die Stadt muss so etwas werden wie der Wald. Der Wald ernährt sich ja auch von sich selbst. Der Wald, den brauchst du ja auch so gar nicht. Ich brauche jedes Jahr 50 Tonnen
[1:10:06] Erde, damit ich weiter wachsen kann. Nein, der ernährt sich aus seinem eigenen Material. Und eine Stadt muss am Ende, wenn der Prozess abgeschlossen ist, die Umwand, die Transformation der Wirtschaft abgeschlossen ist, muss eine Stadt so konzipiert sein, dass der Rückbau das Material für den Neubau liefert. Dann brauche ich auch die Wälder nicht zu plündern. Weil wir hören ja heute auch oft, wir können mit Beton nicht mehr weiterbauen oder müssen das stark einschränken, wegen CO2-Emissionen, energieintensiv und der Sand geht uns aus und, und. Das ist alles richtig. Aber wenn ich sage, ich ersetze nur Beton durch Holz und mache aber lauter Wegwerfhäusl und lauter Wegwerfmöbel und lauter Zeug, was ich nach kurzen Nutzungszyklen wieder wegschmeiße und immer wieder aus dem Wald hole, dann überlasse ich die Wälder. Deswegen muss ich Möbel bauen, die ein bisschen mehr kosten, aber die von Generationen genutzt werden. Wo meine Enkel sagen, schaut diese schöne Truhe vom Opa, das ist kostbar, die möchte ich auch meinen Enkeln wieder weitervererben. Nicht Ikea.
[1:11:12] So billig, wie es geht, in dem Land produziert, wo die Standards so billig sind, wie es geht, dort wo was verkauft wird, Wertschöpfung holen, keine Steuern zahlen. Das ist alles Wahnsinn. Das ist der Wahnsinn, den ein rein kapitalgetriebenes System erzeugt. Wir müssen den Gesamtnutzen sehen. Im Wald ist derjenige erfolgreich, der allen gut ist.
[1:11:39] Das Wirtschaftsgesetz, das war alles. Ich habe ein ganzes Buch darüber geschrieben, der Weg des Kirschbaumes. Und habe es am Beispiel Kirschbaum, das gilt natürlich für jeden Baum, festgemacht. Der Kirschbaum macht lauter Sachen, die ich später in einem Wirtschaftsstudium berufsbegleitend gemacht habe. Mit deiner Tochter? Weil mich das interessiert hat, ja. Und alles, was ich dort gelernt habe, ist eigentlich, alles was ich dort gelernt habe, sagt mir, der Kirschbaum ist eine Fehlkonstruktion.
[1:12:05] Weil wenn der Kirschbaum sich fortpflanzen will, bitte braucht er im Frühjahr nicht hunderttausende Blüten. Das ist Energieverschwendung, der soll sich die Energie für den Wettbewerb, für die Bekämpfung der anderen aufhalten. Das sagt unsere Wirtschaftslogik. Der Kirschbaum sagt aber, ich mache eine verschwenderische Fülle, weil wenn auch nicht alle Früchte einen neuen Baum hervorbringen, geht es an jeden gut, der meine Früchte isst. Dem Wildschwein, den Dachs, den Bienen, den Wespen, die Fruchtfleisch, jeder hat was davon. Und bezweckt etwas Faszinierendes damit. Mit seinem Leben in der Fülle bezweckt er, dass jeder, der mit ihm in Berührung kommt, hat einen Vorteil und jedem geht es gut. Und wenn ich einen neuen Mitarbeiter anstelle, da herin, sage ich, deine wichtigste Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es jedem, der mit der Firma Doma zu tun hat, in Freude kommt und dass es ihm gut geht. Ja. Und nicht jeden ausbeuten und sagen, ich muss schauen, dass ich die Verträge so schließe, dass ich der Allweiter Sieger bin. Sondern ich muss das Gegenteil machen. Ich muss sagen, das Ganze Gutes hat mir mal der Opa vorgelegt und auch der andere Großvater meiner Mutter war ein Handwerker, der hat fresken Kirchen renoviert und alte Kunstwerke renoviert. Genau dasselbe. Alles, was der Mann getan hat, wird nach ihm von allen bewundert.
[1:13:32] Niemand, ich habe noch nie jemanden sagen gehört, da hat der Opa aber einen schönen Sauhafen unterlassen.
[1:13:40] So muss man Arbeit verstehen. Ich verstehe deine Denkweise. Das eine Prinzip ist auch eine Cradle-to-Cradle-Denkweise, auch in technisch natürlichen Kreisläufen. Das andere ist, wie bringe ich diese Denkweise? Wenn du jetzt sagst, der Kirschbaum kooperiert, das ist auch ein bisschen so. Das eine ist das Kooperationsprinzip, das andere ist das Konkurrenzprinzip. Wenn du jetzt aber einer bist, ich sage jetzt mal pauschal, einer in einem Meer von lauter Konkurrenten, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Kooperierenden einfach irgendwann mal sagen, der Trottel? Das ist faszinierend. Wie schaffst du das? Das ist ja das Faszinierende. Das ist ja das Totschlagargument. Allein habe ich keine Chance. Und da muss ich sagen, darum ist es vielleicht gar nicht schlecht, dass wir eingangs über meine Bergsteigerzeit geredet haben. Es ist nicht schlecht, wenn du im Leben lernst, alleine zu gehen. Deswegen fange ich immer vor. Das hat mir sehr geholfen. Weil ich habe den überwiegenden Teil meines Berufslebens so erlebt, dass gesagt haben, du bist der größte Trottel. Du bist dieser Verrückter. So ein Spinner. Dieser Träumer. Und heute werden wir überall das Beispiel erwähnen. Du musst natürlich die Konsequenz haben und sagen, mir geht es nicht um maximalen Gewinn, mir geht es nicht um das, was ihr da macht.
[1:15:09] Ich folge meinem Herzen. Klar ist das zum Teil ein schwieriger Weg. Es gibt ein schönes Buch dazu, die Möwe Jonathan. Das hast du mir nicht zugeschrieben. Nein, die hat mich inspiriert. Und worum geht es da? Da geht es darum, dass alle Möwen sich um den gleichen Fetzen balken und gegenseitig aufflaschen und einer fliegt höher um das Fliegenswillen. Und am Ende schaut es dann anders aus. Und die eine ist von der anderen ausgestoßen worden zunächst. Und so ist das bei uns auch. Wir balgen uns alle um dieses Geld. Wer verdient mehr? Das ist nicht der Sinn des Lebens, deswegen sind wir nicht da. Aber glaubst du, bist du ein Pionier? Oder glaubst du, bist du in der Welt heute eher so ein bisschen ein Märtyrer? Du kämpfst für die schöne Sache, du gehst mit Wissenschaft inzwischen, also nicht am Anfang warst du der Esoteriker, inzwischen bist du der wissenschaftlich untermauert. Ich war nie Esoteriker, nur das noch, was der Großvater gesagt hat. Es ist halt immer so, die Zeit ändert oft die Perspektive, aber glaubst du, dass du damit einen Impact haben kannst, also dass sich auch was ändert?
[1:16:26] Gibt es nicht noch Das ist schon viel mehr wie die. Willi, schau, das ist mir wurscht. Willi, jetzt sagt er Scheiße. Das ist mir wurscht. Weil, was die anderen denken, ist mir wurscht. Es ist mir auch egal, ob die sagen, das ist ein Märtyrer, ich sehe mich sicher nicht als Märtyrer. Nein, ich gehe halt meinen Weg. Ich tue das, von dem ich überzeugt bin. Und es ist dir völlig egal? Ich tue es. Das ist das Entscheidende. Nicht reden, tun. Aber ist dir nicht wichtig, dass du andere damit inspirierst? Oder wenn es kommt, kommt es, und wenn es nicht kommt, dann ist es auch okay? Genau. Aber das passiert ja eh. Aber es ist dir nicht wichtig? Wenn du deinem Herzen treu bleibst, inspirierst du eh viel mehr, als wenn du herumrennst und sagst, ich bin der, der euch inspiriert. Der einzige Weg, einen anderen Menschen zu inspirieren, ist ja der, dem eigenen Herzen treu zu bleiben. Du wirst niemals einen anderen Menschen inspirieren, wenn du sagst, ich bin der Agent 17 der Marketingabteilung und habe jetzt die Aufgabe, alle zu manipulieren, dass sie den Dreck kaufen.
[1:17:29] Inspirieren heißt ja, ich bleibe meinem Herzen treu. Und mein Wollen und mein Ansinnen und mein Ziel, das habe ich überprüft und das überprüfe ich immer wieder, ist ehrlich und lauter und gut für alle. So wie ein Baum im Wald.
[1:17:47] Deswegen sind so Bilder wichtig zur Orientierung. Und deswegen sage ich, wir bauen Häuser wie ein Baum, Städte wie der Wald. Der Wald ist für alle gut. Und ich bin auch fest davon überzeugt, Industrie kann was Gutes sein. wenn wir sie richtig denken. Wir haben ja den Konnex, dass wir immer sagen, Industrie vernichtet. Wir haben den Konnex, dass wir sagen, Forstwirtschaft ist schlecht, wir müssen die Wälder unter Schutz stellen, nicht mehr anrühren. Ein völliger Blödsinn. Völliger Blödsinn. Ist der gleiche Blödsinn, wie wenn ich sage, ich liebe meine Frau so sehr, dass ich nicht mehr anrühre. Was glaubst du, wie lange die neue Frau bleibt? Oder wenn meine Frau zu mir sagt, Schatz, ich liebe dich so sehr, ich rühr dich nicht mehr an. Na super. Nein, du musst hinein, du musst dich dem stellen, du musst richtig reingehen und das ausprobieren und auch einmal den Mut haben zu scheitern, auch einmal sagen, ich traue mir zu, dass ich einen Scheiß baue. Dann muss ich aufstehen, muss sagen, ich bin so weit, dass ich reflektieren kann, dass ich mir sagen lasse, okay, das muss ich jetzt besser anders machen.
[1:18:56] Hättest du, wäre der Erfolg länger ausgegeben, aufgehört oder wie lange wärst du dran geblieben? Das ist eine hypothetische Frage, das weiß ich nicht. Das ist das Gleiche, wie wenn du sagst, wie lange hättest du noch bergsteigen können, bis du runterfliegst. Das weißt du nicht. Das weißt du nicht. Freilich gibt es nichts Menschliches, was nicht begrenzt ist. Irgendwann wird da vielleicht die Kraft ausge... Ich bin sehr dankbar, dass mir die Kraft nicht ausgegangen ist.
[1:19:34] Und viel von dieser Kraft ist einfach angelegt gewesen in dieser ersten Zeit? Nein, das will ich so nicht sagen. Aber die Zeit war ein gutes Training. Die Kraft unterwegs, da habe ich schon mein eigenes Bild. Unterwegs ist es entscheidend, für jeden Menschen, Menschen wurscht, was du machst, völlig wurscht, was du machst, nicht unabhängig von mir. Das Entscheidende ist immer, dass du jeden Tag fragst, aus welcher Quelle trinke ich. Ich bin ein Nebenerwerbslandwirt, weil mir das große Freude macht und weil mich das erdet. Wenn ich meinen Viechern ein dreckiges Wasser gebe, dann habe ich in Kürze einen Tierarzt im Stall. Wenn ich ihnen immer sauberes Wasser gebe und ein gutes Futter, habe ich nie einen Tierarzt. Was bei mir eh Gott sei Dank, bin ich sehr zufrieden. Und das Gleiche gilt für unsere Seele.
[1:20:27] Wenn ich jeden Tag diese Nachrichten anschaue und diese Manipulationssender anschaue und den ganzen Schwachsinn, der da durch die Social Media und Internet herumrennt, dann ist das gleich wie die Kuh dir dreckiges Wasser sauft. Da kann ja meine Seele nicht zum Schwingen und Singen anfangen. Da musst du ja irgendwann verängstigt in eine Ecke vergrüchen und sagen, eigentlich traue ich mir über nichts mehr drüber. Also es ist wichtig, aus welcher Quelle du dich nährst. Jeder Mensch, das hat nichts mit der Aufgabe zu tun. Jeder Mensch muss sich überlegen, wo schöpfe ich neue Kraft, wo erhole ich mich, wie schlafe ich, was denke ich, was tue ich in meiner Freizeit, wie freue ich mich, wo komme ich zum Lachen, wo schöpfe ich meine Kraft. Aber wie findet man den Weg zu dieser Quelle, zu dieser gesunden Quelle, Wie findet man den Weg, wenn man sich so, wie wahrscheinlich ich und viele, viele andere Menschen, vermeintlich auch verrennt haben in so einer sehr komplexen Welt?
[1:21:34] Wo findet man diese Einfachheit? Willi, das ist ziemlich einfach.
[1:21:41] Für mich ist das einfach. Für mich ist das einfach. Ich habe zwei Dinge, die mache ich, wenn ich einen neuen Kalender kriege, für das neue Jahr. Ich habe meinen Terminkalender. Ich habe noch einen, wo ich mit einem Bleistift reinschreibe, also Papier. Ich mache das nicht digital. Wenn ich meinen Kalender bekomme, das erste, was ich tue, ich trage sieben Wochen ein, ich gebe zu, es hat schon Jahre gegeben, wo es dann nur mehr fünf waren, aber normal hält das durch, sieben Wochen, wo ich in der Stille im Wald bin. Dankeschön Wochen.
[1:22:12] Stille. Da bin ich meistens allein, kann auch mal sein, als wäre ein Freund besucht oder was, aber da bin ich im Wald und schlafe da und nach hinten, am Berg oben, Stille. Medienfrei. Wahnsinn. Da kommst du raus, bis du ein anderer Mensch bist und zurückkommst. Stille. Also ein großes Thema ist die Stille. Und das zweite ist das, was ich gesagt habe. Abstinenz von den ganzen Nachrichten und Manipulationen. Ich habe schon lange meine Tageszeitung gehabt, früher habe ich meine Tageszeitung gehabt, das sah aber schon lange aus. So Zeug abbestellen. Es ist ja heute ein Riesenthema, weißt du, du selber sagst Manipulation, was steckt für dich dahinter, warum sind wir so weit gekommen und was ist das für dich? Ist das eine bewusste Manipulation, ist das eher so ein Zustand? Nein, wir brauchen uns ja da gar nicht ausbreiten und schimpfen über die Zeit, das tue ich nicht.
[1:23:11] Viele Leute haben auch Angst, wenn ich nicht jeden Tag da wische und da reinschaue und da oder ins Internet reingehe und weiß der Geier was, dann bin ich ja nicht informiert. Das ist der größte Blödsinn.
[1:23:22] Du kriegst eh alles mit, du brauchst ja nur mit den Leuten reden, du kriegst alles mit. Und dann, wenn ich was gezielt suche, dann kann ich das Internet hernehmen. Aber das nehme ich nur dann her, wenn ich was will. Aktiv. Nie passiv. Ich lasse nicht zu, dass da ein Algorithmus oder sonst irgendwer bestimmt was, da jetzt auf mich eintrennt. Das lasse ich nicht zu. Was passiert dann? Ja, dann geht es dir besser. Das ist das, was ich sage. Dann schöpfst du aus einer anderen Quelle. Dann hast du auf einmal eine Zeit und wenn du in der Ruhe bist dass du einmal eine Nacht im Wald oder so ein Morgen und es Licht wird und du schon im Finstern zwischen den Bäumen bist den ersten Vogelherrn den allerersten, und dann wieder und dann zwei andere, da passiert was, ein Zauber da spürst du auf einmal, was das Leben wirklich stark macht wie entdeckt man das wieder? Ich würde sagen, ausprobieren in die Stillecke Der Stuhl ist hart, der hält dich nicht aus. Naja, dann musst du üben. Wenn du den Stuhl nicht aushältst, musst du üben. So wie ich mit dem Fahrrad geübt habe, die Glocknerstraße raufgefahren. Dann kriegst du irgendwann die dicken Wadl. Und Stuhl sitzen ist auch oft schwer, oder? Freilich. Ruhig sitzen, Stuhl sitzen. Für mich ist die Übung besonders wichtig. Wieso? Weil ich auch einer bin, der dazu neigt, wenn ich in der Aktivität bin, dass ich dann hochtourig werde. Dann muss ich schauen, dass ich wieder runterkomme. Das ist so der Gegenpol ein bisschen.
[1:24:50] Was ist der Wald? Wir sind ein paar Mal beim Wald, du bist Förster und was ist die Funktion von einem Wald? Wir haben jetzt eine der technischen Funktionen, da gibt es bei Bauern zu den People auch schon einen H-Moment, die Schutzfunktion, die Erholungsfunktion etc. Wenn ich dich jetzt frage, was ist Wald? Was kriege ich von dir da für eine Antwort? Der Wald ist, jetzt kann man natürlich alles mögliche erzählen, ohne Wälder gibt es die Erde nicht, gibt es das Leben nicht, gibt es unser Klima nicht, das wissen wir eh alles. Aber der Wald, wie ich ihn erlebe, wenn ich reingehe.
[1:25:23] Ist vor allem ein derartig komplexes Zusammenwirken von so vielen Abertausenden Mitspielern, nämlich vom größten Baum bis zum kleinsten Einzeller und Mikroorganismus und bis zum kleinsten Virus, also Millionen und Milliarden Organismen, die da in einem Konzert zusammenspielen, das man sich gar nicht vorstellen kann. Also wenn jemand Musik mag und du erlebst ein Konzert, tolle Musiker, ein Dirigent, der extra klasse, der schafft eine Komposition, die du liebst, damit 100 Musiker aufzuführen, dann bist du fasziniert. Das ist ein Geschenk, wenn du dir das aufnehmen kannst. Und da draußen da sind aber nicht hundert, da sind Milliarden und spielen ein Konzert. Und der Wald ist der Ort, wo das für mich noch am ungestörtesten erlebbar ist.
[1:26:28] Was das Leben für Kraft hat, dann im Wald die Reproduktion zu sehen. Es gibt so viele Leute, die haben so Angst, wenn sie da rausgehen. Das andere Extrem ist, dass dann vor lauter Ehrfurcht die nichts mehr da traust. Ich habe schon so viel gesehen im Wald. Von Waldbränden und verheerenden Kahlschlägen und Menschen, die gewütet haben und die Natur, die gewütet hat, was du völlig schockiert bist. Zehn Jahre später siehst du ein Blühen und Treiben dieser Reproduktionskraft. Der Wald ist wirklich der Ort, der auch das Vertrauen aufs Leben stärkt. Der Wald ist eine Art des permanenten Sterbens.
[1:27:09] Ich kenne keinen Platz, wo der Tod so süß ist, wenn man es so formulieren will. Wo man sich mit dem Tod so versöhnen kann. Da siehst du, da fällt ein Baum um und vermodert schon und aus seinem Kadaver, den Ausdruck gibt es in der Forstwirtschaft wirklich, die Kadaververjüngung, wachsen die Jungen und du siehst plötzlich, dass dieses von uns so tabuisierte Thema Tod ja wirklich nur ein Transformationsakt ist. Aus dem Alten entsteht wieder Neues. Ja, das ist alles nur Transformation. Das ganze Leben ist Transformation, ist ein Kreislauf. Und dann siehst du, wenn es dir gelingt, Kreisläufe herzustellen als Lebewesen, wurscht aus welcher Lebewesen, natürlich auch als Homo sapiens.
[1:28:00] Dann ist so viel gut, was wir für unlösbar halten. Also der Wald ist für mich schon meine größte Universität. Du hast ja mal einen spannenden Vergleich gebracht. Im Prinzip hast du ja mal gesagt, die Häuser, wie es der Großvater gebaut hat, die waren noch viel stärker quasi in diesem Kreislauf drinnen. Der Großvater hat auch keinen Müll hinterlassen. Die sind müllfrei. Und dann ist einer nach dem ersten Weltkrieg dahergekommen und hat gesagt, die chemische Industrie, die mit Kampfgas und Giftgas das große Geschäft gemacht haben, es gibt keinen Krieg mehr, was tun wir jetzt? Dann haben sie die Bauwirtschaft und die Landwirtschaft entdeckt. Und da sind wir quasi aus diesem Kreisel ausgestiegen. Und plötzlich sind die Baustoffe Chemieprodukte geworden. Und da sind wir ausgestiegen. Bis zur Jugendstilzeit, bis zur Jahrhundertwende, wo in Wien die Ringstraße entstanden ist, dass du in Wien lebst, hat der Architekt mit zehn, maximal zwölf Baustoffen zu tun gehabt, die er alle gekannt hat, die mehr oder weniger wiederverwertbar waren. Zirkel haben sie angeklopft und reingebaut. Heute, wenn ein Architekt rauskommt, steht da von vor tausenden unüberblickbaren Systemen, wo ich überhaupt nicht weiß, was da drinnen ist für Material, wo es herkommt und wie man es wieder entsorgen kann und ob die belasten oder nicht. Unüberschaubar.
[1:29:24] Und das ist eben, wir müssen, ich habe nichts gegen die Vielfalt, aber das, was wir da machen als Menschen, wir sind ja wirklich der Zauberlehrling in einer Küche, wo wir uns selber nicht auskennen. Das ist ja das, was du, glaube ich, Weil mit komplexer meinst du, dass wir einfach nicht mehr wissen, was der eine Stoff mit dem anderen tut.
[1:29:41] Und einfach nicht mehr integriert ist das Ganze. Und das ist ja das Faszinierende. Und da brauchen wir, als Mensch müssen wir eine Demut entwickeln. Wir müssen einsagen, dass dieses nebenwirkungsfreie, große Konzert nur die Natur zusammenbringt.
[1:29:54] Ja, wir kommen da wieder in diesen Kreislauf mit der Natur raus, weil jetzt hast du gesagt... In der Bauwirtschaft machen wir es vor. Ich baue jedes Hochhaus nach dem Prinzip. Wir machen es vor. Ja, was hält uns davon ab? Das ist ja genau das, was wir tun. Da gibt es das Buch Holzwunder. Da habe ich das beschrieben, wie das geht. Da habe ich das genau beschrieben. Und das sind ja keine computersimulierte Modelle. Das sind Bauprojekte, die gebaut sind, die Menschen dazu, die technische Lösung dazu, wie das geht. Und das, was wir in der Bauwirtschaft machen, geht natürlich genau gleich in der Landwirtschaft, in der gesamten Industrie. Schau, ich habe ein Handy, ich verwende das genauso, wie du ein Handy verwendest. Kommst du nicht raus, brauchst es praktisch. Aus diesem Handy entsteht niemals mehr ein Handy. Das ist so programmiert, dass ich es ja nicht so lange verwenden kann. Irgendwann gibt es einen Geister aus, du kannst da was wüsst. Du kannst nicht über den Akku austauschen. Das kannst du nur wegschmeißen.
[1:31:02] Der Elektroschrott unserer Wohlstandsgesellschaften, unserer Nachwohlstandsgesellschaften, der landet in Rotterdam oder irgendwo auf einem erbärmlichen Frachter und wird dann an die westafrikanische Küste oder nach Indien geführt und auf einen Haufen geschmissen. Da ist in der Tonne 10, 20 Mal mehr Anteil an seltenen Erden und kostbaren Rohstoffen, wie in den Erzen, die es im Kongo oder sonst wo aus der Welt putzen und ganze Länder destabilisieren, Bürgerkriege anzetteln, Terror anrichten und alles Mögliche. Und dabei wäre es so einfach, ein Handy so zu bauen, dass aus dem Handy wieder ein Handy wird. Fairphone, glaube ich, probieren Sie es. Und aus der Waschmaschine wieder eine Waschmaschine. Aber das stört natürlich das Milliardengeschäftsmodell eines Konzerns, der hinter dem Ding steckt. Also, wir haben als Menschheit überhaupt nicht das Problem, dass wir nicht wissen, wie es geht. Wir haben die Lösungen alle. Aber wir haben ein politisches Problem und ein gesellschaftliches Problem und ein Problem der Mutlosigkeit, dass wir den Mut nicht haben und sagen, wir machen das jetzt anders.
[1:32:12] Woran scheitert? Ja, an dem, was ich gesagt habe. Da im Herzerl. Wissen, wissen, wissen. Technisch haben wir alles. Technisch ist das alles gelöst. Ich bin Nebenerwerbslandwirt mit großer Freude. technisch ist das alles gelöst, dass du keinen Boden devastieren musst und die ganze Bevölkerung mit viel besserer Qualität ernähren kannst. Es passiert aber nicht. Ja, aber bist du hoffnungsfroh, dass wir diesen Shift noch schaffen, dass wir da umdenken, weil Wissen damals offensichtlich lang schon, speziell seit sagen wir mal nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir ganz viel vergessen scheinbar, weil wir da sind ja komplett ausgestiegen aus diesem Kreislauf. Macht ihr irgendwas zuversichtlich, dass man die Kurven irgendwie krotzen oder gibt es dann ein paar, ich sage jetzt Spinner, die nach dem Prinzip arbeiten? Bei Braungart, Kredl, Kredl, arbeitet ihr auch schon, propagiert ihr auch sowas schon ewig. Den habe ich vor 20 Jahren, glaube ich, schon gehört. Recht viel weitergekommen ist bis jetzt, glaube ich, auch noch nicht mit dem Prinzip, obwohl wir es wissen.
[1:33:21] Was müssen wir tun? Also grundsätzlich bin ich sehr hoffnungsfroh. Am wenigsten Sorgen mache ich mir um den Wald, um den sich viele Leute so große Sorgen machen. Warum machst du das? Weil der Wald überlebt alles. Ich habe in Fukushima Vorträge gehalten, ich habe in Japan viel gebaut. Nachdem du Mönch da warst, nachdem das Buch übersetzt wurde, hast du viele Aufträge gehalten. Ja, genau. Und ich fahre nach Tschernobyl, da kann man jetzt nicht so gut hinfahren, aber da wuchert der Wald nach den größten Katastrophen. Der Wald überlebt das alles. Wenn wir uns Sorgen machen müssen dann um unsere Kindeskinder, der Shift kommt hundertprozentig so oder so.
[1:34:03] Der kommt hundertprozentig. Die einzige Frage ist nicht, ob wir den Schiff schaffen. Die Frage ist, welche Schmerzen und welche Leiden werden wir dabei erleben? Wie leicht schaffen wir es? Wie lange müssen wir leiden, dass wir zu der Einsicht kommen? Das ist die Frage. Die Frage, dass die Veränderung kommt, ist überhaupt nicht. Die Veränderung ist nicht aufhaltbar. Ich habe als junger Förster erlebt, ich bin in der Zeit ausgebildet worden, wie es der Forstwirtschaft gedämmert ist. da war gerade so dieser Aufbruch, dass das mit der Monokultur nicht gut geht. Wir haben schon gelernt, ich bin die erste Generation, die gelernt hat, willst du deinen Wald vernichten, so pflanze nur nichts aus lauter Fichten. Dass das eben nicht gut geht. Weil man vorher nach dem Zweiten Weltkrieg die Reihenertragslehre verfolgt hat und gesagt hat, wie am Papier, am Blatt gerechnet, bringt die Fichte den höchsten Ertrag pro Hektar. Und dann sind wir draufgekommen, aber die Bestände werden destabil, Die brechen zusammen, die sind anfällig, Monokultur ist doch nicht so gut. Mit Abstand der meistverwendete Baum in Österreich, die Fichte. Ja, aber das ändert sich sehr. Die Forstwirtschaft hat das alles kapiert. Wären andere Branchen so weit, dann wäre es gut. Ich bin nicht mehr drin, aber da ist die Forstwirtschaft sehr weit. So, und ich habe erlebt, dass die Fichten, Monokulturen verschwinden, völlig egal, was der Mensch macht.
[1:35:25] Vollkommen egal, sie verschwinden. Das bleibt nicht. Es ist noch nie etwas geblieben, was dem Leben nicht dient. Noch nie. Und was der Mensch ist, wird der Mensch verschwinden. Und was der Mensch ist, wird der Mensch verschwinden. Ja klar. Es ist noch nie etwas geblieben, das nicht bereit ist, dem ganzen Leben zu dienen. Und wir haben ja da bitte in der Geschichte der Menschheit die größten, unüberwindbarsten, mächtigsten Reiche und Systeme gesehen. Und sie sind alle am Schluss in diese Falle der Macht geraten und alle verschwunden. Alle. Die Syrer, die Ägypter, die Berser, die Mongolen, die vom Pazifik bis zum Atlantik geritten sind und, und, und. Alle sind verschwunden. Alle. Und unser Blick auf das heutige neoliberale Wirtschaftssystem, da kann ich nur lachen. Das ist eh schon hinterm Ablaufdatum. Also darum mache ich mir keine Sorgen. Ich bin auch nicht bestürzt oder bedrückt. Ich würde auch nicht die geringste Anstrengung verwenden, um das Wirtschaftssystem wegzubringen. Das ist eh schon so gut wie weg. Im Gegenteil, meine Aufmerksamkeit möchte ich dem spenden, dass was Gutes wächst, dass was Gutes nachkommt. Ich widme mich der Naturverjüngung. Und nicht der Zerstörung.
[1:36:50] Und um das geht es. Wir müssen als Gesellschaft sagen, unsere ganze Aufmerksamkeit gilt nur mehr dem Guten, das entsteht. Nicht dem Schlechten, was gestern war. Es interessiert eh keinen mehr. Du hast einmal, ich weiß nicht, Metapher ist ja eigentlich gar nicht, aber es ist ein guter Vergleich gewesen. Du hast irgendwann einmal in einem Vortrag, ich beschwere es jetzt nicht, aber du hast gesagt, wir reden immer davon, dass wir keine 10 Milliarden Leute auf der Welt näher kennen. Denk dir einmal ein bisschen nach. Anmaßen. Dann hast du angefangen hochzurechnen und bist auf 300 oder 400 Millionen Tonnen, Menschenbiomasse, die es gibt. Und was war dann der weitere Schluss? Einfach. Weil man immer sagt, wir sind zu viele Menschen. Und inzwischen müssen wir uns vor Menschenangst haben. Weil wir so viele sind. Das ist der größte Blödsinn. Dieses quantitativ zu viel Sehen. Also wir sind nicht zu viele Leute. Nein, überhaupt nicht. Wenn ich sage, wir sind heute sieben oder acht Milliarden Menschen. Sieben, acht, naja. Sieben, acht Milliarden. Dann verlieren wir den Überblick. Sagen wir mal, der Mensch hat sieben Milliarden, siebzig Kilo im Durchschnitt. Wird er vielleicht nicht schaffen, weil kleine Kinder sind und in Asien wenigstens weniger. Oder schon im Schnitt, schon wie wir, sind kleiner. Aber sagen wir mal siebzig Kilo. Sieben Milliarden mal siebzig Kilo sind 500 Millionen.
[1:38:17] Tonnen lebende Menschenmasse, die da herumkrabbelt. Und das ist mich so erstaunt, Biologen können ausrechnen, wie viele Lebende oder andere schätzen, wie viele Lebende, Ameisen und Dermiten auf der Erde herumkrabbeln und da habe ich gelesen, das sind nicht 500 Millionen, sondern 3500, Millionen Tonnen. Sechs, siebenmal so viel. Ein bisschen mehr. Und das hat noch nie jemand gesagt, wir haben zu viel umgehasen, weil die Mistviecher fressen jetzt alles zusammen.
[1:38:50] Also, das ist so ein schönes Beispiel. Die Kreislaufwirtschaft, die Kreislaufwirtschaft, die ermöglicht ein Vielfaches, aber sie muss gelebt werden. Der Irrsinn, den wir erleben, ist nicht, dass wir zu viel sind, sondern dass wir diese gnadenlose, zerstörende Wegwerfwirtschaft praktizieren. Das ist so zerstörend. Da müssen wir weg. Da müssen wir weg. Können wir, ist eine Wirtschaft aus deiner Sicht denkbar, weil jetzt sagen wir mal, jetzt sind wir so 80% desintegriert aus der Welt, weil wir produzieren, und wenn du sagst, heiser Bauwirtschaft, 50% vom weltweiten CO2-Ausstoß, einfach ein Riesenthema, und wenn das alles auf einer Deponie landet und wir damit nichts machen können, ist das schon eher ein Blödsinn. Ist für dich eine Wirtschaft denkbar, die so wirklich integriert ist oder müssen wir da quasi von unserem jetzigen Lebensstil, so wie wir ihn haben, weit, weit, weit weg? Ich sage, eine Kreislaufwirtschaft ist für mich in praktisch allen Branchen denkbar und der Lebensstil, wir müssen viel höhere Qualitätsansprüche stellen. Wir geben uns mit viel zu billigem Zeug zufrieden. Wir müssen besser leben lernen. Besser leben.
[1:40:05] Nicht schlechter. Besser leben. Weil was heute zum Teil passiert.
[1:40:13] Von einer sogenannten Lebensmittelindustrie oder Nahrungsmittelindustrie vorgesetzt kriegen, sind keine Lebensmittel. Das ist Junkfood.
[1:40:25] Wir müssen mehr höhere Qualitätsansprüche stellen.
[1:40:30] Und Kreislaufwirtschaft überhaupt keine Frage. Gar keine Frage. Was waren höhere Lebensmittel? Du hast ja gesagt, du bist Nebenerwerbslandwirt. Das ist ein ganz anderes Thema. Aber das geht los, wenn ich schaue, was Massentierhaltung auf dieser Erde bedeutet. Das ist ein völliger Wahnsinn. Ich erinnere mich zurück, unsere Mama hat nicht jeden Sonntag Fleisch kochen können. Aber wenn sie Fleisch gegeben hat, sind wir uns fünf Buben da geguckt, wie wir bei uns Christkindl gekommen sind. Wir haben das zelebriert. Und wenn sie Fleisch gegeben hat, dann waren es die Kaninchen, die sie selber gefordert haben. Wir haben das Fleisch zelebriert. Wir haben Fleisch gegessen. Und sonst haben wir das gegessen, was in ihrem Riesengarten gewachsen ist, wo sie Tag und Nacht gearbeitet hat. Jetzt will ich nicht propagieren, dass eine Frau Tag und Nacht im Garten arbeitet, überhaupt nicht, weil das kann man eben anders organisieren und gemeinsam organisieren und generationsübergreifend und partnerschaftlich organisieren, ob ich weiß, was ein Gartenherr gibt. Und dass ich jeden Tag das Fleisch von einem geschundenen Viech am Teller haben muss, ist ein Wahnsinn. Das ist keine Qualität, das ist eine ganz schlechte Qualität. Und so geht das durch, durch allem.
[1:41:50] Weil ich angeblich ausgebaut bin, mich in einen Flieger sitze und drei Tage ans andere Ende der Welt fliege und dann wieder zurückfliege und sage, jetzt habe ich mich erholt, das ist Wahnsinn, nicht Erholung. Qualität schaut anders aus. Aber hat Qualität, und jetzt kommen wir vielleicht da ein bisschen den Brücken zwischen den Häusern, zwischen der Landwirtschaft, hat nicht Qualität immer auch einen sehr, sehr hohen Preis? Das heißt, wenn ich ein Atomhaus kaufe, zahle ich ja für 100 Quadratmeter Fläche im Vergleich zu einem, wie du gesagt hast, der Poppendeckehaus, zahle ich ja einen deutlich höheren Preis. Bei Lebensmitteln ist es ähnlich, hochwertige Lebensmittel. Bio ist meistens noch teurer als das Konventionelle. Wie geht das dann zusammen? Darf ich, was den Preis betrifft, zuerst einmal über mein eigenes Produkt reden, weil da kenne ich mich besser aus. Und dann zu meiner Meinung. Das eine weiß ich, da bin ich Experte, das andere, da habe ich eine Meinung. Bei den Lebensmitteln habe ich eine Meinung und beim Bauen kenne ich mich aus. Als ich begonnen habe, hat ein Haus von mir doppelt so viel gekostet wie das Haus vom Baumeister. Weil wir alles mit der Hand gemacht haben, weil wir noch kompliziert waren, weil wir die Maschinen nicht gehabt haben, weil wir die Mengen nicht gehabt haben.
[1:43:16] Heute ist ein Holzhaus, das ich baue, mit einem Haus vom Baumeister gebaut, das Ziegelstein praktisch preisgleich. Wir haben immer wieder Ausschreibungen, jetzt bauen wir gerade ein großes Krankenhaus, Haus auf die Grüne Wiese, dort waren wir billiger als das Angebot mit Beton und Styropor. Es ist praktisch preisgleich. Aber wir reden jetzt vom Preis der Investition.
[1:43:43] Wenn ich zum gleichen Preis im Zirkelhaus eine Heizung einbaue, wo ich jedes Jahr Öl oder Gas oder Pellets oder sonst was reinschütten muss und kaufen muss und im anderen Haus nichts reinschütte, welches ist dann günstiger oder billiger oder kostengünstiger? Natürlich das, was autonom ist. Wenn ich zum annähernd gleichen Preis ein Haus bekomme, wo ich nach 200 Jahren für das Rohmaterial einen Rohstoffpreis zurückbekomme, den ich das ganze Leben wie ein Sportbuch ansetzen kann und beim anderen Haus muss ich, wenn ich es nach 30 Jahren weggeweist habe, nach 50 Jahren Sondermülldeponie zahlen, aber nicht ein bisschen, sondern wahnsinnige gesummen, welches Haus ist dann billiger? Das heißt, wir sind ja beim Bauen in einer Situation, wo das, was uns heute als billiger Weg verkauft wird, das Allerteuerste ist, was man tun kann. Ein Wegwerfhaus zu bauen, ist so unverschämt teuer, dass es sich die Gesellschaft eigentlich nicht leisten kann. Wir tun es aber trotzdem. Weil welche Logik? Weil.
[1:44:56] Der Lobbyismus dieser Industrien gut funktioniert. Ja, kurzfristig kostet es mir weniger. Und ob ich in 20 Jahren das, was in 20 Jahren was kostet, das tut mir heute noch nicht weh. Das Denken ist völlig falsch, weil die Gesellschaft die Kosten zahlen muss. Und da muss eine Gesellschaft sagen, wir sind nicht bereit mehr, solche Kosten zu zahlen. Die berühmte Kostenwahrheit. Genau. Wenn ich Kostenwahrheit habe, ist das Erste, was ich überhaupt herstellen muss, ist Kostenwahrheit. Warum damals nicht? Warum damals nicht? Wir kennen es. Darum sage ich auch, die Lösung ist eine politische und eine Herzenslösung, sonst gar nichts. Wenn ich Kostenwahrheit herstelle, würden sich so viele Dinge verändern, dass du es gar nicht vorstellen kannst. Weil wenn ich Kostenwahrheit herstelle, ist es auch nicht billig, ein Tier zu quälen, das fast nicht mehr existieren kann. Das ist nicht billig.
[1:45:45] Es ist auch nicht billig, Junkfood zu verkaufen. Und dann sind die Leute krank, übergewichtig, zuckerkrank, was weiß ich was alles. Da kann jeder Ernährungsmediziner ganz lange Listen aufzählen, nicht Esoteriker, sondern jeder ganz normale Ernährungsmediziner kann dir aufzählen, welchen Wahnsinn unsere Ernährung verursacht und was das unser Gesundheitssystem kostet und an den Rand der Möglichkeiten bringt. Wir müssen da nur einmal Deutsch reden. Und so ähnlich, sagst du, ist es in der Bauindustrie? Ja, und so ähnlich ist es in jeder Industrie. Das Handy wegwerfen, das ist auf das Leben gesehen ein unmöglicher Akt. Und dann feiern wir den Konzern, der sowas macht, als Star an der Börse.
[1:46:38] Diese falschen Bilder müssen weg. Und wir müssen endlich unsere Art zu bilanzieren verändern. Eine Bilanz, die nur den kurzfristig monetären Erfolg eines Verbrechens abbildet, ist die größte Irreführung der Gesellschaft. Eine Bilanz muss abbilden, was ein Projekt und ein Unternehmen getan hat. Und zwar aufs Leben bezogen und auf die nächsten Generationen bezogen. Ich war einmal eingeladen bei einem indigenen Stamm, der Haida. Haida heißen die auf der Insel Haida-Gwei. Haida-Gwei. Haida-Gwei, das ist... Kennst du das? Nein, überhaupt nicht. Aber es klingt süß. Haida-Gwei, ja. Und die sind natürlich ein ganz geschundenes Volk. Das ist ja ganz dramatisch, was die Weißen in Nordamerika gemacht haben. Diese gerühmte weiße amerikanische Besiedelung, die haben sich bis heute nicht aufgearbeitet, welche Verbrechen das da verbracht haben. Ja, viele Krankheiten haben sie verbracht. Unverstehbar, was die für Verbrechen über die Indigenen gebracht haben, das ist eine Tragödie. Aber unabhängig davon, haben wir die gesagt, es ist eine ganz große Tradition im Volk, immer schon gewesen, in diesem Stamm, dass bei jeder Entscheidung, die strategisch ist, die über das Alltägliche hinausgeht, sitzt der Weißen Rat der Ältesten beieinander.
[1:47:57] Nicht der Jüngsten, sondern der Ältesten. Bei uns in Europa heißt es ja, der Jüngste muss Bundeskanzler sein. aber Jugendwahn, die haben den nicht. Der Weißenrat, der Älteste bei uns. Und die mischen sich ins operative Tagesgeschäft nicht ein. Aber die wägen ab, was diese Entscheidung für die siebte Generation nach ihnen bedeutet. Die siebte? Die siebte. Das ist interessant, warum die siebte? Sieben Generationen. Ich weiß nicht, ist es eine mystische Zahl oder die siebte Generation? Weit vorn. Und wenn es für die siebte Generation gut ist, dann wird es getan und bewilligt. Aber wenn es nicht gut ist, haben die ein Vetorecht.
[1:48:34] Stell dir dieses Denken vor. Da brauche ich gar keine komplizierte Bilanzierung. Stell dir dieses Denken vor, wenn ich jetzt hergehe und sage, ich habe einen Konzern, der macht ein Elektrogerät, das muss nicht nur über das Handy sein, er macht einen PC oder einen Kühlschrank und schmeißt ihn weg. Und ich habe jetzt die Möglichkeit zu sagen, lieber Konzern, du musst ein Gerät so bauen, dass es für die siebte Generation noch gut ist. Da schaut die Welt anders aus. Das Beispiel mit der Glühbirne. Ab Glühbirne von ganz am Anfang brennt er, glaube ich, noch irgendwo in den USA. Da ist mit geplanter Obsoleszenz, so heißt das, was Wirtschaftswissenschaft studiert, die du machen musst, damit du wettbewerbsfähig bist, ist es vorbei. Das ist ja legitimiertes Verbrechen, sonst gar nichts. Jetzt frage ich noch einmal.
[1:49:22] Beispiel siebte Generation. Es gibt ja auch immer wieder Initiativen. Ich glaube, Bürgerräte, Bürgerinnenräte gehen ja auch schon ein bisschen in eine alternative Richtung. Was würdest du denn brauchen, außer dass wir das jetzt wieder irgendwie kriegen und alles zusammenfällt, wie du vorher gesagt hast, das braucht Schmerzen oder wir denken selber noch. Siehst du irgendwo eine Chance, dass wir das da lernen? Naja, das sind schon die Eckpfeiler. Wir müssen dahin, wir müssen solche Prinzipien einziehen. Wir müssen als Gesellschaft reflektieren, wir müssen unseren Jugendwahn reflektieren, wir müssen unseren Teilungswahn reflektieren. Es gibt ja alle zwei, drei Jahre so eine spannende neue Idee. Der letzte Schrei ist, dass man Work und Life gegeneinander ausspielt. Früher hat man alt und jung gegeneinander ausgespielt und jetzt spielt man Work und Life. Das heißt, Work ist viel, Life ist toll. Mein Großvater hat gesagt, mein Leben wird gut, wenn ich arbeite.
[1:50:24] Der hat gesagt, die Arbeit ist meine Begeisterung. Lieber Herrgut, Dankeschön, ich habe heute arbeiten können. Vor lauter Freiheit. Mir so lebenden jungen Menschen vor Ort, mach alles, damit du die Arbeit vermeiden kannst. Weil du brauchst eine Work-Life-Balance, sonst kannst du nicht arbeiten. Das ist geisteskrank. Ich möchte nicht schönreden. Es gibt genügend Arbeitsverhältnisse, die sind so aufgebaut, dass man sie wirklich werden muss dagegen.
[1:50:52] Die Würde der Arbeit Arbeit, für die kämpfe ich mit flammendem Schwert, für Uniche reden. Nicht, dass man sagt, unter dem Titel Work-Life-Balance ist ein Blödsinn, kann ich jeden in den Dreckhaube drucken. Nein, das meine ich nicht. Aber dass man grundsätzlich... Arbeit ist ja das Schönste, was es gibt, wenn du gesund bist, jung bist, in den Schaffensjahren bist. Wie willst du dich denn sonst manifestieren, als wenn du auf Arbeit bist? Nicht jede Arbeit wahrscheinlich. Aber wenn ich arbeiten kann, ist das was Schönes. Und ich kann nicht die Arbeit generell stigmatisieren. Das ist so ein Trend, das ist nur ein Beispiel. Und wir müssen diese Dinge halt alle reflektieren. Bei den Kindern anfangen wir auch. Unser Bildungssystem, oioioioi.
[1:51:42] Die nächsten drei Stunden können wir uns wie ein Bildungssystem verbringen. Der Großvater hat zu mir gesagt, lernen tut man nur, was man tut, nicht was einer erzählt. Erfahrungswissen. Das möchte ich, diesen Satz möchte ich dem Bildungsminister ganz groß ins Büro hängen. Wir sind eine Gesellschaft, die Hände ringen, sagt, wir haben keine Fachkräfte, wir haben niemanden mehr draußen. Und auf der anderen Seite tun wir alles, dass Menschen möglichst bis zum 30. Lebensjahr bewegungslos wo sitzen und was hineingetrichtert bekommen. Wie hast du das bei deinen Kindern gemacht? Nein, krank. Bitte? Wie hast du das bei deinen Kindern gemacht?
[1:52:23] Ich habe bei meinen Kindern versucht, sich so früh wie möglich in die Prozesse einzubinden, bei der Arbeit mitzunehmen und weiß, dass, wenn ich das erzähle, was ich alles getan habe, das heute auch mit der Brille aus heute schon grenzwertig ist. Ich habe es bei weitem nicht so gemacht, wie es bei mir passiert worden ist. Ich habe kein Kind in der Volksschule aufs Dach gesteckt, die Herde nicht. Aber meine Kinder haben alle irgendwann gejobbt und serviert und gelernt, einen anderen Menschen zu bedienen. Und das hat uns gut getan. Und das sagen nicht ich, sondern meine Kinder sagen heute zu mir, Vater hat uns gut getan. War eine tolle Zeit. Hat uns gut getan. Dass wir lernen, in der Gastronomie einander das Essen auf den Tisch zu stellen. Ordentlich. Das hat uns gut getan. Ich habe immer geschaut, dass die Kinder bei uns das arbeiten, meistens im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Das ist ja heute extrem eingeschränkt. Die kann ich meinem Betrieb gar nicht sagen. Ich hole mir einen Zwölfjährigen und lasse mit. Das geht ja gar nicht. Das geht heute gar nicht mehr. Das ist gar nicht mehr möglich. Da wirst du kriminalisiert. Sind wir zu sehr in einer.
[1:53:35] Sicherheitsgesellschaft jetzt? Eine große Diskussion, zu viele Regeln. Das ist sehr verschieden. Ich habe mein Leben in 30 Ländern gebaut und bin viel umeinander gekommen. Das, was sich in Europa anspielt, das ist eine Blase, die es nur in Europa gibt. Das gibt es in anderen Ländern nicht. Was macht die Blase aus? Wir sind Bürokratie-Weltmeister.
[1:54:00] Bürokratie-Weltmeister. Hat die Bürokratie da nicht auch einen gewissen Vorteil? Oder regeln wir da die Bürokratie jetzt schon zu sehr ins Detail? Wir regeln Dinge, wo es überhaupt nichts zum Regeln gibt. Wir regeln viel zu viel. Da bin ich fest davon überzeugt. Wir regeln die sprichwörtliche Krümmung der Banane. Das ist ein Wahnsinn, so etwas gesetzlich zu regeln. Wir regeln Dinge. Also mein erster Wunsch an die Politik wäre, für jedes Gesetz, das ein Parlament erlässt, das darf es erst dann tun, wenn es vorher zwei andere Gesetze storniert hat. Also zumindest eine Zeit lang. Eine Zeit lang, klar. Zumindest einmal zehn Jahre lang. Wir regeln Sachen, das ist einfach der Wahnsinn. Wo es keine gesetzliche Regelung braucht. Wo nichts besser wird. Und diese Bürokratie erstickt. Es ist kein Zufall, dass wir heute im anglo-amerikanischen Raum ein Vielfaches an Patentanmeldungen und Innovationen haben wie bei uns in Europa. Wir machen uns ständig Gedanken, was wir bürokratisieren und regeln können. Die Innovation passiert woanders.
[1:55:09] Ich lebe trotzdem gern hier. Dass du mich nicht falsch verstehst. Das ist ein schönes Land und alles. Ich will jetzt nicht sagen, ich möchte in Amerika leben. Da gibt es viele Dinge. Da will ich gar nicht sein. Aber trotzdem muss man sehen, wie wir uns hier leben mit der Bürokratie. Das muss man sehen. Und da muss man... Das sind alles die vielen Punkte, wo wir Reformen, wo wir Veränderung brauchen.
[1:55:32] Wie kommen wir raus? Tja, indem wir das thematisieren, indem wir so drüber reden und dann tun. Würdest du genauso gute Häuser bauen, würde die Wirtschaft genauso sicher sein. Bei uns ist ja wirklich alles geregelt, von der Gehsteighöhe bis das etc. Das heißt, es schafft auch viel Vertrauen. Also Bürokratie oder Regeln haben ja auch bis zu einem gewissen Grad was Gutes. Wie viel drüber sind wir aus deiner Sicht? Oder müsste man die komplett abbauen? Also wirklich? Nein, komplett abbauen nicht. Aber ich erlebe es tagtäglich, dass wenn du in die Umsetzungsphase kommst, sitzt du ständig mit Menschen am Tisch, die nichts anderes im Kopf haben, um dir zu erklären, was nicht geht. Und das ist lähmend. Warum sollte heute ein junger Mensch sich das antun, dass er sich selbstständig macht? Warum sollte heute ein junger Mensch in dieses Wagnis Unternehmertum gehen? Wenn einem ständig vorgelebt wird, der Staat versorgt dich eh. Also er nimmt uns Verantwortung ab. Durch zu viele Regeln. Ja. Er tötet die Eigeninitiative. Und das ist negativ. Das ist nicht positiv. Das ist nicht gut. Stimmt auch das Mystische ein bisschen, oder? Genau. Wir haben auf der einen Seite bürokratisieren und regeln wir uns zu Tode, auf der anderen Seite haben wir ein System, das nur mehr von Wirtschaft und Wissenschaft diktiert wird und mit rein logischer Bauklotzphysik.
[1:56:59] Kann man die Welt nicht erklären. Wir müssen akzeptieren, dass es einen transzendenten Bereich gibt. Und wir müssen akzeptieren, dass ohne die Liebe gar nichts geht. Warum ist die Liebe so wichtig? Die Liebe ist die zentrale Kraft des Menschseins. Und wenn wir diese Liebe nicht fördern und wenn wir das nicht erkennen, dass diese Welt wichtiger ist als die materielle, dann werden wir scheitern. Dann werden wir aus der Gesellschaft scheitern. Wir sind eh dabei.
[1:57:28] Die Idee, die Menschen mit nur materiellem Glück ins Glück zu führen, die scheitert. Jetzt hast du aber vorher gesagt, wie du angefangen hast, war euer Haus doppelt so teuer wie das vom Baumeister. Und dann haben wir natürlich ganz schnell gemerkt, wir müssen ganz schnell mechanisieren, Maschinen bauen, entwickeln, innovativ sein. Gleiche Prinzipien wie in der der Wirtschaft. Also das lernst du auf BWL. Wir waren ganz schnell innovativ und haben natürlich dann die Kosten runtergebracht, runtergebracht, runtergebracht. Das ist ja auch Teil der Wirtschafts- Logik, oder? Und die Qualität verbessert, verbessert. Das ist ja das, was ich sage. Wir müssen innovativ sein. Natürlich, wir müssen ständig innovativ sein. Aber den größten Vorteil habt ihr ja gekriegt, oder? Ihr habt es ja nicht nur billiger gemacht, weil es innovativ wird, sondern ihr habt einfach auch Maschinen besser genutzt. Also da bist ihr auch wieder bis zu einem gewissen Teil in der Logik, die ja auch so recht akkreditiert ist. Ja, freilich. Ich bin Ich bin ein paar Mal vor ganz großen Entscheidungen gestanden, wie wir jetzt weitermachen, strategisch. Und das habe ich in dem Buch beschrieben. Und vor dieser Frage gestanden, wollen wir jetzt expandieren und was machen wir? Wir haben so um die Jahrtausendwende ganz klar gesagt, wir haben einen unglaublichen Technologievorteil. Das haben wir erkannt. Da haben wir die ersten Patente irgendwann gesagt, wir sind der ganzen Branche voraus. Wie gehen wir damit um?
[1:58:51] Dann war die logische Variante, die uns empfohlen wurde, Fertighausindustrie aufzubauen. Häuser bauen komplett. Mit dem Vorteil kannst du das verkaufen, was der Mitbewerber mitkommt. Du hast ein Qualitätsprodukt, kannst sogar mehr verlangen und ein Geschäft machen.
[1:59:13] Die andere Variante war die, dass wir sagen, wir nehmen uns zurück, machen nur das, was nur wir tun können, dass wir Systemhersteller sind. Wir bleiben in der Forschung und Entwicklung und machen Werke, wo wir das Lego bauen. Und das Lego-Haus zusammenbauen, wir suchen Kooperationen mit jedem Handwerk im Ort draußen.
[1:59:38] Beim Fertighaus hast du 100% des Preises als Wertschöpfung im eigenen Haus. Als Systemhersteller, wir haben heute 20% der Wertschöpfung. Das heißt, wir haben uns entschieden, unseren Umsatz zumindest um 4 Fünftel zu reduzieren. Das ist eine Entscheidung, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht völlig falsch ist. Weil aus betriebswirtschaftlicher Sicht musst du Umsatz und Margen maximieren. Haben wir damals nicht gemacht. Und mein Vorbild war der Wald. Ich habe gesagt, im Wald ist alles dezentral. Die Fertighausindustrie ist das Modell der größten Zentralisierung. Ja, aber alles super ineinander integriert. Mach ich nicht. Und wir haben dann begonnen, Handwerksbetriebe zu suchen, Baufirmen und Zimmereien, die in der Region unsere Häuser als Händler und Partner anbieten. Es gibt heute im deutschsprachigen Raum 150 und in anderen Ländern auch noch eine Handvoll.
[2:00:44] Und wenn ich heute zurückschaue, ist das eine goldene Entscheidung. Weg vom Großskalieren. Weil wir haben mit diesen Partnern nicht nur Risikoverteilung gefunden, sondern auch, wir haben denen unser Wissen geschenkt, aber auch viel zurückgekriegt. Das Wirkprinzip des Waldes.
[2:01:05] Also wir haben sozusagen die Entscheidung, die Wertschöpfung auf die kleinstmögliche regionale Einheit runtergegeben. Und das hat uns sehr gesund, sehr resilient gemacht, hat uns durch die Krisen gut durchgebracht. Es war ein guter Weg. Ich würde es wieder so machen. Das heißt, du bist in deinem Waldebaum geblieben und wolltest nicht zum Walde werden, sozusagen. Ja, genau. Und das war die richtige Entscheidung. Ich würde es wieder so machen. Jeder macht das, was am besten ist. Natürlich sind wir angewachsen, klar. Wir waren ja am Anfang so klein, dass wir nicht lebensfähig waren. Aber wir sind im Verhältnis immer noch klein geblieben. Jetzt hast du ja Sägewerke. Wir haben ein Sägewerk, wo wir unseren Rohstoff schneiden und zwei Werke, wo wir die Bauteile machen. Es gibt 140 Mitarbeiter.
[2:01:50] 140 Mitarbeiter ist jetzt, wenn du es im Juni und im November 13. Oder 14. sagst, da merkst du dann schon, dass das quasi eine gewisse Verantwortung hat. Aber umgekehrt sind wir auch in der Lage, große Projekte umzusetzen. Und eines der größten Projekte, das ist ganz schnell gekommen, wir haben zwei Jahre verhandelt, war sehr kompliziert. Und dann haben wir plötzlich den Auftrag bekommen, in Moskau so einen Universitätscampus zu bauen. Ganz plötzlich. Und das war aber eine wirtschaftlich schwierige Zeit. Das war die Finanzkrise, Lehman Brothers, der Bau ist bei uns damals auch gestanden, in Österreich und Deutschland und auch in Mitteleuropa. Und dann haben wir den Auftrag von den Russen bekommen. Geld überwiesen. Da musst du einmal in der Lage sein, das zu machen. Und da war das erste Mal, wo mein Partner-Netzwerk Goldes wert war. Ich war in Moskau, habe verhandelt und habe unterschreiben müssen, habe das übernehmen müssen, sonst wäre es weg gewesen. Und habe das getan. Dann bin ich heimgefahren, Rundruf zu meinen guten Handwerkspartnern und eine Woche später habe ich die Partien beieinander gehabt, die das in der Lage waren zu bauen.
[2:03:00] Wenn ich aber als Firma diese Kapazität vorhalten muss und die Baustelle vorbei ist, kann ich die wieder nicht auslasten. Sonst sind sie weg. Ich bin ständig im Dilemma. Und so in einem Netzwerk zu arbeiten, bietet viele Vorteile. Wir sind extrem schlagkräftig, mit hoher Qualität, weil diese Firmen ja alle geschult sind. Die kennen sich aus. Die sind keine… Die arbeiten exklusiv mit dir oder… Mit uns. Die sind nicht irgendwelche, wie soll ich sagen, sozial geschundenen Leiharbeiter. Die sind lauter top ausgebildete Fachkräfte. Ja, aber bauen die nur für die oder bauen die Poppendeckel, heißer ich jetzt mal, pauschal an? Die machen nicht klassische, aber die sind normalerweise Baumeister, Zimmerer, die auch in ihrer Region was anderes machen. Aber die sind von uns geschult. Es sind nicht alle exklusiv. Es gibt welche, die nur exklusiv für uns arbeiten, aber es gibt auch andere. Machen wir da einen Punkt. Wie willst du auf die Landwirtschaft kommen? Offensichtlich hast du das ja ein paar Mal erwähnt. Ich bin so aufgewachsen. Ich bin so aufgewachsen, ich habe immer gesagt, Mama und Kinder und in unserer Nachbarschaft war ein Bauernhof und da habe ich mich immer herumgetrieben. Witzigerweise, meine zwei großen Brüder haben immer geschraubt. Das waren die Maschinenbauer, Toni hat auch Elektrotechnik studiert und der Walter Maschinenbauer, also die waren immer die Techniker und ich war immer bei den Roos. Bei den Roos? Bei den Pferden. Von Bauern, ich habe keine eigenen Roos gehabt. Ich bin mit den Haflingern aus kleiner Knirps mit der Ladung Heu durchs Dorf gefahren. Und habe mich da überall umeinander getrieben. Das hat mich immer fasziniert.
[2:04:29] Die Landwirtschaft und die Forstwirtschaft, das hat mich immer fasziniert. Das war immer meine Welt von klein auf. Die Forstwirtschaft schon und die Landwirtschaft? Ja, das habe ich da alles mitgekriegt. Weil Land- und Forstwirtschaft im albinischen Bereich ja verbunden ist. Gehört für dich das zusammen? Das gehört zusammen, ja. Weil es ist ja in der Statistik oft so interessant, es heißt immer Landwirtschaft und Forstwirtschaft und die Berichte sind ja immer auf Bord ausgelegt. Es ist vielleicht im Flachland anders, aber im bergbäuerlichen Bereich ist es untrennbar. Es gibt praktisch keinen Bergbauern, der nicht auch einen Wald dabei hat. Und das ist der Bereich, wo ich aufgewachsen bin und wo ich sozusagen sozialisiert wurde. Und da ist das immer bei mir. Das ist eh im Osten, dass man vielleicht keine alte Zelte dabei hat. Aber damals, diese Bergbauernstruktur ist ja heute auch nicht mehr so. Die haben dann im Winter im Wald gearbeitet und im Sommer auf eine Gras leiten.
[2:05:14] Und bei dir sind sie groß? Deine Landwirtschaft? Naja, ich habe lange Mutterschaft gehabt. Ich habe da in Galdegg eine kleine Landwirtschaft. Das hat sich ergeben und ich habe das dann gekriegt und kaufen können. Und habe lange Mutterschafe gehabt. Schafe? Schafe, ja. Und als Förster habe ich aber Ziegenherde gehabt, weil da war ja kein Geschäft, da haben wir zum Gas gemolken, dass die Kinder auch Milch haben. Ah, drin im Karwendel? Im Karwendel, ja. Ah, Ziegenherde? Ja, ja, Gasherde. Kurz und fix, mit dir müssen wir wirklich noch viel länger reden. Ja, okay, Ziegenherde auch noch gehabt. Zum Schrecken der Bundesforste, weil die haben ja Ziegen im Wald bekämpft. War ja ein Wald, wo die ganz, ganz was verbeißen. Und ich habe ausgerechnet als Förster zur Freude der Bauern, als der, der es bekämpfen sollte mit einer Geweißherde. Da war ich schon wieder so ein Fan der Rippel.
[2:06:00] Und nachher noch mit Schafe, weil sie einfacher sind. Und das habe ich vor ein paar Jahren aus Arbeitsgründen aufgehört. Da habe ich es mir leichter gemacht. Und jetzt haben wir noch die drei Roos. Drei Roos und landwirtschaftliche Fläche, aber die dann wieder verbrachtet. Ein Teil habe ich jetzt verbrachtet, genau. Ich mache selber ein paar Hektar Meilen. Aber natürlich schon extensiv. Wie ernährst du dich? Oder nach welchen Prinzipien schaust du, wie schaust du dabei? Ich esse durchaus Fleisch, aber nur, wo ich die Herkunft kenne. Ich esse fast nur Fleisch, wo ich dem Viech vorher selber in die Augen geschaut habe.
[2:06:39] Bist du da gut vernetzt wahrscheinlich, also das ist wahrscheinlich sogar umsetzbar für dich da. Bis jetzt haben wir die letzten Schafe zusammen gegessen, die noch eingefroren waren. Also die Schafe haben wir selber angestochen. Also der Fahrrad geht zu Ende. Der Schaf-Fahrrad ist zu Ende und die Wühe, die gehen ein bisschen auf die Jagd, nicht viel. Aber so viel, die ein, zwei Stückchen, die detachiere ich halt, dass wir sie heimbringen. Danke für das Ding. Sind alle Förster in Österreich Jäger? Es gibt sogar einen Aha-Moment dazu, wir haben es schon erklärt, mich würde interessieren, wie du das siehst. Also ich sehe es so, ich würde jetzt fast provokant sagen, leider nein. Weil ich finde, dass das nicht getrennt werden soll. Weil jedes Lebewesen hat sein Existenzrecht. Aber man muss natürlich, als Mensch hat man schon die Aufgabe, in einer völlig veränderten Welt zu schauen, dass das ein wenig zusammenpasst.
[2:07:29] Und das ist auch nicht so ein Hexenwerk, das ist auch nicht so kompliziert. Aber wenn die Tannen und die Mischbaumarten näher wachsen, dann sind sie zu viel, dann muss man sie schießen. Danke für den Punkt.
[2:07:44] Das Jagen hat sich auch erst aus dem entwickelt, weil gewisse Viecher mit der Zeit abgeschoben sind, weil die Leute gekommen sind, der Mensch hat sie verdrängt. Und jetzt muss man das System, weil der Mensch das nicht einpasst hat, wieder regulieren, damit das wieder alles irgendwie zusammenpasst. Oder man greift ja da als Jäger, aber auch als Forster, greift man ja ein, dass wir das System wieder stabilisieren, das was wir ja eigentlich ins Ungleichgewicht gebracht haben, oder? Jetzt bin ich gespannt, was ich von meinem Blödsinn geredet habe. Also Ungleichgewicht. Ich sehe da nicht nur das Ungleichgewicht. Vordergründig sehe ich einmal meine Freude, wenn ich ein Stückchen schieße, was ich essen kann. Das Fleisch ist natürlich ungleich besser als eines aus der Fleischindustrie. Und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, im Jahr ein, zwei Stückchen heimzubringen. Das mache ich gerne. Also du bist Jäger. Das tue ich selber und das mache ich gerne. Und ich habe jetzt seit zwei Jahren keins heimgebracht und meine Frau hat schon gejammert. Und heuer ist mir wieder gelungen, da habe ich zwei junge Hirschtiere erlegen können, weil es halt geklappt hat und weil ich Zeit gehabt habe. Und da hat es eine große Freude gehabt, die bringe ich heim. Und dann haben wir sie aufgemetzelt und bis ins letzte Stück gelegt. Und wir haben wieder Fleisch und das essen wir mit großer Würde und großem Respekt. Das tue ich gerne.
[2:09:07] So, regulieren. Das ist genau das Gleiche, wie wenn ich einen Salat im Salatgarten habe und der auswächst, habe ich mir auch eine Ernte und ist ein Salat. Und warum soll ich das Wild nicht ernten? Mit aller Verpflichtung zu schauen, dass ich mich da nicht als Herrscher oder als sonst was sehe, sondern dass ich da halt mit aller Demut reingehen kann und einmal ein Stückchen nehmen kann. Und wenn es wirklich zu viel wird, muss ich wirklich eingreifen. Das war mein Job als Förster im Kavendler, da war das viel wichtiger. Damals habe ich viel geschossen, wenn es zu viel war, haben wir einige geschossen und haben es natürlich reduziert.
[2:09:44] Und ich meine, das ist in einer alpinen Welt, wie wir es da haben, wo wir alle unglaublich dankbar über die Alpenwirtschaft der Bauern sind, dass die nicht zuwachsen, dass die Freiflächen gehalten werden, dass die Weideflächen gehalten werden, da kann es nur der Mensch tun. Diese Geschichte mit dem Wolf, das ist ja alles fulminant gescheitert, das geht überhaupt nicht, das geht eben nicht. Weil der Wolf hat einen Verhaltensort, der funktioniert gut in Kasachstan und in Russland und von mir aus im Norden Skandinaviens, Aber in so einer intensiv bewirtschafteten Landschaft, wo auf jedem Berghügel 70 und 100 und 200 Viecher sind, funktioniert es nicht. Ich habe das erlebt, Wolfsübergriffe auf Schafherden, also das kann man sich nicht vorstellen. Wenn so Tiere, halb zerbissen, noch röcheln, da liegen, noch nicht verreckt sind, das ist so etwas Grausames, es ist so etwas Entsetzliches, dass einfach sagen wir, diese Art der Regulierung funktioniert nicht. Das war so ein Fehler. Und das Grausame ist ja vor allem das, der Wolf geht den Weg des geringen Widerstandes. Wenn er ein Buffet hat, kann er nicht jagen. Wildrisse praktisch keine und die Schafe haben ausgeschaut. Und wenn wir unsere Berge da nicht mit Schafe beweiden, das ist ein wichtiger Teil der alpinen Wirtschaft, der Alpenwirtschaft. Auf das kann man nicht verzichten.
[2:10:59] Und so gesehen ist die Joghurt eigentlich etwas sehr Positives. Natürlich gibt es bei den Jägern, genauso wie bei den Ärzten, bei den Baufirmen, bei den Zimmerern, bei allen Berufsgruppen, bei den Lehrern, ich will keinen ausnehmen, bei allen gibt es natürlich negative Auswüchse. Und wenn ich heute als Mensch bin, der gerne über Negatives redet, kann ich bei allem Journalismus betreiben und Nachforschungen betreiben und irgendwo einen Wahnsinnigen finden und dann an den Pranger stellen, das ist eh klar, das gibt es alle bei aber das lasse ich mal weg, aber grundsätzlich sehe ich das sehr positiv und überhaupt ein Förster der für den Wald verantwortlich ist, da habe ich schon das Selbstverständnis, der muss auch die Piks mitnehmen machen, Okay, weil das Thema Wolf angesprochen ist, es kommt jetzt wahrscheinlich wieder die Alm-Saison hat begonnen, es wird wahrscheinlich jetzt in den nächsten Monaten wieder ein Thema Das heißt, die Koexistenz, wie sie es sich vorgestellt haben, von Wolf und von Dinkt. Das funktioniert nicht. Nein, die Erfahrung haben wir gemacht, das funktioniert nicht. Kann man das noch rückgängig machen oder ist das jetzt schon zu spät? Haben wir das jetzt schon wieder quasi, das System, das sich irgendwie halbwegs einpendelt, destabilisiert damit? Ich glaube nicht. Es ist witzigerweise, in vielen Gegenden, wo er auftaucht, ist er wieder verschwunden. Aus welchen Gründen auch immer.
[2:12:23] Vor allem war er weg. Vor allem war er wieder weg. Okay.
[2:12:29] Was wollte ich denn mit dir jetzt noch reden? Jetzt haben wir eh schon viel geredet. Wie war das eigentlich? Das Thema Nachhaltigkeit hätte ich mir jetzt auch noch aufgeschrieben. Das Thema CO2 greifen wir noch ganz kurz unter das Thema Bio. Kann ein Wald Bio sein? Das ist vielleicht auch eine Frage, die kannst du eigentlich ganz kurz beantworten, oder? Jeder Wald ist Bio. Jeder Wald ist Bio. Was heißt Bio? Was heißt Bio? Was heißt Bio im Zusammenhang des Waldes? Bio in der Landwirtschaft heißt, dass ich kein Gift spritze. Das ist in der Forstwirtschaft eh schon wieder... Greift der Bio-Begriff? Das gibt es ja gar nicht mehr. Außer es taucht ein Wahnsinniger auf. Es gibt vielleicht doch Wahnsinnige, wieder sowas. Einzelne Ausnahmen, die das noch nicht kapiert haben, aber das gibt es praktisch nicht mehr.
[2:13:13] Gibt es das nicht bei Christbaum? Bio-Christbäume? Also in der Christbaumkultur kann ich mir schon vorstellen, dass einer noch mit der Gift spritzt, und dann ist der andere Bio, wenn er es nicht tut, okay. Eine Christbaumkultur, das ist vielleicht was anderes. Aber Bio gibt es bei Holz in dem Sinne nicht? Nein, nein. Und was es in der Forstwirtschaft gibt, ist, dass man eben als Förster, und das ist die ganze Ausbildung, der universitäre Stand des Wissens, wirklich der gesamte Stand der Forstwirtschaft ist der, dass es die Verpflichtung besteht und auch jeder, der irgendwie noch alles im Sinne hat, dass wir Mischwälder pflanzen und vor allem standortgerechte Wälder pflanzen. Das habe ich schon gelernt in meiner Jugendzeit. Weiß ich denn, wo er standardgerecht ist? Das ist Teil der Forstwissenschaft. Das kann man wissen? Das kann man wissen, das kann man lernen. Das ist ein Ergebnis aus Boden, Klima, Höhenlage und da weiß man, welche Mischung ungefähr die stabilste ist. Damals, wie du gelernt hast, hast du zum Beispiel Mondholz auch nicht gelernt. Jetzt ist es eigentlich wieder fast der Standard.
[2:14:18] Wissen wir jetzt schon alles? Nein, alles weiß der Mensch mehr. Nein, jede Lehre ist eine Form der Iteration, der Annäherung, das ist eh klar. Aber jetzt sind wir weit iteriert. Also was standortgerechte Wälder betrifft, sehe ich einen sehr beruhigenden Stand in der Forstwirtschaft. Wirklich. Ich komme viel herum und ich sehe, was da wächst. Ich habe da selber einen Bestand, der war 200 Jahre alt. Den haben wir geerntet, weil er einfach am Ende war. Die Bäume sind schon zusammengebrochen, da haben wir es geerntet. Und da waren überwiegend Fichten, ein paar Lerchen, ein paar Tannen, ein paar Buchen. Da wachsen jetzt 20 Baumarten. Da wachsen 20 Baumarten mühelos. Und natürlich ist so eine Mischzusammensetzung stabiler, klar.
[2:15:08] Angenommen, Thoma Holz ist der nächste große Riesengroß und die Bauwirtschaft checkt, wir müssen jetzt alles umstellen. Wir bauen keinen Beton mehr, sondern wir fangen jetzt alle mit Holz an. Mit Holz, giftfreiem Holz. So wie wir es machen, mechanisch verbunden, Holz 100, so ein System, wiederverwendbar, abfallfrei. Weil sobald ich ein paar Platten verpicke, ist es das gleiche wie wenn ich auf dem Zirkel haue, ein Styropor verpicke. Dann habe ich ein Gift drinnen, kriege ich nicht mehr auseinander, ich kann es nicht mehr in den Ofen reinschirmen. Es belastet einen Allergiker. Also da habe ich wieder die Problematik. Holz ist ja nur dann super, wenn ich es naturbelasse.
[2:15:46] Gehen wir mal davon aus, es wäre so. Wir arbeiten jetzt alle mit TUM und hoffentlich ich habe jetzt noch ein paar Mitbewerber, dass das dann alles schnell geht, haben wir genug Wald für diese Revolution? Ja, wenn wir in der Kreislaufwirtschaft bleiben. Und nein, wenn wir Wegwerfwirtschaft machen. Das ist genau der Punkt. Das heißt, wir bauen aus deinem Haus wieder ein neues Haus. Genau. Lego. Genau, Lego. Wollen wir noch ein Lego-Prinzip mit zwei Arbeiten? Dann haben wir genug. Und es ist natürlich, in meiner Ausbildungszeit wurde uns die Illusion gelehrt, dass der Förster im Wald derjenige ist, der bestimmt, wie viel Holz geerntet wird. Und der macht Operat und Zehnjahrespläne und Hiebspläne und der Förster rechnet genau aus, wie viel nachwächst und darf nie mehr ernten, weil die Förstwirtschaft ja die Nachhaltigkeit erfunden hat. Und das heißt, nie mehr nehmen wie nachwachsen. 1713, Hans Karl Karlowitz. Genau, Sachsen, der Berghauptmeister.
[2:16:42] Ganz genau. Und heute wissen wir, heute sehen wir, das ist eine Illusion von gestern. Weil heute bestimmt die Natur, was aus dem Wald kommt, durch Sturm, durch Borkenkäfer, die Natur legt die Wälder nieder und wir können es dann nur zusammenräumen. Und nicht mehr sagen, ich mache einen Plan, hier nehme ich 10 Bäume und da 50 und da 100. Also die Natur bestimmt es. Und durch diese Veränderung, weitgehend klimabedingt, durch Erwärmungsvorgänge, durch klimatische Veränderungen, die es auf dem Planeten ja immer gegeben hat, Das wird es ja immer geben, das ist ja nie statisch geworden. Und durch diese Veränderung, die läuft, haben wir momentan mehr Holz, das anfällt.
[2:17:28] Es fällt mehr an, weil wenn wir jeden Käferbaum wegräumen, haben wir so viel Holz, dass wir mehr haben. Das heißt, momentan haben wir überhaupt nicht das Thema von zu wenig Holz.
[2:17:38] Aber die Zeit wird sich auch wieder ändern. Wenn der Wald wieder einmal umgebaut ist, wird eine Phase kommen, wo von Natur aus weniger anfällt. Und da brauche ich dann Material aus dem Rückbau. Ich muss meinen Baubedarf so aufbauen, dass nicht alles aus dem Wald kommen muss. Wie aufwendig ist es, so ein Haus niederzubauen und wieder aufzubauen? Das ist eine Frage der Technik und des Designs. Das muss man schon mit, dass es möglichst gleich geht wie beim Lego, auseinander und wieder zusammen. Dass das nicht zu kompliziert ist. Warum ist jetzt die Frage im Part Nachhaltigkeit mehr oder weniger? Weil es ja auch darum geht, CO2 zu speichern. Und einen interessanten Satz, was ich gehört habe von dir, ist eigentlich hier total logisch, dass wenn man das Holz nimmt zum Harzen, dann quasi setzt sich das CO2, dann ist zwar ein Nullsummenspiel, Spiel, aber wenn es in Holz heiser, in Bauwerke, Möbel etc., die langfristig... Dann bleibt es. Dann ist es ja für die Zeit, wo dieses Holz nicht thermisch verwertet wird... Gespeichert. Gespeichert, genau. Das heißt, irgendwann wird es wieder frei. Deshalb ist es ja die große Chance, kurzfristig das Bauwesen von Beton auf Holz umzustellen. Das wäre dann quasi zumindest einmal für 200 Jahre eine CO2-Senke, wo ich CO2 quasi wirklich speichern könnte. Und wenn ich die Bauten so errichte, wir bauen ja nicht für 30 Jahre, sondern wir bauen für ein paar Jahrhunderte Haltbarkeit. Und wenn ich es dann anreiße und ich baue wieder ein Haus daraus, bleibt es dann wieder gespeichert. Nach 300 Jahren? Klar.
[2:19:07] Wie lange kann ein Holz halten? Die ältesten Holzbauten der Menschheit stehen in Japan. Das hast du schon einmal gesagt. Das sind 1650 Jahre alt. Und halten auch immer? Immer. Wenn in dem Haus das Dach dicht bleibt, hält das ganz sicher 1.650 oder 2.000 Jahre, da bin ich mir ganz sicher.
[2:19:25] Das Dach muss dicht bleiben. Die Natur hat es so eingerichtet, wenn Holz dauerhaft befeuchtet wird, wird es wieder Humus. Damit es aus dem Humus den nächsten Wald hervorbringen kann, Kreislaufwirtschaft. Und der Mensch kann diesen Zyklus des Rückbaus unterbrechen, indem er es dicht, trocken hält. Holt man es trocken, dann ist es dauerhaft. Aber ein Tiegel hält ja auch ewig, oder? Oder ein Beton, theoretisch. Aber die reißen mich auch wieder. Nein, der Beton nicht. Der Beton, das sehen wir ja. Brücken, Autobahnen, der muss nach unglaublich kurzen Zyklen erneuert werden. Der Beton ist sehr anfällig. Der kriegt Kälte, Hitze, Verwitterung, der kriegt Spannungen, der kriegt Risse und dann funkt das Eisen im Inneren korrotieren an, dann verliert er die Festigkeit. Der Beton ist viel anfälliger, als man glaubt. Also Holz ist eigentlich das... Gut, bist du eigentlich... Ich bin kein Betongegner,
[2:20:16] gar nicht. Der Beton ist ein guter Baustoff. Der Großteil unserer Häuser steht auf Betonfundamenten. Ich bin Ich bin kein Betongegner, aber der Beton ist so energieintensiv und so CO2-ausstoßend, den dürfen wir nur da verwenden, wo es gar nicht anders geht. Das heißt, dein Fundament geht rein vom Haus? Ich habe auch viele Häuser gebaut auf Natursteine, das geht auch. Aber trotzdem, wenn du aus deinem Keller willst, was du unterirdisch baust, brauchst du Beton.
[2:20:46] Es geht darum, dass man alles an seinem besten Ort einsetzt. Wir verwenden auch Stahl, wir verwenden auch Glas, aber es muss am besten Ort eingesetzt werden, im richtigen Maß und rückbaubar. Das Schlimmste sind die Chemikalien, die nicht trennbar sind. Das ist das Schlimmste. Materialmix, der als Ganzes zum Sondermüll wird, das ist das Schlimmste. Die Fahranlagen haben ja alles Probleme aktuell. Elektroautos. was tun wir mit den Batterien, da gibt es noch gar keine Lösung da müssen wir in der Forschung, wie es du gemacht hast weiter dranbleiben, bis wir die Batterien dann halt auch irgendwann recyceln haben, weil jetzt Stopp sagen, bringt uns wahrscheinlich auch wieder nichts aber es ist wieder eine andere Thematik du hast viel von Liebe geredet und ich möchte zum Schluss jetzt irgendwie die Frage fragen, du hast es irgendwann einmal erzählt in einem von deinen Vorträgen, es hat mich schon ein bisschen berührt.
[2:21:39] Du hast ja mit deinem Opa dann das Unternehmen gegründet da war er schon eh alt, wie man so schön sagt Irgendwann ist der Opa dann auch gestorben und zwar sehr, sehr kurz nachdem die Oma gestorben ist. Die waren auch ewig verheiratet, die zwei, eine Woche später oder so. Nein, es hat schon länger gedauert. Irgendwann hat der Opa gesagt, jetzt bin ich nicht für Zauberkorn mehr, die Oma ist weg. Genau, er hat sich hingelegt und gesagt, es ist nichts mehr und hat sich hingelegt. Und eigentlich ist er ohne Befund groß gestorben. Hat er einfach eingeschlafen, hat angeschalten. Kannst du das jetzt in diesem Kontext? Er hat diese letzte Zeit, da hat er sich wirklich so bewusst rausgenommen. Wenn wir das baut haben, das Forschungszentrum da, 1989 haben wir da gebaut, nein, 1999, haben wir gebaut, 25 Jahre sind wir drin, genau. Da war Sigi noch da, auf der Baustelle und hat zu mir noch gesagt, jetzt mache ich mir keine Sorgen mehr. Und hat das auch, er hat alles ausgelassen, schön abgeschlossen. Und dann ist der Tag gekommen, dass ich hingelegt habe. Dass ich verabschiedet habe, dass ich hingelegt habe, ist nicht mehr aufgestanden und eine Woche später ist er gestorben. Das war die Woche. Das war die Woche. Geht das? Ja, offensichtlich. Die Erfahrung habe ich noch nicht gemacht. Nein, nein, ich nicht, aber.
[2:23:07] Aber war er zufrieden zum Schluss dann? Ja, sehr, sehr. Ich glaube, er hat einen sehr guten Abschluss. Meine Mama hat es ähnlich. Ihr habt Menschen gesehen in meinem Leben, die sehr dramatisch gestorben sind. Und da ist der Opa und meine Mama eigentlich ganz vorne, die unglaublich reflektiert und friedlich gegangen sind.
[2:23:34] Ich kann mich erinnern, zu meiner Mama habe ich ein paar kurze Zeit bevor sie gestorben ist gesagt Mama, wie geht's dir? Weil es klar war, sie hat ja gewusst, sie stirbt. Du warst ja sechs Wochen bei ihr, glaube ich. Ja, ja. Wie geht's dir? Hast du Angst vor dem Sterben? Ich habe gesagt, Angst. Da war sie schon ganz eingefallen und blach und ist im Bett geblieben. Ich habe gesagt, Angst. Das war nur das Schönere. Wenn da keiner stirbt, wo kann man da hin? Irgendwann hat sie gesagt, ist genug. Muss man gehen. Unendlich wachsam geht nicht. Das ist sehr beeindruckend für die. Aus einem tiefen Wissen heraus? Ja, und ein tiefes Vertrauen aufs Leben. Glauben, aber sie war nicht so in dem Sinn gläubig, dass sie jetzt irgendwelche auf die Knie durch die Kirchen gerutscht war oder das übertrieben hätte. Aber so ein tiefes Vertrauen hat sie gehabt. So ein tiefes Vertrauen in eine Schöpfung, in ein Leben, in einen Ursprung von ihr selber, den sie gar nicht ausdrücken konnte. Aber das hat sie bis zum Schluss gehabt. Hast du das auch? Ich muss sagen.
[2:24:40] Ich habe zu ihr gesagt, du kannst mir nicht mehr schenken. Das ist schon viel, wenn man mich nicht bekommt. Seid ihr das auch oder hast du das schon? Das ist eine Frage, die will ich so gar nicht beantworten. Ich glaube, dass das für jeden Menschen das ganz große Tor ist, was du am Schluss durchgehst und da wird ja jeder sich... Du wirst dir gar nicht
[2:24:59] zutrauen, das jetzt schon zu sagen. Genau. Das weiß ich nicht, wie es mir dann geht.
[2:25:06] Weißt du das? Kannst du dir das zutrauen? Weißt du das nicht? Nein. Ich würde gerne einmal so weit kommen, dass ich sowas, deswegen habe ich es mir auch aufgegeben. Ich habe sie bewundert. Das war mein Gedanke. Ich habe sie sehr bewundert. Dann habe ich mir gedacht, Mama, so weit möchte ich kommen. Ich kann mich erinnern, beim Sepp Forcher war es so, der war, ist die Hedi, glaube ich, das war seine Frau, Und die Frau war auch immer schon verheiratet, die Helli. Das hat man ja gut gekannt. Und bei der ist auch dann, ein Wochen oder zwei Wochen nach der Helli ist er auch da hingewandert. Ja, ich hab's gut gekannt, die zwei. Das hat mich einfach sehr, sehr fasziniert. Und wie ich das bei dir gehört hab, hab ich mir gedacht, ich hätt's für mich gern einmal, wenn das so war. Und auch wenn ich wen hätt, wo ich dann sage, okay, jetzt bist du nicht mehr da, jetzt mag ich einen nicht mehr. Aber so fahr ich danach. Wo man so gehen kann, ja. Das war schon schön. Abschluss. Utopische Welt. Wenn du irgendwie die Möglichkeit hättest, in einer utopischen Welt etwas an unserem Lebensmittelsystem erweitern um die Forstwirtschaft zu ändern, was würdest du da ändern, wenn du könntest?
[2:26:10] Du musst nur die Herzen der Menschen öffnen. Nichts ändern. Und die Menschen das Herz öffnen und sagen, ich möchte dem Leben dienen. Voll Freiheit, ich liebe das Leben. Mich selber und das Leben. Dann schaut die Welt anders aus. Eine praktische Anleitung dazu, wie das gehen kann, lebst du quasi jetzt ein bisschen vor? Wir haben ja vorher schon ein paar Mal gefragt, wie kommt man aus dem Wochen? Nein, selber da. Das Einzige ist selber da. Und ich habe Enkelkinder und Kinder natürlich und die Erfahrung habe ich in meinem Leben so weit bin ich schon, dass ich die gemacht habe. Vergiss das Predigen. Ja, tue es einfach. Die Kinder und die Enkel, die sind so fein. Denen kannst du erzählen, was du willst. Wenn du etwas anders tust.
[2:26:57] Lachen sie dich aus. Die lachen dich aus. Die spüren sofort, wenn da ein Widerspruch ist. Die Kinder spüren am ehemaligen, als allererstes, wenn du etwas anderes von ihnen verlangst, wie du selbst lebst. Und da decken sie dich auf. Und deswegen ist es viel besser, weniger verlangen und mehr tun. Sei du selbst die Veränderung, wie der Spruch heißt. Das ist hundertprozentig so. Was steht auf deiner Bucketlist noch drauf? Welche Dinge hast du noch ganz oben stehen auf dieser Liste von Dingen, die du in deinem Leben unbedingt noch machen möchtest? Ich muss jetzt heimgehen und etwas essen, weil Mittag schon lange vorbei ist, eine Kleinigkeit. Und dann werde ich... Das steht ganz oben Den Traktor starten, weil da oben liegt so ein Stamm von einem Nachharn, den es umgerissen hat und den muss ich noch aufscheitern und da muss ich die Brennholzscheitern machen. Okay, und weiter weg hast du nix oder so, ich muss nur einmal alleine sehen, irgendwas, so Klassiker oder sowas, ne? Echt schon so durchmitteln? Und jetzt ja fünf Wochen im Wald, oder? Das mache ich. Sieben Wochen, entschuldige, dass ich das falsch sage. Und ich begleite diesen Prozess gern. Und begleite meinen Buben gern, der hat auch Freude, wenn ich ihm helfe. Ich begleite das gern.
[2:28:09] Das Tun, das Umsetzen, das gibt es schon noch. Wir bauen ja heuer, das erste Mal hat es in Europa nie gegeben, auf die grüne Wiese ein komplett neues Krankenhaus, ganz aus Holz. Das hat es noch nicht gegeben. Das freut mich, eine Pioniertat. Und das macht mir natürlich große Freude. Jetzt, wir sind in der Schweiz, da werden jetzt die Fundamente gebaut. Und wir kommen dann im Herbst das Holzkrankenhaus drauf. Bereiten gerade alles vor. Ein Holzkrankenhaus. Und das sind natürlich schon schöne. Schöne Projekte noch. Kann ich verstehen. Nicht, wenn du jetzt gleich gehst, woran ich mich an dich erinnere, sondern wenn eines Tages wirklich einmal der Hip ist, quasi, woran soll man sich an dich erinnern?
[2:28:53] Keine Ahnung. Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Du nicht. Gerade du hast nicht darüber nachgedacht. Darüber. Zehn Bücher geschrieben. Alles durchphilosophiert, was es im Leben gibt. Aber wenn du einmal der Hip bist, was dann überbleiben soll, so wichtig nehme ich mich nicht. Deine Häuser, alle nämlich. Die stehen dir eh alle da. Ich bin nicht wichtig. Du bist nicht wichtig? Nein. Echt jetzt? Nein. Okay. Na gut, und damit du dann endlich gehen kannst zu deinem Baum, hast du zum Abschluss noch irgendein Zitat, irgendeinen Witz, irgendeinen Spruch für uns, oder der wichtig ist, den du uns jetzt noch mitgibst? Nein, das passt schon. Nein, das passt schon. Das passt schon. Es ist alles gesagt. Das passt schon gut. Es ist alles gesagt. Sei du selbst die Veränderung. Das ist vielleicht, was du gesagt hast, das passt da ganz gut dazu. Die Veränderung muss selber sein. Und nie entmutigen lassen. Die Leute glauben immer, ich kann nichts machen, ich bin zu klein. Nein. Auf dich kommst du an. Und wenn es nur die Entscheidung ist, wenn es nur eine ganz banale Entscheidung ist, kaufe ich mir da jetzt irgendeinen Blödsinn oder gehe ich heim und hole mir das aus meinem Garten raus und esse, weil es besser ist. Ganz banal. Oder mache ich morgen Morgen auf meinem Balkon ein kleines Kistl und mein Experiment, ob da auch Kartoffeln wachsen. Wenn es noch so banal ist, das bringt viel. So muss man anfangen.
[2:30:13] Wie ich als Förster von dahinter ausgezogen bin mit dem Opa, das war so skurril, dass ich mir nicht einmal sagen traut habe, was ich in meinem Herzen mir gewünscht habe. Dass wir mal heißer bauen. Ich muss ja nicht einmal sagen trauen, weil mir bewusst war, wie skurril das ist. Aber da musst du es. Wir haben es getan. Du musst deinen Traum leben. Es gibt nichts Schlimmeres wie ungelebte Träume. Eine skurrile Realität. Die darfst du dir nicht in den Keller legen.
[2:30:38] Die darfst du deine Träume nicht in den Keller legen. Ungelebte Träume, die darfst du dir nicht in den Keller legen. Die holen dich ein. Und du hast deine Träume eingeholt, oder? Ich habe meine Träume schon gelebt. Das glaube ich schon. Dafür bin ich dankbar. Das ist mir schon gelungen. Erwin Thoma, ich danke dir für das Gespräch. War spannend. Und du bist zwei Stunden sitzen geblieben. Das freut mich besonders. das. Willi, danke fürs Kennen. Bitte. Tschau.
[2:31:05] Music.