… erklärt vom Hohenloher Bauern & Podcaster Michael Reber
In dieser Ausgabe der Ahaa!-Momente denkt der Hohenloher Bauer & Podcaster Michael Reber darüber nach, ob er sich eher als Landwirt oder als Bauer sieht. Und vor allem auch darüber, wie sich diese Begriffe über die Jahrzehnte gesellschaftlich verändert haben.
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Music:
[0:00] Music
Michael:
[0:16] Punkte, zumindest mal beantwortet und was du daraus machst, lieber Willi, da bin ich sehr gespannt drauf. Da bin ich wirklich gespannt drauf.
Willy:
[0:28] Ja, grüße euch. Und ja, lieber Michael, Michel Reber, wir sind auch sehr gespannt
Willy:
[0:33] Auf die Aha-Momente, die du für uns vorbereitet hast.
Willy:
[0:38] In dieser Folge denkt der Michael darüber nach, ob er sich eher als Bauer oder doch eher als Landwirt sieht und vor allem auch, wie sich dieser Begriff im Laufe der Zeit verändert hat. Und ihr kennt den Michael schon aus der Folge 92 unserer langen Episoden.
Willy:
[1:01] Da War ich nämlich zu Gast bei ihm und seiner Familie auf seinem Betrieb in der Nähe von Schwäbisch Hall.
Willy:
[1:09] Und jetzt möge der Aha-Moment mit euch sein.
Michael:
[1:16] Ich hoffe, dass die Tonqualität auch passt.
Willy:
[1:20] Lieber michel das hast du wunderbar hinbekommen. Top Tonqualität, los geht's.
Michael:
[1:27] was bedeutet es für mich bauer zu sein bzw landwirt zu sein sehe ich mich als landwirt sehe ich mich als bauer wenn man die begriffs definition mal nimmt also ich glaube bis vor 80 jahren hat niemand landwirt gesagt. Da war jeder Bauer, der in der Landwirtschaft tätig war. Und irgendwann kam dann der Begriff Landwirt. Ich bewirtschafte das Land. Und bei mir war es so, dass ich nach dem Studium, war es für mich ganz wichtig, dass auf dem ersten Stempel, als ich den Hof übernommen habe, draufgestanden ist landwirtschaftlicher Unternehmer. Das ist das, was ich im Studium für mich mitgenommen habe. Ich bin Unternehmer. Es war mir dann noch viel wichtiger, als Landwirt oder Bauer genannt zu werden. Und sagen wir mal, Bauer war zu meiner Zeit in der Schule, sage ich mal 80er Jahre ganz grob.
Michael:
[2:33] Ein Schimpfwort. Ja, du Bauer. Und ich glaube, das ist heute immer noch so. Das ist so abwertend gemeint. Vielleicht mit dem Bild im Hinterkopf, der mit den Gummistiefeln, der nach Mist stinkt und was weiß ich was. Und deswegen war es für mich ganz wichtig, dass ich, ich bin landwirtschaftlicher Unternehmer und ich sehe das heute komplett anders. Ich bezeichne mich heute wieder selbst als Bauer. Das hat mein Vater auch noch immer mit Stolz gesagt, ich bin Bauer. Und ich glaube, das müssen wir auch wieder lernen, stolz zu sagen, wir sind Bauern. Wir bebauen das Land.
Michael:
[3:17] Kann man auch als Landwirt. Aber wenn man mal international schaut, wie wird dort Landwirtschaft bezeichnet? Im englischen Agriculture, im französischen Agriculture. Und es ist was ganz anderes wie Landwirtschaft und hat auch mit Unternehmertum erstmal direkt nichts zu tun. Am Ende natürlich. Natürlich. Wir sind Unternehmer, wir treffen täglich Entscheidungen. Das müssen wir als Bauer sehr oft machen. Also allein wenn es um den Pflanzenbau geht, müssen wir oft täglich verschiedene Entscheidungen treffen, weil uns allein das Wetter zu Entscheidungen zwingt.
Michael:
[4:05] Und deswegen sind wir natürlich Unternehmer. Aber Bauer ist für mich das, für was ich das mal gelernt habe. Ich möchte in der Natur draußen arbeiten, ich möchte mit der Natur arbeiten, ich möchte mit dem Boden arbeiten und deswegen ist für mich Bauer eigentlich heute wieder der richtige Begriff.
Michael:
[4:30] Das Problem ist, dass wir oft selber, wenn der Betrieb eine gewisse Größe erreicht hat, das ist bei uns auch so, dass wir durch Bürokratie und so weiter dermaßen gezwungen werden, natürlich auch, wenn man viel Fremdkapital im Betrieb hat, dass wir sehr viel im Büro sitzen. Und das ist eigentlich nicht das, wofür ich den Beruf mal gelernt habe und für den auch viele junge Bäuerinnen und Bauern heute noch den Beruf des Landwirts, des Bauern lernen. Die haben alle die Vorstellung, dass sie das selbst machen, viel draußen arbeiten und man merkt dann relativ schnell nach der Ausbildung, dass es vielleicht doch nicht mehr so ist. Wir haben heute sehr kapitalintensive Betriebe, weil sehr viel Technik drin ist, auch in den Ställen sehr viel Technik drin steckt. Und damit sind wir gezwungen, hocheffizient zu arbeiten und vielleicht nicht immer das zu tun, was richtig wäre, auch für den Boden, sondern dass wir Dinge tun müssen. Wenn ich das Land gepachtet habe zu einem gewissen Preis, bin ich auf Gedeih und Verderb dazu gezwungen, wirtschaftliche rentable Erträge runterzuholen. Auch wenn es vielleicht manchmal besser wäre, ein bisschen weniger zu tun. Und das ist dieser Zwiespalt, in dem man ständig denkt, und so geht es mir auch.
Michael:
[5:54] Zwischen Landwirt und Bauer sehe ich jetzt den Unterschied nicht so groß. Aber ich sehe Bauer definitiv nicht mehr als Schimpfwort. Und ich glaube, das hat sich auch in der Gesellschaft massiv geändert. Das ist, dass Bauer kein Schimpfwort mehr ist, sondern dass man das schon auch wieder mit stolz sagen kann ich bin bauer weil die wertschätzung der bevölkerung dafür ist da.
Willy:
[6:19] Das war's für heute ich hoffe ihr hattet euren aha moment ja bauer to the people das lebt auch von eurer unterstützung am besten checkt euch dafür eines unserer memberships auf unserer website www.bauer-to-the-people.at und ganz egal auf welcher Plattform ihr diese Folge gerade gehört habt. Abonniert den Podcast und lasst uns gerne auch ein paar Sterne da, wenn ihr gut findet, was und wie wir das machen.
Willy:
[6:50] Danke und Pfiat eich.
Music:
[6:51] Music