… erklärt vom Hohenloher Bauern & Podcaster Michael Reber
In dieser Ausgabe unserer Ahaa!-Momente gibt uns der Hohenloher Bauer & Podcaster Michael Reber ein wenig Hoffnung. Hoffnung dahingehend, dass man die für die Lebensmittelerzeugung unersetzliche Humusschicht wieder aufbauen kann. Und das geht sogar deutlich schneller als man es heute oft noch vermutet. Er muss es wissen, heißt sein Podcast doch “Boden & Leben” und gelernt und studiert hat der Mann das auch noch.
Mehr über den Michael und seinen Betrieb könnt ihr in der Folge 92 nachhören und auf unserem YouTube-Kanal auch nachsehen. Die Links findet ihr natürlich wie immer in den Show-Notes.
Möge also also der Ahaa!-Moment und viel Humus mit euch und mit uns allen sein!
INFOS ZUR FOLGE
Innovative Landwirtschaft Reber
www.innovativelandwirtschaft.de
Boden & Leben Podcast
https://letscast.fm/sites/boden-leben-der-podcast-rund-um-20-cm-die-die-welt-ernaehren-1f45e6d1
B2P092 - Michael Reber
https://podcast.bauertothepeople.at/episodes/b2p092-michael-reber-boden-leben-und-veranderung
Folge auf YouTube
https://youtube.com/watch?v=f_yuc5hvPk0
Music:
[0:00] Music
Willy:
[0:15] Grüße, in dieser Ausgabe der Aha-Momente macht uns der Hohenloher Bauer und
Willy:
[0:20] Podcaster Michael Reber ein wenig Hoffnung. Hoffnung dahingehend, dass man die für die Lebensmittelerzeugung so unersetzliche Humusschicht auch wieder aufbauen kann. Und es geht sogar deutlich schneller, als man es heute oft noch vermutet. Er muss es wissen, heißt sein Podcast doch Boden und Leben. Und gelernt und studiert hat der Mann das auch noch. Mehr über den Michael und seinen Betrieb könnt ihr in der Folge 92 nachhören und auf unserem YouTube-Kanal natürlich auch nachsehen. Die Links dazu findet ihr wie immer in den Shownotes. Möge also der Aha-Moment und viel, viel Humus mit euch und mit uns allen sein.
Michael:
[1:02] Frage 4 bzw. Aha-Moment Nummer 4 aufbauend auf Frage 3. Kann man Humus eigentlich wieder aufbauen? Und da muss ich sagen, selbstverständlich kann man Humus wieder aufbauen und es geht deutlich schneller und besser, als wir Bauern das in der Ausbildung immer noch lernen. Also ich habe im Studium gelernt, und ich werde wohl heute immer noch so erzählen, wenn wir Humus aufbauende Maßnahmen machen und unsere Lehrkräfte sagen, Humus aufbauende Maßnahmen sind Anbau von Zwischenfrüchten.
Michael:
[1:37] Einarbeitung von Stroh, Mist, Gülle in den Boden, also tote organische Substanz einarbeiten. Damit kann ich Humus aufbauen. In diesem Denken ist aber die Definition von Humus, dass Humus eine Rechengröße ist. Und zwar ist es so ganz grob, wenn ich dann ein Kilo Boden verglühe, dann bleibt ein großer Anteil übrig, je nachdem, sage ich mal 95 bis 98 Prozent. Und das, was verglüht ist, ist der organische Kohlenstoff. Und aus dieser Massedifferenz wird dann berechnet, wie viel Prozent Humus der Boden hat. Also man geht einfach nur von dieser toten organischen Substanz aus. Und das ist wirklich überholt. Das hat insbesondere Gerner Bodner von der Bokuvien auch nochmal deutlich klar gemacht.
Michael:
[2:33] Wir brauchen die lebenden Pflanzen. Humusbildung findet an der Wurzel der lebenden Pflanzen statt. Wie funktioniert das?
Michael:
[2:44] Die Pflanze macht durch Photosynthese, Photosynthese als Grundbaustein von Leben auf der Erde, im Blatt Grün aus CO2 aus der Luft und Wasser, das sie an der Wurzel hoffentlich vorfindet, macht sie im Blatt Zuckerverbindungen C6H12O6. Und diese Zuckerverbindungen sind im Schnitt eines Lebenszykluses der Pflanze, also im Schnitt der Vegetation, ungefähr 50% dieser Zuckerverbindungen sind nicht für das eigene Wachstum der Pflanze da, sondern es ist dafür da, dass die Pflanze diese Zuckerverbindungen an die Wurzel pumpt, dort ausscheidet, als sogenanntes Wurzelexudat, also als Wurzelausscheidung. Um Bodenbiologie damit zu füttern also Zucker ist da der Treibstoff auch dieser Kohlenstoff im Zucker ist der Treibstoff für die Bodenbiologie heißt dass.
Michael:
[3:45] Bakterien, Pilze, andere Mikroorganismen im Boden werden mit diesem Zucker gefüttert, damit die Pflanze von diesen Mikroorganismen Nährstoffe bekommt, aber auch direkt Wasser bekommt. Also insbesondere die Bodenpilze sind hier die Vergrößerung der Wurzeloberfläche, um in Stresssituationen an Wasser und Nährstoffe zu kommen, an die die Pflanze physisch nicht mehr hinkommt. Und das Spannende ist, dass in diesem Prozess sich direkt im Wurzelraum diese stabilen Humus-Verbindungen bilden. Wenn alles okay ist, wenn der Landwirt möglichst wenig stört diese Prozesse, er stört sie mit Bodenbearbeitung, insbesondere intensiver Bodenbearbeitung. Da sind die Pilze einfach anfällig. Er stört sie mit Düngung, insbesondere hohen Einzeldüngergaben, falschen Düngerformen. Phosphordünger sind zum Beispiel extrem schädlich fürs Bodenleben und.
Michael:
[4:58] Klar, er stört es ja auch mit Pflanzenschutz, wobei da insbesondere die Insektizide extrem schädlich sind, weil sie sehr viel Bodenleben zerstören. Auch Fungizide schädigen, die Herbizide sind eigentlich, auch wenn man es kaum glauben mag, das kleinere Problem unter diesen verschiedenen Pflanzenschutzmitteln. Und das ist das, was wir lernen müssen, dass wir unsere Eingriffe in dieses Bodenökosystem so klein wie möglich halten. Kann man jetzt sagen, ja, dann machen wir Biolandbau, aber es ist nicht die alleinige Lösung, sondern wir müssen alle zusammen verstehen, wie funktionieren diese Prozesse. Und wenn wir endlich verstehen, dass lebende Pflanzen der Schlüssel sind, ein möglichst dauerhaft bedeckter Boden, das ist ganz schön schwer, das immer hinzubekommen.
Michael:
[5:56] Elementar wichtig ist, um Humus aufzubauen, dann versteht man am Ende natürlich auch, warum Grünland zum Beispiel ein, zwei, drei Prozent mehr Humus hat als Ackerland. Weil Grünland ist eben das ganze Jahr bewachsen. An jedem Tag, an dem Photosynthese stattfindet, weil die Temperaturen hoch genug sind und grüne Pflanzen dastehen, an jedem Tag findet dort Photosynthese statt und damit auch diese Humus-aufbauenden
Michael:
[6:23] Prozesse im Wurzelraum. Ja, also von dem her, es ist definitiv möglich, Humus aufzubauen, wenn wir uns endlich von dieser alten Definition der toten organischen Substanz als Basis des Humusaufbaus verabschieden und lernen, dass die lebenden Pflanzen der Schlüssel sind zum Humusaufbau. Und dazu ist wichtig, dass wir, sagt die amerikanische Wissenschaftlerin, an mindestens 260 Tagen einen.
Michael:
[6:55] Einen bedeckten Boden haben mit lebenden grünen Pflanzen. Das hört sich jetzt gar nicht viel an. Das werden ja 100 Tage ohne Bewuchs oder ohne viel Photosynthese, sage ich mal. Und das haben wir halt im Winter. Ziehe ich da mal die 100 Tage ab, sind das schon mal drei Monate, wo man Vegetationsruhe hat, dann muss eigentlich im Rest vom Jahr der Boden bedeckt und bewachsen sein, damit dort was passiert. Also es ist echt eine Herausforderung. Aber wir müssen lernen, diese natürlichen Prozesse zu nutzen. Der Druck auf die Landwirtschaft ist hoch und ich denke, es ist für uns auch wirtschaftlich sinnvoll, diese natürlichen Prozesse zu nutzen, weil alles, was ich nicht zukaufen muss an Düngung, Pflanzenschutzmittel, hilft mir direkt wirtschaftlich.
Michael:
[7:47] Und es sind alles Dinge, die nicht von außen in meinen Hofkreislauf reinkommen müssen. Also, kann man eigentlich Humus wieder aufbauen? Ganz klares Ja, aber das neue Lernen. Hause!
Willy:
[8:02] Jo, das war's für heute. Ich hoffe, ihr hattet euren Aha-Moment. Ja, Bower to the People, das lebt auch von eurer Unterstützung. Am besten checkt ihr euch dafür eines unserer Memberships auf unserer Website www.bauertothepeople.at Und ganz egal, auf welcher Plattform ihr diese Folge gerade gehört habt, abonniert den Podcast und lasst uns gerne auch ein paar Sterne da, wenn ihr gut findet, was und wie wir das machen. Danke und bis zum nächsten Mal.
Music:
[8:32] Music