BauertothePeople (B2P) - Der Podcast hinter den Kulissen von deinem Essen

Ahaa! - Was bedeutet Bio in der Schweinehaltung?

Episode Summary

... erklärt vom Schweinebauern Andreas Maurer (Wien)

Episode Notes

In dieser Folge erklärt uns der Bio-Schweinbauer Andreas Maurer, was Bio in der Schweinehaltung ist, was es nicht ist und wo die Unterschiede zur konventionellen Haltung liegen.

Wir waren mit unserem Podcast auch schon in Folge 70 zu Gast bei Andi und seine Mama Regina.

 

INFOS ZUR FOLGE
Biohof Maurer 
www.biohof-maurer.at
Bio-Verordnung
eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32018R0848

Episode Transcription

Einleitung:
[0:15] Grüß euch. In dieser Ausgabe der Aha-Momente erklärt uns der Wiener Schweinebauer Andreas Maurer, was Bio in der Schweinehaltung bedeutet, was Bio nicht bedeutet und wo die Unterschiede zur konventionellen Schweinehaltung liegen.
Der Andi betreibt zusammen mit seiner Familie den Biohof Maurer in Wien-Floridsdorf, das ist der 21. Bezirk. Wir haben den Andi und seine Mama, die Regina, schon auf ihrem Hof besucht und ihr könnt die beiden in einer unserer längeren Podcast-Folgen kennenlernen.
Möge der Aha-Moment mit euch sein.

Ahaa:
[0:55] Ja, was bedeutet Bio in der Schweinehaltung? Bio bedeutet vor allem für mich, dass die Schweine wesentlich mehr Platz haben.
Laut Bio-Standard quasi, mindestens dreimal so viel Platz und ganz ganz wichtig, alle Schweine können jeden Tag die Sonne sehen, sage ich immer ganz gerne.
Das heißt, alle Schweine haben jederzeit Zugang zu einem Außenklimabereich, also einem Auslauf, der eben auch direkt an der frischen Luft ist.
Dann eben auch noch ganz wichtig, was bedeutet Bio?

[1:34] Es ist genauso nur Bio-Futter erlaubt, natürlich ganz wichtig.
Alle Schweine bekommen auf jeden Fall gentechnikfreies Bio-Futter.

[1:42] Das ist bei Bio immer so. Da darf niemals Gentechnik mit dabei sein.
Dann ist auch noch ganz wichtig, es gibt auch die Vorschrift in der biologischen Schweinehaltung, dass die Ferkel, die ja dann kastriert werden, alle männlichen Ferkel werden kastriert, damit sie sich nicht mit den anderen Sauen, mit denen sie quasi aufwachsen, paaren können und dass dann eben nicht eine Sau kurz vor der Schlachtung dann hochträchtig wäre. Das wäre im Endeffekt...
Eine Katastrophe, da dabei natürlich, da die Schweine mit ihren Geschwistern gemeinsam gehalten werden, auch noch Inzucht entstehen kann.
Deshalb werden die kastriert und die Kastration ist im Endeffekt ein operativer Eingriff beim Schwein, bei dem eben dann die Hoden entfernt werden und die darf in der biologischen Haltung seit einigen Jahren glücklicherweise nur unter Vollnarkose passieren.
Das ist eben Vorschrift in der biologischen Schweinehaltung und finde ich auch ganz ganz wichtig, da sonst eben das ein sehr sehr heftiger und für die Schweine sehr schmerzvoller Eingriff ist und es ist eine Operation und dabei gehört auf jeden Fall eine Vollnarkose dazu.

[3:09] Ja, was ist auch noch ganz wichtig, im Bio-Bereich dürfen ebenfalls keine Schwänze kopiert werden und auch keine Zähne geschliffen werden.
Dabei geht man quasi den anderen Weg, dass nicht das Problem bekämpft wird, dass sich die Schweine gegenseitig beißen aus Langeweile, sondern man versucht prinzipiell bei den Schweinen gar keine Langeweile aufkommen zu lassen.
Und da ist eben auch ganz ganz wichtig, dass die Schweine, und das ist auch eine weitere Vorschrift in der Biolandwirtschaft, immer eine Stroheinstreu haben.
Es muss nicht auf der ganzen Fläche sein, wir machen das eben, wir machen das definitiv da auf der ganzen Fläche, es muss es aber nicht, aber ja, es ist immer eine Stroheinstreu vorgeschrieben in der biologischen Tierhaltung und dadurch haben die Tiere immer auch Beschäftigungsmaterial und eine Möglichkeit sich zu beschäftigen.

[4:05] Was auch noch ganz wichtig ist, ist, dass die Sauen bei der Geburt ihrer Ferkel nicht fixiert werden dürfen und ebenfalls nachher auch nicht.
Also die Sauen dürfen niemals fixiert werden, was in der konventionellen Haltung noch immer erlaubt ist.
Ja, was bedeutet Bio nicht? Da fällt mir jetzt im Prinzip nur die Schlachtung ein.
In der Schlachtung selbst wird nicht unterschieden zwischen Biotieren und konventionellen Tieren.
Also in der Schlachtung selbst gibt es keine extra Regeln für Biotiere, was ich im Prinzip schade finde, da auf Großschlachthöfen noch immer die CO2-Betäubung erlaubt ist und die meiner Meinung nach verboten gehört, weil es definitiv Tierquälerei ist.
Ja und das wäre im Prinzip toll, wenn das auch Bio in der Bio-Schweinehaltung verboten werden würde, ist es leider nicht.
Und deshalb ist Bio eben nicht, dass es keine alternative Schlachtung gibt.
Finde ich sehr schade. Ich hoffe es wird irgendwann auch angepasst.

[5:16] Ja, wo liegen die wichtigsten Unterschiede zur konventionellen Haltung?
Ich glaube, das habe ich jetzt eh schon vorher aufgezählt, aber noch mal zur Wiederholung.
Eben, die Schweine haben dreimal so viel Platz. Sie bekommen reines Bio- und dadurch natürlich gentechnikfreies Futter.
Ja, sie dürfen auch keine Antibiotika im Voraus bekommen.

[5:42] In geringeren Dosierungen, damit die Schweine dann, ja, damit sie eventuell schon nicht krank werden und so weiter. Also damit erzeugt man einfach Resistenzen, ist natürlich im Biolandbau auch streng verboten.

[5:57] Ja, und genau, was gibt es noch?
Ja, wie schon gesagt, eben die Kastration, die nur unter Vollnarkose erfolgen darf.
Und dann genauso, dass eine Fixierung der Sau bei und nach der Geburt nicht erlaubt ist.

[6:19] Und ebenfalls, dass die Schwänze nicht kopiert, also abgeschnitten werden dürfen und auch die Zähne nicht zurückgeschliffen werden dürfen.
Das ist auch ganz wichtig. Und wie schon gesagt, Alle Tiere haben jeden Tag Zugang zur frischen Luft und können sich jeden Tag die Sonne anschauen.