der Wiener Gastronom Roland Soyka
"Was kostet ein Schnitzel?" ist eine Metapher für eine gemeinsame Erkundung der Gastronomie. Und nur wenige sind dafür so geeignet wie der Wiener Gastronom mit Tiroler Wurzeln, Roland Soyka. Ehrlich, direkt und ungeschminkt gibt er uns in dieser Folge einen persönlichen Einblick in seine Welt der Gastronomie – und damit auch in die Gastronomie an sich.
Roland war bereits Gast im BauertothePeople-Podcast und hat dort ausführlich über seinen Werdegang berichtet.
Dieser Live-Podcast ist Teil einer besonderen Serie im Rahmen der Lehrveranstaltung "Zukunftsfähiges Wirtschaften" an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU). Gemeinsam mit rund 30 Studierenden lädt Willi Expertinnen und Experten aus (Land-)Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft ein, um mit ihnen über ihre Arbeit, ihre Perspektiven und ihr Leben zu sprechen. Und natürlich wären es nicht die Live-Podcasts von BauertothePeople, wenn nicht auch ein paar Mikros aufgestellt würden und die Studierenden ihre eigenen Fragen stellen könnten.
Weil es einfach naheliegt, trägt diese Reihe den Titel "Ackerdemics" – auch wenn wir in unseren Diskussionen über die Landwirtschaft hinaus Wirtschaft und Gesellschaft beackern.
INFOS ZUR FOLGE
Stuwer
www.stuwer.com
Roland Soyka bei B2P-Langformat
www.bauertothepeople.at/podcast/32/
Willy:
[0:00] Essen, Menschen, Landwirtschaft. Heute machen wir einen Live-Podcast im Live-Podcast
Willy:
[0:04] von für Miet und Tour Was? Wer? Und? Und alle und alles dazwischen und rundherum. Los geht's!
Music:
[0:13] Music
Willy:
[0:19] Die Aufnahme läuft. Ich habe mir da ein Intro vorgelegt. Seid ihr bereit? Super. Ich bin komplett verschwitzt, ich weiß nicht, wieso. Es liegt nicht an der Haume und sich denkt, der Haume hat auf und dann regt er sich auf, dass er schwitzt. An dem liegt es nicht. Ich glaube, ich bin einfach zu alt. Hört mir schon wieder ins Glatt zu sein.
Roland:
[0:40] Naja, es würde helfen, oder?
Willy:
[0:43] Nein, es würde nicht helfen, weil dann die Hauben halten mein Hirn zusammen, würde ich sagen. Gut, dann starten wir mal in die aktuelle Folge des Bower to the People Live-Podcasts in einem ganz speziellen und ganz tollen Rahmen, nämlich an der Wirtschaftsuniversität Wien.
Willy:
[1:04] Und wenn wir ganz genau sind im Rahmen der Übung zum Thema zukunftsfähiges Wirtschaften, die ich hier als Lektor begleiten darf. Wie haben wir gedacht, reizen wir doch die Grenzen nicht des Wachstums, sondern die Grenzen der Lehre ein bisschen aus und versuchen wir mal was Neues. Und manche würden sagen, das, was wir da jetzt tun, ist sogar innovativ.
Willy:
[1:28] Heute und in den zukünftigen Einheiten werde ich Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Feldern der wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und auch gesellschaftlichen Praxis in diese Übung einladen, um mit ihnen über ihre Arbeit und vor allem auch über ihre Sichtweisen zu dieser Arbeit zu sprechen. Und zwar mache ich das nicht alleine, sondern zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen hier im Raum, also rund Anwesenheitslisten müssen wir dann noch machen, rund 30 Studierenden ganz am Anfang ihres Studienlebens. Und wir werden da gemeinsam reden, gemeinsam Fragen stellen und gemeinsam diskutieren. Je nachdem, das hängt natürlich auch davon ab, wie viele von euch, es ist jetzt noch sehr früh, es ist 11 Uhr, wie viele von euch jetzt schon munter sind. Aber ich hoffe auf eine rege Diskussion. Ja, und zum Abschluss noch, warum machen wir das? Weil, ich habe einen schönen Satz natürlich zusammengeschrieben, weil jede Theorie irgendwann mal auf die Praxis trifft, Und vor allem vieles aus der Praxis irgendwann auch wieder zur Theorie wird. Und wer zukunftsfähig wirtschaften will, braucht neben Herz und Hirn natürlich auch viel Theorie und vor allem auch Einblicke in die Praxis. Das war jetzt eine wunderschöne Überleitung, oder?
Roland:
[2:46] Ich bin kurz ausgestiegen, aber ich bin wieder da.
Willy:
[2:48] Roland Zwecker ist wieder im Raum. Und damit die Leute glauben, dass wir da wirklich in einem großen Raum mit Leuten sitzen, macht es einmal ganz kurz einen kleinen Applaus. Wow.
Roland:
[3:01] So holst du dir deine Fan-Momente ab, oder wie?
Willy:
[3:06] Ja, ich mache das über Druck, aber das darf ich jetzt am Badel nicht sagen.
Willy:
[3:10] Ja, Roland Zwecker, danke, dass du dir heute Zeit nimmst, um da mit uns ein bisschen zu diskutieren. Das Thema ist heute die Gastronomie. Der Titel ist, was kostet ein Schnitzel? Aber das ist natürlich nur eine Metapher für die Gastronomie als Ganzes. Du bist seit vielen, vielen Jahren in der Gastronomie, Du wirst uns heute vielleicht ein paar Einblicke geben, wie das Leben in der Gastronomie in der Praxis dann auch aussieht. Und ich würde jetzt einfach mal sagen, wir fangen an mit deinem persönlichen Werdegang, so quasi eine kurze Vorstellung. Wie ist dein Werdegang? Wie bist du zu Gastro gekommen? Wie bist du in dieses Leben hineingerutscht?
Roland:
[3:43] Eigentlich ganz langweilig. Ich habe keine Ahnung gehabt, was ich mit 13, 14, 15 tun soll. Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Dann war in der Schule ein berufsreifer Test. Da habe ich gesagt, ich habe keine Ahnung, in irgendwelche Richtung. Was ist studieren, was heißt lernen, was heißt arbeiten, was heißt noch weiter in diesem Schulsystem drin sein. Uralter Computer, so ein Monitor und dann irgendwas davor gesessen und eine halbe Stunde irgendwelche Sachen geklickt und dann kam raus, dass ich für Gastronomie geeignet wäre. Wurde nicht ordentlich nachbesprochen, gar nichts, aber es gab dann...
Willy:
[4:16] Das war damals aber KKI, oder? oder was du dir das gesagt hast?
Roland:
[4:19] Ja, das war sehr... Also, das war... Mich hat der Test schon ermüdet. Also, das war, glaube ich, sehr lang. Ja, so ein Klicktest. Auf jeden Fall, Hotelfachschule gab es dann in der Nähe. Bin dann in die... Von meinem kleinen Kudorf Reute, Tirol, nach Innsbruck gezogen in die Hotelfachschule. Hab die dann gemacht. Und dann zwischen, also das war mein erster Eintritt in die Gastronomie, mir hat immer das Gefallen, mit Menschen arbeiten, für Menschen auch da zu sein, wenn dann Caterings auszumachen, Hochzeiten, einfach an speziellen Tagen im Leben für die Leute, ja, einfach den Rahmen zu gestalten. Und wenn sie dann rausgehen und sagen, hey, das war ein cooler Tag, dann hat mir gibt mir das heute noch was, also wenn ich im Restaurant drinstehe und auf einmal merke, dass alles ganz leise wird und jeder auf dem Teller fokussiert ist und einfach, der Alltag so abfällt, ja, es gibt immer so Momente, dann denkt man, ja, geil, das ist doch genau das, was die Leute, warum sie gerne kommen, warum sie drin sitzen im Lokal, warum sie auch in ein Lokal gehen, aber jetzt schweife ich ab.
Willy:
[5:20] Nein, nein, das ist genau das, worum es geht.
Roland:
[5:25] Ja, dann eben Modellverschule gemacht die dann aber auch im jugendlichen leicht sind abgebrochen dann verschiedenste berufe ausprobiert bundesherr vorgezogen mit 17 ich keine ahnung gehabt was sie mit dessen blöden leben anfangen soll dann da auch raus dann was habe ich dann gemacht ja dann war es sogar beim spar hinter der wursthecke weil die haben man gesucht für 30 stunden die wollte nicht mehr arbeiten wirstfach verkäufer ist ein kostabteilung Das ist genau Brot, Fleisch, alles.
Willy:
[5:53] Immer in Lebensmitteln?
Roland:
[5:55] Ja, dann bin ich da auch weg. Dann bin ich ins Metall weggegangen. Dann war ich auch ein Jahr lang Staplerfahrer. Ich habe einen Staplerschein. Also wenn mal einer was braucht, ich kann den fahren. Dann habe ich auch zurück. Und dazwischen war ich auch immer wieder Gastronomie, von alles Mögliche, von Spitzengastronomie über Après-Ski, über Halligalli, über Friesenhallen, über Fine Dining. Habe ich dann alles durchprobiert. Und bin dann aber immer wieder, immer mit so Ausschlägen, wieder weg von der Gastronomie, aber dann immer wieder zurückgekommen und dann habe ich eigentlich gewusst, das ist eigentlich schon, weil ich einfach was ausprobieren wollte, also verschiedene Sparten einfach raussehen. Und ja, Autohaus haben wir zu Hause gehabt, ich war viel in der Werkstatt als Kind, hab auch viel geschraubt und war dreckig und hab mir gedacht, das mach ich fix nicht mein Leben lang. Im Winter unter tropfenden, schneigen Autos, Finger aufschneiden, das mach ich einfach nicht mehr. Genau. Ja, und über kurze lang, dann war ich auch in der WU inskribiert, wo ich frisch nach Wien gekommen bin, aber das mache ich fix nicht.
Willy:
[6:52] Wie viel Semester?
Roland:
[6:53] Eines. Das war auf der alten WU noch, das war ja auch Katastrophe. Das ist die erste Stunde, Trinksessen, dann stehen Sie vorne draußen, der Dekan und sagt gerade, es muss Ihnen klar sein, wir wollen Sie hier nicht, der links und rechts und von Ihnen, der wird nicht mehr da sein, wir müssen dezimieren, viel zu viele Studenten. Wo bin ich da? Ich möchte was lernen und nicht irgendwo in einem Kriegsgebiet unterrichtet werden.
Willy:
[7:24] Also viele große Unternehmer waren ja ganz am Anfang auf der Uni und haben dann irgendwie noch ein, zwei Semester wieder hingeschmissen. Siehst du dich da in der Tradition?
Roland:
[7:32] Große Unternehmer, noch nicht. Schauen wir mal, wo es noch hinführt. Ich habe noch so 20, 30 Jahre vor mir Unternehmer zu sein. Ich fühle mich immer noch recht am Anfang, nach sieben Jahren Selbstständigkeit. Aber ich habe jetzt doch Ich habe fast 25 Jahre Gastronomie-Erfahrung mit Hop-On, Hop-Off. Ja, aber jetzt in sieben Jahren mache ich Stuva oder die Stuva-Betriebe mittlerweile und es ist immer noch ein Learning, immer noch ein Weiterkommen, ein Entwickeln, ein Bessermachen und auch mit Menschen zusammenarbeiten, was eigentlich das Hauptthema überhaupt ist. Die ganze Theorie dahinter ist das eine, die Menschen zusammenzuhalten, zu motivieren und auch ein guter Chef einfach zu sein. Für die Leute ist das ein großes andere Thema. Gerade Gastronomie, wo viele sagen, das ist so eine katastrophale Sparte, finde ich immer noch nicht. Also ich finde Gastro auch Studenten. Es bewegt sich immer weniger als Studenten, als Studentenjobs. Das war vor fünf, sechs, sieben Jahren noch ganz anders.
Willy:
[8:31] Warst du gerade Hiring?
Roland:
[8:33] Vielleicht interessiert es ja jemanden. Ich finde auch geringfügig, wenn man da auf die Stunden arbeitet, plus Trinkgeld hat man einfach ein Top-Geld. Also ja, subtil.
Willy:
[8:43] Subtil, subtil. An euch, die Mikros seht ihr, die da am Tisch liegen, sobald euch irgendwie Fragen kommen, bei irgendwelchen Dingen, die ihr sagt, nehmt einfach das Mikro, steigt einfach in die Diskussion ein. Ich habe Fragen bis in fünf Tagen, also wir können da jetzt fünf Tage reden mit den Fragen, die ich mit habe. Ich werde das machen, sobald ihr Fragen habt, einfach Mikro nehmen, schickt es euch gegenseitig hin und her und steigt einfach mit ins Gespräch ein. Das ist nämlich das Konzept vom Live-Podcast. Einfach, wir sind ein großer Tisch und jeder kann mitreden, nicht nur wir zwei Nasenbären da vorne. Aber ich gerne rede und ja, ich eigentlich auch ganz gerne. Also so ist es. Was ist jetzt, wenn du es jetzt zusammenfasst, du hast jetzt gesagt, was ist das Faszinierende an der Gastronomie und warum hast du dich dann entschlossen, aus der scheinbar sicheren Unselbstständigkeit in die Selbstständigkeit zu gehen und Unternehmer zu werden?
Roland:
[9:32] Das war auch viel der Weg. In den Hotels und Restaurants, wo ich gearbeitet habe, habe ich dann, wenn mich der Chef gelassen hat, meistens auch dann relativ früh, weil ich ein rechter Klugscheißer war, gesagt habe ich, warum machen wir das nicht so und warum machen wir das nicht besser und wieso können wir das nicht tun? Die Chefs, die es erkannt haben und zulassen konnten, haben gesagt, dann mach. Dann haben sie mich in eine Führungsposition hineingesetzt. Aber irgendwann war dann auch Schluss in der Entwicklung, in einem fremden Betrieb, ist eh klar, weil der Eigentümer oder der Chef hat andere Ideen, hat seinen Weg und wie ich dann die Gast, keine Ahnung, bauen wir die Speisekarte um oder warum stellen wir die Tische nicht so, was auch immer. Da gab es viele so Kleinigkeiten, wo man dann irgendwann meistens dann irgendwo angestanden bin und dann gesagt, passt, der Chef ist zufrieden, der Betrieb läuft, aber es ist nicht meins. Und dann haben wir irgendwann gedacht so, und die Ideen von Selbstständigkeit war ja immer schon. Ich wäre auch fast im Ausland blicken geblieben. Ich habe schon an den Strand gekauft, in Indonesien.
Willy:
[10:32] Was man jetzt so tut, nicht?
Roland:
[10:34] Wir waren sehr knapp, also die Firma war schon gegründet, wir hatten fast ein kleines Bio, also nachhaltiges Öko-Ressort auf Sulawesi, auf einer einsamen Insel gebaut. Da war eigentlich, die ganze Finanzierung war schon da. Dann sind wir leider draufgekommen, dass der Hauptfinancier recht einen Vogel hat und ich hätte mein ganzes Geld, was ich jetzt eben in den Stuberbetriebe hart erarbeitet habe, also das ist kleine, Taschengeld, was ich dann on top neben dem fetten Bankanker, den ich dann hatte, gebraucht habe, hätte ich dann da reinschmeißen müssen. Und dann haben wir doch gesagt, nein, bleiben wir doch in Österreich und schmeißen uns nicht das ganze Geld dann am Strand in Indonesien raus. Genau.
Willy:
[11:13] Was war dann der Auslöser für die Entscheidung in Wien? Also, Stuba ist Stuba zu gründen.
Roland:
[11:18] Wir kamen dann zurück, so wie oft im Leben viele Zufälle auch. Also wir sind neben Stuba, haben wir gewohnt. Stubaviertel ist ja damals das Verruchte. Also da war es schon vorbei, wo ich herzogen bin vor zwölf Jahren. Aber so 20, 15, 20 Jahren war ja das Rotlichtviertel mit Straßenstrich und kaum noch irgendwelche normalen Geschäftslokale. Die sind aber dann rausgezogen auf die Perspektivstraße, also da, wo die Superbude und so jetzt ist. Und dann, als die WU aufgesperrt hat, haben sie den ganzen Bereich geräumt und keine Ahnung, wo du eigentlich jetzt bist.
Willy:
[11:51] Ich kann mich noch erinnern, wie man früher von der U2-Station, wo man ausgestiegen ist, Messebrater, im Prinzip der Weg, aber ein anderer Weg war. Das war der Weg, wo dann die Prostituierten in der Zeit standen. Das ist jetzt ungefähr 10, 15 Jahre, sowas her.
Roland:
[12:04] Sowas, ja, genau.
Willy:
[12:05] Also da merkt man, wie sich dieses Viertel auch durch die Uni, durch Baumaßnahmen, die Messe, ein Gentrifizierungsprozess, wie es so schön heißt.
Roland:
[12:16] Also zuerst U-Bahn, dann Messe, dann Uni, wie sich das alles dann umbaut hat zum Familienviertel. Also Stuba-Viertel ist jetzt eigentlich ein sehr teures, wenn man mittlerweile dort irgendwas kaufen möchte oder mieten möchte, sehr teures Viertel.
Roland:
[12:30] Das war eben auch in der Zeit, da sind wir zurückgekommen von Indonesien und dann sind wir halt immer an dem Lokal vorbeigegangen. also weil wir da eine wirklich günstige Wohnung hatten, die damals 350 Euro kostet. Also gar nichts.
Willy:
[12:41] Neidvolle Blicke.
Roland:
[12:44] Gut, ich war klein, 60 Quadratmeter, aber trotzdem. Gefährlich war es eh nie. Auf jeden Fall bin ich immer da am Stuhl vorbei und war, als wir zurückgekommen sind, da habe ich mir gedacht, das Lokal, das wäre eigentlich cooles Ecklokal, großer Scheinegarten davor. Bin rein zu der damaligen Besitzerin und habe einfach mal gefragt und die hat gesagt, so einfach war es da nicht, hat doch auch zwei, drei Monate dauert, aber sie will eh nicht mehr und dann haben wir uns geeinigt und dann habe ich sie übernommen. Mit all in, total blauäugig auch rein, alle Kohle, was ich hatte und alles, was ich irgendwie von der Bank gekriegt habe.
Roland:
[13:20] Wir haben in einem Monat komplett umgebaut, also das waren Tag und Nacht Aktionen, weil sonst wäre es von und hinten nicht ausgegangen. Wir hätten uns das nächste Monat, wenn wir nicht aufgesperrt hätten, die Miete nicht mehr leisten können. Und dann haben wir die Wände aufgerissen und neue Kabel und voll ambitioniert haben wir alles rausgerissen. Und dann war es halt dann so einiges alles teurer als gedacht. Aber es ging sich alles aus. Irgendwie. Und dann auch halbfertig aufgesperrt. Es waren noch keine Lampen an die Wände. Es gab in der Küche noch keinen ordentlichen Pass, sondern nur einen Tisch. Da haben wir dann erst draufgestellt. Ja, so haben wir angefangen. Die Leute haben es aber eh taucht. Ich finde solche Prozesse, wenn man die Leute mitnimmt, Also das ist auch irgendwie so mein gastronomischer Ansatz. Das kann sich immer weiterentwickeln. Die Leute finden es eh cool, wenn du in einen Laden reingehst und denkst, wow, ist der zusammen geschürstert, aber, Was du kriegst, sie sind freundlich. Das macht Gastronomie aus. Gastronomie ist ein Abdecken eigentlich aller Sinne. Du musst reingehen, es muss da gefallen, es muss sauber sein, es muss gut riechen, es muss eine Lüftung geben, es darf nicht stinken, das Licht muss stimmen, der Ton, das heißt auch die ganzen Akustikpaneele herinnen, es darf nicht hallen, es muss aber die Musik auch passen. Und wenn das alles zusammenkommt und dann eben noch die Gefühle, sprich einen freundlichen Service hast und dann das Essen, also was du noch in den Mund aufnimmst, alles zusammen harmonisch wirkt und auch für dich anpasst und denkst, hey, cool, ein Laden, da geh ich wieder hin.
Roland:
[14:46] Das ist der Hauptpunkt eigentlich, also Theorie und Praxis, ich würde sagen, Theorie ist das ein ganz kleiner Teil von dem ganzen riesen Praxis Part, den man hier nicht lernt. Und das wurde mir eben dann auch damals gesagt, wo ich auf der Uni gesessen bin, und dann gesagt, ich möchte mich selbstständig machen, BWL studieren, ja, Pflicht, ich muss die ganze Theorie und so wissen. Und dann habe ich mich zum ehemaligen, also guten Steuerberater hingesagt, gesagt, du, Roland, ganz im Ernst, für ein gut laufendes Gasthaus musst du nicht studiert haben. Du brauchst die Praxis, such dir Leute, die die Theorie für dich können, wie einen guten Steuerberater und einen Rechtsanwalt, die Wirtschaftskammer unterstützt bei der Gründung. Hast du das Bauchgefühl, hast du die Praxis dahinter, go for it. Ich habe gesagt, okay, passt, dann drehen wir das Ding um.
Willy:
[15:36] Hast du irgendwas aus der Theorie, die du schon gekannt hast, mitnehmen können und dann hast du doch was gebracht?
Roland:
[15:41] Naja, natürlich. Also das, was ich in der Hotelfachschule gelernt habe, das sind natürlich ganz viele Sachen, die theoretisch sind, die man umgesetzt hat. Buchhaltung, Warenwirtschaft, wie kalkuliere ich Preise. Also das sind natürlich ganz, ganz, ganz wichtige Themen. Die einfach die Basis bilden. Aber dieses Wissen kann man sich extern holen. Es gibt auch genügend, die einfach quer eingestiegen sind und sich für so etwas einfach dann auch Praktika einfach geholt haben. Also wenn man sagt, ich weiß das alles nicht, dann kaufe ich mir am Anfang ein fettes Paket und dann ist einfach das drin. Preisgestaltung oder diese Basisgeschichte wird dann für einen kalkuliert und gemacht und auch gelernt, wie man es dann zukünftig selber macht. Also das ist bei vielen Sachen.
Willy:
[16:37] Risiko habe ich jetzt ein bisschen rausgehört. Du bist reingestartet in die ganze Aktion und einen Monat später wäre das Geld ausgegangen. War das notwendig, das Risiko, dass du da weiter tust? War das auch befügelnd?
Roland:
[16:51] Überhaupt nicht. Das waren eher die Nervenzusammenbrüche am Anfang, wenn man halt so 60, 70, 80 Stunden reinhackelt. Da habe ich zufällig auch noch gut getimt, gerade meine Tochter bekommen, die ein Schreibaby war. Also Schlaf war auch noch Mangelware zusätzlich in der Zeit.
Roland:
[17:08] Nein, das ist schon, also das geht dann halt, ich vergleiche es immer gern wie mit Poker, ich weiß nicht, spielt jemand Poker von euch immer wieder mal? Das eine ist das digitale Poker, ja, oder man spielt mit Freunden Poker und da hat man keine Ahnung, 10 Euro im Pott oder halt digital spielt man mit einem Euro ein ganzes Turnier, ja, und dann auf einmal sitzt man, und ich habe dann auch in der Vergangenheit öfter online und auch so mit Freunden gespielt und dann war ich einmal in einem Casino bei so einem geladenen Turnier. Und da hat er auch überschaubar, ich glaube 50 Euro da bei ihm oder so, alles nicht schlimm, aber auf einmal sitzt du halt wirklich am Tisch und dann bei der zweiten, dritten Hand schaue ich rein und habe das Beste, was es gibt, zwei Assen und auf einmal merke ich, ich fange zum Zittert an der Pulske drauf, schon tausendmal gehabt in der Theorie und Online-Poker, aber es ist was anderes, und ich habe einfach gewusst von den anderen Betrieben davor, wo ich es für einen anderen Chef gemacht habe, was ich jetzt, wie ich es tun will, was die Fehler sind, wie ich es gut machen kann und dann auf einmal sitzt du aber selber am großen Tisch und dann ist es dein Geld und deine Zeit und jeder Cent, den du umsetzt, ist wirklich oder verlierst, ist dein Leben, ist jetzt gerade einfach mein finanzielles, mein finanzielles.
Roland:
[18:27] Also wenn das Ding jetzt komplett in den Arsch geht, dann ist mein Leben im Arsch und auch von meiner Familie und was auch immer gerade so dranhängt. Und das war natürlich, also ich hatte sonst nichts. Also ich habe mir über die Jahre mein Geld in der Gastronomie gespart. Also ich war halt abrégierend so weiter, habe ich aus Geldgründen gemacht, nicht was mir Spaß gemacht hat. Weil das vier Monate Abrégier, das hängt mir jetzt teilweise nur nach im Kopf. Also das ist wirklich so Triggerpunkte, wenn ich da gewisse Lieder höre, muss ich gehen. Das schaffe ich nicht mehr. Aber ja, da habe ich halt gewisses Taschengeld angespart, damit die Bank gesagt hat, jawohl, das Konzept, das du da hergelegt hast, ist unterstützenswert und so viel Geld geben wir dir dazu, dass du das umbauen kannst und das schaffen kannst. Aber auch alles zusammen gepfuscht. Also ihr könnt, schaut mal ins Stuva rein. Also wenn du die Bar anschaut, das sind alles Holzbretter. Ich habe einfach ein Kühlpult hingestellt und habe mit Holzbrettern das verkleidet mit Dockerplatten und außen drauf einfach Schaumstoff draufklebt und mit grünem Leder bezogen und so, überall so Nägel reingeklaut, dass es ausschaut wie ein Wirtshaus. Es ist zusammengeschustert. Aber ja, die Leute finden es irgendwie nett und sympathisch.
Willy:
[19:36] Also ich kann es nur bestätigen, dass man quasi während des Tuns entwickelt, ich glaube, das ganze Setting heute ist ja auch ein bisschen ein Beweis, was du mit der Gastrofamie machst. Ich mache jetzt gerade mit dem Live-Podcast ein bisschen schauen, was rauskommt, auf welche Ideen.
Roland:
[19:49] Anders geht es auch nicht. Also wenn man irgendwie in die Selbstständigkeit will, anders funktioniert es nie. Also,
Roland:
[19:56] Perfektion ist der Tod von gut und gut reicht. Also das bringt einfach nichts. Man kann ein gewisses Setting bauen, man kann sich gewisse Risiken vorher überlegen. Soll man sich auch überlegen, soweit wie es geht, aber am gewissen Punkt muss man einfach laufen lassen und einfach starten. Und die Probleme dann, also die Probleme kommen eh von selber und die Probleme dann einfach schrittweise für sich selber dann lösen, wenn sie kommen und sich vorher nicht wahnsinnig drüber machen, weil sonst passiert einfach nichts. Kurze Frage.
Willy:
[20:30] Sag ganz kurz, wie du heißt.
Roland:
[20:31] Also ich bin Julia und ich wollte fragen, hast du das alles ganz alleine gemacht oder mit Freunden, Familie? Nein, alleine. Ganz alleine. Eigenes Geld, alles von dir.
Roland:
[20:46] Meine Frau ist Lehrerin, also die hat mich nur emotional stützen können. Und ich wollte ja nicht, ja gar nicht. Also ich habe dann so meinen sturen Planer dann durchgezogen. Klar habe ich dann auch Leute gehabt und jetzt mittlerweile in zwei Betrieben habe ich 25 Angestellte.
Roland:
[21:01] Damals angefangen haben wir mit lächerlichen sechs oder sieben und haben sechs Tage offen gehabt. Das war ja auch eine komplette Verheizung für das Stammteam. Also natürlich habe ich eine Küchenschäfin gehabt und dann noch Leute, ich habe einen Restaurantleiter gemacht und Service und dann halt noch überall Leute dazu und jeder hat alles gegeben. Wir hatten das Glück, dass wir dann auch aus irgendeinem Grund haben das Konzept Neues Wiener Beißel in den Medien recht cool gefunden und wir sind dann recht von Anfang an in, keine Ahnung, Standardfalter, was auch immer. Alle haben uns waren da, Fernsehen war auch da, was im Nachhinein eigentlich, also es war Fluch und Segen, weil wir waren in der zweiten Woche, wir haben alle, also die Küchenschäfin war auch volle Jung, die jetzt auch das erste Mal Küchenschäfin gemacht, ambitionierte Karte, viel zu groß, viel zu viel Speisen drauf und dann war eh einer da, der Severin Corti, der schreibt immer noch jetzt für Falstaff und so, hat damals gesagt, wenn er den Zeitungsartikel jetzt, in die Krone gibt, wir haben nicht gewusst, was das bedeutet, halbiert die Karte, Minimum halbieren. Wenn das Ding rausgeht, nächste Woche seid ihr voll. Wir haben nicht drüber nachgedacht und auf einmal bumm, bumm, bumm, bumm. Die Leute sind auf der Straße angestanden und wir haben drinnen 80 Sitzplätze und draußen 80 Sitzplätze und die waren auf einmal voll und wir haben auch dann irgendwann auch nicht gesagt.
Roland:
[22:17] Also irgendwie war das auch dann mein Ding, so haben wir gesagt, wir können eigentlich, jetzt sind die Leute da, ich kann sie ja jetzt nicht sagen, sorry, ihr müsst jetzt gehen, hätte ich aber tun müssen, aber Punkt, dass wir einfach sagen, so, wir sind voll, schön, dass ihr da seid, geht's wieder, oder reserviert, oder was auch immer. Das war halt Fluch und Segen dann am Anfang.
Willy:
[22:35] Ich hänge immer noch bei dem Satz, was du gesagt hast, das Perfekte ist das, wie hast du das gesagt? Perfektion ist das der Tod von gut.
Roland:
[22:46] Gut reicht. Mit gut muss man starten.
Willy:
[22:50] Unbedingt. Aber wie erkenne ich denn den Punkt, wenn ich jetzt drüber nachdenke, wann ich aufhören muss? Also wenn es reicht, wenn ich einfach den nächsten Schritt gehe und nicht einfach nochmal die letzten 20 Prozent, dass irgendwas rauskommt. Wie kann ich denn das erkennen als Unternehmer?
Roland:
[23:03] Ich glaube, das kommt auf die Branche ein bisschen an, wie weit man das dann wirklich perfektionieren kann. Aber irgendwann Perfektionismus, also irgendwie das Weiterentwickeln, das hört man so, wie es ist, oder sollte man eh nie aufhören. Und da, also das so wie die Zahl Pi irgendwie, da hinten da müssen wir mal hin, aber da muss man definitiv nicht anfangen also da gehen glaube ich ganz viele coole Geschäftsideen einfach verloren dadurch Weil? Ja, weil man einfach sagt, ja ich muss das noch klären und das weiß ich nicht und so weiter, also man fängt eben man traut sich nicht zu starten, weil man denkt also es gibt einfach diesen gewissen Bereich dazwischen, den man nicht vorher wissen kann und den muss man einfach angehen und einfach passieren lassen, weil er eh kommt und es kommt genug Blödsinn und dann eben und sobald man die Seite auch wechselt von, Arbeitnehmer zu Arbeitgeber, ist er noch einmal auch der Staat, wir sind ein wunderschöner, Sozialstaat, sobald man aber auf die andere Seite kommt, kriegt man von allen Seiten alle Einläufe, die es noch irgendwie gibt, also vom Finanzamt, Sozialstaat. Im Grundverdacht, permanent kommen irgendwelche Kontrollen, aber die Kontrolle muss ja auch ein Ergebnis bringen. Also egal, welche Kontrolle kommt, sie endet in irgendeiner Form von Strafe. Also es ist nie Aufklärung dabei. Also die finden immer irgendwas. Das ist aber das, was in unserem System so ein bisschen mühsam ist.
Willy:
[24:29] Das passt. Ich habe mir da 42 Fragen aufgeschrieben. Die brauche ich meistens nie, weil sich dann aus dem Gespräch immer wieder die spannenderen Fragen ergeben. Wir sind ja da quasi im Kurs zukunftsfähiges Wirtschaften und das Verhältnis zwischen Gesellschaft und Wirtschaft, haben wir als Gesellschaft ein falsches Verhältnis zum Unternehmertum. Ich habe teilweise so den Eindruck, ich war ja selber 25 Jahre lang Angestellter oder lang auf jeden Fall, ich kann es gar nicht zünden, dass so quasi von Seiten der Arbeitnehmer, und ich spreche aus eigener Erfahrung, so ein bisschen der Anspruch da ist, ja, einen Job musst du ja als Unternehmer bereitstellen. Und mir völlig das Bewusstsein gefehlt hat, dass, wenn ich als Unternehmer keinen Job nicht schaffe, Gibt es auch keinen Job? Also dass quasi dieses Verhältnis, dass man nicht auf Augenhöhe irgendwie ist, sondern dass man als Unternehmer, speziell als Kleinunternehmer, immer so ein bisschen der Bad Guy ist. Ist das so ein...
Roland:
[25:31] Nein, Bad Guy ist halt die Frage. Das sind halt die Arbeitnehmer, sind halt wesentlich mehr als die Arbeitgeber. Deswegen ist in der Bubble dieses, wie in der Politik, es gibt Links, es gibt Recht, es gibt Mitte, jeder schimpft auf den anderen und das ist halt dann auch irgendwo gesund, dass es halt eine Arbeiterkammer und eine Wirtschaftskammer gibt, dass die halt jeweils die Rechte halt irgendwo vertreten haben.
Roland:
[25:52] Das Thema ist halt, dass die KMUs in Österreich den Staat bezahlen, also deren Idee, irgendwelche Dienstleistungen oder eben Handel oder was auch immer anzubieten und dann Menschen dazu anzustellen, sprich die Menschen verdienen dann daraus ihr Geld und dazwischen fließen halt die ganzen Steuern, Sozialabgaben, was auch immer ab, um halt alle von jedem halt irgendwo das Leben zu sichern und aber auch den Sozialstaat anzufüttern, damit der das auch dann wieder umverteilen kann. Ob er jetzt eine Straße baut oder Pension zahlt, wie auch immer, also das leicht untergebrochene Thema.
Roland:
[26:30] Ich sehe es nur, also ich kann nur von meiner Sparte sprechen, es wurde halt wirklich über die letzten Jahrzehnte sehr ausgehöhlt und die Marge ist kaum noch vorhanden. Also der Staat tut sich wesentlich leichter, bei den KMUs hinzuhacken und da noch Prozente rauszukrümeln, um halt einen Staat zu finanzieren, was er ja muss, weil die halt nicht so gut organisiert sind und nicht so gut zusammenhalten wie, keine Ahnung, die Metaller oder sowas, die vom Hintergrund groß organisiert sind. Also diese großen Firmen natürlich, oder wie jetzt in Deutschland VW oder solche Dinge, hat, die haben natürlich ganz andere Hebel, aber man darf halt die mit mir nicht gleichsetzen oder die mit den ganzen KMUs, was halt ich weiß jetzt keine Prozentzahlen, aber, In Österreich sind die KMUs einfach die, die wirklich das Geld reinbringen in großen Zahlen. Und was wollt ihr jetzt raus?
Willy:
[27:28] Das musst du wissen.
Roland:
[27:29] Ja, das war's nicht mehr. Auf jeden Fall, das ist das, was du eben gemeint hast, dass wir dieses Hinhacken, ja, eine gewisse gesunde Diskussion gehört her, aber es gehört definitiv jetzt, also gerade jetzt, auch wenn man es politisch betrachtet, dringend nachgeschärfen. Ich hatte auch mal eine Frage. Mein Name ist Julia, auch.
Willy:
[27:49] Wir haben drei Julias und einen Julius.
Roland:
[27:53] Genau, meine Frage wäre, ob es so in deinem Berufsalltag auch Momente gibt, wo du dich quasi wieder in die andere Rolle zurückwünscht, also in die Rolle des Arbeitnehmers, sei es jetzt aufgrund der Verantwortung, die du trägst, oder das Risiko oder das Arbeitspensum. Also wünschst du dich manchmal auch zurück? Es ist eigentlich das Arbeitspensum. Nein, ich glaube nicht. Also das ist glaube ich aber auch mein mentales Setting, dass ich ganz, ganz selten rückwärtsgewandt auch denke. Also auch die Fehlerpolitik grundsätzlich. Es passieren auch dauernd irgendwelche Fehler, auch von Angestellten oder von mir. Nehmen wir mal auf, sprechen wir drüber, vergessen. Ja, oder nicht vergessen, wir dürfen es nicht noch einmal machen. Und das ist eben dasselbe. Also dass ich da jetzt irgendwo melancholisch wäre und ach, wie schön wäre das? Nein. Ich glaube, das ist so.
Roland:
[28:52] Wünschst du es mir zurück? Das sind ja tiefgreifende Fragen. Es ist das Einzige, was eigentlich grundsätzlich das Thema ist, dass man nie, also auch dieses Arbeitspensum, es hört ja eigentlich nie auf. Also das ist das beim Unternehmertum und gerade auch Gastronomie, weil wir jetzt sieben Tage offen haben, arbeite ich seit Jahren eigentlich durch. Ich nehme ja irgendwelche Stunden und so zwischendurch halt frei. Wenn du einen Betrieb hast von Montag bis Freitag, dann hast du halt das Wochenende, wo halt sonst keiner anruft. Ich vergleiche es oft gern mit einem 100 Meter Lauf und einem Marathon. Ich versuche halt diese, also am Anfang, wo ich noch für andere gearbeitet habe, bin ich für den in 100 Meter immer gelaufen, in meinen fünf Tagen. Und das habe ich am Anfang, wo ich frisch aufgesperrt habe, auch gemacht und dann hätte es mich fast eben komplett kaputt gemacht, weil ich meine Standard 40 Stunden gekellnert habe oder auch mehr, plus dann auch das ganze Organisatorische im Hintergrund erledigt habe. Und dann bin ich um halb zwei in der Früh da gesessen, habe irgendwelche Bestelllisten noch eingeschrieben für den nächsten Tag und da habe ich dann irgendwann einmal einen Strich ziehen müssen. Aber das merkt man halt dann auch, da muss man dann an sich selber arbeiten und schauen, wann nimmt man sich die Zeit raus und wie macht man das.
Willy:
[30:02] Also ich bin der Paul, ich würde mich da ein bisschen anschließen an die Frage, gibt es irgendwas, was du nach sieben Jahren Erfahrung am Anfang anders machen würdest, als du es jetzt, also als es du wirklich gemacht hast?
Roland:
[30:14] Es war ein Learning, ich glaube, das war schon ganz okay so und ich glaube auch so, wie ich reingestartet bin, weil im Nachhinein hat mir auch mal einer gesagt, ja, nach den ersten drei Jahren, wenn du ein Lokal aufsperrst, schreibst du sowieso nur rote Zahlen. Ich habe gesagt, Alter, ich hätte mir nie einen Monat rote Zahlen leisten können. Also wie soll ich drei Jahre rote Zahlen schreiben? Das Budgetieren wäre vielleicht noch ein anderes Thema gewesen, aber größer wäre es nicht gegangen. Also das Budget war da, der Betrieb war da, Ablöse dafür war okay. Ich sehe es eher in dem ganzen Micromanagement, dass das eben so super wichtig ist. Also das große Bild soll man sich immer wieder anschauen. Das habe ich vielleicht früher dann am Anfang ab und zu eben so nicht gekonnt. Was kann man da sagen? Also ich glaube, wenn ich mir selber was sagen könnte, wäre es, dass man einfach Sachen, ganz viele Sachen kannst du im Moment nicht beantworten. Du musst aufs nächste Monat warten und dann musst du wieder 14 Tage warten, bis der Buchhalter oder der Steuerberater dir deine Zahlen liefert, wie das letzte Monat war. Am Anfang habe ich öfter meinen Steuerberater angerufen, so nach der ersten Woche. Sag ich, du, und, ich schicke dir die Zahlen durch. Passt das so? Kann ich so arbeiten? Sag ich, was, wofür kannst du so arbeiten? Ja, stimmt der Wareneinsatz mit den Personalkosten und mit dem Ganzen überein? Oder muss ich teurer werden? Sag ich, Roland, das kann ich da jetzt so nicht sagen. Sag ich, was, das kannst du mir noch nicht sagen. Das ist dein Beruf. Da habe ich recht am Anfang.
Willy:
[31:42] Du machst das wirklich, ja.
Roland:
[31:43] Ja, mit dem Herbert bin ich mittlerweile eh recht gut, aber ich habe gesagt, du, ich brauche Antworten, dafür zahle ich die und ich muss jetzt wissen, ob das so passt. Oder ob das schon so auseinander geht. Ich sage, nein, so funktioniert das leider nicht. Ich muss das, du hast die Preise kalkuliert. Ich sage, ja. Der Rest ist Bauchgefühl. Ist der Laden voll? Ich sage, ja. Ja, dann, was willst du mehr? Ich sage, ich weiß nicht, ob es passt. Wird schon passen. Müssen wir warten. Und das hat einen recht kaputt gemacht. Und das ist bis heute noch so. Ganz viel hängt permanent in der Schwebe und ganz viel ist auch rechtlich nicht ganz klar. Wo man immer meint, Österreich hat alles unter Kontrolle und für alles gibt es ja genau nahes Thema.
Roland:
[32:25] Das heißt ja auch nicht umsonst, ich sperre jetzt gerade den neuen Betrieb auf, dass es eine Betriebsverhandlung gibt. Nicht umsonst, das ist eine Verhandlung. Man verhandelt dann darüber. Da kommen 15 Mann hoch von jedem Magistrat und jeder sagt nur, was du jetzt ganz schlecht gemacht hast. Keiner gibt da irgendwie eine Lösung und sagt, ja, na, hier gibt es keinen Brandabschnitt. Dann sage ich, okay, wie machen wir das? Ich sage, wenn ich da eine Brandschutztüre baue, ist das dann ein Brandabschnitt? Ja, Das schauen wir uns dann an. Was schauen wir uns dann an? Ist dieses Gebäude, wenn ich hier eine Türe baue, dann ein Brandabschnitt? Ja, ist es. Okay, passt. Und so aber alle Einzelnen. Und das ist dann eine Verhandlungsgeschichte. Oder einer sagt, nein, Fluchtwegbreite muss auf dieser Größe mit den Personenanzahlen mindestens 90 cm sein. Ja, das ist ein altes Gemäuer. Die Wand ist 1,5 Meter dick und es hat nicht 90, sondern 88. Können wir das irgendwo gut sein lassen? Dann gibt es natürlich Möglichkeiten. Irgendwann nach Wochen steht es irgendwo drin, dass es dann für drei Jahre genehmigt wird.
Roland:
[33:22] Also es ist dann auch, da hängst du permanent in dieser Unsicherheit drin. Schanigarten, dasselbe. Alle drei Jahre werden die neu verhandelt. Im ersten Bezirk kriege ich bei den Kollegen mit, ist einfach der Schanigarten gestrichen. Das heißt, die ganze Existenzgrundlage für den Sommer weg. Also das sind so Sachen, aber da kommst du, man muss einfach sein Ding tun. Bei Corona war das selbe Thema. Ich habe immer zu einem gesagt, klostet mich in Ruhe mit euren, gebt mir die Regeln. Wann darf ich aufsperren? Was darf ich tun? wann darf ich liefern, wann darf ich nicht liefern und den Rest mache ich mir schon aus selber. Weil der Staat hat es ja damals auch nicht einmal geschafft, irgendwelche klaren Regeln aufzustellen. Da haben sie gesagt bis 14 Uhr Gastronomie, da haben sie gesagt bis 16 Uhr Gastronomie, da haben wir eine Woche ganz zu. Also die war wirklich, gerade am Anfang, richtig komisch geregelt, wo Deutschland das viel besser gemacht hat. Dann sind wir eh zum Glück wieder ins deutsche Fahrwasser rein, was ja auch gut war und dann sind wir ganz aus dem deutschen Fahrwasser raus mit dem Kurz, der hat dann irgendwelche Sachen gemacht, die nicht funktioniert haben, aber ja, anderes Thema.
Willy:
[34:18] Ja, aber du sprichst ja den Akteur, weil wir haben ja ein bisschen das Thema mit den Akteuren, wer für zukunftsfähiges Wirtschaften sorgen kann. Und man hört ja immer von wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die quasi hergestellt werden können, dass Unternehmer quasi auch planen können.
Roland:
[34:36] Ja, Planungssicherheit gibt es kaum bis gar nicht. Ganz, ganz schwierig.
Willy:
[34:39] Wie wichtig ist das für dich als Unternehmer?
Roland:
[34:41] Natürlich wichtig. Warum? Es wäre viel wichtiger. Wir haben jetzt nach den Jahren schon daran gewohnt, dass es das eigentlich nicht gibt. Also das heißt auch ganz viele oder auch Kollektivverträge sind jetzt vor zwei Wochen, die reden jetzt seit Jahren über den neuen Kollektivvertrag in der Gastronomie. Der ist jetzt vor drei Wochen rausgekommen. Der gilt aber, was haben wir heute schon? Nein, 31.
Willy:
[35:02] Ab morgen. Halloween.
Roland:
[35:04] Ab morgen gilt der. 20 Tage vorher kriegen wir das mit, wie dann der Kollektivvertrag so tatsächlich ausschaut. Aber mit großen Änderungen drin. Und das kann Österreich grundsätzlich sehr gut. Wir haben mit einigen gesprochen, die auch im Ausland Betriebe, also Dänemark, Deutschland, Schweiz, die auch in Österreich was versuchten und die haben dann gesagt, also wenn du in Österreich selbstständig sein kannst, dann schaffst du es eigentlich fast überall. Weil es echt ein sehr schwieriges Pflaster ist.
Willy:
[35:35] Ist es die Unsicherheit, die fehlende Planungssicherheit oder die, wie man immer wieder sagt, quasi das Wort der überbordenden Bürokratie?
Roland:
[35:43] Bürokratie. Hundertprozentig die Bürokratie. und aber auch dann die Starrsinnigkeit und dass da kein Miteinander ist, sondern immer ein Gegeneinander, als wären wir wie Polizei und Autofahrer. Es gibt keine klare, wenn hier 50 ist, blitzen es die ja oder nein. Und das gibt es aber einfach da nicht. Also die ganzen Magistrater sind ganz oft Menschen, die nicht aus der Praxis kommen. Das wäre mein Vorschlag, dass zumindest die ganzen Führungsebenen aus der Praxis rein müssten. Weil die, die dann da drinnen sitzen, die reiten die Paragrafe rauf und runter und dann kommen sie aber in der Praxis drauf, dass diese Paragrafen, die solche Bücher füllen, trotzdem nicht diesen speziellen Fall abdecken. Und dann müsste man halt, wenn man schon so im Detail ist, finde ich, für das Unternehmen sein und nicht nochmal dagegen sein oder das dann zu Tode prüfen und jahrelang stilllegen. Also die Wirtschaft wird sehr viel stillgelegt. Also in Wien speziell, in den Bundesländern ist es manchmal oder zum Teil noch besser.
Willy:
[36:44] Aber ich widerspreche dir jetzt einfach mal konstruktiv. Bürokratie hat ja auch eine Schutzfunktion. Also Bürokratie gibt es ja in dem Sinne, um Dinge zu regeln, damit wir alle gemeinsam uns an etwas orientieren können. Wie würdest du Bürokratie aus deinem Sicht der Gastronomie reformieren, damit es zwar die Schutzfunktion beibehält, was es ja auch bieten soll und die Orientierungsfunktion, aber es für Gastronomen oder generelles Unternehmer leichter macht? Was würdest du da machen?
Roland:
[37:11] Also ich kann jetzt nur von Wien widersprechen. Es gibt die verschiedenen Magistrate, die alle in unterschiedlichen Bezirken sind, die alle nicht miteinander kommunizieren. Es gibt ja auch, also ganz oft sitzt in irgendeiner Magistrat drin, braucht irgendwas und der macht einen Computer und sagt, ja, sorry, unser Server.
Willy:
[37:25] Aber die kennen ja alle zur Stadt Wien.
Roland:
[37:26] Ja, wir machen gerade ein Update oder geht gerade nicht oder steckt und die Bildoberfläche ist irgendwie schwarz-grünes DOS von, keine Ahnung, von den 90er-Jahren. Und man denkt, Alter.
Roland:
[37:38] Kauft sich jemand Tablets halt schneller und die arbeiten nicht zusammen. Es gibt so viele Beispiele, wo du einfach mehrere Magistrate gleichzeitig brauchst und du aber jedes einzelne abgehen musst und da gehört einfach, keine Ahnung, das ist nicht meine Aufgabe, aber irgendwie eine Art Kompetenzzentren. Und gerade sowas wie Gastronomie in Wien gibt es, glaube ich, 5.000 Gastronomiebetriebe, da muss es doch möglich sein, dass es eine Ansprechperson gibt oder zum Beispiel ein Ansprechzentrum, zu dem du mit deinen Themen hingehst und der hat dann die Connections überall rein, weil dann ist das ja auch ein ganz anderer Schur fix zum Beispiel. Jeden Montag kannst du dort hingehen, am Dienstag kriegst du dich mit dem, am Mittwoch mit dem und so weiter und nächste Woche kriegst du eine Antwort. Gibt es aber nicht. Du musst ihn mit jedem Einzelnen selber auseinandersetzen. Schanegarten, erster Bezirk jetzt gerade. Mein Schanigarten. Unglaublich kompliziertes Thema. Ich bin in eine bestehende Betriebsanlage eingestiegen mit diesem Schanigarten. Das würde eigentlich heißen, ich kann den aufstellen, so wie er war und alles ist gut. Ausgeschaut hat er, das waren einfach zusammengefaulte Blumentröge, die irgendwo hingewachsen sind. Also einfach ein hässliches Ding. So, ich möchte einen neuen Schanigarten machen, selbe Größe, alles gleich. Dann ging es nochmal los. Barrierefreiheit, Schanik, also das ist ein Riesentät, da kann ich so eine halbe Stunde drüber reden. Das ist die Frage, ob das gescheit ist.
Willy:
[39:07] Kürze es ein bisschen zusammen.
Roland:
[39:08] Ja, ich probiere es gerade. Also ganz viele Aufgaben, die einen sagen, barrierefrei muss er sein, damit man mit dem Rollstuhl draufkommt. Das war um so viel. Ja, kann ich vielleicht eine Blechschiene machen, damit der rauffahren kann? Nein, das ist eine Rutschgefahr. Okay, was ist, wenn ich da ein rutschfreies Blech mache? Nein, das muss eben sein. Ganz wichtig, neue Gesetze, es muss ganz eben sein. Okay, die Kante ist aber so abgeflacht, also mit Beton draufgeschmiert. Also man kann dort nicht eben was hinbauen. Okay, anderes Magistrat, aber die sagen, dann geht es nicht. Dann brauche ich ein anderes Magistrat, die mir die ganze Straße auffräsen. Davor brauche ich aber eine Ganzjahres-Scheinigartengenehmigung. Und so kriegt es schon mit, also das geht noch viel weiter. Also dann brauche ich zuerst noch ein Ganzjahres-Scheinigartengenehmigung, da muss ich einen neuen Antrag stellen. Ich muss den alten Antrag zurückgeben vorher, weil sonst kann ich keinen neuen stellen. Das heißt, ich stehe mal komplett ohne Scheinigarten da. Wenn die den neuen nicht genehmigen, habe ich gar nichts mehr. Aber ich muss es so machen, sonst kriege ich es nicht. ja, und dann Überdachung, wie schaut die Überdachung aus? Sie wollen Schirme haben, ich möchte gerne ein schönes, eine schöne Bergüller drüber bauen, nein, ist nicht erlaubt, alle sechs, sieben Stellen sind dabei, die Feuerwehr sagt, nein, es geht nicht wegen Brandschutz und irgendwelchen.
Roland:
[40:15] Drehleitern, was eigenes Patent entwickelt, ja, dass man dieses abklappen kann, also wenn die dann kommen, dass auf 1,20 Meter das ganze, ganze Überdachung sich abklappen lässt, ja, mit, man muss nur eine Schraube aufmachen, den Stift ziehen und das gefedert, gedämpft fällt es runter. Ja, nein, es ist zu kompliziert, das können sie nicht ihren Feuerwehrern zumuten. So große Pickerl machen lassen, draufgeklebt, also da bin ich jetzt gerade in der dritten Runde, dass das jetzt funktioniert.
Roland:
[40:41] Seit über einem Jahr tue ich wegen dem Scheinegarten rum. Obwohl er eigentlich schon genehmigt ist. Und auch den ganzen Sommer schon Gäste drauf sitzt. Das ist das Nächste. Nicht weitersagen. Er steht nämlich schon so, obwohl die Überdachung gar nicht erlaubt ist.
Willy:
[40:54] Das hast du super gemacht. Das hat jetzt keiner.
Roland:
[40:58] Anders kommst du nicht weiter. Das sind halt so die Dinge, wo du ganz oft einfach tun musst, weil sonst an irgendeinem Punkt musst du dein eigenes Ding einfach dann auch mal über die Grenzen rausgehen. Aber das Straßenfest von dem Verein, weil wir haben eine Seele verkauft, damit wir ein Straßenfest gehabt haben.
Willy:
[41:15] Wie geht mir denn vielleicht, die Mikros sind immer noch an, wenn ihr Fragen habt, bitte stellt sie, das ist wichtig, weil es kommt ein bisschen Dynamik in den Raum rein, aber was ist ein bisschen raus, und dann gehen wir ein bisschen mehr in die Gastronomie rein, aber das ist mir jetzt irgendwie noch wichtig, dieses Mindset, das was du gesagt hast, das was man entwickelt, wenn man vom Angestellten dann wechselt ins Unternehmertum, du hast gesagt, zuerst war es Sprint, fünf Tage die Woche und dann war es eher so ein dauerhafter Marathon. Wie geht man denn mit diesem, erstens mal, wie schafft man das, dass man dieses Mindset kriegt, also dass man diesen Switch schafft und wie geht man mit dieser permanenten Unsicherheit um? Ich sagst, du hast ja schon weinen, viel weinen. Wie schaut man da auf seine psychische Gesundheit? Weil ich kenne das von mir selbst, also ich bin am Anfang auch gesprintet, sieben Tage die Woche, das geht auf die Substanz. Wie schafft man es, dass man da oder quasi mit all dieser Unsicherheit, die du sagst. Du planst ein Jahr, weil du schreibst ja oft einen Businessplan. Im Businessplan steht dann drinnen, du machst das, das und das.
Roland:
[42:14] Süß.
Willy:
[42:16] Auch das wollte ich mir eh fast mehr oder weniger hinaus. Wie geht denn damit um, dass ich da nicht permanent, dass ich nicht nach zwei Monaten am Magen geschwür habe? Wie schaffe ich das?
Roland:
[42:25] Keine Ahnung, bitte. Das wäre einmal ein Thema. Bitte die Wirtschaftskammer Selbsthilfegruppen an. Ich weiß gar nicht, wäre einmal ein Thema.
Willy:
[42:31] Ein Vorschlag einmal gemacht, ich soll nochmal Psychotherapie fördern, anstatt nur Business Plan Coaching. Das wäre wahrscheinlich wichtiger. Aber wie geht man damit um? Mit diesem Druck?
Roland:
[42:40] Jeder muss das, glaube ich, für sich selber irgendwie auf die Reihe bringen.
Roland:
[42:48] Jeder muss schauen, wie sein bester Workflow, glaube ich, stattfindet. Es gibt welche, die Grenzen sich ganz klar abschalten, dann das Handy aus und was auch immer. Ich brauche das zum Glück nicht. Bei mir ist es so, ich sage es um meine ganzen Anstände. Ich habe halt Betriebe, die gehen von 11.00 Uhr Vormittag bis um 12.00 Uhr auf Nacht und dann sitzen sie oft noch bis zwei in der Früh, also, und die rufen mich auch immer wieder, auch mitten in der Nacht an, weil Kassa abgestürzt oder, Entschuldigung, Wasser spritzt aus der Wand oder was auch immer, kann alles Mögliche sein. Und bin ja halt dafür auch einfach anderen erreichbar, muss ja auch sein.
Roland:
[43:25] Oder muss sie theoretisch nicht, kann das Handy abdrehen, aber das finde ich macht einfach dann auch, das ist den Schutz, den ich meinen Angestellten aber auch gebe, was ich auch erst lernen habe müssen, das ist auch ganz ein großer Part von mir. Wenn sie irgendwas brauchen, ich kümmere mich sofort um ihre Anliegen und auch wenn es irgendwas mit dem Arbeitsplatz zu tun hat, kümmere ich mich in der Sekunde darum, dass das Problem behoben wird. Wie, keine Ahnung, oder ich baue dann ein Professorium, wie Samstagabend, wir verkaufen im Schnitt so 100 Schnitzel am Tag, Fritöse geht nicht, ja. Mega Chaos, ja, geht nicht, ja. Und da muss ich halt dann rumfahren und irgendwo in der Stadt halt andere Gastronomen nerven und bleibe deine Fritöse und dann baue ich halt auf die Schnelle irgendwo auf der Fritöse mit einem Holzbrettl, mobile Fritösen auf oder wie auch immer. Aber das schätzen sie dann auch, ja, dass sie Sachen einfach dann, dass ich Sachen für sie dann schnell löse.
Willy:
[44:21] Im Hintergrund?
Roland:
[44:22] Im Hintergrund, dass das einfach erledigt wird, dass das Ganze Setting einfach steht. Wie das für einen selber als Unternehmer, ja, ich glaube, das kommt auf die Sparte darauf an, wie man sich das halt dann auch ausmacht. Work-Life-Balance finde ich einen sehr giftigen Begriff für Selbstständige. Also das ist einfach ein Blödsinn.
Willy:
[44:39] Also Work-Work-Balance.
Roland:
[44:41] Ja, grundsätzlich musst du das, was du tust, einfach so viel Spaß machen, dass es dir nicht ausbrennt. Das muss auch mal die Basis schlechthin sein. Und dann musst du das einfach auch ohne den Geldgedanken tun. Also am Anfang ist die Idee und die muss man dann umsetzen und am Schluss kommt dann so und mache ich da jetzt also im Gedankenexperiment, nicht schon in der Praxis, nicht einfach starten und dann schauen, wie ich das Geld verdiene, aber in der Theorie, vorher sich die Idee überlegen und dann am Schluss so, wie mache ich jetzt da, also geile Idee, wie bringe ich das jetzt so auf den Markt, dass das Geld bringt, damit mir im Endeffekt was übrig bleibt. Und nicht das ganze Ding umdrehen, goll, da kann ich viel Geld verdienen, aber eigentlich habe ich null Bock drauf, ja, aber ich sitze jetzt trotzdem acht Stunden vom Computer und mache, keine Ahnung, ETF-Trading oder was auch immer.
Roland:
[45:29] Hi, ich bin die Theresa und ich habe auch eine Frage. Glaubst du, man braucht gewisse Eigenschaften als Person für die Selbstständigkeit oder entwickelt man die einfach im Laufe der Zeit? Ich glaube beides. Ich habe es einfach bei mir, es kommt aus der Praxis raus, einfach gesehen. Also arrogant gesagt, habe ich mir oft genug gedacht, der Chef macht es nicht gut. Der macht das nicht gut, der macht das nicht gut. Warum macht er das nicht anders? Warum ist er da so lasch? Warum gibt er ihnen jetzt nicht? oder wenn wir fragen um mehr Kaffeelöffel, warum dauert das einen Monat, bis wir scheiß neue Kaffeelöffel kriegen? Dass ich während dem Stress einen Kaffeelöffel nachwaschen muss, oder? Das kann aber nicht sein. Und solche Sachen. Ob man da ein gewisses Mindset, ich glaube, man muss es schon mitbringen, wenn man Bock drauf hat. Ich glaube, man muss für sich selber einfach schauen, dass man das Risiko möglichst niedrig hält. Das ist das Allerwichtigste, glaube ich. Und das habe ich nämlich zum Beispiel nicht gemacht. Aber so weit wie möglich das Risiko unten halten, das finanzielle Risiko und die Arbeitszeit einmal sagen, die schraube ich jetzt mal rauf, weil die kostet ja im Prinzip nichts. Und dann schauen, wie ich dann ins Tun komme. Und das muss man halt auch bereit sein und Bock drauf haben.
Roland:
[46:39] Aber ich glaube, das habt ihr grundsätzlich, wenn ihr hier sitzt, eh größeren Teils. Oder auch nicht.
Willy:
[46:47] Kommen wir in der Gastronomie, ist das Risiko überhaupt Niedrigheiten zurzeit oder ist Gastronomie ein Hochrisikobereich?
Roland:
[46:53] Nein, es ist Gastro... ich finde Gastro immer noch super spannend, weil es halt auch so breit ist. Du kannst vom Würstelstandl bis High-End kannst du halt alles tun oder auch alles machen. Du kannst dann einen Betrieb hinstellen, eben Würstelbude um 20.000 Euro oder halt eine High-End-Hütte um 5 Millionen. Also es ist alles möglich. Und wenn das Würstelstandl geht und die High-End-Hütte geht keiner hin, weil es unsympathisch ist. Also das ist halt so, Das ist ein totaler breites Spektrum. Und auch ein sehr schwieriges Spektrum. Es ist ja eigentlich auch Handel mit, eigentlich ist es im großen Ding, machen wir auch nichts anderes, wir handeln mit Hochrisikogütern. Also das Zeug kommt und verfault uns, währenddessen wir es kriegen. Es ist jetzt nicht irgendwie, als würde man Gold kaufen und das können wir jahrelang liegen lassen. Nein, die Erdäpfel kommen und in einer Sekunde werden sie schlechter. Also pro Sekunde, wo man das Ding in unserem... Das ist eine Metapher. ...bleibt zu uns liegen. Und dann arbeiten wir das Ding um, zu was auch immer. Also wir sind ein verarbeitender Betrieb, aber handeln eigentlich mit den Produkten, weil die Zitrone beim Schnitzel schneiden wir nur mal kurz und die anderen Sachen verwandeln wir in ganz andere Sachen.
Roland:
[48:00] Und dazwischen ist halt der Nachteil der Gastronomie ein riesiger personeller Aufwand. Also der Warenersatz ist relativ niedrig und dazwischen brauchst du einen riesen personellen Aufwand, um dann halt dein Verkaufsgut herauszubringen. Und dann sind es halt noch zwei Berufssparten, die extrem eng beieinander arbeiten. Das eine ist einfach ein Dienstleister, sprich ein Kellner ist ein Dienstleister, wie ein Masseur. Der bringt den Teller und ist freundlich zu demjenigen. Der macht sonst nichts. Der ist einfach nur ein Tellertaxi, böse gesagt, und dann nett zum Gast. Und dann gibt es halt einen echten Handwerker. Also der Koch ist ein Handwerker, der kreiert einen kreativen Anno dazu. Weil der muss ja Sachen, die immer anders sind, auf verschiedenen Hitsen, auf wie lange die Pfanne draufsteht, ob die 10 Sekunden oder 30 Sekunden draufsteht, ob das Fleisch heraus liegt oder nicht. Also jedes Gericht ist wirklich komplett anders zu betrachten und zu sehen. Muss er am Ende rauskriegen, dass es das Gleiche ist, immer gleich schmeckt. Und dann muss das Teller-Taxi aber auch dastehen und dieses Scheiß-Ding mitnehmen. Und ich sage, wo ist der Kellner schon wieder? Das sind genau diese zwei Dinge. Also die eine ist Handwerker, introvertierter, künstlerischer, angehauchter Typ Mensch. Muss zusammenarbeiten mit einem Extrovertierten, der keine Ahnung von dem hat, was da in der Küche passiert, aber am Gast so tun muss, als wisst das.
Roland:
[49:23] Menschen und die zwei müssen ganz angst zusammenarbeiten. Und das knallt halt oft. Und das ist also klassisch Gastronomie halt.
Willy:
[49:28] Es ist nach wie vor so, ich kann mich erinnern, in meiner Lehrzeit, ich habe Koch gelernt, das war das Gefecht am Pass, also von dort, wo das Essen aus der Küche auf die Seite des Service wandelt, das waren harte Kämpfe, also derbe Kämpfe zum Teil.
Roland:
[49:42] Ja, ich kenne es von meiner Zeit noch, wo ich gearbeitet habe und das habe ich aber von Anfang an und komplett, also auch die ganze cholerischen, ganz viele Köche, weil eine Choleriker schreien rum, schmeißen Pfannen, was auch immer, das gibt es in der modernen Gastronomie einfach nicht mehr und hat es bei mir noch nie gegeben. Also wenn solche Leute ins Team irgendwie reingeschafft haben, sind sie relativ schnell auch wieder entfernt worden. Dann haben sie es wieder rausgeschafft. Ja genau. Aber das geht einfach nicht. Das ist eh so ein harter Job schon, da muss man sich nicht gegenseitig noch fertig machen. Das Team muss einfach zusammenhalten.
Willy:
[50:14] Aber welches Klima hat sich da gewandelt, also sind die Menschen anders geworden?
Roland:
[50:20] Hat sie eh nicht gewandelt. Wichtig ist glaube ich nur, dass man…, redet, redet, redet und die Leute dann auch zusammenbringt. Das ist einfach wichtig. Man hat bei jedem Vorstellungsgespräch und jedes Mal, wenn ich irgendeinen erwische, frage nach, wie geht es dir? War irgendwas? Sprich es aus und lass dieses Problem nicht zum Riesenproblem werden, sondern setz euch am Abend zusammen. Jeder von euch hat drei Personalgetränke frei am Abend. Wenn es einmal ein Viertes braucht, trinkt es ein Viertes, aber es quatscht es einfach aus, weil Team ist Team, wir müssen einfach zusammenarbeiten.
Willy:
[50:56] Wie hat sich denn das, gehen wir ein bisschen in die Gastro rein, Arbeitsbedingungen habe ich mir da aufgeschrieben in der Gastronomie, es waren nicht immer die besten Arbeitsbedingungen, immer nicht die besten Arbeitszeiten, Wochenenden, Abenden, Feiertage, wenn andere frei haben, bist du drinnen, große Hitze, Stress, großer Druck zu Stoßzeiten. Wie hat sich denn das Image der Gastronomie, wie das ja heutzutage scheinbar nicht das Beste ist. Wie hat sich das verändert und woran liegt das und was könnte man dagegen auch machen?
Roland:
[51:28] Also das Gastronomie-Bashing, was ja in Österreich gerade stattfindet, eigentlich seit Corona, seit den Corona-Förderungen, die wir einmal erhalten haben, das ist nämlich auch so absurd. Die haben uns monatelang zugesperrt und weggesperrt und wir haben einmal eine große Förderung gekriegt, die schräg berechnet war. Also wir haben vom Vorjahr, also vom November, ich weiß ja die Jahreszahl nicht mehr, wann war es? 20. Auf jeden Fall vom Vorjahr haben sie ein x-beliebiges Monat rausgenommen und von dem Umsatz, nicht einmal vom Gewinn, sondern vom Umsatz, haben wir 80% bekommen. Also komplett bescheuert. Weil wenn ich Hummer und Kaviar verkaufe und einen Umsatz von einer Million habe und dann war einerseits von 900.000, mir die Marge nur so bleibt. Also man kann vom Umsatz einfach nicht irgendwelche Förderungen wegrechnen. Aber ja, das waren deren komischen Geschichten.
Roland:
[52:13] Trotzdem haben wir das nur einmal bekommen und danach war es das. Aber seitdem ist das Gastro-Bashing recht groß. Arbeitszeiten, natürlich hat sich auch das geändert. Oder magst du zu dem was sagen?
Willy:
[52:25] Ja, sehr gerne. Ich bin der Thomas. Ich finde es ziemlich lustig, wegen der Förderung. Musst ihr dir was zurückzahlen?
Roland:
[52:32] Nein, ich nicht. Ich habe von manchen anderen gehört, die mussten zurückzahlen. Wegen, fehlerhaften Kleinigkeiten. Die Antragstellung, den kann ich dir mal mitbringen. Allein diese Hürden, die da einem gestellt wurden. Katastrophe. Also der Antrag zu dieser Förderung war so ein Backen auf 4-Zettel. Also komplett bescheuert. Den musst du über deinen Steuerberater spielen. Alle Steuerberater in ganz Österreich sind weggeschwommen. Die haben natürlich auch ihren Betrieb so optimiert, dass sie Jahresabschlüsse und einfach das laufende Buchhaltung von ihren Betrieben machen. Auf einmal wurden vom Staat dem Zeug umgehängt. Hat niemand verstanden, warum sie nicht einfach zum Finanzamt... Und dann haben sie auch die Kofag nur installiert, die kein Mensch braucht hat.
Willy:
[53:19] Kofag heißt was?
Roland:
[53:21] Gute Frage, was heißt Kofag?
Willy:
[53:22] Was hat die gemacht?
Roland:
[53:24] Die Gelder umverteilt hat.
Willy:
[53:26] Nur für den Fall, dass wir...
Roland:
[53:27] Kofag.
Willy:
[53:28] Ich weiß es jetzt auch gerade nicht. Kofag. Das hat aber egal gedauert. Die Kofag hat nicht lang gehalten.
Roland:
[53:37] Nein, eh nicht, weil es ist eine komplett sinnlose Institution. Das Finanzamt hatte schon alle Zahlen. Und auch die ganzen Bankverbindungen. Das war alles vorhanden. Warum hat nicht das Finanzamt diese Abwicklung übernommen? Die müssen nur einen Klick machen, sehen im Betrieb, du stellst einen Online-Antrag, füllst dein Ding aus, klickst es, schickst es zum Finanzamt und die können dann reinschauen und das direkt machen. Na mal, die Kofak dazwischen gesetzt und wenn irgendwo ein Mini-Hackerl gefehlt hat, ganzen Antrag zurück und wieder drei Monate warten. Ich hatte zum Glück einen guten Steuerberater, das ging unter einmal durch. Auf die Förderung haben wir, glaube ich, fünf Monate gewartet, auf das Geld.
Willy:
[54:11] Das war laut, Entschuldigung. Ja, das war laut.
Roland:
[54:15] Also auch das Geld kam nicht an, natürlich. Also, ja, lächerlich.
Roland:
[54:19] Arbeitsbedingungen, das war eigentlich das Thema. Ja.
Willy:
[54:22] Naja, wie hast du noch dazu? So gut. Nein, ich fand es ziemlich lustig, weil ich vor kurzem habe das Prüfung gemacht für genau alle Leute. Und wir haben auch Gastronomen getroffen. Und das waren wirklich riesige Gastronomen. Und die ganze Kofak-Verordnung waren auf fünf Seiten und ich habe diese fünf Seiten durchgelesen. Ich habe diese fünf Seiten in zehn Stunden gebraucht,
Roland:
[54:42] Um zu verstehen, was da drin steht.
Willy:
[54:43] Und ich bin echt nicht dumm, muss ich sagen. Und ich habe gedacht,
Roland:
[54:46] Was zur Hölle steht eigentlich da drin? Das meine ich ja mit Seele verkaufen. Ganz oft bei ganz vielen Anträgen und Verträgen, die ich unterschreibe, immer wieder weiß ich nicht, was drin steht. Also bis auf das letzte Wort. Weil das ist einfach österreichische Idiotentum. Also auch die ganzen Jahresabschlüsse. Die mein Steuerberater mir vorlegt. Das sind ja auch so ein Stapel nebeneinander. Das ist das, dann gehen wir das halt durch. Die sagen, ja eh, soll ich jetzt die Zahl da rausprüfen? Na, also das stimmt oder nicht, das ist halt sein Job. Wo dann aber auch im Nachhinein, wo ich bei anderen Betrieben mitkriege, Fehler begangen wurden in diesen Jahresabschlüssen, wo dann aber der Betrieb haftet, nicht der Steuerberater. Also wenn es dann irgendwelche Zahlen bei Betriebsprüfungen, der kriegt länger und breite Geld für das, dass er das ordentlich macht, du unterschreibst das Ding, Und da lässt sich der Steuerberater unterschreiben, dass er es der Haftung raus ist. Und dann gibt es eine Betriebsprüfung, eine Barriere drauf, die zerlegen das Ding komplett. Und dann heißt es, du musst jetzt 20.000 Euro nachzahlen. Dann kriegst du aber nichts vom Steuerberater zurück, dass er die Leistung nicht ordentlich erbracht hat. Also das ist halt die Art der Selbstständigkeit, wo man die ganze Zeit irgendwo ein bisschen in der Luft hängt.
Roland:
[55:58] Das geht aber auch nicht weg. Das ist permanent einfach so.
Willy:
[56:04] Zurück zu den Arbeitsbedingungen, vielleicht auch ein bisschen, oder zum Image der Gastronomie. Wie würdest du das heute beschreiben? Hat sich das verbessert? Hat sich das eher verschlechtert? Und warum verdient man in der Gastronomie, oder stimmt das überhaupt, ich unterstelle es einmal, vergleichsweise, wenn jetzt die Metaller nehmen, wenn jetzt andere Branchen nehmen, für das, was gearbeitet wird, also eingerechnet Feiertagsarbeit, Wochenende, Nachtarbeitszeit etc. Immer noch relativ wenig.
Roland:
[56:39] Na ja, das ist halt metaller. Da ist halt glaube ich ein einfach großer Druck im Hintergrund, wie die Sachen halt abgeschlossen werden. In der Gastronomie ist das halt ein bisschen anders. Es ist halt ein zweischneidiges Schwert. Ich würde so liebend gern meinen Angestellten für mehr zahlen. Habe ich am Anfang auch gemacht, das war auch ein Thema ganz am Anfang. Habe ich ein System entworfen gehabt mit einem Steuerberater, weil ich es wirklich fair halten wollte, das war ein Riesenfehler. Ich habe gesagt, so schaut es her, alle kriegen wir, melden wir einen Kollektivvertrag an, und vom Gewinn teile ich 50% mit euch den Gewinn. Mit allen. Und dann gesagt, ja passt, cool. Also dass wir wirklich ein gemeinsames Ding da einfach erschaffen und das mit dem Kernteam, das waren sechs Leute.
Roland:
[57:34] Und dass man einfach Stunden schreiben, Überstundenurlaub, sowieso alles drin, also das ist natürlich alles im Kollektiv, also wenn du mehr wie viel Stunden gearbeitet hast, kriegst du eine Stunde mit der Tour und so weiter. Trotzdem teile ich es einfach fair mit euch, alle einfach auch fair. Und dann kam aber mein Fehler an dem System, weil es schweift ja wieder von deiner Familie. Nein, nein, das passt schon. Das ist schweift. War, dass ich alle zum Unternehmen auf einmal gemacht habe, geistig. Dann haben sie gesagt, ja, ich brauche einen neuen Mixer in der Küche, der Mixer ist kaputt. Und dann haben sie gesagt, ja, passt, ich habe Sorge ein. Und dann der Dritte, ja, aber ist das dann, das kaufst du dann ein und das minimiert dann den Gewinn? Sag ich, ja. Also dann kam so diese, oder jemand schmeißt ein Tableau runter mit fünf Gläser. Und auf einmal hat jeder gesagt, scheiße, das muss ich jetzt nachkaufen. Also dann kam irgendwie intern so ein bisschen die Wut dann auf den anderen auf, dass er jetzt den Gewinn geschmälert hat, also die konnten nicht mehr frei arbeiten oder an einem Tag waren wir ein bisschen weniger los, das ist halt normal am Anfang, da waren sie alle super scheiße, warum ist nichts los und Dinge, also und das war ein Fehler, dass ich sie nicht frei arbeiten, also dass sie nicht arbeiten konnten, so wie sie es gewohnt waren, das ist und da bin ich erst dann eben nach, das haben wir nach drei Monaten haben wir das wieder umgestellt, ich habe alle dann gesagt, okay passt, wir werden jedem hingesetzt, gut, Küchenchef kriegt so und so viel mehr, also wieder zurück zu dem Konstrukt, wie man es jetzt erkennt, jeder nach seiner Position angepasst, verdient sein Geld, und ich sage einfach, okay, schauen wir am Ende vom Jahr, wenn es eine Prämie gibt, ich gebe euch dann einfach eine Prämie oder nicht, schauen wir mal.
Roland:
[59:03] Weil dann auf einmal hat sich alles dann beruhigt, man meint, es ist nett, dass man alle mit ins Boot holt, aber nicht gut, also das hat sehr viel Unruhe reingebracht ins ganze System. Also Arbeiter und Angestellter sein hat schon auch seine Vorteile, Angestellte zu haben. Und der Rest ist mein Part. Ich muss das Ding abdecken und dieses Risiko tragen. Und wenn nichts los ist, machen ja manche Chefs dann rennen es rum und sind grantig und fucken dann die Mitarbeiter an. Und die kriegen dann ja auch mit, warum das so ist. Also es ist Blödsinn.
Willy:
[59:40] Warum bezahlt man jetzt höhere Löhne in der Gastronomie?
Roland:
[59:43] Weil es nicht geht. Weil? Ja, weil sonst das Schnitzel, also ich fahre, genau, das war ja das Nächste, dann haben sie alle dann höher angemeldet und dann auf einmal ist der, also die Lohnnebenkosten in Österreich sind pervers. Also was dazwischen verschwindet, da könnt ihr gerne auf dem Brutto-Netto-Rechner vom Finanzamt, ist nämlich auch so ein Ding, die Arbeiterkammer hat den Brutto-Netto-Rechner auf der Homepage und da gibt man sich das Ding ein und dann sieht man dann eben, ja, ich kriege netto so viel, ich kriege brutto so viel am Ende vom Jahr, das ist das Gesamtbrutto, was du bekommst. Wenn du auf die Finanzamtseite gehst, kannst du nämlich noch umswitchen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber und dann siehst du dann auf einmal, dass der Betrag noch einmal vieles höher ist, weil dann noch weitere Abgaben vom Betrieb zu bezahlen sind darauf. Und das Problem ist einfach, wenn man eine Lohnerhöhung umstellt, 200 Euro gibt, kommen 80, 90 Euro einfach dann nur an. Und das muss man halt irgendwie mal erwirtschaften. Das geht mit, keine Ahnung, Juwelier, wo zwei Leute drinstehen und am Tag eine Uhr verkaufen und da die Marsch dann 10.000 Euro ist, geht sich das irgendwo aus. Aber in so einer Gastronomie ist Erbsenzählerei. Und jeder hat mit dem Produkt noch was zu tun. Also zum Beispiel, ein Beispiel ist bei Wein. Ich versuche, ich verkaufe keine, oder jetzt nehmen wir die Otterkringer Bierdose her.
Roland:
[1:01:08] Jeder weiß, was die ungefähr kostet im Geschäft. Die werde ich so nie auf den Tisch stellen am Gast, weil er denkt, ja, das spinnt ja, die kostet da vier, wenn ich mit Aktion und 25%-Pickerl und was auch immer mir das hol, dann kostet die Dose 30 Cent und jetzt will er von mir vier Euro für das Bier. Das spinnt ja. Und das ist genau die Sache, aber das funktioniert ja nicht. Jeder weiß, was so Lebensmittel kosten, aber die kosten uns ja auch fast dasselbe. Wir kriegen es ein bisschen günstiger, weil wir halt größere Mengen kaufen im Supermarkt, aber wir müssen und wir kochen mit demselben Wasser wie jeder daheim halt auch. Und dazwischen ist dann dieser Riesenbrocken Dienstleistung, der in den letzten Jahren einfach um einiges teurer geworden ist, also Personalkosten neben dem Wareneinsatz. Und früher gab es so die Kalkulation, ganz klassisch Wareneinsatz mal drei oder Wareneinsatz mal vier und dann passt es schon. Dann hast du deine Betriebskosten und alles gedeckt. Das war so der klassische Satz, eine Gastronomie stimmt nicht mehr. Also die Rechnung ist schwer falsch, wenn es jemand so macht, weil es keine Ahnung, ein Schnitzel plus die Banane plus ein Ei plus das Öl, was ich verbrauche, plus die Pommes dazu, kosten Waren einsatz 3 Euro, 3 mal 4 ist 12, war es 12 und dann die Steuer noch drauf, sind wir bei 13,90 Euro, war es das, verkauf ich mal Schnitzel. Das geht so nicht mehr. Warum? Weil sich das Verhältnis Waren einsatz zu Personalkosten extrem verschoben hat, um die Personalkosten und weil die Leute einfach Geld verdienen müssen und ist ja wichtig, Sonst macht man es ja auch nicht.
Roland:
[1:02:32] So fange ich jedes Personalgespräch, jedes Einstellungsgespräch an. Was möchtest du verdienen? Was brauchst du, damit du in den nächsten 1,5, 2 Jahren happy bist? Und sage, ja. Und sage, na, ich habe eh meine Beträge. Also ich weiß eh, was ich dir zahlen kann. Trotzdem interessiert es mich grundsätzlich, weil da kommen manche Köche daher und sagen halt, ja, Samstag, Sonntag brauche ich frei und unter 3,5 Nettogäne arbeiten. Ich sage, ja, passt, schön. Schauen, da verschwenden wir uns bei der Zeit nicht mehr. Geht es ja von hinten nicht aus. Das würde heißen. ich muss im Monat 8.000, 9.000 Euro nur für dich erwirtschaften, in dem ganzen Konstrukt, so viel Schnitzel können wir einfach nicht verkaufen.
Roland:
[1:03:09] Und das ist halt das Thema, was halt wirklich, also Gastronomie ist eine Erbsenzählerei, man muss jeden kleinen im Einkauf, jedes kleine Ding schauen, dass man es günstiger kriegt, mit dem Lieferanten verhandeln, dann aber auch Strom, Gas, also die Verträge da und nach fahren und so weiter, also jedes Ding unten halten, dass mit Personalkosten bezahlbar sind und dann noch hoffen, dass genug Leute kommen und das Zeug dazwischen auch zu kaufen,
Roland:
[1:03:37] damit dann am Ende eine Marge übrig bleibt für alle. Und das ist einfach das Thema, warum mehr Zahlen einfach echt nicht drin ist, leider. Ganz oft.
Roland:
[1:03:47] Ich bin der Niklas. Also ich wollte jetzt zum Thema Kosten noch mal was fragen. Und zwar, also nachhaltige und regionale Produkte werden jetzt immer wichtiger. Absolut. Aber wie ist das dann wirtschaftlich überhaupt damit zu vereinbaren, weil die Marge ist ja anscheinend schon so gering. Kann man denn überhaupt noch wirtschaftlich arbeiten? Das ist genau mein Ansatz auch. Also das ist Citizen Consumer Gap, glaube ich, wurde schon mal angesprochen. Wow. Genau um das geht es nämlich auch mit dem spiele ich marketingtechnisch. Also auch auf meiner Speisekarte. Ich kaufe dann, also bei vielen Sachen geht es nicht. Bei Rind zum Beispiel, also das ist eine sehr detaillierte Frage. In Österreich kannst du Bio-Rind zu einem Einkaufspreis mittlerweile kaufen, den du auch anbieten kannst, zu einem Verkaufspreis, den sich der Gast noch leisten kann. Ja, deswegen habe ich eigentlich meine Rindprodukte, also ich habe Fleisch nur aus Österreich, genau aus diesem Grund, das ist eine Marketinggeschichte und weil der Kunde auch will und ich auch will, Oft geht auch Bio, also mein Piftadar machen wir aus dem Bio-Tafelspitz. Beim Schwein gibt es das in Österreich nicht, dass es irgendein Grund gibt, ist Bio-Schwein sehr schwierig oder eigentlich kaum vorhanden.
Roland:
[1:05:05] Da habe ich mir ein paar Bauern ausgesucht, also von meinem Lieferanten, der hat im Waldviertel, da gibt es drei, vier Rockenschweinbauern. Den Viechern geht es recht gut. Da stehen die Ferkel und die Mütter stehen noch auf Vollspaltenböden, aber auch aus gutem Grund. Das ist ein anderes Thema, weil da ist Ruhe drin. Das ist ein paar Wochen, weil sonst müssen die dauernd rein- und ausmisten und die Mütter zucken dann aus. Da stehen sie noch ein paar Wochen so drin, aber dann stehen sie auf Stroh ihr Leben lang und können rausschauen. Sie sind eh kurzsichtig, sie sind eh nicht so weit, aber trotzdem sind Fenster offen und haben einfach frische Luft und stehen halt auf Stroh. Den geht es gut. Oben werden viel mit Rocken gefüttert, sprich die blasen nicht so schnell auf, wie mit Mais, für ist das Fleisch einfach kompakter.
Roland:
[1:05:47] Bei Fisch schaue ich, dass es regional ist, aber ich schreibe es auch auf die Karte. Mir steht dann drauf, Schweinsbraten vom Waldviertler Rockenschwein. Und dann kann ich das irgendwo kalkulieren und dann kalkuliere ich das aber auch, kostet dann 2, 3, 4 Euro mehr die Portion und das kann man dann umlegen auf das ganze Thema. Aber ich muss mir halt jedes einzelne Ding auch anschauen. Oder auch unsere Suppe, also da schaue ich dann die Rindsuppe vom österreichischen Bio-Rind. Warum? Weil ich genug Abschnitte habe von den anderen und das dann damit reinarbeiten kann zum Beispiel. Also das geht sich dann auch aus. Und da zahlen die Leute dann auch einen Euro. Sind sie bereit, einen Euro mehr zu zahlen? Aber das ist halt, was sie lesen. Da liest sich das ganz gut. Und dann kann man das halt auch machen. Oder ich schreibe Backhändel vom steirischen Mais, vom Maishuhn aus der Steiermark. Ja, das in Österreich haben wir einen Haufen Händel und dass das eigentlich zu 90% Maishändel aus der Steiermark sind, war es nicht jeder. Aber ich schreibe es trotzdem hin. Das ist dann so ein Ding, wo ich auch Geld damit verdiene. Viele haben das, wenn man ein österreichisches Ding hat, aber das ist die Deklarierung auf der Speisekarte.
Roland:
[1:06:52] Und dann halt auch ehrlich dem Kunden gegenüber sein. Also zum Beispiel beim Gansl. Gansl ist immer ein großes Thema. Die Wiener sind sowieso ganz wahnsinnig auf die Ganslzeit. Und da haben wir auch in Corona-Zeiten uns recht einen Namen gemacht, weil wir das Gansl to go angeboten haben. Also die haben die Sackeln anboten, so weit vorgegart. Die sind Tag und Nacht in der Küche gestanden, haben Knödel dreht, in kleine Baggerlen eingepackt. Ich habe alle Tische raus, alle Stühle raus. Da hat es ausgestattet, da drinnen wir in einem Supermarkt. nur Kühlschränke voll, einen Kühlschrank voll mit Knödel, einen Kühlschrank voll mit Rotkraut, einen Kühlschrank voll mit Saftl. Und die sind gekommen, haben die zusammenbackelt und über die Tür rausgehört.
Willy:
[1:07:27] Und du nicht wusstest, ob es das eigentlich derft ist damals, oder? Oder war das schon klar?
Roland:
[1:07:33] Gassenverkauf war erlaubt. Manchmal hat man rausgehen müssen, ein paar Monate haben wir vor die Türe nur übergeben dürfen, dann war wieder erlaubt, im Geschäft drin zu übergeben. Dann, wenn man nur Handel betreibt, war das ganze Geschäft auf einmal wieder erlaubt. Dann haben wir eine Eisvitrine reingestellt. Dann haben wir auf einmal über den Sommer ein bisschen Eis verkauft. Ja, einfach tun, was halt gerade erlaubt war, haben wir halt umgesetzt.
Willy:
[1:07:55] Warte?
Roland:
[1:07:56] Ich glaube, ist die Frage so beantwortet. Also ich bin Isabella und ich hatte eine Frage, wenn wir schon über Preisanpassung sprechen, wie oft sie sich halt Gedanken... Oh, Entschuldige. Ich glaube, du dir Gedanken machst über die Preise, weil es kommen ja höhere Kosten und du hattest ja auch schon über die steigenden Personalkosten. Also wie oft man so die Speisekarte überdeckt und dann überdenkt und dann halt die Preise anpasst? Also wir haben alle vier bis sechs Wochen eigentlich eine neue Karte. Also sessionsbedingt ändern wir halt die Speisen dann auch ab. Es gibt einige Sachen, die bleiben konstant halt drauf. Eben neues Wiener Beißel, immer Schnitzel, Backhändler, Kaiserschmarrn oder Frittaten-Suppen, das ist einfach drauf. Und die restlichen Sachen bauen wir auch, da sind wir auch wieder dabei, vegan, vegetarisch, großes Thema, ganz viel auch aus und modern zu machen. Und da werden halt in dem Zuge, werden auch immer die Preise dann auch überdacht und halt auch dementsprechend angepasst. also die Einkaufspreise und da muss man schauen, wo man dann auch hinkommt. Jetzt haben wir dieses Jahr mal zwei Lohnerhöhungen jetzt im Mai und jetzt im November, ja, die müssen wir halt die muss weitergegeben werden, das nutzt ja nichts wie sollen wir es denn sonst machen, aber wir haben halt dann, Psychologie ist natürlich auch bei Kartenschreiben ganz viel Thema, einen Trick den ich gemacht habe, war eben das, also das war genau nach Corona-Zeiten, wo ich auch die Schreibweise der Karte nochmal.
Roland:
[1:09:15] Expliziter so gemacht habe, wo ich das auch reingeschrieben habe, wo wir dann auch umgestiegen sind auf Bio-Rind zum Beispiel. Ich habe nicht dasselbe Produkt den Preis erhöht, sondern ich habe das Produkt geändert und dann habe ich dementsprechend mit dem Preis doppelt hochfahren können. Also die normale Erhöhung, die ich sowieso gebraucht hätte, plus dann eben das neue, bessere Produkt. Und so war es eigentlich eine Verschleierung auch für den Kunden.
Willy:
[1:09:43] Daran anschließend hätte ich auch nochmal eine Frage, jetzt besonders in Bezug auf die nachhaltigen Produkte, also vor allem nachhaltiges Fleisch und dass es dann quasi auf der Speisekarte sich die Preise auch widerspiegeln und immer teurer wird, würdest du sagen, dass in den letzten Jahren das quasi zugenommen hat, dass so auswärts essen gehen immer mehr zu einem Luxusgut wird und sich das immer weniger Leute leisten können überhaupt, für sowas zu bezahlen?
Roland:
[1:10:10] Ja, das ist genau das. Also eigentlich, wenn man jetzt die Reallöhne sich anschaut, haben die Reallöhne mittlerweile die Geldentwertung überholt. Also es gibt, die Löhne sind stärker gestiegen wie die Inflation. Also es ist eigentlich, wenn man mit der Fiskalratpräsident war letztens bei einer Doku bei mir, deswegen war sie das, da haben sie bei mir im Lokal gedreht, also es ist momentan eine psychologische Sache eigentlich auch. Also so viel teurer sind die Sachen nicht geworden im Verhältnis, was man mehr verdient. Es fällt einem halt nur auf, das ist glaube ich jetzt gerade so ein psychologischer Schritt, wie er mal war von Schilling auf Euro. Alles ist so viel teurer geworden. Ja, es ist dann über die 5, 6, 7 Jahre, wo jemand das beobachtet hat, teurer geworden. Aber es ist jetzt auch rückwirkend gesehen. Also ich habe angefangen mit einem Schnitzelpreis von 10,90 inklusive Beilage vor sieben Jahren. Es hat sich alles dementsprechend erhöht, aber auch die Löhne. Wo bist du jetzt? 17,50.
Roland:
[1:11:23] Und das ist eigentlich nur zu wenig. Aber ich gehe da nicht weiter, weil das sind die Sachen, genau das ist das psychologische Gespür von der Preiskalkulation. Es gibt einige Sachen, so wie Bier. Bier ist eigentlich kein gutes Produkt für einen Gastronomen. Da ist die Marge relativ niedrig, was man darauf verdient. Hausgemachte Limonaden oder so weiter. Also ich liebe den ganzen antialkoholischen Trend großartig. Hausgemachte Limonaden viel besser, also die 2,94 Euro, die Leute für einen viel besseren Wareneinsatz. Und ja, da machen wir da was selber. Machen wir die Sirupe selber, dekorieren das Ding halt schön aus, haben mal Crash-Dice-Maschinen gekauft, aber rentiert ist einfach besser. Preise gestiegen, ja, ich finde ja und nein, ich glaube, das ist mehr ein psychologisches Thema, als es tatsächlich dann ist. Also das hat sich schon auch, hat sich gleichzeitig entwickelt und ist gestiegen.
Roland:
[1:12:11] Und es gibt günstigeres Essen, also allgemein die Qualität der Restaurants ist, glaube ich, gestiegen. Diese, wo ich noch angefangen habe, eben vor 20 Jahren, da war in jedem wird es tatsächlich dasselbe Tiefkühl-Zeugs geben. Ja, keine Ahnung. Der Grillteller, drei Stück Fleisch.
Roland:
[1:12:34] Tiefkühl-Kroketten mit dieselben Speckfisolen und dem Saft. In jedem Betrieb dasselbe Zeug. Das ist auch so eine Anspruchsgeschichte. Die Leute haben einen anderen Anspruch. In der Hotellerie dasselbe. Das hat sich vor 20 oder 15 Jahren an, wo ich in einem Hotel gearbeitet habe, hat es noch so etwas gegeben wie Gangklo. Da hat jeder ein Waschbecken gehabt, aber aufs Klo bist du auf den Gang rausgegangen. Dafür war das Zimmer halt günstig. Und jetzt ist halt jedes Zimmer für sich schon eine kleine, nette Wohnung. Dasselbe in der Gastronomie, glaube ich. Da hat sich einfach die Qualität grundsätzlich gesteigert. Solche Betriebe wie, ich weiß nicht, ob ihr das kennt, Gasthaus Kopp. Das ist der Handelskehraus. Das ist so ein richtiger uriges Ding. Da gibt es noch solche Tellerschnitzel. Ich frage aber nicht, wo das Fleisch herkommt. 11 zu 11 Euro und uriges Wirtshaus, was halt noch weniger zahlt für deine Sachen. Ist aber am Aussterben und hat alles aus der Tiefkultur. Ich habe dazu noch eine Frage. Wie gehst du dann mit Konkurrenz um, wenn du jetzt siehst... Mitbewerbern.
Roland:
[1:13:36] Mitbewerbern um. Wenn du siehst, dass sie ähnliche Produkte zu günstigeren Preisen anbieten. Ja, da bin ich recht resistent. Also ich kann das Zeug nur so anbieten, das kommt irgendwo her. Also wo ihr hinwollt, eigentlich ist es eine Deckungsbeitragsrechnung, die ist mittlerweile das Ding, wie du deine Preise richtig kalkulierst, ist ein bisschen mühsamer. Ja, aber nur so kannst du tatsächlich auf jedes Produkt das aufschlagen, was du tatsächlich nehmen musst. Und dann hast du mal eine Basis und dann hast du den psychologischen Aspekt, was du noch draufschlagen kannst. Wenn du ein, keine Ahnung.
Roland:
[1:14:13] Mach dich einzigartig, bist du nicht vergleichbar. Das ist eigentlich bei ganz vielen Sachen wichtig. Schnitzel mit Ehräpfelfogel-Salat bist halt einmal vergleichbar. Und da kratze ich aber auch durchgehend an der oberen Kante, weil ich habe keine Lust drauf, das Öl noch einen Tag länger zu ziehen und dann gehst du rein und dann schmeckt das Schnitzel scheiße. Ich möchte an der Qualität nicht schrauben. Und aus dem Grund sind bei mir die Sachen, und ich schaue mir schon die Preise von den anderen an. Bei manchen Sachen sind wir ein bisschen billiger, bei manchen sind wir ein bisschen teurer. Im Endeffekt, glaube ich, geht es dann auch schon um das Gesamterlebnis. Ob man da jetzt dorthin geht, ob man jetzt da fünf Euro mehr gibt oder nicht. Eine faszinierende Unternehmerin ist die Haya Molho, also die von Neni zum Beispiel. Es geht in die Neni-Betriebe rein, da zahlst du für durchgemixte Kichererbsen zwölf Euro. Also a la Humus. Warum? Weil der Betrieb cool ist, das Setting gut ist, da gehst du halt gerne hin.
Willy:
[1:15:18] Ja, wegen dem Betrieb, oder? Nicht wegen dem Essen direkt, sondern eher wegen dem Gefühl, was du dort hast, aus dem Betrieb, oder?
Roland:
[1:15:23] Ja, es gibt jetzt so das Neni, ja, es gibt zwei Betriebe, die kochen gut, einer kocht nicht gut, finde ich. Also das Neni am Wasser ist, die ballern echt nur raus und das ist nicht so qualitativ hochwertig. Aber das Neni da am Dach jetzt und das Haupt Neni sowieso, also am Naschmarkt, finde ich sowieso cool. Aber die machen ist halt auch so. Und die haben auch in den Markt gestartet mit Produkten, die es eigentlich so noch nicht oder wenig gab. Und jetzt ziehen halt manche nach. Und so machen wir das halt auch. Also beim Schnitzel, das Schnitzel und ein Bier ist jetzt gerne, kommt zu Weih auf das Schnitzel und ein Bier, aber das ist jetzt nicht das, wo ich da mein Geld damit verdiene. Sondern keine Ahnung, mit einem Kohlrabi-Steak auf der Harissa-Creme. Das klingt ja geil, schmeckt ja gut, wirst ja satt. Aber das ist der Wahneinsatz einfach nieder und wir verlangen da fast für dieses vegane Gericht wo echt viel Hirnschmalz drinsteht und viel Arbeitszeit, aber kostet dann auch so eine 16, 50, 17 Euro. Und der Warnensatz ist aber unten. Also da ist halt die Differenz auch besser. Und diese Gerichte gehen aber auch sehr gut. Also das ist so ein Zeitgeist, ein bisschen ein Spiel, was die Leute ja wollen. Flexitaria gibt es einfach sehr viele mittlerweile. Du hast vorher gesagt, so als Trend diese hausgemachten Immunaden. Gibt es auch Trends, die du nicht gut findest in der Gastro?
Roland:
[1:16:44] Ja, jeden Trend mache ich jetzt auch nicht mit. Und es gibt viele Trends, die dann auch wieder im Nichts verpuffen. Natürlich muss es für einen passen und fürs Konzept halt auch passen. Es gab vor vielen Jahren mal den Gin-Trend und dann auf einmal das zwei Jahre drauf. Jetzt kommt der Wermut-Trend und jetzt kommt der Wodka-Trend. Ja, die kamen nie. Haben wir dann auch nicht gespielt. Ich glaube, man muss für sich selber das irgendwie ein bisschen erkennen. Ich glaube, ich spiele da meistens bei den Trends recht am Anfang dann auch schon mit, wenn sie sinnvoll sind oder probiere sie aus und schaue, ob sie ankommen und sonst lasse ich es halt wieder.
Roland:
[1:17:21] Und da sind wir beim vegetarisch-vegan Punkt auch wieder, das war vor zehn Jahren noch, wenn du auf die Karte geschrieben hast, vegan, wenn du mit anderen Gastronomen geredet hast, schreib nicht das drauf, das regt dann die anderen auf, dass du was Veganes anbietest und so. Ja, das war, und wir haben es von Anfang an halt nicht deklariert auf der Karte, was halt vegan ist. Ja, dann bestellen Sie das nicht, obwohl es gut schmeckt und so. Ja, trotzdem ist das auch eine Zielgruppe, ja, und wenn eine Gruppe kommt von 10 Leuten oder 15 Leuten, dann hast du halt meistens ein, zwei dabei. Das war mein pragmatischer Ansatz an dem. Und deswegen müssen wir mindestens auch vegane Vorspeise, auch vegane Hauptspeise und auch vegane Nachspeise anbieten, dass es einfach ein Set vegan halt gibt und dann halt nur vegetarisch nebenher. Und dann hat es sich einfach entwickelt daraus, dass sehr viele Leute es einfach bestellen, dass diese Gerichte einfach großartig gehen. Weil wenn du sie halt auch kreativ machst und jetzt nicht Beilagensalaten mit Tiefkühlgemüse auf die Karte schreibst, sondern da halt einfach coole, wir sind dann halt oft in der asiatischen oder in der indischen Küche, sind wir da oft unterwegs, wo es halt, wir sagen halt oft, wir sagen dazu zufällig vegan. Also Speisen, die einfach einen Bums haben, die einen Geschmack haben, wo du das Fleisch nicht vermisst und nicht irgendein Gericht nimmst, wo das Fleisch wegnimmst. Und dann wird das auch einfach so gern bestellt. Und für mich als Gastronomie macht das einfach dann auch Sinn, weil Warnersatz auch günstiger, oft.
Willy:
[1:18:41] Also so, kann man schon fast sagen, so ein emanzipierter veganer Ansatz. Nicht für Veganer, sondern einfach Veganer als eigenständiges Gericht.
Roland:
[1:18:49] Genau. Ja, wie gesagt, ganz viele sind Flexitalier. Also die sagen, wenn ich mir was finde, oder das klingt einfach gut, dann wird das mittlerweile auch einfach so bestellt, ohne dass ich jetzt Veganer sein muss. Kann das sein, dass ich vorher eine Rindsuppe essen und dann eben gerne eine Hauptspeise essen.
Willy:
[1:19:07] Wie geht ihr so mit anderen Lebensmitteln und Verträglichkeiten um? Ich habe jetzt mal auf die Karte geschaut, wenn man jetzt beispielsweise kein Gluten essen kann.
Roland:
[1:19:15] Ja, Gluten ist österreichische Küche. Gluten, das ist ein ganz großes Thema. Da weiß man auch gleich, wie man es ausspricht. Eigentlich heißt es Gluten. Gluten wird ganz oft fehlerhaft ausgesprochen. Und glutenfreie Küche gibt es sowieso nicht, sobald ein Produkt mit Gluten in der Küche isst. Ist die Luft verunreinigt damit und das ist nicht mehr, also man kann in einem Betrieb, wo es das wo drauf steht, es gibt, also glutenfrei funktioniert nicht, du brauchst einen eigenen sterilen Raum, wo nur das drin gekocht wird, man kann glutenarm anbieten und das macht man auch eh auch bei vielen Sachen und das wird auch, also wird eh immer wieder auch gefragt, die meisten sind ja also das ist ja das ganze Allergete die Selbstdiagnostizierten, da gibt es ja genügend, die meinen, dass sie gegen irgendwas allergisch sind, aber es stimmt gar nicht. Oder auch Unverträglichkeit mit Allergie verwechseln. Oder auch mit Unverträglichkeit. Das sind ja drei verschiedene Sachen eigentlich.
Roland:
[1:20:17] Aber ja, natürlich gehen wir auf das ein. Und das geht auch bei vielen Sachen dann so. Dann fragen wir halt, okay, was möchtest du haben? Also, dass wir glutenfrei kochen können, können wir nicht. Aber das wissen auch die Leute, die wirklich Unverträglichkeit haben. Oder auch Leute mit Fischallergie, die betreten, also die sind wirklich arme Menschen, weil die betreten auch die Räume gar nicht. Wenn darin Fisch verarbeitet wird und der das einatmet, hat der einen Anfall. Und dasselbe ist auch mit einer echten Gluten-Allergie, wenn du das hast, aber das kommt wirklich ganz, ganz, ganz selten vor. Ich glaube, in Österreich gibt es 20, 30 Leute, die das wirklich haben. Das andere ist nämlich Unverträglichkeiten, wo man kleine Mengen verträgt und wo man das dann irgendwo in einem Rahmen haben kann. Aber ja, es gibt genug Möglichkeiten, also auf der Karte klar, also österreichische Küche ist einmal ganz viel mit dem, wird ganz viel damit gekocht und du hast immer diese Teile halt auch drin, von der Frittartensuppe im Ballatschinkenteig drinnen bis Schnitzel, Backrindl, ist halt alles einmal mit dem gemacht, aber es gibt genügend Möglichkeiten auch auf der Karte, wo wir das auch dann weglassen können. Oder wir Alternativen halt dann anbieten, zum Beispiel, keine Ahnung, klassischer Beilagentausch ist dann Betaseed und Erdäpfel, wenn man irgendwas dazu gibt, oder Risotto, ich weiß gar nicht, haben wir gerade ein Risotto auf der Karte. Risotto ist eigentlich auch immer fragend ich.
Roland:
[1:21:43] Aber das ist meistens, also ein so ein Gericht haben wir meistens auch dabei, damit das halt nicht, ah, das glaube ich nicht, weil wir gerade das Gansl auf der Karte haben und Gansl mit Rotkraut können wir dann eben auch tauschen mit die Petersilie, der Äpfel, anstelle der Knödel und dann haben wir eine glutenfreie Speise. Wird schon auch im Gesamtkonstrukt mitgedacht. Und ja, wir sind da eine kleine, es ist eine kleine Küche und wir können dann dementsprechend auch agieren und tun es auch. Also diese Betriebe hast du ja sowieso. Also diese klassischen Kellnersprüche, wie wenn du sagst, Entschuldigung, also ewig kommt keiner und dann sagst du, ja, ist nicht mein Tisch. Also diese Betriebe gibt es auch immer wieder. Oder ja, ich kann das jetzt, diese Beilagenänderung, ich kann es nicht bonieren. Ja, Alter, das ist eine Dienstleistung. Dann habt ihr einen Fehler im System.
Willy:
[1:22:28] Das System lässt es nicht zu, das System nämlich. Welcher Trend nervt dir am meisten? Wenn wir schon bei Trends sind.
Roland:
[1:22:36] Trennt.
Roland:
[1:22:39] Du brauchst eine populäre Frage. Ja, ich habe da einen pragmatischen Ansatz, das nervt mich. Ich mache eigentlich alle Wurscht. Ich mache die mit, die mir Spaß machen und die anderen vergehen eh meistens von selber.
Willy:
[1:22:52] Schauen wir mal ein bisschen zu deinen Kunden. Wir haben das Thema beim nächsten Mal wahrscheinlich, wenn wir diskutieren, ob man Tiere töten darf, beziehungsweise Fleischkonsum, Tierwohl etc. Wie oft fragen denn tatsächlich deine Kunden, Kundinnen nach, woher das Fleisch kommt. Regionalität, aber was ist das für ein Fleisch? Wie geht es den Tieren? Tierwohl? Diese Themen. Ist das etwas, das zunimmt aus deiner Sicht oder ist das so eigentlich, ist es wurscht, hauptsächlich Schnitzel, das Bild.
Roland:
[1:23:22] Erschreckend wenig. Fragen nach. Also ich merke es immer wieder zur ganzen Saison, weil Gans ist ja ein Vogel, nicht wie das Huhn. Der wird ein ganzes Jahr, ist die Aufzucht einer Gans und deswegen ist da der Preis zwischen billig produziert und Bio-Freiland einfach extrem. Du kannst eine Bio-Freiland ganz in der Gastronomie nicht kostendeckend anbieten. Keine Chance. Oder du musst halt dann 70 Euro für die Portion nehmen. Also das zahlt ja keiner. Und deswegen schaue ich da immer, dass ich irgendwo dazwischen bin.
Roland:
[1:23:58] Vor drei Jahren war es so, da haben wir von Ungarn ist extrem verschrien, da haben wir ungarische und polnische Gänse gehabt, aber vier Pfoten zertifiziert damals noch. Dass eben kein Lebendrupf und keine Stopfmast passiert ist. Und dann habe ich gesagt, okay, passt, mit dem kann ich leben und mit dem kann ich auch in die Werbung gehen, den Leuten das auch aktiv dann sagen.
Roland:
[1:24:22] Aber tatsächlich nachgefragt haben, sehr, sehr wenige. Und gerade die Leute sind sensibel auf das Thema ganz. Also ich weiß nicht, ob das immer noch so der Fall ist, aber wo wir noch jünger waren, war das ganz groß im Fernsehen auch. Also da hast du halt diese gequälten Bilder gesehen, die nehmen ja die Viecher her, reißen die Federn beim Lebenden, also die schreien, die haben Schmerzen, die bluten danach und dann, wenn es fertig gekrumpft sind, halten sie es fest und fahren mit so einem Trichter rein und füllen sie für die, dass sie eine Fettleber bekommen, weil vor Gra, also die Gänseleber ist ja ein, künstliches Produkt, also du überfütterst die Viecher so, dass sie eine Fettleber kriegen, damit möglichst die würden daran sterben, wenn man sie nicht vorher schlachten wird und dass wir das dann halt essen können. Und dann werden sie wieder zurückschmissen und wenn die Federn, und dann werden jeden Tag halt mehrfach gemästet mit so einem Maisbrei und wenn die Daunen wieder nachgewachsen sind, dann wird so lange an dem Viech rumgrupft, bis halt die Verkrustungen so stark sind, dass es uninteressant wird, getötet weiter. Und das ist halt, und da waren halt große Initiativen auch und haben das halt im Fernsehen auch gezeigt und deswegen, finde ich einfach, das ist einer der Lebewesen, wo man wirklich am allerwenigsten hingeschaut hat, ja, oder jetzt auch viel hinschaut und trotzdem frage ich wenig Leute darüber nach, weil die Tiere in Österreich an sich also händeln Schweine, Rinder, denen geht es ja eigentlich relativ gut.
Roland:
[1:25:45] Was ich in Asien so gesehen habe, ist das natürlich kein Vergleich.
Willy:
[1:25:49] Das ist wieder dieser Klassiker Citizen Consumer Cap, der Citizen wünscht es sich, der Konsument am Ende will es dann nicht bezahlen. Hast du irgendwie eine Idee oder was ist deine Interpretation, warum das dann so ist? Ist es bei dir selbst auch so?
Roland:
[1:26:05] Ich glaube, das ist dasselbe wie in der Politik. Veränderungen gibt es nur durch die Ränder, durch die extremen Ränder. Und die verschieben dann dementsprechend die Mitte. Und das ist einfach ein Prozess, der einfach dauert. Also es geht Tierwohl und Tierhaltung. Natürlich muss man sich das auch leisten können. Das ist auch eine Sache. Eine Gesellschaft muss sich so eine Tierhaltung auch leisten können und wollen. Und dann gibt es halt auch Angebot und Nachfrage.
Willy:
[1:26:37] Die Akteursfrage, die natürlich in dem Kontext auch wichtig ist, wer ist denn jetzt im Prinzip der Konsument, der zu dir ins Wirtshaus kommt und das Produkt kauft? Sind es NGOs, was wir auch schon geredet haben? Sind es staatliche Akteure? Ja, wer ist denn im Endeffekt jetzt dafür verantwortlich, dass wir dieses Ideal herstellen, von dem wir alle wissen? Wer hat es da am meisten in der Hand? Wer hat den größten Hebel?
Roland:
[1:27:00] Ja, das, was du am Anfang auch gesagt hast, muss man nicht alles glauben, was man so sagen, mein Dafürhalten ist, es muss von oben nach unten passieren. Dieses von unten nach oben ist einfach sorry. Das Gleiche, wenn man sagen würde, ja, wenn sich genug Leute freiwillig anschnallen, dann schnallen sich dann irgendwann alle an. Nein, es muss von oben nach unten, da muss gesagt werden, Gurtpflicht, verpflichtende Gurtpflicht und da stellen wir 50er Tafel auf. Und nicht ja, und im Kollektiv muss das entschieden werden und der Konsument ist dafür verantwortlich, funktioniert nicht. Da müssen Regeln her und dann, die müssen gesetzt werden und dann muss man aber lang genug die Übergangszeit bieten, damit sich dann das dementsprechend regeln kann. Der Protest von unten nach oben ist immer schön und gut, aber oft der Verhalt einfach ganz oft.
Willy:
[1:27:46] Gibt es da bei euch Zufälligen jemanden, der das anders sieht?
Roland:
[1:27:50] Du zum Beispiel?
Willy:
[1:27:52] Ich bin neutraler Moderator. Also sind wir uns alle einig, dass es von oben nach unten gehen muss. Ich schalte jetzt mal in die Runde. Gleiche Reaktion, keine.
Roland:
[1:28:06] Was ist die Frage?
Willy:
[1:28:08] Was war nochmal die Frage eigentlich? Gehen wir mal ein bisschen weg von den Lebensmitteln selber. Du hast vorher, ich glaube bei der Neni hast du es schon angesprochen, es gibt es ja bei Produkten auch ganz oft, Apple verkauft ja keine Handys, sondern ein Lebensgefühl, Tesla verkauft Mobilität und keine Autos etc. Was verkauft denn Gastronomie tatsächlich? Gehe ich zu dir ein wenig essen, um satt zu werden?
Roland:
[1:28:34] Ich glaube, eine gute Zeit ist das zusammengefasst. Einen Platz für Menschen, dass man sich trifft und verschiedene Lebensereignisse miteinander verbringen kann.
Roland:
[1:28:45] Ich glaube, das ist so auf der Metaebene zusammengefasst. Von Geburt bis Tod und alles dazwischen wird eigentlich viel im Wirtshaus, Gasthaus abgehalten.
Willy:
[1:28:56] Ist die Bedeutung vom Wirtshaus immer noch die gleiche, wie es früher war? Merkst du das? Ist da ein Wandel?
Roland:
[1:29:03] Ich finde, dass, ja, also jetzt gerade im ersten Bezirk, wo wir das neue Stube aufgesperrt haben, sehen wir das am Mittagsteller an Wandel. Früher war das Mittagsteller-Geschäft mehr Nahrung, also einfach Nahrungsaufnahme, schnell rein, günstiges Essen und wieder raus. Diese klassischen Mittagsteller-Gäste sind aber auch, also da geht es nicht ums Geld, weil das sind auch, wo wir da sind, neben einem Juridikum, sind da viele Rechtsanwälte und so weiter, also da geht es jetzt nicht darum, ja, das kostet jetzt zwei Euro mehr, das ist jetzt ein Problem für denjenigen, sich das leisten zu können, sondern da ist einfach ein, gewisser Wandel, glaube ich, da, der international auch zu beobachten ist, dass Mittag einfach diese Streetfood, schnelles Essen auf die Hand immer stärker und größer wird, Und weniger, also auch diese Geschäftstermine im Wirtshaus, Gasthaus werden auch weniger. Da werden dann eher Meetingräume oder sowas besucht oder aufgesucht oder gemietet dafür.
Willy:
[1:30:00] Wie weit siehst du denn du als Unternehmer auch gesellschaftlich verantwortlich? Also mit dem, was du tust, was du auf die Speisekarten draufschreibst, wie du zahlst, etc. Wie du dich verhältst mit deinem Unternehmen. Inwiefern hast du da in dem, was du tust, eine gesellschaftliche Verantwortung, dass du mit guten Beispielfragen gehst, Trends, die du gut hältst, vorantreibst? Inwiefern siehst du dich auch als gesellschaftlicher Akteur?
Roland:
[1:30:25] So ideologisch. Ich schwimme eh schon nur so irgendwo in der Gegend rumlassen. Das können andere machen, die das hauptberuflich tun. Ich versuche Gastronomie zu machen. Gesellschaftlich ist natürlich immer mit dabei, weil ich muss einen schönen Raum schaffen mit guten Menschen drin, wo man dann auch gerne seine Sache macht, aber das können dann die Menschen da drinnen machen. Also ich klassisches Thema, rede in der Gastronomie nie über Politik oder über Kriege mit dem Gast. Wenn er anfängt, nicke höflich und geh weg. Da wird eine neutrale Fläche. Und ich schaue, was für mich funktioniert. Natürlich ist das immer meine subjektive Ansicht, wie ich Gastronomie sehe. Das setze ich dann oder versuche ich umzusetzen, so weit wie es geht. Und wenn Sachen nicht funktionieren, lassen wir es wieder weg. Wenn Sachen gut funktionieren, bauen wir es aus und so entwickelt sich das für mich. Aber in irgendeiner Verantwortung sehe ich mich da nicht.
Willy:
[1:31:22] Wo glaubst du, schauen wir ein bisschen in die Zukunft jetzt zum Schluss hin, wo glaubst du, dass sich die Gastronomie hin entwickeln wird? Also wenn du jetzt so 10 Jahre in die Zukunft reinschaust, wo glaubst du, welche Trends siehst du gerade, die aktuell die Gastronomie bewegen? Was würdest du dir wünschen und was siehst du auch für die Zukunft?
Roland:
[1:31:42] Schwierig, das ändert sich sehr schnell. Es wird immer, also es geht ein bisschen weg von der Detailverliebtheit, wieder zurück. Also was ich super finde, also Nose-to-Tail, also diese ganze Nachhaltigkeitsgeschichte wird immer mehr Produkte nicht, keine Ahnung, vor zehn Jahren gab es nur fast auf jeder Karte irgendein Dreierlei vom Kohlrabi oder was auch immer, gibt es kaum noch, sondern die natürlichen, ehrlichen Geschmäcke herauszuarbeiten und die dann getrennt voreinander zu präsentieren. Auch die Anrichteweise geht davon, dass man es getrennt essen kann und nicht mehr übereinander schichtet, wie es oft auch war, dass man darunter irgendwie ein Püree, dann ein Saftel, dann ein Fleisch, dann was auch immer so drauf gebaut hat, sondern dass die Möglichkeit besteht, die Sachen einzeln zu verkosten. Das ist so die Anrichteweise, die verschiedenen Lebensmittel gehen. Also ich glaube, es geht immer, die Leute wissen einfach, was Convenience ist. Es gibt immer mehr Convenience auch für einen Haushalt. Die werden auch immer ausgefinkelter und besser. Also die Industrie schläft nicht.
Roland:
[1:32:47] Schwierig wird es werden. Also was in der Gastronomie, Gastronomen-seitig passieren wird, dass die Arbeitskräfte werden immer weniger, gerade Köche, also Fachpersonal, die sich diesen harten Job wirklich antun, werden immer weniger. Dadurch wird wahrscheinlich, wie es schon mal war in den 80er, 90er, mehr Tiefkühlzeug wieder in die Küchen einziehen. Das ist so meine Theorie. Und einfach gepreppte Sachen, die man von irgendwoher vorher kauft. Es gibt auch genügend, keine Ahnung, wie Wiesbauer kann fixfertig mein Rindsgulasch kaufen. Also ist auch dann ganz anders kalkulierbar. Das knallt irgendwer auf den Teller. In die Mikrowelle schafft es jeder. So in die Richtung wird das, glaube ich, gehen.
Roland:
[1:33:35] Spitzengastronomie, die High-High-End-Gastronomie wird immer weiter abbauen. Bin mir recht sicher, weil es einfach nicht mehr bezahlbar ist. Also da gibt es welche, die werden hobbymäßig betrieben. Also da sind ja große Sponsoren dahinter oder große Milliardäre, die es einfach geil finden, einen coolen Betrieb zu haben. Und die können es sich leisten, 50 Köche anzustellen und drei Tage die Woche für drei Stunden offen zu haben jeweils. Ist eh cool und kostet eine Lawine, aber es ist nie kostendeckend. Noma zum Beispiel, weiß nicht, ob es bekannt ist, das beste Lokal in den letzten Jahrzehnten mit ganz viel Innovation in Dänemark. Echt ein cooles Konzept, Grundidee mit eigenem Labor und Fermentationslabor, was auch immer dabei. Haben auch komplett umgestellt. Ich glaube, letztes Jahr haben die gesagt, so wie wir es jetzt betrieben haben, ist einfach die Zeit vorbei. Zurück zur Basis. Die haben jetzt auch einen Burgerladen aufgemacht zum Beispiel. Ja, also da sehe ich so den Trend ein bisschen hin. Aber du, schauen wir mal, was passiert. Also ich finde das sehr cool. Schauen wir mal, ich möchte es eh nicht wissen.
Willy:
[1:34:33] Du siehst eh, was kommt. Du willst darauf reagieren.
Roland:
[1:34:37] Ich hatte noch eine Frage. Vorher hast du von den Standorten gesprochen. Unterscheiden die sich irgendwie von der Karte oder preislich? Also der Standort oder jetzt der Betrieb? Der Betrieb auf dem Standort. Ja, wir haben recht gleich angefangen. Eigentlich war mein Grundgedanke mal so ein bisschen dieser, Franchise ist zu groß gedacht, aber einfach mal zu schauen, wie ist es denn, wenn ich einen zweiten Betrieb habe und versuche irgendwas zentral zu kochen und das dann aufzuteilen, weil die weit genug auseinander sind, bin ich momentan wieder weg davon, weil wir auch die Speisekarte jetzt in andere Richtungen entwickelt haben. Der erste Bezirk braucht an dem Standort andere Speisen, wie ich jetzt hier im zweiten Bezirk. Mir liegt auch vielleicht ein bisschen an der Namensgebung, weil hier haben wir Stuba, Neues Wiener Beißel und im ersten haben wir Stuba am Schottentor. Wir haben es auch ein bisschen, das gibt es am Abend nachher Stoffservette oder so, also ein bisschen abgewandelter, aber jetzt trotzdem Wohnzimmerstimmung. Es hat sich jetzt schon, also jetzt ist jetzt ein Jahr offen, ein bisschen auseinander dividiert, dass wir andere Sachen anbieten. Aber das ist genau das, wir haben recht gleich angefangen und haben es dann gelassen. Ich glaube, die Stunde ist dann langsam vorbei, kann das sein? Die Stunde? Die Stunde, weil alle ganz schön, das war schon zum Wutscheln, wie spät ist es denn?
Willy:
[1:35:49] Nein, nein, nein, nur dürfen es nicht ausschauen. Nein, aber ich glaube, wir kommen jetzt langsam zum Schluss. Mir ist jetzt noch vorher ein Trend eingefallen oder eine Entwicklung, die mir in den letzten Jahren aufgefallen ist. Früher, wenn du bei uns in ein Gasthaus gegangen bist, bist du eingegrennt bei dir und direkt einfach auf den Tisch hast du den besten Tisch gesucht, den du gefunden hast, bist du richtig rumgegangen und hast dich hingesetzt. Das hat sich irgendwie verändert, dass du quasi jetzt beim Eingang stehen bleibst und einfach weißt, bis du zum Tisch geführt wirst. Merkst du diese Veränderung warum hat sich das verändert und ist es eigentlich für den Gastronomen besser wenn man weiß dass man gesetzt wird oder ist es besser wenn sich die Gäste selber
Roland:
[1:36:32] Verteilen das ist eigentlich ein Luxusproblem weil also das ist halt auch was was passiert ist durch die erhöhten Personalkosten hat man jetzt dann auch angefangen Timeslots für die Tische zu vergeben früher war, das Gasthaus riesig 300 Sitzplätze du hast am Abend maximal deine 70-80 Gäste gehabt, also wurscht, kommst rein, setzt dich hin, wo du willst, irgendwann kommt schon ein Kellner vorbei und findet dich, rennt rum und sagt, ah, neuer Gast. Abgeholt zu werden oder einen Gast zu platzieren, ist erstens einmal, er hat eine Reservierung, habe ich überhaupt einen Platz für ihn, passt er jetzt auch dort rein, dann weiß er auch schon, dass er keine Ahnung von 18 bis 20 Uhr den Tisch hat und er ist dann einfach auch im System aufgenommen. Also wenn du dir einfach als Gast reinschleichst und dir irgendwo hinsetzt, dann muss er erst und dann sagt er, warum kommt da keiner? Ja, weiß ja keiner, dass du da bist. Also wenn du platziert wirst und dann dauert es lang, dann darfst du drüber schimpfen. Eigentlich ist es ein Luxusproblem. Am Land glaube ich ist es immer noch so, dass man so sagt, setz dich hin, wo du machst. Oder hast du in Wien ja auch ab und zu, dass du reinkommst, einen kurzen Blickkontakt suchst und dir einfach sagen, passt schon. Oder musst halt dann wirklich warten, weil der Tisch halt einfach nicht frei ist oder halt schon vergeben ist.
Willy:
[1:37:46] Du hast jetzt zum Abschluss ein neues Hotel, ein Gastronomie-Konzept, ein neues Lokal, das du eröffnest. Wir haben es letztens gehabt. Wir haben sie gefragt, warum sie merkwürdig sind. Jetzt würde mich interessieren, das Lokal soll merkwürdig heißen. Warum merkwürdig und was wird da merkwürdig sein und warum gerade merkwürdig?
Roland:
[1:38:05] Ja, ich möchte dann einfach ein bisschen ein edgy Lokal haben, wo ich ein bisschen was machen kann, was es so noch nicht gibt. Auch ein bisschen Richtung, auch mein Mini-Labor sozusagen, wo man das Zeug ausprobieren kann.
Roland:
[1:38:19] Merkundwürdig. Also ich finde, das Wort habe ich schon lange im Kopf, dass das komplett falsch verwendet wird im Sprachgebrauch. Also wenn ich das Wort merkwürdig wäre, würde ich mich ungerecht behandelt fühlen. Weil merkwürdig ist ein wunderschönes Wort eigentlich, dass etwas merkwürdig ist. Und mit dem möchte ich doch auch spielen. Und wer drinnen gewisse Sachen hat. Interieurmäßig wird das ganze Ding Richtung, soll es ausschauen, ein bisschen wie ein Kühlhaus. Du kommst in die Tür, du gehst nicht durch einen Vorhang durch, sondern gehst durch so einen Lamellenplastikvorhang ins Lokal rein. Die Tische werden, also das ist eh noch nicht alles hundertprozentig, das ist der Jetztstand. Es kann sich noch ein bisschen was ändern. Aber die Tische werden dicke Plastik-Schneidbretter sein. In die Toiletten werden angedacht sein, Wie ein Kühlschrank. Was passiert, wenn man am Kühlschrank die Tür zumacht? Dann geht das Licht aus. Also wenn du ins Klo reingehst und die Tür zumachst, geht das Licht aus. Auf der Toilette. Auf der Toilette, ja. Schade. Dafür hast du halt ein Regal. Also über dem Spülkasten installieren wir dann Regale mit so Einweggläser, also dass du halt in den Kühlschrank reinschaufst, die von unten beleuchtet sind. Also so ein schummriges, indirektes Licht am Klo. Und wenn du wieder raus gehst, geht das Licht an. Ja, so merkwürdigen Sachen wollen wir halt da drin umsetzen.
Willy:
[1:39:41] Was willst du damit erreichen?
Roland:
[1:39:44] Aufzufallen und ja, einfach mal das auch nicht so ernst zu nehmen, die ganze Geschichte. Also wir werden, also die Frage ist, wir werden jetzt einmal am Abend aufsperren, das ist auch wieder eine Personalsache. Ich werde es mal so öffnen, wo ich mich wohlfühle, damit wir auch irgendwie mal schauen ins Plus zu kommen. Es ist auch eine Vitrine drinnen, eine Kühlvitrine, wo wir dann auch die Sachen über die Gassen verkaufen wollen. Grundsätzlich wäre die Idee auch ein Untertagsfeinkostladen, am Abend ein Feindining, ohne dass du es mitkriegst. Es gibt dann sechs, sieben verschiedene Speisen, die du dir einzeln bestellen kannst oder gleich als Menü. Du kannst aber einfach eine Flasche Wein bestellen und dich so reinsetzen. Leberkäse ist auch so ein Thema. In Österreich gibt es eigentlich nur einen Leberkast-Beppe, der sich dem Thema gewidmet hat bis jetzt und der, finde ich, macht auch mittlerweile Industrieleberkrass. Ich kenne ihn ursprünglich aus Linz, da war wirklich nur hausgemachtes, cooles Zeug. Und da sind wir jetzt gerade auch dran, einen Lebergras ohne Inhaltsstoffe zu machen, also ohne Phosphate. Der wird auch grau sein und der ist nicht aufgeblasen künstlich mit einem Haufen Wasser.
Willy:
[1:40:58] Warum wird der grau sein?
Roland:
[1:40:59] Ja, weil die Phosphate, also das Salz, das Böckelsalz, das man da reintut und die Farbstoffe, die auch noch reinkommen, denen einfach die Farbe geben, die er hat. Eigentlich ist er, braten ein Stück Schwein raus. Was hat das für eine Farbe? Ist das rosa oder ist das grau? Und das auch geselligt ist halt, wo halt dann wirklich mit Ökkelsalzen gearbeitet wurde. Und das wollen wir halt die ganzen Sachen weglassen, die ganzen E-Nummern, die ganzen Halter. Also einfach, und das schmeckt ja ganz anders. Das schmeckt einfach nach geilem Fleisch. Genau, solche Sachen wollen wir halt machen. Das ist aber eh auch genau wieder das Thema, was ist, vielleicht sagen, ich bin bei den Trends, versuche ich immer vorne mit dran zu sein, könnte nämlich auch so ein Trend sein, dass man einfach dann einmal kennt und das ist einfach meine CI dann auch. Wenn du dann optimalerweise rennt irgendeiner mit einem grauen Leberkassemle rum, dann was, ah ja, merkwürdig. Oder Leo Wolf ist eigentlich die eigene Brand dahinter, aber schauen wir mal.
Willy:
[1:41:55] Überlegt, wenn es noch Fragen gibt, jetzt ist dann langsam die letzte Chance. Was jetzt ein bisschen rausgeht, was mich ein bisschen fasziniert ist, muss man, wenn man ein Unternehmer ist, auch ein bisschen gleichgültig sein, dem gegenüber, was man tut. Also jetzt nicht furcht, was ich tue.
Roland:
[1:42:11] Neue Lokalnahme, gleichgültig.
Willy:
[1:42:13] Gleich noch merkwürdig. Ja, genau.
Roland:
[1:42:15] Gleich daneben.
Willy:
[1:42:15] Aber braucht es eine gewisse konstruktive Gleichgültigkeit, die man hat, wenn man Dinge tut?
Roland:
[1:42:21] Ich glaube, man muss einfach viel aushalten. Ich glaube, das ist wichtig. Breite Schultern haben, die man dann auch einfach über die... Das lernt man dann. Wer hat gefragt, irgendwer hat man gefragt. Das lernt man dann, dass wir es aushalten können. Also dass man jetzt an der Situation nichts ändern kann, sondern es ist jetzt einfach so und das ist Kopfkino, wenn du im Bett liegst und denkst, oder kann irgendein Mitarbeiter hat ja einfach, irgendeinen groben persönlichen Schastrat oder hat ja einfach wirklich verarscht, was auch immer wieder vorkommt mit Krankenständen und das rauszögert und dann kommt er wieder ein Tag und ist wieder weg oder so und lacht er dann ins Gesicht so das Fleiß, kommt selten vor, kann aber mal sein, dass man einfach diese Sachen aushält und das dann auch irgendwo gut sein lasst. Ich glaube, das muss man irgendwie können und das kann man wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad lernen. Man tut sich aber halt bei solchen Sachen leichter, wenn man das von Haus aus irgendwie schon, sich kann oder diese Charaktereigenschaft dann hat. Passiert mir auch immer wieder, dass ich im Bett liege und dann komme ich einfach nicht runter, dann höre ich natürlich Power to the People Podcast und dann schlafe ich immer großartig ein.
Willy:
[1:43:30] Ich weiß jetzt nicht, ob das gut ist oder was dabei ist.
Roland:
[1:43:33] Eigentlich ist es ja genau andersrum, dass ich deine meistens nicht lange höre, weil es mich interessiert und dann wäre ich nicht mehr.
Willy:
[1:43:39] Jetzt hast du ja wieder richtig gut aufgeliefert.
Roland:
[1:43:40] Ja, ist eh so, aber ich habe mir gedacht, dass du irgendwie so aufgelegt hast. Ja, aber das sind halt die Sachen, wo man dann irgendwie, der nächste Tag kommt bestimmt und das, was mich dann oft darunter holt, ist einfach dann, wenn ich es gar nicht schaffe, dann denke ich, hey, der Zukunfts-Roland, wenn der jetzt da zurückdenken würde auf den heutigen Tag, der hat das schon wieder vergessen, weil eh schon wieder 5, 6, 7 Sachen dazwischen sind, lass es gut sein, du kannst das erst morgen, übermorgen oder gar nicht lösen, das ist einfach so, nimm es so, wie es ist und fertig.
Willy:
[1:44:09] Ich glaube, das war jetzt ein schönes Schlusswort für alle, die sich jetzt nach diesem Gespräch beim Roland Seulker bewerben wollen, für ihr und mit dem arbeiten möchten. Info at stuba.com, glaube ich, oder?
Roland:
[1:44:20] Hallo.
Willy:
[1:44:21] Hallo. Hallo, Edstuba, noch viel besser. Alle Bewerbungen, die jetzt natürlich zahlreich kommen werden, ich sage jetzt einmal Danke. Danke auch an euch. An die zahlreich, würde ich jetzt nicht sagen, an die sehr guten Fragen, aber wir sind ja quasi auch noch im Prototyping. Wir üben das dann in einer Woche wieder. Da geht es dann um das Thema Landwirtschaft und ja, ich sage jetzt, Danke und g'virt euch.
Music:
[1:44:50] Music